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Die mit dem Vampir tanzt

hier erhältlich:

Zu einem gelungenen Junggesellenabschied gehören Alkohol und schöne Frauen. Das ist unter Vampiren nicht anders - außer dass man Bloody Whisky trinkt. Kompliziert wird es erst, wenn ein Gast im Rausch randaliert und man der Polizei erklären muss, woher das ganze Blut kommt …

Officer Lara Boucher ist sich sicher: Das ist keine normale Party! Was verbirgt der charismatische Gastgeber Jack vor ihr? Warum erinnert sich am nächsten Tag plötzlich niemand mehr an ihn? Und wieso soll sie ihn in Ruhe lassen, wo er sich doch offensichtlich von ihr angezogen fühlt? Als Frau findet sie Jack unwiderstehlich. Als Cop muss sie seine Geheimnisse aufdecken. Falls sie ihren Job tun kann, ehe er sie verführt …


  • Erscheinungstag: 09.07.2018
  • Seitenanzahl: 320
  • ISBN/Artikelnummer: 9783955769321
  • E-Book Format: ePub
  • E-Book sofort lieferbar

Leseprobe

1. KAPITEL

“Ich will nicht sterben … nicht schon wieder”, stöhnte Laszlo.

Jack kniete sich neben Laszlos ausgestreckten Körper. “Kann ich dir etwas bringen? Eine heiße Tasse Blutgruppe 0?”

Laszlo legte seine Hand über den Mund. “Sprich nicht vom Essen.”

“Mi dispiace.” Jack klopfte dem Vampir auf die Schulter, den einzigen Fleck auf dem Hemd des armen Kerls, der nicht mit ausgespucktem Blissky durchweicht war. Armer Laszlo. Er hatte nur ein Glas des synthetischen Blutes mit Whiskygeschmack getrunken, als sie alle auf den Bräutigam angestoßen hatten, aber der kleine Chemiker war offensichtlich besser darin, die Vampire Fusion Cuisine herzustellen, als sie zu verdauen. Er hatte alles sofort wieder erbrochen.

Es gab nicht viel, was man für ihn hätte tun können, also war der Junggesellenabschied mit voller Kraft weitergegangen, während Laszlo sich mit blassem, verschwitztem Gesicht auf dem Boden wälzte.

“Soll ich dir aufs Sofa helfen?” Jack blickte seinen Freund besorgt an.

“Ich will keine Blutflecken machen”, murmelte Laszlo.

In der Tat war das prächtige Polster des Rokokosofas bereits ziemlich verschmiert. “Da sind schon Flecken drauf.” Was für ein Saustall. Wie sollte er das je alles saubermachen?

Ein unheilvolles Gefühl machte sich in ihm breit, während er aufstand. Es war ihm wie eine großartige Idee vorgekommen, die Edwardian Suite im Plaza auf der Fifth Avenue zu reservieren, um Ian MacPhies letzte Nacht als Junggeselle zu feiern. Aber würden sich die Reinigungskräfte des Hotels nicht darüber Gedanken machen, wie es bei einer normalen Junggesellenfeier zu so einem Blutvergießen kommen konnte?

Die Dinge waren außer Kontrolle geraten, als Dougal mit seinem Dudelsack erschienen war. Ian hatte darauf bestanden, allen einen schottischen Jig beizubringen. Ein Dutzend angetrunkener Vampire, die mit ihren Gläsern voller Blissky herumhüpften und ständig zusammenstießen, hatten die Flecken auf dem Teppich und den Möbeln verursacht.

Und dann der Telefonanruf. Die Frauen feierten zur gleichen Zeit bei Romatech Industries die Braut, offiziell um ihr Geschenke zu überreichen, aber Vanda wollte anscheinend auch einen männlichen Stripper aus ihrem Nachtclub für Vampire mitbringen. Die Party der Damen hatte ein abruptes Ende gefunden, als bei Shanna Draganesti plötzlich die Wehen einsetzten.

Ehe er sich zu Romatech teleportierte, hatte Roman Draganesti sich beklagt, dass er zu berauscht war, um seiner Frau in ihrer Stunde der Not beizustehen. Sie scharten sich daraufhin um ihn und bekundeten mit einem rauflustigen Kampflied ihre unsterbliche Unterstützung. Dann hatten sich die meisten Vampire zu Shanna teleportiert, um sie bis zum Sieg anzufeuern.

Bei der Vorstellung von Shannas Reaktion musste Jack grinsen, aber dieser Augenblick verging schnell. Ehe die Sonne aufging, hatte er nur noch zwei Stunden, um die Hotelsuite wieder in ihren Normalzustand zu versetzen.

Ein Geräusch aus dem Nebenzimmer lenkte ihn ab. War einer der Männer geblieben? Gut, er konnte die Hilfe gebrauchen. Nachdenklich ging er in das luxuriöse Schlafzimmer und legte dann die Stirn in Falten, als er die nackte VANNA auf dem Bett liegen sah. Blier tropfte aus ihrem Körper auf die Tagesdecke.

Das war Gregoris tolle Idee gewesen. Er war mit zwei der “Vampir Apparate zur Neuartigen Nahrungsaufnahme”, die in Kurzform als VANNA bekannt waren, bei der Party aufgetaucht. Die lebensechten Gummipuppen waren für die Sterblichen nur Sexspielzeuge, aber die Vampire hatten sie verändert und ihnen einen batteriebetriebenen Blutkreislauf eingebaut. Gregori hatte eine dunkel- und eine hellhäutige sexy Puppe mit synthetischem Blut, das nach Bier schmeckte, gefüllt, und dann allen angeboten, einen Bissen zu probieren. Aus dem Anblick der Spitzenunterwäsche, die im ganzen Zimmer verstreut lag, ließ sich schließen, dass es den Jungs mehr Spaß gemacht hatte, VANNA auszuziehen, als an ihr zu knabbern.

Aus dem Badezimmer drang die Stimme eines Mannes. “Oh, yeah, Baby. Zieh dich aus!”

Jack klopfte an die Badezimmertür. “Die Party ist vorbei.”

“Für Dr. Phang ist die Party nie vorbei.” Die Tür öffnete sich, und hinter ihr tauchte Phineas McKinney auf. “Was geht, Alter?”

Der junge, schwarze Vampir sah in seinem kastanienbraunen Samtsmoking mit der weißen Seidenkrawatte todschick aus, auch wenn die Spongebob-Boxershorts den Eindruck etwas verschlechterten. Wie jeder Vampir war Phineas im goldgerahmten Badezimmerspiegel nicht zu sehen, die zweite VANNA aber schon. Die dunkelhäutige Puppe saß auf der weißen Marmor-Anrichte und trug nichts als einen roten Seiden-Schlüpfer und ein dümmliches Lächeln auf ihrem Gesicht.

Jack war einen Augenblick abgelenkt, als er die Wörter auf Phineas’ Shorts bemerkte. “Ladies steh’n auf Schwamm”. “Äh, tut mir leid, dich zu unterbrechen.”

Phineas errötete leicht. “Ich habe nur geübt, weißt du. Wenn man der Love Doctor ist, muss man sein Mojo im Topzustand halten.”

“Ich verstehe.”

“Darauf wette ich.” Phineas hob die schwarze VANNA von der Anrichte. Ihre Beine standen steif nach vorn wie bei einer Barbiepuppe, und er drückte sie runter. “Ich habe gehört, du bist ein echter Casanova.”

“So sagt man”, murmelte Jack. Er konnte dem Ruf seines berühmten Vaters nie entkommen. “Ich nehme an, du warst zu beschäftigt, um es mitzubekommen. Shanna liegt in den Wehen. Die Jungs sind alle mit Roman weg. Bis auf Laszlo. Dem ist immer noch schlecht.”

“Echt jetzt?” Mit seiner VANNA unter dem Arm marschierte Phineas ins Schlafzimmer.

“Die Sonne geht bald auf, also müssen wir uns ans Aufräumen machen.”

Phineas sah zur weißen VANNA, die in einer Lache aus Blier auf dem Bett lag. “Verdammt, Alter. Dafür brauchen wir Profis. Was ist mit Vampy Maids? Die reinigen auch Romans Stadthaus.”

“Das wäre toll. Kannst du sie anrufen?”

“Ich weiß die Nummer nicht auswendig, aber sie stehen in den ‘Schwarzen Seiten’“.

Die Vampirversion des Branchenbuchs würden sie im Plaza Hotel nie auftreiben. “Kannst du –” Jack wurde von einem lauten Klopfen an der Tür unterbrochen.

“Erwartest du jemanden?” Phineas’ Augen leuchteten auf. “Vielleicht ein paar echte Frauen?”

“NYPD”, rief eine männliche Stimme. “Öffnen Sie bitte die Tür.”

Jack atmete tief ein. Merda.

“So ein Dreck”, flüsterte Phineas, “die Bullen.” Er sah sich wild um. “Wir stecken tief in der –”

“Entspann dich”, flüsterte Jack zurück. “Ich benutze Gedankenkontrolle, um sie wieder loszuwerden.”

“Mit der Polizei komm ich nicht klar.” Phineas wich zurück. “Ich bin raus hier, Alter.”

“Du gehst?” Jack zuckte zusammen, als das Klopfen an der Tür lauter wurde.

“Öffnen Sie sofort die Tür”, rief ein Polizist.

“Ich bin gleich da”, beruhigte Jack den Mann.

“Hör zu, Alter.” Phineas warf die schwarze VANNA ins Badezimmer und schloss die Tür. “Ich verschwinde ins Stadthaus und rufe von da Vampy Maids an. Ich komme später zurück, um dir zu helfen, okay?” Sein Körper verblasste, als er sich teleportierte.

“Grazie mille”, murmelte Jack. Er eilte ins Wohnzimmer und überlegte sich, welche Möglichkeiten er hatte. Er konnte sich Laszlo schnappen und mit ihm gemeinsam teleportieren, aber dann würde die Polizei trotzdem ins Zimmer kommen und den Saustall entdecken. Die Suite war auf seinen Namen reserviert, also würden sie ihn deswegen befragen wollen. Nein, es war besser, sich gleich darum zu kümmern und seine vampirische Gedankenkontrolle zu benutzen, um die Erinnerungen der Polizisten zu löschen.

Laszlo mühte sich, sich aufzusetzen. “Das ist furchtbar.” Schweiß stand ihm auf der Stirn. “Ich glaube, ich muss mich wieder übergeben.”

“Halt durch”, flüsterte Jack, “ich muss nur noch eben die Cops loswerden.”

“Ich lasse den Manager rufen, um die Tür öffnen zu lassen”, rief der Polizist.

“Ich komme ja!” Jack öffnete die Tür einen Spalt breit und schätzte den uniformierten Polizisten rasch ab. Jung, nervös, einfach unter seine Gedankenkontrolle zu bringen. Sein Blick wanderte zu der zweiten Person.

Santo cielo. Für einen Augenblick stockte ihm der Atem. Nicht, dass ihm Sauerstoffmangel etwas ausmachen könnte. Sein erster Eindruck: Sie war atemberaubend. Sein zweiter Eindruck: Sie versuchte alles, um ihr Aussehen herunterzuspielen. Goldrotes Haar, eng zusammengenommen zu einem festen Bauernzopf. Frische, sahnige Haut, ein paar bezaubernde Sommersprossen, und große blaue Augen. Sie trug nur sehr wenig Make-up. Und sie war trotzdem von atemberaubender Schönheit.

Ihre Augen weiteten sich, als sie seinem Blick begegnete. Ihr Mund öffnete sich ein Stück und lenkte seine Aufmerksamkeit auf ihre rosigen, lieblich geformten Lippen.

“Bellissima”, flüsterte er.

Mit einem Ruck kam sie wieder zu sich, ihr Herz klopfte so sehr, dass Jack es deutlich hören konnte. Dann schloss sich dieser süße Mund und es blieb ein verwirrtes Runzeln auf ihrer Stirn zurück. Sie hob ihr Kinn. Ihre Hände griffen nach ihrem Gürtel. Kein Zweifel, sie versuchte, ihn einzuschüchtern, indem sie ihre Hände so nahe an ihre Waffe und ihren Schlagstock legte, aber er war eher davon beeindruckt, wie der Gürtel ihre Sanduhrfigur betonte.

Feinste Seide sollte ihren Körper umhüllen. Sie sollte ihre Kurven zur Schau stellen wie eine Göttin. Dass sie aber gerade das genaue Gegenteil tat und sich von Kopf bis Fuß hinter einer maskulinen blauen Uniform versteckte, war umso faszinierender.

Die Welt hatte sich in den letzten zweihundert Jahren verändert. Hätte diese bezaubernde Polizistin vor Jahrhunderten in Italien gelebt, sie wäre von jedem Künstler begehrt worden, um ihre weibliche Schönheit auf Leinwand unsterblich zu machen. Aber sie war hier, und sie versuchte, zäh und stark auszusehen. War ihr nicht klar, wie stark sie schon war? Eine Frau wie sie konnte einen Mann in die Knie zwingen, und er wäre noch dankbar, vor ihr zu kauern.

Der männliche Officer räusperte sich. “Sir, wir haben einen Anruf vom Sicherheitsdienst des Hotels erhalten. Sie und Ihre Freunde sind viel zu laut und randalierend gewesen.”

“Wir haben eine Party gefeiert”, erklärte Jack ihm. “Einen Junggesellenabschied.”

“Hotelgäste aus drei Stockwerken haben sich beschwert”, fuhr der männliche Officer unbeirrt fort.

“Es war eine tolle Party”. Jack lächelte den weiblichen Officer an. “Schade, dass Sie nicht dabei waren. Vielleicht beim nächsten Mal?”

Naserümpfend musterte sie ihn. “Ich kann den Whiskey bis hier riechen.”

“Ihre Nachbarn haben sich außerdem über einen Dudelsack beschwert”, zählte der männliche Officer die Beschwerden weiter auf. “Und über laute, scheppernde Geräusche. Jemand hat geglaubt, Sie würden sich mit Schwertern bekämpfen.”

“Es gibt nichts, worüber Sie sich Sorgen machen müssten, Officer. Alle sind schon gegangen.” Jack hob seine Stimme, als Laszlo laut aufstöhnte. “Es ist jetzt sehr ruhig hier.”

“Ich glaube, ich habe jemanden gehört”, flüsterte der weibliche Officer seinem Partner zu, “klingt, als wäre er verletzt.”

“Danke, dass Sie gekommen sind.” Noch bevor Jack die Tür schließen konnte, schob der männliche Officer seinen schweren Stiefel dazwischen.

Er legte eine Hand gegen den Türrahmen. “Wir würden uns gerne drinnen umsehen, wenn es Ihnen nichts ausmacht.”

“Es macht mir etwas aus.” Jack ließ eine Welle aus mentaler Energie los. Ihr steht beide unter meiner Kontrolle.

Die Arme des männlichen Officers fielen augenblicklich schlaff hinab, und eine ausdruckslose Miene stahl sich auf sein Gesicht. Die bezaubernde Frau stolperte rückwärts. Sie verzog das Gesicht und drückte eine Hand gegen ihre Stirn.

Ich bedauere, dir Schmerzen zuzufügen, teilte er ihr in Gedanken mit, wie heißt du, Bellissima?

“Harvey Crenshaw.”

“Nicht du.” Es war der männliche Officer, der ihm geantwortet hatte.

Laszlo stöhnte wieder.

Der weibliche Officer senkte die Hand. “Ich wusste es! Da drinnen ist noch jemand. Treten Sie zur Seite, Sir.”

Jack stand der Mund offen. Was zum Teufel? Sie sollte unter seiner Kontrolle stehen. Ihr werdet nicht eintreten.

“Wir werden nicht eintreten”, wiederholte Harvey.

“Natürlich werden wir das.” Die Frau drückte gegen die Tür.

Jack war so schockiert, dass er zur Seite trat, als die Frau hereingeplatzt kam. Bei allen neun Kreisen der Hölle! “Warten Sie. Sie können hier nicht reinkommen.”

Sie entdeckte Laszlo auf dem Boden und betätigte sofort das Funkgerät an ihrer Schulter. “Wir haben ein Opfer einer Messerstecherei. Ich brauche einen Notarzt –”

“Nein! Keinen Notarzt”, widersprach Jack, aber sie gab der Vermittlung bereits die Nummer der Suite durch. Merda. Jetzt würde er mehr als nur Erinnerungen löschen müssen. Und warum zum Teufel gehorchte sie ihm nicht?

Er schleuderte noch eine Welle aus mentaler Energie auf sie. Du stehst unter meiner Kontrolle.

Sie schauderte, als sie sich neben Laszlo hinkniete. “Halten Sie durch, Sir. Ein Arzt ist auf dem Weg.”

“Oh Gott, nein.” Laszlo blickte Jack flehend an. Ich kann nicht ins Krankenhaus! Mach, dass sie weggeht!

Ich versuche es ja. Jack konzentrierte sich, so fest er konnte. Ihr werdet sofort verschwinden.

“Ich werde sofort verschwinden.” Harvey trat zurück auf den Flur.

“Harvey!” Der weibliche Officer sprang auf und deutete mit erhobenem Zeigefinger auf Jack. “Sie bleiben, wo Sie sind.” Sie eilte auf den Flur und packte nach dem Arm ihres Partners. “Harvey? Was ist los mit dir?”

Er stand einfach nur mit ausdruckslosem Gesicht da.

Sie schüttelte ihn. “Harvey! Komm zu dir!”

Seufzend unterbrach Jack die Gedankenkontrolle. Harvey auf diese Weise zu manipulieren würde die Polizistin nur noch misstrauischer machen.

Der Mann blinzelte. “Was? Was ist passiert?”

Auf Jack deutend, befahl seine Kollegin. “Leg ihm Handschellen an.”

“Was?” Es wäre besser gewesen, Jack hätte Harvey noch in seinem Bann belassen. “Ich habe nichts getan.”

Als sie zurück ins Hotelzimmer eilte, warf die Frau ihm einen wütenden Blick zu. “Wir haben hier das Opfer einer Messerstecherei, und Sie sind dringend tatverdächtig.”

“Ich habe ihn nicht erstochen.” Jack richtete seine mentale Energie noch einmal auf den männlichen Officer. Du wirst mir keine Handschellen anlegen.

Harvey blieb neben ihm stehen. Wieder legte sich die ausdruckslose Miene auf sein Gesicht. Jack verschränkte die Hände hinter dem Rücken, um den weiblichen Officer glauben zu lassen, er wäre in Handschellen. Sie hatte nichts gemerkt, denn sie kniete wieder neben Laszlo und riss sein Hemd auf. “Wo hat man Sie verletzt, Sir?”

“Er ist nicht verletzt”, erklärte Jack eindringlich. “Er hat nur erbrochen.”

“Was, einen Liter Blut? Sehe ich so dumm aus?” Sie starrte Jack wütend an. “Wo haben Sie auf ihn eingestochen? Auf den Rücken?”

“Ich habe nicht auf ihn eingestochen!”

Ich habe versucht, sie zu kontrollieren, aber es geht nicht, wendete Laszlo sich in Gedanken an Jack.

Ich weiß, antwortete er. Sie war der schlimmste Albtraum eines jeden Vampirs. Eine wunderschöne Frau, die sich nicht kontrollieren ließ.

Vielleicht hat sie selbst mentale Fähigkeiten, fuhr Laszlo fort, oder sie leidet an einem mentalen Defekt, der unsere Macht blockiert.

“Hat Ihre Mutter sie mal auf den Kopf fallen lassen, als sie noch ein Baby waren?”, fragte Jack.

Harvey schniefte. “Ja, hat sie.”

“Nicht du”, murmelte der Vampir.

Die Frau betrachtete ihn misstrauisch, als sie sich wieder erhob. “Harvey, behalt den Kerl im Auge. Harvey?”

Der männliche Officer zuckte zusammen. “Was?”

“Pass auf den auf.” Sie zeigte auf Jack. “Er soll sich nicht bewegen. Ich sehe mir den Rest mal an.”

Harvey nickte. “Gegen die Wand.”

Damit sie nicht bemerkte, dass er keine Handschellen trug, bewegte er sich langsam rückwärts zur Wand.

Sie betrachtete den Bereich neben dem Flachbildfernseher an der Wand. “Irgendwer ist hier erstochen worden. Das sind Blutspritzer.”

“Es ist nicht meines.”

Sie kniff ihre bezaubernden Augen zusammen. “Wessen Blut dann?”

“Ein Freund von mir hat sich … aus Versehen geschnitten.” Nachdem er eine ganze Flasche Blissky heruntergestürzt hatte, wollte Angus MacKay mit jedem Mann im Raum Blutsbrüderschaft schließen. Er hatte seinen Highland-Dolch benutzt, um sich ins Handgelenk zu stechen, und dabei aus Versehen eine Arterie getroffen. Das Blut war in hohem Bogen gegen die Wand gespritzt. Er hatte sich sofort ein Handtuch darumgewickelt und sein verlorenes Abendessen mit einer weiteren Flasche Blissky aufgefüllt.

“Ach so. Ein Unfall.” Der weibliche Officer blieb neben den gekreuzten Schwertern auf dem Teppich stehen. “Und das sind Ihre Waffen.”

“Die gehören mir nicht”, widersprach Jack.

“Klar.”

“Das sind schottische Claymores”, erklärte Jack ihr. “Sie gehören dem Bräutigam. Und es klebt kein Blut an ihnen. Die Jungs haben sie benutzt, um einen Schwertertanz aufzuführen, wie er in den Highlands üblich ist.”

Sie betrachtete die Schwerter mit gerunzelter Stirn. “Sie könnten sie gesäubert haben.”

“Ich habe niemanden erstochen.” Jedenfalls nicht heute Nacht.

Ihr Blick wanderte im Zimmer herum und zur Decke. “Was ist das?”

Jack zuckte zusammen, als er VANNAs roten Seiden-BH von einem Kronleuchter baumeln sah.

Der weibliche Officer kletterte auf den Couchtisch und benutzte einen ausfahrbaren Schlagstock, um den BH zu befreien. “Es waren auch Frauen auf dieser Party?”

“Ich würde sie nicht als echte Frauen bezeichnen.”

“Travestie-Künstler?” Während sie mit dem BH in der Luft wedelte, wurde ihr Blick immer skeptischer.

“Mir gehört er nicht.”

Sie warf den BH auf das Sofa und stieg von dem Couchtisch herunter. “Was befindet sich im Schlafzimmer?”

Jack kniff die Augen zusammen, als er alle mentale Energie auf sie richtete, die er aufbringen konnte. Geh da nicht rein.

“Geh da nicht rein”, wiederholte Harvey.

Sie zitterte. “Es ist verdammt kalt hier drinnen.” Sie schlüpfte ins Schlafzimmer. “Oh mein Gott!”

Jack stöhnte.

“Harvey. Harvey! Ruf Verstärkung!”

Harvey schüttelte den Kopf. “Häh?” Fragend sah er Jack an. “Wer bist du? Wo bin ich?”

“Auf dem Bett liegt ein Körper”, ertönte ihre Stimme aus dem Schlafzimmer. “Weiblich.”

“Das ist VANNA White”, erklärte Jack wahrheitsgemäß.

“Oh du meine Güte sie … sie ist nicht lebendig.”

Harvey blinzelte. “Du hast VANNA White umgebracht? Du Schwein.” Er griff nach seinem Funkgerät.

Du wirst nicht nach Verstärkung rufen, befahl Jack lautlos.

Harvey senkte seine Hand und setzte wieder seine leere Miene auf.

“Sie hat nie gelebt.” Der weibliche Officer trat in den Türrahmen, die Puppe in der Hand. “Das ist ein Sexspielzeug.” Sie warf es auf den Boden und bedachte Jack mit einem durch und durch angewiderten Blick. “Sie kranker Perverser.”

“Das ist nicht meine”, knurrte er.

Mit einem Schnaufen ging sie zurück ins Schlafzimmer.

Die Sache war weit genug gegangen. Jack konzentrierte sich auf Harvey. Du wirst hier verschwinden und zurück zu deinem Wagen gehen. Du wirst vergessen, jemals hier gewesen zu sein. Du wirst mich vergessen und alles, was du hier gesehen hast.

Harvey nickte und ging dann langsam den Korridor hinab.

Jetzt musste er sich nur noch um diese schöne und zugleich mysteriöse Frau kümmern. Jack folgte ihr ins Schlafzimmer. “Miss …”

Sie wirbelte herum und erschrak beim Anblick seiner freien Hände. Sofort griff sie nach ihrer Waffe. “Ich dachte, man hätte Ihnen Fesseln angelegt.”

Jack trat auf sie zu. “Es gibt keinen Grund –”

Sie zog ihre Waffe. “Bleiben Sie, wo Sie sind. Harvey! Wo steckst du?”

Jack hörte, wie ihr Herz raste. “Entspannen Sie sich. Ich will nur reden. Und nach Harvey müssen Sie auch nicht rufen. Er ist weg.”

Ihr Puls stieg sprunghaft an. “Mein Partner würde mich nicht allein lassen. Was haben Sie ihm angetan?”

“Nichts. Er ist einfach gegangen.”

“Das glaube ich nicht.” Sie hob ihre Waffe ein Stück und richtete sie auf seinen Kopf. “Verstärkung ist auf dem Weg.”

“Nein, ist sie nicht. Ich habe Harvey nicht nach Verstärkung rufen lassen.”

Sie schluckte hörbar. “Nicht gelassen … wer sind Sie?”

Er streckte seine Handflächen nach außen. “Ich werde Ihnen nichts tun.”

“Was haben Sie mit Harvey gemacht?”

“Nichts. Er ist auf dem Weg zum Wagen. Er weiß, dass ich völlig harmlos bin.” Jack hob seine Hände und ging näher auf sie zu. “Denken Sie darüber nach, Miss …?”

Sie trat zurück. “Officer Boucher.”

Sie betonte es auf die französische Art, wie “Buschee”. Es klang hübsch, so wie sie es sagte, auch wenn es eigentlich “Metzger” bedeutete. “Hier wurde kein Verbrechen begangen. Es mag sicher stimmen, dass meine Freunde zu laut und aufbrausend waren, aber ich werde alles reinigen und für jeden Schaden aufkommen. Darauf haben Sie mein Wort.”

Ihre Waffe hielt sie noch immer auf ihn gerichtet. “Überall ist Blut. Ein eindeutiges Zeichen für ein Gewaltverbrechen. Nur weil ich die Leiche nicht gefunden habe, heißt das nicht, dass nichts passiert ist.”

“Es gibt keine Leiche.”

“Ich habe noch nicht alles abgesucht.” Officer Boucher wendete sich dem Badezimmer zu, ohne ihn aus den Augen zu verlieren.

Seufzend beschwor er sie: “Gehen Sie da nicht rein.”

“Klingt für mich ganz nach einer Einladung.” Sie stieß die Tür auf, und keuchte beim Anblick der dunkelhäutigen VANNA auf dem Fliesenboden auf, die ausgestreckt auf dem Boden lag.

Jack eilte in Vampirgeschwindigkeit an ihre Seite und riss ihr die Waffe aus der Hand.

Erschreckt starrte sie ihn an. Er konnte hören, wie ihr Herz gefährlich schnell raste.

Merda. Dachte sie wirklich, er würde sie umbringen? “Bellissima, Sie verletzen mich.” Er entfernte das Magazin und gab es ihr zurück. “Ich würde Ihnen nie wehtun.”

Ihr Blick wandte sich von ihm ab und auf die Patronen in ihrer Hand. Ihr Herz hämmerte immer noch, aber er konnte hören, wie es langsamer wurde.

“Noch ein Spielzeug? Wie viele von denen brauchen Sie?”

Zerknirscht betrachtete er diese verwirrend schöne Frau. “Die gehören nicht mir.”

“Klar.”

Er konzentrierte all seine Kraft auf einen letzten Versuch, ihre Gedanken zu beeinflussen. Sie stolperte rückwärts. Die Kraft seiner mentalen Energie hatte sie aus dem Gleichgewicht gebracht.

Du wirst sofort hier verschwinden und vergessen, dass du je hier gewesen bist. Du wirst vergessen, dass wir uns je begegnet sind. Der letzte Befehl verursachte in ihm ein kurzes Ziehen des Bedauerns. Er wünschte sich fast, seine Gedankenkontrolle würde versagen.

Sie verzog das Gesicht und rieb sich die Nasenwurzel. “Autsch.”

Er sollte besser aufpassen, was er sich wünschte.

“Irgendetwas wirklich Merkwürdiges geht hier vor.”

“Erzählen Sie mir was Neues.” In zweihundert Jahren hatte er dieses Problem noch nie gehabt.

“Ich dachte, ich würde Ihre Stimme hören – egal.” Officer Boucher trat zurück und betrachtete ihn misstrauisch. “Wer sind Sie?”

“Ich bin Giacomo. Meine englisch sprechenden Freunde nennen mich seit so vielen Jahren Jack, dass ich von mir selbst auch so denke, wenn ich englisch rede. Sie dürfen also Jack zu mir sagen.”

“Ich bin nicht Ihr Freund.” Die kalten Wellen mentaler Energie, die sie umgaben, ließen sie erschaudern.

Vorsichtig trat er einen Schritt näher. “Wie lautet Ihr vollständiger Name?”

Als sei sie vollkommen in seinen Bann geschlagen, starrte sie ihn an, aber er wusste, das war sie nicht. Er konnte nicht in ihren Verstand eindringen. Er hatte keine Ahnung, was sie gerade dachte.

Ein Geräusch auf dem Korridor lenkte ihn ab. Er spähte ins Wohnzimmer, als gerade zwei Sanitäter eine Krankentrage hereinrollten.

Es war nicht schwierig, die beiden Männer eines Besseren zu belehren. Ihr werdet das Hotel verlassen, zurück in euren Wagen gehen und keine Erinnerung daran haben, je hier gewesen zu sein. Raus jetzt.

Sie drehten sich augenblicklich um und rollten die Trage wieder den Korridor hinab.

“Wie haben Sie das gemacht?”, flüsterte Officer Boucher.

“Ich weiß, dass Ihnen das alles unvorstellbar vorkommt, aber Sie müssen mir glauben. Heute Nacht ist niemand zu Schaden gekommen. Hier ist nichts Schlimmes passiert.”

Nachdenklich legte sie die Stirn in Falten. “Was ist mit dem Mann auf dem Boden?”

“Er ist krank. Ich kümmere mich um ihn. Sie konnten keine Wunden an ihm feststellen, oder?”

“Nein. Aber hier ist so viel Blut.”

“Ich sorge dafür, dass alles gereinigt wird.” Jack reichte ihr die leere Waffe. “Bitte gehen Sie, Officer Boucher.”

Sie nahm die Waffe an sich. “Ich – mir gefällt die ganze Sache nicht. Ich kann nicht so tun, als sei nichts geschehen.”

“Sie können nichts weiter tun, außer zu gehen. Es tut mir leid.”

Sie stand da, kaute auf ihrer Lippe und runzelte die Stirn. “Da stimmt etwas nicht.”

“Ihr Partner wartet draußen auf sie. Auf Wiedersehen, Miss Boucher.”

Schon im Gehen blickte sie noch einmal zu Laszlo. “Mit Ihnen ist alles in Ordnung?”

Er winkte ihr zum Abschied. “Ich komme zurecht. Danke.”

Mit einem strengen Blick richtete sie sich erneut an Jack. “Die Sache ist noch nicht vorbei. Wir haben eine Rechnung offen, Jack.” Dann schritt sie den Korridor hinab.

Ein Teil von ihm, ein sehr alter und einsamer Teil von ihm, hoffte, sie behielt recht.

2. KAPITEL

“Moment!” Lara Boucher lief den Sanitätern nach, die ihre Trage zurück in den Fahrstuhl rollten. Sie holte die beiden gerade ein, als die Türen sich zu schließen begannen. Es wäre ein Leichtes gewesen, die Türen aufzuhalten, aber ein Blick in die Gesichter der beiden ließ sie erstarren. Sie hatten den gleichen reglosen Ausdruck, wie sie ihn bei Harvey gesehen hatte.

Ein Schauder fuhr ihren Rücken hinab. Das mussten noch Nachwirkungen von dem eiskalten Hotelzimmer sein, das sie gerade verlassen hatte.

Wem wollte sie etwas vormachen? Die Sache machte ihr höllische Angst.

Sie drückte den Abwärtsknopf des zweiten Fahrstuhls und schob das Magazin zurück in die Automatikpistole, während sie wartete. Feigling. Wenn sie auch nur ein wenig Mut hätte, sie würde zurück in dieses Zimmer marschieren und den geheimnisvollen Jack zu einem Verhör mitnehmen.

Noch ein Schauder durchfuhr ihren Körper, als sie sich daran erinnerte, wie er ihr die Waffe abgenommen hatte. Voller Schrecken erinnerte sie sich daran, wie er ganz ruhig und ohne Handschellen ins Schlafzimmer geschlendert kam, um zu verkünden, dass Harvey sie allein gelassen hatte und keine Verstärkung auf dem Weg war. Aber als er nach ihrer Waffe griff, hatte sie für einen Moment geglaubt, ihr Leben wäre vorbei. Und dann seine Stimme in ihrem Kopf. Auch wenn sie die Wörter nicht hatte verstehen können, war es eine fürchterliche Erfahrung.

Sie blickte den Flur hinab. Sollte sie noch einmal zu ihm zurückgehen? Der Mann war gefährlich. Auf eine seltsame Weise anziehend, aber gleichzeitig beängstigend. Verwirrend, nicht von dieser Welt. Und unglaublich gut aussehend.

Sie zuckte zusammen, als das Klingeln den Fahrstuhl ankündigte. Sie eilte hinein und drückte den Knopf in die Lobby. Feigling. Du rennst davon.

Was sollte sie sonst tun? Harvey hatte sie allein gelassen. Und Jack konnte sie mit Leichtigkeit entwaffnen. Das würde er einfach wieder tun.

Sie steckte ihre Waffe zurück in den Halfter. Irgendwie hatte dieser Mann die Situation von Anfang an kontrolliert. Er hätte sie umbringen können, aber stattdessen wirkte er beleidigt, weil sie ihn dazu für fähig hielt.

Als sich die Fahrstuhltüren öffneten, rannte sie in die Lobby und entdeckte die Sanitäter, die gerade das Hotel verließen. Sie eilte durch die Drehtür und erreichte die beiden, als sie gerade die Trage wieder im hinteren Teil des Krankenwagens verstauten.

“Hey, Jungs. Was ist hier los?”

Einer der Sanitäter sah sie ausdruckslos an. “Hallo, Officer. Wir haben heute Abend Notdienst.”

“Sie sind hierhergerufen worden. Zum Plaza Hotel.”

Der Sanitäter schloss die hinteren Türen des Krankenwagens. “Wir sind noch nie im Plaza gewesen.”

Lara stand der Mund offen. Wussten die beiden nicht, wo sie waren?

Der Sanitäter kletterte auf den Fahrersitz und verabschiedete sich. “Guten Abend, Officer.”

Sie atmete scharf ein, als der Krankenwagen davonfuhr. Was hatte Jack den beiden angetan? Hatte er so etwas wie Macht über die Gedanken anderer Leute? Sie bekam eine Gänsehaut, als hätten sich tausend Augen in der Dunkelheit auf sie gerichtet. Reiß dich zusammen. Du verlierst die Beherrschung. Leider wusste sie nur zu gut, wie zerbrechlich der Verstand eines Menschen sein konnte.

Sie entdeckte ihren Streifenwagen am Kantstein und lief zu ihm hin.

Harvey sah sie mit gerunzelter Stirn an, als sie sich neben ihm auf den Beifahrersitz niederließ. “Wo bist du gewesen? Ich warte seit einer Ewigkeit.”

“Ich war im Hotel.” Sie legte den Sicherheitsgurt an. “Mit dir.”

Ungläubig schnaubte er. “Ich bin nie in einem Hotel mit dir gewesen. Ich bin ein verheirateter Mann.”

“So habe ich es nicht –”

“Wenn das ein Witz sein soll, ist er nicht sehr lustig.” Harvey betätigte die Zündung und bog auf die Fifth Avenue ein.

“Harvey, ich respektiere dich und deine Ehe sehr.” Und ich fühle mich überhaupt nicht zu dir hingezogen. “Erinnerst du dich nicht, dass wir zum Plaza gerufen wurden, um uns um ein paar Gäste zu kümmern, die zu laut geworden sind?”

“Darum kümmert sich der Sicherheitsdienst des Hotels.”

“Normalerweise ja. Aber als jemand sich über einen angeblichen Schwertkampf beschwert hat, haben sie uns gerufen.”

Er lachte. “Ein Schwertkampf in einem Hotelzimmer? Du solltest deine Koffeinzufuhr einschränken.”

“Erinnerst du dich nicht an den Typen mit den Sexspielzeugen?”

Harvey sah sie zweifelnd an. “Du bist verrückt. Unser letzter Einsatz waren die Betrunkenen auf dem Times Square.”

Kalter Schweiß überzog ihre Haut. “Ich bin nicht verrückt.” Es war wirklich passiert. Nur weil Harvey und die Sanitäter sich nicht erinnern konnten, bedeutete das nicht, dass es nicht passiert war. Irgendwie hatte Jack ihre Erinnerungen gelöscht. Was für eine Art Mann konnte so etwas tun?

Wenigstens hatte er nicht mit ihrem Kopf seine Spielchen getrieben wie mit den anderen. Oder doch? Erinnerte sie sich an etwas, das gar nicht wirklich passiert war?

Oh Gott, nicht schon wieder. Fast sechs Monate ihres Lebens waren in vollkommener Verwirrung an ihr vorbeigeglitten, sie war nicht in der Lage gewesen, die Realität von ihren Träumen zu unterscheiden. Nach dem Autounfall war ihr die Realität schwammig vorgekommen, und ihre Träume echt.

Sie musste es wissen. Sie musste zurückgehen und sich Jack noch einmal stellen.

Zwei Blocks vor ihnen schwenkte ein Wagen auf die Fifth Avenue. Er glitt über zwei Fahrbahnen und gefährlich nahe an einem Taxi vorbei, ehe er davonpreschte.

Harvey trat aufs Gas. “Was meinst du? Trunkenheit am Steuer?”

“Oder Autodiebstahl.” Lara griff nach dem Funkgerät, um sich bei der Zentrale zu melden. “Ich brauche einen zehn-vierzehn”. Sie las das Nummernschild ab, während sie die Verfolgung aufnahmen.

Das Funkgerät raschelte. “Das ist ein zehn-siebzehn.” Die Zentrale teilte mit, dass das Fahrzeug nicht gestohlen war.

“Roger”, antwortete sie. “Sieht nach Trunkenheit am Steuer aus.”

“Schnappen wir ihn uns.” Harvey stellte Lichter und Sirene an.

Laras Nerven spannten sich an. Man wusste nie, wie die Leute reagierten. Glücklicherweise kooperierte der Fahrer, und zwanzig Minuten später schleppten sie den Betrunkenen aufs Revier.

Als die Sonne aufging, machte Lara ihren Papierkram für die Nacht fertig. Das Logbuch, das Harvey führte, sah sie sich zweimal an. Keine Erwähnung von ihrem Besuch im Plaza. Mit dem Stift auf den Tisch klopfend überlegte sie sich, was zu tun war. Wenn sie den Vorfall im Plaza in ihren Bericht mit aufnahm, dann würde ihr Vorgesetzter, Captain O’Brian, fragen, warum er weder im Logbuch noch in Harveys Bericht auftauchte. Sie würde nie zum Detective befördert werden, wenn ihre Vorgesetzten anfingen, daran zu zweifeln, ob sie mit der Realität zurechtkam.

Sie schlenderte zum Wasserspender und ließ sich beim Trinken Zeit. Vielleicht sollte sie einen Neurologen aufsuchen und feststellen lassen, ob es vielleicht ein Rückfall war, der ihr zu schaffen machte.

Verdammt, nein! Sie zerknüllte den Pappbecher in ihrer Hand und warf ihn in den Müll. Sie hatte zu sehr gekämpft, mit ihrer Kopfverletzung fertig zu werden. Das war sechs Jahre her, und es war vorbei. Da war keine Einbildung im Spiel. Schließlich konnte sie sich an alles erinnern, was mit Jack zu tun hatte. An alle möglichen Details.

Volles schwarzes Haar, das er aus der breiten Stirn gekämmt trug. Die Spitzen lockten sich leicht, wo sie seinen Hemdkragen berührten. Und das schwarze Seidenhemd hatte sich an ihn geschmiegt und seine breiten Schultern und seine steinharten Bauchmuskeln angedeutet. Er war so schön wie jedes Model, das man in einer Zeitschrift bewundern konnte.

Und seine Stimme war nicht minder faszinierend. Sanft und melodisch, mit einem italienischen Akzent, gleichzeitig förmlich und höflich, als hätte er Englisch bei den Briten gelernt. Der doppelte Akzent deutete auf einen vielschichtigen Mann hin. Faszinierend sogar. Er war sowohl Jack als auch Giacomo. Bellissima hatte er sie genannt.

Sie schloss die Augen und stellte sich in Gedanken seinen Körper vor, angefangen bei den teuren italienischen Lederschuhen. Lange Beine. Schmale Hüften. Trainierte Taille. Breite Schultern mit einer Kurve im Hals, in die man beim Liebkosen gut das Gesicht schmiegen könnte. Starker Kiefer mit dem Schatten schwarzer Barthaare, gerade genug, dass sie sie anfassen wollte. Ausdrucksstarker Mund. Sie hatte sich dabei ertappt, wie sie seinen Mund betrachtet hatte, um seine Reaktionen abzuschätzen. Ein Mundwinkel hob sich, wenn er sich amüsierte. Seine Lippen öffneten sich, wenn er überrascht war, und pressten sich zusammen, wenn ihn etwas ärgerte.

Und seine Augen – sie waren warm, goldbraun und strahlten Intelligenz und Mut aus. Er hatte jede ihrer Bewegungen so intensiv beobachtet, es hatte gewirkt wie … Hunger.

“Hey, schlaf nicht im Stehen ein.”

Captain O’Brian riss sie unsanft aus ihren Gedanken. Seine wachen Augen beobachteten sie neugierig. “Tut mir leid. Ich hatte eine lange Nacht.”

“Es dauert etwas, bis man sich an die Friedhofsschicht gewöhnt hat, aber Sie machen das schon. Werden Sie hier fertig und gehen Sie nach Hause, Boucher.”

“Ja, Captain.” Sie eilte zurück an ihren Schreibtisch, um ihren Bericht fertig zu schreiben, ohne den Zwischenfall im Plaza zu erwähnen. Aber er war passiert. Jack mochte wie ein Traummann aussehen, aber er war echt.

Normalerweise zog sie sich ihre Zivilkleidung an, ehe sie den Zug zurück zu ihrer Wohnung in Brooklyn nahm. Nach langen Nächten, in denen sie sich um Betrunkene und auffällige Menschen kümmern musste, wollte sie sich meistens unauffällig der Masse angleichen. Aber an diesem Morgen behielt sie ihre Uniform an und nahm die U-Bahn zurück zum Plaza Hotel.

“Ich brauche Informationen zu Zimmer 1412”, sagte sie zu dem Angestellten an der Rezeption.

“Nur einen Augenblick.” Der junge Mann gab etwas auf seiner Tastatur ein. “Das ist eine unserer Edwardian Suites. Möchten Sie die reservieren?”

“Sie ist schon belegt. Ich möchte sie untersuchen.”

Er blickte mit gerunzelter Stirn auf den Bildschirm. “Die Suite steht im Augenblick leer.”

“Na gut, vielleicht haben sie schon ausgecheckt, aber letzte Nacht waren sie noch da. Sie haben eine wilde Party gefeiert. Der Sicherheitsdienst hat die Polizei verständigt.”

Verwirrt blickte der Mann sie an. “Ich weiß nicht, was ich Ihnen sagen soll, Officer. Laut unseren Unterlagen war das Zimmer letzte Nacht leer.”

Lara musste schlucken. Wie weit war Jack gegangen, um seine Spuren zu verwischen? “Ist der Nachtmanager hier? Ich würde gerne mit ihm sprechen. Und mit dem Sicherheitsdienst auch.”

Die Geschichte änderte sich nicht. Der Nachtmanager hatte keine Aufzeichnungen über eine Belegung von Raum 1412. Lara bat ihn nachzusehen, ob irgendein anderes Zimmer auf einen Mann namens Giacomo reserviert war, aber der Name tauchte nicht in den Akten auf.

Beim Sicherheitsdienst des Hotels lief es noch schlimmer. Sie wurden ärgerlich, als sie ihnen unterstellte, die Polizei benachrichtigt zu haben. Sie konnten sich um ihre eigenen Angelegenheiten kümmern, vielen Dank auch. Und in der vorigen Nacht hatte es keine wilden Partys gegeben.

Sie bestand darauf, das Zimmer noch einmal selbst zu sehen, also gaben sie ihr nach einigem Zögern den Schlüssel. Im vierzehnten Stock öffnete sie die Tür langsam und ließ sie von selbst aufschwingen. Sie atmete ein und erwartete den Geruch von Whiskey.

Noch nicht mal einen Hauch nahm sie wahr. Aber der starke Duft nach Desinfektions- und Reinigungsmitteln hing in der Luft. Sie trat ein und sah nach links, wo der Mann in einer Lache aus Blut auf dem Teppich gelegen hatte. Er war verschwunden. Der Teppich war sauber.

Lara untersuchte die Polster und den Teppich. Keine Flecken. Ihr Blick richtete sich auf die Wand. Keine Blutspritzer. Sie ging näher. Entweder war sie dabei, durchzudrehen, oder jemand hatte hier phänomenal gründlich sauber gemacht.

Wollte er nicht selbst alles reinigen?

Die Wand sah so frisch aus. Hatten die auch alles überstrichen? Schade, dass sie kein CSI-Team herbringen konnte. Das würde Captain O’Brian auf keinen Fall unterschreiben, nicht, solange das Hotel-Management darauf bestand, dass das Zimmer leer gestanden hatte.

Sie schritt ins Schlafzimmer. Die Tagesdecke aus Satin war makellos. Wie war Jack das gelungen? Sie spähte ins Badezimmer. Keine Gummipuppe. Sie suchte auf dem Mosaikboden und dem Schminktisch aus weißem Marmor nach Blutspuren. Die Wasserhähne aus 24-karätigem Gold glänzten. Die Handtücher waren sauber gefaltet. Niemand würde je glauben, dass das Zimmer belegt gewesen war.

Irgendwie war es Jack gelungen, die Erinnerung der ganzen Hotelbelegschaft zu beeinflussen. Hatte er auch an die Gäste gedacht?

Sie verließ die Suite und klopfte an der nächsten Tür auf dem Flur. Ein gähnendes Pärchen mit schweren Augen sagte ihr, dass in der Nacht zuvor alles ruhig gewesen war, ehe sie ihr die Tür vor der Nase zuknallten. Wenn es ruhig gewesen war, warum waren sie dann so müde?

Na gut, das war einfach. Sie könnten die ganze Nacht wach gewesen sein und einander geliebt haben. Lara seufzte. Nur weil sie keinen Sex hatte, bedeutete es nicht, dass es anderen Leuten auch so ging.

In der Nähe des Fahrstuhls kam ein Mann in einem Anzug aus seinem Zimmer, in der Hand einen Aktenkoffer.

“Sir”. Sie beeilte sich, ihn einzuholen.

“Ja?” Er schenkte ihr diesen misstrauischen Blick, den so viele Leute für Cops übrig hatten. Irgendwie bekamen die meisten Menschen ein schlechtes Gewissen, sobald sie einem Cop begegneten, egal, ob sie etwas angestellt hatten oder nicht.

Ihr Lächeln war freundlich, um ihn zu beruhigen. “Ich wollte Sie etwas wegen letzter Nacht fragen. Haben Sie irgendetwas Außergewöhnliches gehört?”

“Sie meinen diese verdammten Dudelsäcke? Irgendein Idiot hat sie um drei Uhr morgens gespielt.”

Laras Herz schlug ihr bis zum Hals. Sie war nicht verrück! Und Jack hatte jemanden vergessen. “Ja, genau. Erinnern Sie sich sonst an irgendetwas?”

“Nur, dass ich nicht schlafen konnte. Ich bin dann an die Bar gegangen und hatte einen Drink.”

Und so war er Jack entgangen. “Danke.”

“Na ja, ich hoffe nur, meine Präsentation heute stinkt nicht deswegen”, knurrte er auf dem Weg zum Fahrstuhl noch.

Jack war echt. Aber wie konnte sie ihn finden? Sie entdeckte die Lokalzeitung vor der Tür. “Sir?”, rief sie dem Geschäftsmann nach, “macht es Ihnen etwas aus, wenn ich Ihre Zeitung nehme?”

“Bedienen Sie sich.” Er trat in den Fahrstuhl.

Lara nahm die Zeitung und schlug die Hochzeitsanzeigen auf. Es war ein Junggesellenabschied mit Dudelsäcken und Claymores gewesen. Die Chancen standen gut, dass der Bräutigam Schotte war.

Heute war Samstag, also gab es jede Menge Hochzeiten auf der Seite. MacPherson, Ferguson, und MacPhie. Drei Hochzeiten mit Bräutigamen, die schottisch klangen.

Lara atmete tief durch. Sie war dabei, ein Hochzeits-Crasher zu werden.

Lara eilte die Treppen hinauf, so schnell sie es in ihren hochhackigen roten Sandalen konnte. Nach drei Monaten auf Streife war sie es nicht mehr gewohnt, sich elegant zu kleiden. Sie blieb vor den geschnitzten Holztüren stehen und machte sich auf alles gefasst.

Sie würde es schaffen. Es war ihr schon bei der Hochzeit der MacPhersons gelungen, sich einzuschleichen, ohne dass jemand etwas bemerkt hatte. Das war natürlich auch eine riesige Angelegenheit gewesen. Die Hochzeit der Fergusons war schwieriger gewesen. Mit nur fünfzig Gästen hatte sie die neugierigen Blicke, die man in ihre Richtung warf, genau bemerkt. So schnell es ging, war sie wieder gegangen, aber nicht ohne eines der drei Geschenke zurückzulassen, die sie am Nachmittag gekauft hatte.

Noch einmal rückte sie das Oberteil ihres roten Cocktailkleides zurecht. Vielleicht hätte sie kein Rot anziehen sollen. Auch der Ausschnitt war viel zu tief. Natürlich lenkte sie damit Aufmerksamkeit auf sich. Aber das hier war eine späte Hochzeit. Sie fing erst um neun Uhr abends an, also war davon auszugehen, dass es formeller zuging als auf den Hochzeiten am Nachmittag, bei denen sie bisher gewesen war. Das rote Kleid war das eleganteste, das sie besaß. Und das einzige elegante Kleid, das sie besaß. Nachdem sie von zu Hause fortgegangen war, hatte sie sich geschworen, nie wieder ein bodenlanges Abendkleid anzuziehen.

Der riesige Stoffbeutel, den sie mit sich herumschleppen musste, passte gar nicht zu ihrem Aussehen. Darin hatte sie ihre Uniform und ihre Waffe, weil sie bald zur Arbeit gehen musste. Ihre Schicht begann um zehn, aber das würde sie noch rechtzeitig schaffen. Sie brauchte nur ein paar Minuten, um zu sehen, ob Jack dort war. Sie musste es wissen, und sie würde sich viel besser fühlen, wenn sie ihn mit eigenen Augen sah. Außerdem wollte sie unbedingt herausfinden, wie es ihm gelungen war, seine Spuren im Hotel zu verwischen. Er war ein faszinierendes Geheimnis, so wie er Gedanken kontrollieren konnte. Sie wollte unbedingt Detective werden, und da musste sie dieser Sache einfach nachgehen. Dass er auch äußerst attraktiv und unglaublich sexy war, hatte damit überhaupt nichts zu tun.

Ja, sicher. In einer Kirche sollte sie sich selbst wirklich nicht belügen.

Sie öffnete die schwere Holztür und schlüpfte ins Vestibül. Vor ihr flackerten viele Reihen roter Kerzen und warfen ihr warmes Licht gegen die Steinwände. Es war nicht ganz einfach, mit den Stiletto-Absätzen würdevoll über den unebenen Boden zu gehen. Leise bewegte sie sich jetzt auf das Hauptschiff zu. Zwei Heiligenstatuen flankierten den Eingang und bedachten sie mit strengen Blicken, weil sie sich ungeladen einschlich.

Diejenigen, die eingeladen waren, wirkten wie ein glücklicher Haufen. Sie blieb halb hinter den Türen verborgen und beobachtete sie dabei, wie sie lachten und sich unterhielten. Rechts und links war jede Bank mit weißen Schleifen und Lilien dekoriert. Auf dem Altar befand sich ein weiteres Blumengebinde. Sie betrachtete die kleine Gesellschaft und suchte nach Jack. Sie konnte ihn nicht sehen, aber sie entdeckte den Kerl, der noch letzte Nacht in seinem eigenen Blut auf dem Boden gelegen hatte. Wie seltsam. Jetzt schien er vollkommen gesund zu sein.

“Kann ich Ihnen helfen?”

Lara zuckte zusammen und drehte sich zu dem Mann, der hinter ihr gesprochen hatte, um. Ein riesiger rothaariger Schotte. “Hallo.”

“Es geht bald los. Darf ich Sie zu Ihrem Platz begleiten?”

“Klar.” Anscheinend hatte sie den Platzanweiser vor sich. Jedenfalls war sie wirklich auf einer schottischen Hochzeit gelandet. Der Mann trug einen schwarz-weiß karierten Kilt, ein weißes Spitzenhemd und eine schwarze Jacke. Eine einzelne rote Rose prangte an seinem Aufschlag, und sein langes Haar war mit einem schwarzen Band zurückgenommen.

Er betrachtete sie neugierig mit seinen hellgrünen Augen. “Sind Sie eine Bekannte der Braut?”

Verzweifelt versuchte Lara, sich an den Namen der Braut zu erinnern. Cheryl? Nein, das war bei den MacPhersons gewesen. Verdammt. Sie hatte mehr auf die Namen der Männer geachtet. Und dieser Name war ihr irgendwie bekannt vorgekommen. “Ich bin eine Bekannte von Ian MacPhie.”

Der Schotte hob seine Augenbrauen. “Sie kennen Ian?”

“Klar. Wir kennen uns schon ewig. Ich … bin mit einem Cousin von ihm ausgegangen.”

“Verstehe.”

Mist, das funktionierte nicht. Sie musste diesen Kerl irgendwie ablenken. Sie strich sich das lange Haar hinter die Schultern, um etwas von ihrem Ausschnitt zu zeigen, und schenkte ihm dann das blendende Lächeln, für das ihre Mutter ein kleines Vermögen gezahlt hatte. “Ich glaube nicht, dass wir uns kennen. Ich bin … Susie.”

“Freut mich besonders, Sie kennenzulernen. Ich bin Robby MacKay.” Er nahm ihre Hand. “Da Sie eine Freundin von Ian sind, wird er Sie gleich sehen wollen.”

“Oh, das ist doch nicht nötig.” Sie versuchte, ihm ihre Hand zu entziehen, aber Robbys Griff schloss sich nur fester. “Das kann doch bis nach der Zeremonie warten.”

“Kommen Sie mit.” Er zog sie durch das Vestibül.

Oh, Schande. “Fängt die Hochzeit nicht gleich an? Wir sollten uns doch besser setzen.”

Er öffnete eine Tür und schob sie sanft in ein dunkles Zimmer. “Warten Sie hier.” Er schaltete das Licht ein, und als sie sich schnell umsah, griff er nach ihrem Beutel.

“Nicht!” Verdammt, da drinnen war ihre Waffe. “Den brauche ich.”

“Sie bekommen ihn zurück.”

Noch bevor die Tür ins Schloss fiel, rief Lara dem Mann hinterher: “Moment? Ist Jack da?”

Robby hielt inne. “Jack?”

“Ja. Giacomo. Seine englischen Freunde nennen ihn Jack. Ich muss mit ihm sprechen.”

Ohne zu antworten schloss Robby die Tür vor ihrer Nase. Ein bedrohliches Klicken wurde laut, als sich der Schlüssel im Schloss drehte.

Verdammt! Lara sah sich in dem schwach beleuchteten Raum um. Ein Lagerraum, nahm sie an. Eine Reihe Stühle mit hohen, geschnitzten Lehnen stand an der Wand links von ihr. Ein Bücherregal mit staubigen alten Gesangbüchern füllte die Wand rechts. Die Wand ihr gegenüber war leer. Keine weitere Tür. Auch gut. Sie konnte ohne ihre Uniform und ihre Waffe sowieso nicht gehen.

Verdammt, verdammt, verdammt! Sie ging in dem kleinen Raum auf und ab. Wie konnte das passieren? Dieser Schotte hatte sich wahnsinnig schnell bewegt. Er hatte ihr den Beutel entrissen, ehe sie wusste, was geschehen war. Dass er etwas vorhatte, war Lara klar gewesen. Sie hätte reagieren müssen. Nur wie? Ihre Waffe ziehen, in einer Kirche, bei einer Hochzeit, zu der sie nicht eingeladen war?

Sie rüttelte an der Tür, und tatsächlich, sie war verschlossen. Wie lange würde man sie hier drinnen festhalten? Was, wenn sie zu spät zur Arbeit kam? Was, wenn sie ihre Uniform und ihre Waffe nicht wieder zurückbekam? Als was für ein lausiger Cop sie sich doch gerade entpuppte.

Andererseits, wenn Jack wirklich hier war, dann war sie ein verdammt guter Cop, weil es ihr gelungen war, ihn zu finden.

Männerstimmen drangen von der anderen Seite der Tür zu ihr herein. Sie trat einige Schritte zurück und atmete ein paarmal durch, um sich zu beruhigen.

Klick. Die Tür schwang auf, und vor ihr stand Robby, und neben ihm … Jack.

Ihr Atem stockte. Lieber Gott, er war noch attraktiver, als sie es in Erinnerung hatte. Der elegante graue Anzug sah maßgeschneidert aus. Seine goldbraunen Augen weiteten sich, als er sie von oben bis unten betrachtete.

“Du kennst diese Frau?”, fragte Robby.

“Si. Jack löste seinen Blick nicht von ihr.

“Dein Glück möchte ich haben.” Robby drückte Jack ihren Beutel in die Arme und stolzierte davon.

Jack starrte sie weiterhin auf diese Art an, die man nur als hungrig beschreiben konnte. Ein Schaudern kroch ihre bloßen Arme hinauf. Oh ja. Es war mehr als nur intellektuelle Neugierde, die sie dazu gebracht hatte, Jagd auf ihn zu machen.

“Bellissima.” Jack schüttelte den Kopf. “Mi dispiace. Ich – ich habe auf einmal mein ganzes Englisch vergessen. Sie sind so … bella. Sie würden die Mona Lisa vor Neid zum Weinen bringen.”

Ihr Herz stotterte in ihrer Brust. Reiß dich zusammen. Du bist hier, um den Kerl zu verhören. “Hallo, Jack.”

“Ich dachte, ich würde Sie nie wiedersehen.”

Stolz reckte sie ihr Kinn. “Ich habe Ihnen gesagt, es ist noch nicht vorbei.”

Langsam schloss er die Tür hinter sich und ging auf sie zu. “Dann wollen Sie etwas mit mir anfangen?”

3. KAPITEL

Lara ignorierte das Flattern in ihrem Bauch und das Kribbeln auf ihrer Haut. Sie würde diesen Mann auf keinen Fall merken lassen, wie nervös er sie machte. “Ich bin nicht zum Vergnügen hier, Jack. Das hier ist eine Ermittlung.”

Sein Lächeln war umwerfend. “Ich fühle mich geschmeichelt. Mir war nicht klar, dass mir so viel Aufmerksamkeit geschenkt wird.”

Dieser Hund versuchte, mit ihr zu flirten, aber sie würde ganz professionell bleiben. “Sie können meine Fragen hier unten beantworten oder mit aufs Revier kommen.”

“Ich möchte die Hochzeit meines Freundes nicht verpassen.”

“Dann reden Sie jetzt mit mir. Ich will wissen, wie Sie das gemacht haben.”

“Was gemacht?” Er schlenderte zu den Stühlen mit den hohen Lehnen und legte ihren Beutel auf einem der rot gepolsterten Sitze ab.

“Das wissen Sie ganz genau. Ich bin heute Morgen noch einmal im Plaza gewesen, und die Suite war makellos.”

“Ich hatte doch gesagt, ich mache sauber.” Er spähte in ihre Tasche und blickte dann wieder zu ihr. “Ich halte mein Wort.”

“Wenn Sie so ehrlich sind, dann sagen Sie mir, wie Sie es geschafft haben.”

“Mir gebührt nicht die ganze Ehre. Einige sehr effiziente Hausmädchen haben mir geholfen.” Er zog eine hübsch verpackte Schachtel aus dem Beutel. “Sie haben ein Geschenk mitgebracht. Wie aufmerksam von Ihnen. Besonders, wo Sie weder Braut noch Bräutigam kennen.”

Ihr Gesicht wurde warm. “Das war doch das Mindeste. Jetzt aber zurück zum Thema. Als ich heute Morgen die Angestellten des Hotels befragt habe, konnte keiner von ihnen sich an Sie erinnern.”

Er zuckte mit den Schultern. “Ich bin wohl einfach der Typ, den man sofort vergisst.”

“Auf welchem Planeten?”, murmelte sie, und wurde dann rot, als er ihr ein sexy Grinsen schenkte.

Jack schüttelte ihr Geschenk. “Was ist da drin, Officer? Handschellen?”

“Sehr lustig.” Dieser Schuft wechselte immer wieder das Thema. “Ich werde die Frage beantworten, aber dafür beantworten Sie mir auch eine. Das ist eine versilberte Salatzange.”

“Silber?” Er lachte. “Das wird Ian gefallen.”

“Etwas Schickeres konnte ich mir nicht leisten. Ich musste heute drei Geschenke kaufen.”

“Sie sind auf drei Hochzeiten gewesen?” Seine Augen funkelten vor Belustigung. “Waren Sie auf irgendeine eingeladen?”

Wütend und mit einem ärgerlichen Funkeln in den Augen verschränkte sie die Arme. “Ich war auf allen Hochzeiten mit einem schottischen Bräutigam, die ich in der Zeitung finden konnte. Ian MacPhies Name kam mir irgendwie bekannt vor.”

Jack legte das Hochzeitsgeschenk auf einem anderen Stuhl ab. “Ian ist vor etwa sechs Monaten so etwas wie eine Berühmtheit geworden, als ihn ein Online-Dating-Service zum begehrenswertesten Junggesellen der Stadt gekürt hat.”

“Oh, stimmt. Jetzt erinnere ich mich.” Laras Mitbewohnerin hatte ihr die Seite in einem Internetcafé gezeigt. Alle Mädchen in dem Café hatten bei Ians Anblick angefangen zu sabbern.

Jack warf ihr einen misstrauischen Blick zu. “Waren Sie eine von Ians Bewunderinnen?”

Machte er sich Sorgen wegen der Konkurrenz? Lara setzte einen verträumten Blick auf. “Sie müssen schon zugeben, Ian ist unglaublich heiß.”

Jack sah sie mit gerunzelter Stirn an. “Er ist vergeben. Deshalb hat seine Braut darauf bestanden, die Anzeige in die Zeitung zu setzen. Sie will jeden wissen lassen, dass er nicht mehr zu haben ist.”

Jetzt konnte sie ihre Neugierde nicht mehr bremsen. “Was ist mit Ihnen? Sind Sie vergeben?”

“Das bin ich nicht, aber ich würde auch nicht sagen, dass ich zu haben bin.”

Eine merkwürdige Antwort. Sie wollte gern mehr wissen, aber sie musste professionell bleiben. “Zurück zu meiner Eingangsfrage. Wie haben Sie die Erinnerung dieser Leute gelöscht?”

“Sie sind also auf allen Hochzeiten mit schottischen Bräutigamen gewesen, bis Sie mich gefunden haben? Das ist ausgezeichnete Arbeit. Ich bin beeindruckt.”

Das Kompliment ließ Lara nicht ganz kalt, aber dann wurde ihr klar, dass er es schon wieder getan hatte. “Sie haben meine Frage nicht beantwortet.”

Er zog ihre Polizeimütze hervor. “Charmant.”

“Lassen Sie das. Und beantworten Sie bitte meine Frage.”

Er zog auch ihr gefaltetes blaues Hemd und die Hosen heraus. “Müssen Sie bald zur Arbeit?”

“Meine Schicht beginnt um zehn. Jack, wieso erinnert sich niemand an Sie?”

“Weil ich es nicht wollte. Ah, die Waffe.” Er zog den Gürtel, den Halfter und die Automatik-Pistole aus ihrem Beutel. Er öffnete den Halfter und nahm die Waffe heraus.

Sie streckte die Hand aus. “Geben Sie mir die.”

Er entfernte das Magazin und reichte ihr die leere Waffe.

“Glauben Sie, ich würde Sie erschießen? Sie verletzen mich”, wiederholte Lara seine Worte von letzter Nacht.

Seine Mundwinkel hoben sich. “Brava, Bellissima.” Er knöpfte seine Anzugjacke auf und steckte das Magazin in seine Hosentasche. “Sie sind sehr klug und begabt.”

“Ich habe vor, es eines Tages zum Detective zu bringen.”

Sein Lächeln wurde breiter. “Dann werden wir in der gleichen Branche arbeiten. Auch ich bin Detective. Für eine private Firma.”

“Welche Firma?”

“MacKay Security and Investigations.” Er spähte in den Beutel. “Da ist noch etwas anderes. Wie interessant.” Er zog einen weißen, spitzenbesetzten BH hervor.

“Legen Sie den zurück.” Lara wechselte ihre leere Waffe in die linke Hand und griff dann mit der rechten nach ihrem BH.

Er bewegte sich schnell und zog ihn außer Reichweite.

Bellissima, warum stecken Sie Ihren BH in einen Beutel?”

“Damit ich ihn nachher anziehen kann, Sie Widerling. Geben Sie ihn zurück.”

Sein Blick wanderte zu ihrem tiefen Ausschnitt. “Soll das bedeuten, Sie tragen im Augenblick … nichts?”

“Das geht Sie nichts an.” Sie streckte ihre Hand aus, die Handfläche nach oben. “Geben Sie ihn zurück.”

Er betrachtete weiterhin ihre Brüste. “Ich denke, Sie müssen doch eine Art Korsett darunter tragen.”

“Ich werde mich nicht mit Ihnen über meine Unterwäsche unterhalten.”

Ein Leuchten machte seine Augen noch attraktiver. “Dann werde ich Sie wohl durchsuchen müssen.”

“Was? Wagen Sie das ja nicht.”

Unschuldig sah er sie an. “Was bleibt mir für eine andere Wahl? Sie haben sich bei der Hochzeit meines Freundes eingeschlichen und eine Waffe bei sich gehabt. Woher soll ich wissen, dass nicht noch ein Messer an Ihrem Schenkel steckt?”

Sie knirschte mit den Zähnen. “Wenn ich eines hätte, befände es sich jetzt schon mitten in Ihrer Brust.”

Seine Mundwinkel zuckten. “Und dann ist da der fragwürdige Bereich um Ihre Brüste. Sie müssen irgendeine Vorrichtung tragen, auch wenn ich keine Anzeichen dafür entdecken kann.” Er trat näher auf sie zu. “Das zwingt mich zu näheren Untersuchungen –”

“Das sind Haftschalen”, platzte es aus ihr heraus, und sie zuckte zusammen. Wie hatte ihr dieses Gespräch so entgleiten können? Sie sollte ihm mit ihrer leeren Waffe einen Schlag auf den Kopf versetzen.

“Bitte was?”

“Haftschalen. Polyurethanschalen, die man sich an die Brüste klebt. Zurück zu meiner Eingangsfrage –”

“Sie kleben an Ihren Brüsten?” Er sah angewidert aus und konzentrierte sich dann noch einmal auf ihren Busen. “Die haben Sie doch nicht mit Klebstoff an sich selbst befestigt?”

“Natürlich nicht. Sie haben eine selbstklebende Rückseite.”

Er verzog das Gesicht. “Wie Isolierband?”

“Würden Sie bitte aufhören, mich so anzustarren?”

“Aber tut es nicht weh, wenn man sie abreißt?”

“Das ist vollkommen unangebracht.”

Scusi, Signorina, aber es ist auch vollkommen unangebracht, dass Sie Ihre Brüste verletzen. Sie sind doch sicher sehr empfindlich?”

Dieser Mann brachte sie wirklich um den Verstand. “Sie sind zäher, als sie aussehen.”

Sein Blick glitt noch einmal zu ihren wohlgeformten Brüsten. “Dann hätten Sie nichts dagegen, wenn man sie etwas härter anfasst?”

Der Kerl hatte vielleicht Nerven! “Darüber spreche ich nicht mit Ihnen.”

“Vielleicht ein wenig daran knabbert?”

Sie schnappte sich den BH aus seiner Hand und drehte ihm den Rücken zu, als sie ihn zurück in den Beutel stopfte. “Ich hätte nicht kommen sollen. Mit Ihnen kann man nicht vernünftig reden. Ich schwöre, Ihre Gedanken kennen nur genau eine Richtung.”

“Vielleicht”. Er seufzte. “Man hat mir schon immer gesagt, ich kann meinen Wurzeln nicht entkommen. Mein Vater hat zu Lebzeiten hunderte von Frauen verführt. Meine Mutter war seine letzte Eroberung.”

“Klingt wie ein echter Casanova.” Lara legte ihre leere Waffe ab und stopfte auch ihre Uniform zurück in den Beutel.

“Ganz genau”, sagte er trocken.

Zuletzt ließ sie ihre Mütze zurück in den Beutel fallen. “Da Sie sich weigern, meine Fragen zu beantworten, werde ich gehen.” Sie nahm ihre leere Pistole.

“Ich wünschte, ich könnte sie beantworten.”

Sie drehte sich zu ihm um. “Dann tun Sie es.”

“Ich … kann nicht.”

“Versuchen Sie es.”

Mit einem einzigen Blick verschlang er ihren Körper, bevor er Lara wieder in die Augen sah. “Ich bin sehr verlockt, Sie zu versuchen.”

Ihr Puls beschleunigte sich. “Muss das sein? Müssen Sie alles, was ich sage, in eine Art sexuelle Herausforderung verwandeln?”

“Ja, das muss ich.” Seine Augen leuchteten, als er sich vorbeugte. “Es ist nur ein Vorspiel, wenn Sie es auch merken.”

Sie versteifte sich. Es war wirklich unglaublich. “Ich merke überhaupt nichts.”

“Ich glaube schon. Ihr Herz rast.”

Woher wusste er das? “Geben Sie mir das Magazin meiner Waffe zurück.”

“Damit Sie mich erschießen können?” Er berührte ihr Haar und rieb eine Strähne zwischen Daumen und Zeigefinger. “Ihr Haar ist wie ein feuriger Nimbus, der einen Racheengel umgibt. Wie heißen Sie, Bellissima? Robby hat gesagt Susie, aber es schien ihm, dass sie lügen.”

Sie entzog sich seinem Griff. “Ich bin für Sie Officer Boucher. Und ich will mein Magazin zurück, damit ich gehen kann.”

Ihre Worte ignorierend, trat er näher. “Ich wette, Sie haben einen anmutigen, poetischen Namen, der zu der Schönheit Ihres Gesichtes passt. Einen vollen, melodischen Namen, der von der Zunge rollt und mich an die köstlichen Kurven Ihres prächtigen Körpers erinnert.”

Als Lara ihm ausweichen wollte, prallte sie gegen die Wand. Verdammt.

Er legte seine Hände gegen die Wand und schloss sie so ein. “Dein schöner Name, Bellissima. Wie lautet er?”

Sie kniff die Augen zusammen. “Butch.”

Er blinzelte. “Butch?”

“Die Jungs auf dem Revier nennen mich so. Das ist die Kurzform von Boucher.” Sie drückte gegen seine Schultern, aber er bewegte sich kein Stück. Sein Körper war wie ein großer Block Granit. Und sein Kopf ohne Zweifel ebenfalls.

“Butch”, murmelte er. “Du bist voller Überraschungen. Mir gefällt das.”

Da es zwecklos war, ihn irgendwie zu bewegen, musste sie eine andere Taktik anwenden. “Sag mal, Jack.” Sie schlang ihren rechten Arm um seine Taille, sodass die Waffe an seinem Rücken zu liegen kam. “Was gefällt dir sonst noch so an mir?”

Die goldenen Flecken in seinen Augen funkelten. “Ich mag deine Beharrlichkeit. Und wie klug du bist.”

Ihr Aussehen hatte er nicht erwähnt. Das gefiel ihr. Sie blickte auf seinen Mund und befeuchtete sich die Lippen mit der Zunge. “Erzähl mir mehr, Jack.”

Immer mehr näherte er sich, bis sein Mund nur noch ein kurzes Stück von ihrem entfernt war. Sie konnte seinen Atem auf ihrer Wange spüren. Sie lehnte sich ihm entgegen und steckte ihre linke Hand in seine Hosentasche, in der er ihr Magazin verstaut hatte.

“Bellissima.” Er rieb seine Nasenspitze an ihrer. “Du machst mich wahnsinnig.”

Wirklich? Gut. Das gefiel ihr. Ihr gefiel auch, dass sie das Magazin fest in der Hand hielt. Sie zog ihre Hand vorsichtig aus seiner Tasche und rieb ihre Wange an seinem stoppeligen Kinn. “Küss mich, Jack.”

“Bevor oder nachdem du mich erschossen hast?” Seine Hand schloss sich blitzschnell um ihr Handgelenk. Er hob ihren Arm, sodass er das Magazin darin sehen konnte. “Du solltest dich schämen, Butch.”

“Du solltest dich schämen. Du weigerst dich, meine Fragen zu beantworten. Machst dich lustig über meinen BH. Ich sollte dich aufs Revier schleppen und ein paar Tage in Sicherheitsverwahrung nehmen –”

Er packte ihre Handgelenke und drückte sie gegen die Wand. “Du hast dich auch geweigert, meine Frage zu beantworten. Wie heißt du?”

“Wie hast du die Erinnerungen gelöscht?”

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