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Gespensterponychaos, Band 01

hier erhältlich:

Mirabelle zieht mit ihrem Vater in ein altes Gutshaus. Ein perfekter Ort für ein eigenes Pony - von dem Mira schon sehr lange träumt! Aber ihr Vater möchte den Stall lieber als Hobbylabor nutzen. Mira ist sauer. Aber dann geschehen plötzlich jede Menge merkwürdige Dinge: Papas Werkzeug verschwindet, stattdessen liegen die Möhren fürs Abendessen im Schrank! Und es wird noch verrückter: In der Küche finden sich plötzlich Hufabdrücke. Mira legt sich auf die Lauer, um dem Spuk ein Ende zu bereiten. Und um Mitternacht fängt sie tatsächlich ein waschechtes, unsichtbares Gespensterpony ein!
Die neue Serie für alle Mädchen, die (Gespenster)Ponys lieben


  • Erscheinungstag: 02.08.2018
  • Seitenanzahl: 128
  • Altersempfehlung: 8
  • Format: E-Book (ePub)
  • ISBN/Artikelnummer: 9783505142048

Leseprobe

Das mirabellenfarbene Haus

 

Quuiiiiiiietsch!

Bjarne Morgenschön bremste so scharf, dass Miras Topfblume aus dem Blumentopf flog. Und die Tonkügelchen flogen hinterher. Frau Morgenschön fauchte empört.

Mira stellte den leeren Blumentopf neben sich auf den Sitz und schimpfte: »Papa!« Dann rückte sie den verrutschten Katzenkorb gerade und hob ihre Blume auf. »Autofahren musst du aber unbedingt noch üben!«

Bjarne Morgenschön drehte sich strahlend nach hinten um. Aber er hörte seiner Tochter gar nicht richtig zu. Er guckte an Mira vorbei durch die Heckscheibe des Autos, weil er jetzt rückwärts fuhr. Und das ziemlich schnell.

»Ich bin schon wieder dran vorbeigefahren. So was aber auch!«

Mira wurde gegen den Sitz gedrückt. Alle Ton­kügelchen auf dem Boden kullerten nach vorn. Dann kam der Wagen mit einem gewaltigen Ruck zum Stehen. Alle Tonkügelchen kullerten wieder nach hinten.

Das Gepäck auf dem Dach und im Kofferraum ächzte gefährlich.

»Chhhh.« Frau Morgenschön fauchte noch einmal. Aber ihr hörte auch niemand zu. Sie war ja nur die Katze.

Miras Vater bog in einen langen Kiesweg. Es knirschte unter den Reifen.

»Wir sind da, Mira!«, rief er und bremste wieder. Aber diesmal hielt Mira den Katzenkorb gut fest.

Sie parkten direkt hinter dem großen Umzugs­wagen. Der war schon zwei Stunden vor ihnen losgefahren und bereits angekommen.

»Guck doch! Unser neues Zuhause! Das musste ich einfach kaufen. Hier stehen lauter Mirabellenbäume im Garten. Mirabellen, wie du, Mira! Oder hatte ich das schon erzählt?« Bjarne Morgenschön kratzte sich am Kopf und sprang aus dem Auto.

Mira sagte nichts. Sie staunte.

Sie standen vor einem großen Haus mit Säulen und schnörkeligen Fenstern. Es war nicht einfach orange gestrichen, sondern mirabellenfarben. Ein bisschen wie ganz cremige Orangensahnebonbons, aber nicht ganz. Mirabellig eben. An den Fenstern hingen große grüne Fensterläden. Auch der Zaun war grün gestrichen. Und im Garten standen tatsächlich vier Mirabellenbäume.

»Miaauuuu!«, beschwerte sich Frau Morgenschön. Sie mochte es gar nicht, wenn man sie in ihrem Korb vergaß und einfach stehen ließ. Sie wollte auch die Bäume und das neue Zuhause sehen. Vor allem musste sie nach der langen Fahrt mal ganz dringend. Und das würde sie niemals in ihrem Katzenkorb erledigen. Sie war schließlich eine Katze von Welt.

»Entschuldige«, sagte Mira und stellte den Katzenkorb auf den Boden. Dann kletterte sie noch einmal ins Auto und sammelte so viele Kügelchen wie möglich in den Blumentopf zurück.

»Wollen wir reingehen?«, fragte ihr Papa und klimperte mit dem Schlüssel.

Mira nickte. Das große, schöne Haus war ein ganz schön großes Haus. Es war auch ganz schön alt. Ob es darin wohl spukte?

»Miauuuuuuuuuuuuu«, schimpfte Frau Morgenschön noch etwas lauter. Sie musste jetzt wirklich ganz dringend.

Endlich trug Mira sie und die Topfblume die ­sieben Steinstufen hinauf ins Haus.

In der Halle stapelten sich meterhoch die Umzugskartons und ein paar Möbel aus der alten ­Wohnung. Aber nicht viele. Papa, Mira und Frau Morgenschön brauchten nicht viel. Miras Mama arbeitete seit ein paar Jahren immer mal irgendwo anders im Ausland. Mira hatte schon einen dicken Stapel Postkarten. Und natürlich die Topfblume. Die stammte aus Peru. Sie hieß Esmeralda und mochte keine normale Blumenerde.

Mira stellte den Katzenkorb und ihre Blume auf dem Holzboden ab. Sie sah sich um.

Die vorigen Besitzer des Hauses hatten ziemlich viele Möbel dagelassen. Die waren mit weißen Tüchern verhängt, damit sie nicht schmutzig wurden.

In der Mitte des Raumes hing ein riesiger Kronleuchter mit Messingpferdchen und glitzerndem Kristallglas von der Decke.

»Boah. Guck mal, Frau Morgenschön!«, sagte Mira. Dann begrüßte sie artig die beiden Möbel­packer, die auf einem zugedeckten Sofa saßen und Brotzeit machten.

»Miau!«, jammerte Frau Morgenschön leise.

Bjarne Morgenschön stand wie ein Wegweiser unter dem Kronleuchter und streckte den Arm aus. »Hier ist das Gästebad. Da drüben geht’s in die Küche. Dahinter sind eine Abstellkammer und ein Vorratsraum. Dort geht’s in den Keller. Hier drüben richte ich mir mein Büro ein, und das Wohnzimmer ist da …« Er kratzte sich am Kopf. »Einen Platz für mein Labor suche ich noch. Hab ich was vergessen, Mira?« Er sah die beiden Männer an.

Die kauten weiter auf ihren Käsebroten herum. Einer schüttelte den Kopf. Der andere zuckte mit den Achseln. Und Mira wurde ganz schwindelig, weil ihr Vater überallhin zeigte und ständig die Richtungen und Arme wechselte.

»Ach ja, oben sind die Schlafräume, das Gästezimmer und der Dachboden. Der ist immer oben. Aber das weißt du ja«, sagte er und guckte zerstreut. »Der Garten ist draußen.«

Einer der Möbelpacker schlürfte laut seinen Tee. »Der Garten ist immer draußen.« Die beiden lachten.

Mira nickte mit gerunzelter Stirn. Die hatten ja einen komischen Humor. Dann öffnete sie erst ­einmal das Türchen vom Katzenkorb. Bestimmt musste Frau Morgenschön schon dringend nach der langen Fahrt.

»Miau.« Frau Morgenschön maunzte einmal kurz. Das wurde aber auch wirklich Zeit! Zielstrebig stolzierte sie in Richtung des Gästebads und kratzte an der Tür. Gehorsam öffnete Mira.

»Mrrrrrrr.« Die getigerte Katze strich mit einem höflichen Schnurren an ihren Beinen entlang und sprang auf die Toilettenschüssel. Wie gesagt, sie war eine Katze von Welt.

»Miau!«

»Oh, pardon.« Mira klappte den Deckel hoch. Dann zog sie sich dezent zurück und lehnte die Tür an. Auf dem Klo möchte schließlich jeder seine Ruhe haben.

Als sie in die Halle zurückkamen, war Bjarne Morgenschön bereits in sein neues Arbeitszimmer verschwunden. Sie hörte ihn klappern und rascheln und klirren. Wahrscheinlich war er schon beim ­Auspacken seiner Papiere und Laborsachen. Er war Chemiker, und immer rechnete er irgendwelche ­Formeln aus oder machte Experimente. Meistens stank das, qualmte oder machte Krach.

Die Möbelpacker schleppten Kartons in die verschiedenen Räume.

»Wo ist mein Zimmer?«, rief Mira laut, damit ihr Vater sie auch wirklich hörte … und weil sie nicht genau wusste, in welchen Raum er gegangen war.

»Oben!«, schallte es zurück. »Such dir eins aus, Mira! Es sind genug da.«

Mira seufzte. Sie waren noch keine zwei Minuten hier, und schon war ihr Vater hinter einem Berg ­Arbeit verschwunden. Dabei hatte er versprochen, dass hier alles anders werden würde.

Mira schaute die breite, geschwungene Treppe hinauf. Das Geländer ruhte auf weiß gestrichenen Holzpfosten. Die waren gedrechselt und sahen ein bisschen so aus wie die Kordeln, die sie in der Schule neulich aus Wolle gedreht hatten.

Auf dem Treppenboden lag ein dunkelroter Teppich. Er war an jeder Stufe mit einer schmalen Messingstange befestigt.

Das Beste aber war das pistaziengrüne Treppengeländer. Mira strich prüfend über das lackierte Holz. Schön glatt. Darauf konnte man bestimmt super rutschen. Den ganzen Weg vom ersten Stock hier runter.

Sie lugte nach oben. Die Treppe machte einen Bogen. Sollte sie da jetzt wirklich ganz allein hinaufgehen?

»Miauu!« Frau Morgenschön war wieder da. Sie sprang auf den ersten Treppenabsatz und begann, ihre Vorderpfote abzulecken. Sie war nämlich nicht nur eine sehr kluge, sondern auch eine sehr saubere Katze.

Als sie sah, dass sie Miras volle Aufmerksamkeit hatte, nahm sie die nächsten beiden Stufen. Dann wartete sie und sah Mira aus ihren bernsteinfarbenen Augen an. »Miau

Mira atmete aus und hielt ihre Topfblume ein wenig fester. »Na gut. Ich komme.«

Frau Morgenschön war als Erste oben. Der Teppich im Flur war schlagsahnefarben und lud dazu ein, die Krallen darin zu schärfen. Aber das tat sie natürlich nicht. Nicht, wenn Mira zusah jedenfalls.

Frau ­Morgenschön hörte ein leises Trippel-­Trappel auf dem Flur. Es klang nicht nach einer Maus, eher nach etwas Größerem. Sie spitzte die Ohren und sah zu Mira. »Miau?«

Mira hörte nichts.

Die Türen zu allen vier Zimmern standen offen. In dreien war derselbe Teppich verlegt wie im Flur. Das vierte Zimmer war das Bad. Es war ­gefliest. Die Kacheln hatten die Farbe von Dosen­futter.

»Mrrrrrr.« Frau Morgenschön schnurrte und rieb ihren Kopf an Miras Bein. Wann gab es hier eigentlich etwas zu essen?

Mira sah leider woandershin. Sie verstand sonst sehr schnell, wenn Frau Morgenschön hungrig guckte. Aber jetzt lief sie los und war bereits im ersten Zimmer verschwunden. Frau Morgenschön tappte hinterher.

Hier stand ein Doppelbett, und das Fenster zeigte zur Einfahrt hinaus. Die Wände waren minzgrün gestrichen. Hübsch.

Mira lief ins zweite Zimmer. Hier waren die Wände meergrün. Durchs Fenster sah man in den Garten. Oh, an einem Baum hing sogar eine Schaukel!

Frau Morgenschön interessierte das nicht. Sie sah einen Schatten, der sich im Fenster spiegelte. Das sah doch aus wie …?! Sie spreizte ihr Nackenfell und fauchte.

»Chhhhh!«

Dann rannte sie aus dem Zimmer. Über den Flur trabte ein flinkes Trippel-Trappel und verschwand im nächsten Raum.

»Was hast du denn?« Mira folgte Frau Morgenschön ins dritte Zimmer. Hier sprang die Katze gleich aufs Bett.

Der Schatten war hinter der Tapete verschwunden. Frau Morgenschön schnupperte an der Wand. Sie roch frisches Gras – und Mirabellen. Wieso denn das?

»Miau?«

Fragend sah Frau Morgenschön zu Mira. Wusste sie das vielleicht?

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