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Long Night - Ich will nur dich!

Als Buch hier erhältlich:

Was passiert, wenn ein heißer Playboy sein Herz verliert?


Mein Leben ist eigentlich verdammt perfekt. Ich schraube in meiner Werkstatt an exklusiven Custom Cars, habe ab und zu einen One-Night-Stand und keine großen Sorgen. Bis Henley Rose auftaucht, eine feurige Brünette aus meiner Vergangenheit, von der ich schon immer mal wissen wollte, was ihren Motor zum Schnurren bringt. Das Problem dabei: Henley ist meine größte Rivalin. Und jetzt sind wir gezwungen, jeden Tag gemeinsam an dem wichtigsten Projekt meiner Karriere zu arbeiten. In einer langen Nacht in der Werkstatt passiert es dann: Ich vernasche sie. Auf der Motorhaube eines Sportwagens. Und damit fangen die Probleme richtig an. Denn mit seiner größten Konkurrentin zu schlafen ist schon gefährlich - sich dann unsterblich in sie zu verlieben, aber noch viel mehr!
»Blakely schreibt witzig, sexy und erfrischend anders. Ihre Protagonisten sind charmant, toll ausgearbeitet und vom ersten Augenblick an sympathisch.« Romantic Times
»Ein absoluter Buchgasmus! Eines der besten Bücher des Jahres!« USA Today-Bestsellerautorin Adriana Locke über »Big Rock - Sieben Tage gehörst du mir!«
»Sexy, köstlich, dieser Roman macht einfach Spaß!« SPIEGEL-Bestsellerautorin Marie Force über »Mr. O - Ich darf dich nicht verführen!«


  • Erscheinungstag: 19.08.2019
  • Aus der Serie: Big Rock
  • Bandnummer: 5
  • Seitenanzahl: 304
  • ISBN/Artikelnummer: 9783745700237

Leseprobe

Dieses Buch ist Rob Kinnan gewidmet, der mich mit einer saukomischen E-Mail zum Lachen brachte, der unermüdlich Autofakten checkte und der wie ein guter Mechaniker Probleme löste und mir zeigte, was Lime Gold ist.

Prolog

Eines würde ich gern mal wissen: Warum, zum Teufel, gibt es den Ausdruck guilty pleasure, also »Vergnügen mit Gewissensbissen«? Wenn einem etwas Vergnügen bereitet, soll man kein schlechtes Gewissen haben.

Thema erledigt.

Aber um es klarzustellen – ich rede hier nicht von Dingen, wegen denen ein Mann echte Gewissensbisse haben sollte, zum Beispiel wenn er seine Frau betrügt oder sich seinen Kollegen gegenüber wie ein Arsch verhält. Falls einem so was Spaß macht, mögen alle Gewissensbisse der Welt auf den Betreffenden vom Himmel herabregnen, dazu golfballgroße Hagelkörner und schleimige Kröten.

Allerdings kapiere ich nicht, warum jemand ein schlechtes Gewissen hat, nur weil er die schönen Dinge im Leben genießt. Zum Beispiel wenn er sich einen Billardtisch kauft, einfach weil der im Wohnzimmer so verdammt gut aussieht. Oder wenn er einen achtzehn Jahre alten Scotch süffelt, nachdem er den ganzen Tag am Motor eines Mustangs herumgeschraubt hat, und nicht auf einen speziellen Anlass warten möchte, um den Scotch aufzumachen.

Das Leben ist kurz. Man muss jeden einzelnen Moment auskosten.

Verdammt, wenn man ab und zu Bock auf ein heißes Schaumbad hat, dann soll man sich nicht zurückhalten, sondern bitte schön das Wasser einlassen und am besten noch eine Badebombe in die frei stehende Wanne mit den gusseisernen Löwenpranken werfen.

Nicht, dass ich so etwas tue. Mensch, ich weiß ja kaum, was eine Badebombe eigentlich ist. Neulich abends habe ich die, die so herrlich sprudelt, jedenfalls nicht benutzt. Die mit dem belebenden Zitronengrasduft. Keine Ahnung, warum sie nun plötzlich aus dem Badezimmerschrank verschwunden ist.

Wie auch immer, mein Motto lautet Genieß oder stirb. Yeah, mein Billardtisch ist der Hammer und der Scotch auch. Aber mein liebster Zeitvertreib ist und bleibt der One-Night-Stand.

Was? Ist das etwa ein Verbrechen? Ist doch nichts dabei, sich eine Rund-um-die-Uhr-Session FSK 18 zu gönnen. Außerdem bin ich hinsichtlich meiner Absichten immer absolut ehrlich, wenn ich für eine hochklassige Fünf-Sterne-Fick-Fiesta eine Frau mit nach Hause nehme. Ich verspreche nie mehr, als ich halten kann. Aber was ich den Ladys biete – und zwar in der extragroßen Variante, wenn ihr versteht, was ich meine –, ist eine großartige Nacht ohne Verpflichtungen, dafür mit multipler Orgasmusgarantie.

Ein schlechtes Gewissen habe ich wegen eines One-Night-Stands nie, denn ich halte mich immer an bestimmte Regeln.

Sei kein Arschloch.

Verhalte dich wie ein Gentleman.

Und gehe nie mit dem Feind ins Bett.

Und was diese letzte Regel betrifft … man darf sie keinesfalls brechen. Nicht mal ansatzweise. Nicht mal ein klitzekleines bisschen.

Da könnt ihr mir vertrauen.

Denn einmal habe ich diese Grundregel eben doch auf spektakuläre Weise gebrochen. Und am Ende wollte ich dann mehr, viel mehr als nur diesen einen One-Night-Stand mit einer bestimmten sexy Brünetten – und endete schließlich im Straßengraben mit einem neuen Tattoo, einem total zerstörten stahlblauen Roadster und einem zahmen Affen, der das Ganze bezeugen konnte.

Ja, ich sagte zahmer Affe.

Und das ist ein verdammt großes Problem für den König der Lust.

1. Kapitel

Autos sind wie Eiscreme.

Es gibt für jeden eine passende Geschmacksrichtung.

Einige Autoenthusiasten stehen auf Vanille. Für sie ist ein schlichter Sportwagen genau das Richtige.

Andere wollen einen Eisbecher mit allem Drum und Dran. Auf ihr Auto bezogen, bedeutet das: abgefahrene Lackierung, spezielle Felgen und eine Soundanlage, die Ausschläge auf der Richterskala verursacht.

Dann gibt es die gediegenen Autokenner, die zu dunklem italienischen Schokoeis neigen und großes Geld hinblättern für einen edlen Aston Martin, der auf dem Highway alles und jeden hinter sich lässt.

Ab und zu aber begegnet man jemandem, der nicht weiß, was er will, und deshalb ein Eis mit bunten Streuseln, Bananenstückchen, gehackten Nüssen und einer Kirsche obendrauf bestellt. Wie der Mann, mit dem ich mich gerade auf der Custom Car Show vor den Toren Manhattans unterhalte.

Der bebrillte Mann – um die dreißig, maßgeschneiderte Slacks, weißes Button-down-Hemd – streicht sich über das Kinn, dann fragt er mich mit weicher kultivierter Stimme: »Können Sie jedes Auto mit einer Panzerung versehen?«

Er deutet auf einen smaragdgrünen, komplett modifizierten Sportwagen, der auf der Bühnenmitte steht.

»Gepanzerte Wagen gehören zu meinen Spezialitäten«, entgegne ich, denn im Auftrag einiger gut betuchter Survival-Typen habe ich tatsächlich mehrere Monsterautos designt, die selbst eine Zombie-Apokalypse überstehen würden.

Er zieht eine Braue hoch. »Kann man da trotzdem auch schnittige Heckflossen hinzufügen?«

Ah, Heckflossen. Ich ahne, worauf er hinauswill; ihm geht es nicht um das Reich der Untoten. »Das bekomme ich hin, sicher.«

»Und könnte man den Wagen auch tieferlegen und auf Sprachbefehle reagieren lassen?«

Ich unterdrücke ein Lachen, denn jetzt weiß ich endgültig, worauf er aus ist, und ich stehe auf den Enthusiasmus von Neueinsteigern. »Überhaupt kein Problem. Ich nehme an, der Wagen soll schwarz sein?«

Seine blauen Augen erstrahlen. »Ja. Schwarz wäre perfekt.«

Für das Batmobil. Denn genau das hat der Typ eben beschrieben. Ich habe nichts gegen ihn oder den Wagen. Ganz und gar nicht. Das Batmobil steht auch bei mir ganz oben auf meiner persönlichen Favoritenliste. Welcher anständige Autofreak würde nicht gern mit einem aufgemotzten Superheldenfahrzeug durch die Stadt brettern?

Der Typ hier ist allerdings noch lange nicht fertig, sondern löchert mich mit weiteren Fragen. »Könnten Sie theoretisch einen Wagen bauen, der extrem weite Sprünge zustande bringt?«

Ich muss kein Hellseher sein, um zu wissen, worauf die Sache letztlich hinauslaufen wird. »Sollte vielleicht auch eine kleine Melodie erklingen, wenn Sie die Hupe betätigen?«

Seine Augen blitzen. »Oh, das wäre wirklich eine tolle Zusatzfunktion.«

Ich weiß nicht, warum ich plötzlich auf die Idee komme. Könnte es daran liegen, dass ich über ein nahezu enzyklopädisches Fachwissen über General Lee in Ein Duke kommt selten allein verfüge?

Der Kerl bezieht sich offenbar auf die coolsten Kino- und Fernsehautos, die es je gegeben hat. Und wisst ihr was? Daran ist wirklich nicht das Geringste auszusetzen. Echt jetzt. So ist es eben. Vielleicht bittet er mich gleich, ihm einen sprechenden VW Käfer zu bauen. Darum bettelt meine Schwester mich seit Jahren an, und falls ich je herausfinden sollte, wie ich das hinbekomme, kriegt sie das Auto sofort.

»Was ist mit Flügeltüren?«, fragt er mich.

»Wie beim DeLorean?«

Er nickt aufgeregt. »Den finde ich total klasse.«

»Da haben wir etwas gemeinsam. Ist mein Traumauto. Genau genommen bin ich vor allem wegen des DeLoreans in diesem Gewerbe tätig.«

»Sind Sie auch ein Zurück in die Zukunft-Fan?«

Ich hebe eine Hand zum Faustcheck. »Na sicher.«

»Wäre es dann vielleicht auch möglich, einen Fluxkompensator einzubauen?«

»Überhaupt kein Problem. Und ich verspreche Ihnen, wenn Sie voll aufs Gas steigen, sind Sie sofort bei 1,21 Gigawatt Motorleistung«, sage ich, und während wir lachen, umgibt uns das Klacken unzähliger Stöckelschuhe auf dem Asphalt. Auf dieser Autoshow wimmelt es von High Heels tragenden Frauen, die an den Ständen Broschüren verteilen, neben den Fahrzeugen posieren oder sich auf der Motorhaube rekeln. Daran habe ich nichts auszusetzen. Wirklich, ich kann echt nicht behaupten, dass ich mit dieser Zurschaustellung von Frischfleisch irgendein Problem hätte.

Autos und Weiber – mehr brauche ich nicht für mein leibliches Wohl.

Aber im Moment ist nicht der richtige Zeitpunkt, um die Lage zu sondieren. Das Geschäft hat immer Vorrang. Ich reiche dem Zurück in die Zukunft-Fan die Hand. »Ich bin Max Summers von Summers Custom Autos.«

Er schüttelt mir die Hand. »David Winters. Und vielleicht wird es Sie schockieren, aber ich muss gestehen, dass ich keinen blassen Schimmer von Autos habe.«

»Dafür weiß ich umso mehr. Ist also kein Problem.«

Er lächelt und zuckt verlegen mit den Schultern. »Ausgezeichnet. Ich suche einen Autobauer, der herausragende Arbeit leistet. Zum Beispiel so was da. Der ist von Ihnen, nehme ich an?«, fragt er und deutet auf die grüne Schönheit, die ich zur Show mitgebracht habe. Ich bin mit einem Kunden hier. Den Wagen habe ich für Wagner Boost modifiziert, einen NFL-Lineman, der gerade irgendwo in der Nähe ist und Autogramme gibt. Wagner ist ein Tier. Bei einer Größe von zweimeterfünf und einem Gewicht von hundertachtundfünfzig Kilo – das ist sein Morgengewicht, nach eigener Aussage wiegt er nach dem Frühstück noch mal zehn Kilo mehr – brauchte er ein Auto, das zu seiner Statur passt. Ich habe es ihm gebaut, und er gibt gern damit an.

»Ich sag Ihnen was«, erkläre ich und klopfe auf die Motorhaube von Wagners Lieblingsspielzeug. »Egal, was für einen Wagen Sie sich erträumen, ich kann ihn fast mit Sicherheit bauen. Wenn Sie spezielle Reifen möchten oder einen neuen Motor und eine besondere Polsterung, dann erledige ich das für Sie. Wenn Sie besondere Teile eines futuristischen Roadster-Prototyps möchten, den Sie in einem Film gesehen haben, werde ich Ihnen etwas Entsprechendes bauen. Ich liefere Ihnen Ihren Traum, denn genau das ist mein Job.«

Das Klacken von Stilettos klingt jetzt näher, als würde jemand auf uns zukommen, während David zur nächsten Frage ansetzt. »Können Sie …«

Eine Frauenstimme unterbricht ihn. »Kannst du einen geilen Tiger auf den Wagenschlag malen?«

Das. Darf. Doch. Nicht. Wahr. Sein.

Diese Stimme. Dieses sexy Schnurren. Wie Honig, wie Whisky. Wie ein versauter Traum.

Alles in mir kommt zum Stillstand. Ich habe diese Stimme seit Jahren nicht mehr gehört. Ich muss mich nicht mal umdrehen, denn noch zwei klackende Schritte, dann steht die Frau auch schon vor mir. Sie sieht schärfer denn je aus. Genauer gesagt, scharf wie noch nie.

Langes braunes Haar. Dunkle Schokoaugen. Ewig lange Beine.

Henley Rose Marlowe.

Ich fasse es nicht.

Sie ist es wirklich.

Die Frau, die mich in den Wahnsinn trieb.

Sprachlos starre ich sie an, denn sie ist jetzt keine einundzwanzig mehr. Sie ist fünf Jahre älter und fünfundzwanzig Mal attraktiver. Eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit, aber es stimmt.

Aber ich werde mir keinen potenziellen Deal durch die Lappen gehen lassen. Ich habe nie zugelassen, dass Frauen mir bei der Arbeit in die Quere kommen, besonders nicht eine, die mich mitten im Kundengespräch mit einer bescheuerten Tiger-Bemerkung stört.

Ich rette die Situation, indem ich auf die Unterbrechung eingehe.

»Der Tiger könnte sogar brüllen«, schlage ich vor, als ob Henley nur eine beliebige Autoliebhaberin wäre, die ein bisschen plaudern möchte, und nicht die Frau, die eine ganze Weile in meiner Werkstatt an Autos herumgeschraubt hat.

»Vielleicht könnte er sogar Feuer speien«, gibt Henley augenklimpernd zum Besten, sichtlich erfreut über unseren kleinen Wortwechsel.

Jetzt steigt auch David in die Action ein und stößt ein leises Brüllen aus – Ruahhh – und hebt die Hände, als wären sie Pranken.

Henley wirft ihm das sexyste Lächeln zu, das ich je gesehen habe, und in weniger als einer Sekunde erwacht in mir der feuerspeiende Tiger. Denn ich bin eifersüchtig wie sonst was. Ohne jeden Grund.

David erwidert ihr Lächeln.

Okay, vielleicht ist das der Grund.

Doch meine Reaktion ist inakzeptabel. Ich schüttele die nutzlose Emotion ab, während David sagt: »Das ist es! Ich habe offiziell beschlossen, dass ich einen Tiger auf der Tür eines DeLorean möchte. Und der soll grün sein, die Farbe des Geldes.«

Japp, er ist definitiv der Bunte-Streusel-Typ, und genau darauf konzentriere ich mich, nicht auf die flirtenden Blicke zwischen dem Mann und der Frau, die nie meine war, nicht mal für eine einzige Nacht.

»Sie können den Wagen in Dunkellila haben, in Smaragdgrün, in Saphirblau, ganz wie Sie möchten«, sage ich zu ihm. »Meinetwegen auch mit einer Flagge auf der Motorhaube, einem Nadelstreifen an der Tür und dem griffigsten Schaltknüppel, den Sie je in der Hand gehalten haben.«

»Dunkellila und der griffigste Schaltknüppel, den es gibt? Genauso machen wir es!« Er schüttelt mir kurz die Hand. »Ich melde mich bei Ihnen.« Er geht einen Schritt, bleibt dann aber wieder stehen. »Oder ist Lila eine zu schrille Farbe? Was meinen Sie?«, fragt er die Frau, von der kein Mann den Blick lösen kann, solange er mindestens ein gesundes Auge besitzt.

Sie hat einen perfekten Body. Sinnliche Lippen. Schmale Taille. Titten, die der Schwerkraft trotzen. Falls Gott eine ideale Frau erschaffen hat, um Männern alles Mögliche anzudrehen, dann ist es Henley.

Ich bin mir aber nicht sicher, ob Gott vorhatte, dass die ideale Frau so ein klugscheißerisches Mundwerk hat.

Sie leckt sich über die Lippen. »Lila ist heiß wie die Sünde«, sagt sie zu David, als wären die Worte allein für seine Ohren bestimmt. Sie befeuchtet eine Fingerspitze mit der Zunge, dann berührt sie kurz die Motorhaube des Wagens, wie um den Finger anzuzünden, und hält ihn hoch, lässt eine imaginäre Flamme daraus emporschießen.

David genießt ihre kleine Show, verschlingt Henley mit den Blicken.

»Das ist ein ausgezeichnetes Verkaufsargument für Lila. Was ist mit Ihnen, Max? Was ist Ihre Lieblingsfarbe?« Er hebt eine Hand, als wäre sie ein Stoppschild. »Warten Sie. Lassen Sie mich raten. Gold? Siber? Rot? Blau?«

Ich schüttele den Kopf. »Schwarz.«

Dann verabschiedet sich David und zieht von dannen, und ich stehe mit der irritierend scharfen Frau, die mich hasst, allein da. Sie starrt mich an wie eine Katze, die nicht wegschauen wird, bis man ihr seinen Hamburger gegeben hat. Doch ich halte ihrem Blick stand und biete ihr auch keinen Bissen an.

»Schwarz«, wiederholt sie und funkelt mich aus ihren dunkelbraunen Augen an. »So wie dein Herz.«

Habe ich erwähnt, dass sie bei unserer letzten Begegnung vor fünf Jahren fuchsteufelswild aus meiner Werkstatt marschiert ist? Das könnte daran gelegen haben, dass ich sie damals gefeuert habe. Yeah, zwischen uns gibt es böses Blut.

2. Kapitel

Henley Rose und schnelle Autos passen genauso gut zusammen wie Pfirsiche und Sahne, wie ein guter Scotch und eine lange versaute Nacht. Mit ihr zusammenzuarbeiten war so, als würde man jeden Tag den Garten Eden betreten. Immer stand meine Willenskraft auf dem Prüfstand, denn es glich einem erotischen Tanz, wenn Henley an einem Auto herumschraubte.

Allerdings war es kein Striptease.

Kein laszives Beckenkreisen.

Es war die wunderschöne Ballettaufführung einer Frau, die eine Maschine verführt. Diese Hände, wie sie mit dem Werkzeug umging, diese intensive Konzentration – es war sinnlich, und es war sündig, eine fleischgewordene Männerfantasie.

Versucht euch vorzustellen, wie es war, ein Jahr lang mit ihr zusammenzuarbeiten, immer mit einem Ständer in der Hose.

Es war ein hartes Jahr, im wahrsten Sinne des Wortes.

Ich überlebte die Herausforderung, weil Henley fantastische Arbeit leistete. Und ich behandelte sie nie anders, nur weil sie eine Frau ist oder weil ich sie mir die ganze Zeit über nackt vorstellte. Ich ging mit ihr genauso um wie mit allen Leuten, mit denen ich zusammenarbeite und die, wenn ich an sie denke, immer eine volle Wintermontur samt Wollmantel, Schal und dicken Handschuhen tragen.

»Mein schwarzes Herz ist noch voll intakt.« Ich tippe mir an die Brust. »Ist dasselbe Modell wie früher.«

»Ich hätte gedacht, dass du dir inzwischen ein Upgrade geholt hättest, nach dem Motto Weg mit den fehlerhaften Teilen

»War nicht nötig. Das Herz dieses grausamen Arschlochs funktioniert einwandfrei«, sage ich und erinnere sie an die Worte, die sie mir an ihrem letzten Tag in meiner Werkstatt an den Kopf warf.

Sie wölbt eine Augenbraue. »Wie schade. Du hättest mich trotzdem ranlassen sollen. Ich bin gut darin, alte Klapperkisten wieder wie geschmiert laufen zu lassen.«

Allmächtiger. Sie macht noch immer keine Gefangenen. »Ich bezweifele nicht, dass du das nötige Werkzeug besitzt, um alles Mögliche reparieren zu können, und falls du mal nicht das richtige zur Hand hast, würdest du eben einen Schweißbrenner benutzen.«

Sie verzieht das schöne Gesicht. »Es ist nicht anstößig, einen Schweißbrenner zu benutzen«, sagt sie und betont »anstößig«, als spräche sie von irgendeiner Versautheit.

Wie, zur Hölle, habe ich das Jahr mit dieser Frau nur überlebt? Bevor ich den Gedanken weiterdenken kann, stößt sie mit der Stöckelschuhspitze gegen den Reifen von Wagners Wagen. »Wie ich sehe, stattest du deine Autos immer noch mit großen männlichen Reifen aus.«

Ich verdrehe die Augen. »Na los, Henley. Raus mit der Sprache. Was ist die Pointe?«

Sie klimpert mit den Wimpern. »Welche Pointe?«

»Groß, männlich? Du willst sagen, dass es eine Art Kompensationshandlung ist. So hast du dich immer über die Typen geäußert, die die größten Autos mit den breitesten Reifen wollten.«

Sie grinst. »Hab ich damit denn falschgelegen?«

Ich lache. »Keine Ahnung. Ich habe nie überprüft, ob meine Kunden ein Größenproblem haben.«

»Ich auch nicht. Mein Fokus lag immer auf der Arbeit.«

»Das war ja auch richtig so.«

»So hast du es mir beigebracht.«

»Ich bin froh, dass du deine Lektion gelernt hast.«

»Ich habe von dir so viele Lektionen gelernt.«

Ich atme tief durch und wechsle das Thema. »Was sollte diese Tigerbemerkung? Hättest du nicht warten können, bis ich mit dem Typen fertig gewesen wäre, ehe du Hallo sagst?«

Sie zwinkert mir zu. »Komm schon. War doch nur ein kleiner Spaß.«

»Ein kleiner Spaß? Du hast dich ungebeten in ein Kundengespräch eingemischt.«

Sie gibt sich schockiert und streicht mit den Fingern über die Motorhaube von Wagners Auto. »Ich wollte dir doch nur helfen, einen Kunden an Land zu ziehen. Weißt du nicht mehr? Ich habe immer versucht, dir zu helfen.«

Ich stemme die Hände in die Hüften. »Warum habe ich das Gefühl, dass du hier bist, um mich zu verspotten, und nicht, um großzügige humanitäre Hilfe zu leisten?«

Sie schlägt sich an die – großzügig ausgestattete – Brust. »Dich verspotten? Ich? Ich habe mich doch nur gefreut, meinen früheren Lehrer wiederzusehen. Verzeih mir meine Überschwänglichkeit«, sagt sie in einem viel zu niedlichen Ton. »Wie geht’s dir dieser Tage?«

»Kann nicht klagen.« Ich weiß nicht, was ich von alldem halten soll, nur, dass ich ihr eigentlich nicht viel über mich erzählen möchte. »Und bei dir? Wir haben uns lange nicht gesehen.«

»Fünf Jahre, drei Wochen und zwei Tage. Aber wer weiß das schon so genau?«

»Du offenbar.«

Sie zuckt mit den Schultern, als wäre es keine große Sache, dann hievt sie sich auf die Motorhaube und parkt ihren Luxushintern auf Wagners Wagen. Der NFL-Star wird nichts dagegen haben. Er steht auf schöne Frauen, besonders wenn sie auf seinem geliebten Auto sitzen. Das Problem ist, dass er Henley wahrscheinlich wird vögeln wollen, wenn er von seiner Signierstunde zurückkehrt. Aber dagegen habe ich etwas, ganz klar.

Nicht, dass ich darüber bestimmen könnte, mit wem sie in die Kiste steigt. Aber ich werde alles in meiner Macht Stehende dafür tun, dass es kein Kunde von mir ist, der Hand an sie legt.

»Was führt dich eigentlich an die Ostküste?« Das Letzte, was ich von ihr gehört habe, ist, dass sie wieder in ihrer Heimat Nordkalifornien lebt und dort bei einem konkurrierenden Autobauer arbeitet.

Mit dem Daumen deutet sie vage in Clint Savages Richtung. Savage ist ein stämmiger, bärtiger, vulgärer Motherfucker, der einige der heißesten Spezialanfertigungen auf dem Planeten gebaut hat. »Ich hänge nur ein bisschen am Stand von Savage Rides ab«, sagt Henley.

»Ja?« Das überrascht mich, doch ich lasse es mir nicht anmerken. Henley war nie nur eine langbeinige Hostess, die bei einer Show ihre Titten präsentiert. Bei mir arbeitete sie an den Motoren, machte sich die Hände schmutzig.

Sie nickt und lächelt. »Er lässt mich auf den Autos posieren. Durch mich holt er einen Auftrag nach dem anderen rein.« Sie schnippt mit den Fingern.

»Tatsächlich?«

Sie lässt den Blick über meinen Körper wandern. Betrachtet die Tribal-Tattoos an meinen Oberarmen. Meine breite Brust. Nun, eigentlich nur mein T-Shirt. Ich bin kein Schwachmat, der auf einer Autoshow mit freiem Oberkörper herumstolziert. Das hebe ich mir auf für die Gelegenheiten, wenn ich ohne Verdeck fahre. Ach was, nur ein Spaß. Sehe ich etwa wie ein Trottel aus? Natürlich fahre ich auch nicht mit freiem Oberkörper Auto.

Sie strafft den Rücken und gleitet vom Wagen herunter. »Quatsch.« Mehr sagt sie nicht, doch dieses eine Wort klingt wie »Quatsch, du Idiot.«

Ich seufze. Sie hasst mich immer noch. »Was tust du dann hier?«

Sie kneift die Augen zusammen. »Glaubst du, du bist der einzige Spitzenschrauber in der Stadt? Ich führe jetzt eine Werkstatt in New York.«

Nachdem sie seinerzeit in einer schwarzen Rauchwolke aus meiner Werkstatt herausgerauscht war, behielt ich sie nicht mehr im Auge und fand es besser, ihr nicht nachzuspionieren. Ich musste mich von der Versuchung fernhalten, die sie jeden Tag bei der Arbeit darstellte. »Schön für dich.«

Sie legt eine Hand an die Hüfte und sieht micht trotzig an. »Hast du echt geglaubt, ich wäre eine Autohostess oder so?«

»Das hast du zumindest gerade gesagt.«

Sie verzieht das Gesicht. »Du hast nie viel von mir gehalten, nicht wahr?«

Wenn du wüsstest. Du ahnst ja nicht, was ich von dir gehalten habe und wie viel davon absolut versautes Zeug war.

»Henley«, sage ich mit ruhiger Stimme, »du warst der beste Auszubildende, den ich je hatte. Ich habe deine Fähigkeiten über alle Maßen geschätzt, und das weißt du auch.«

Sie schnaubt, und dann bohrt sie mir ihren Zeigefinger in die Brust, kratzt mich mit ihrem rot lackierten Fingernagel und löst damit augenblicklich unangemessene Assoziationen von einer menschlichen Raubkatze aus, die mir nachts vor Erregung den Rücken blutig kratzt.

»Taten sprechen lauter als Worte. Und deine Taten ließen darauf schließen, dass du von mir nie besonders viel gehalten hast«, sagt sie.

Ich löse den Blick von ihren Augen und lasse ihn an ihrem Hals herabwandern, dann zu ihrer Schulter. Ihr Blick folgt meinem, dann sage ich: »Wie ich sehe, hast du dir den Splitter nicht aus der Schulter entfernen lassen. Ich kenne einen Arzt, der das für dich erledigen kann.«

Ihre Augenbrauen schießen hoch, doch ihre Stimme bleibt gelassen. »Danke für den Tipp. Wenn ich so weit bin, ihn herausholen zu lassen, werde ich an dich denken, denn schließlich steckt das Ding ja deinetwegen in meiner Schulter.«

Ich verdrehe die Augen. »Schön, dass du mir endlich mal für irgendetwas Anerkennung zollst.«

»Ich habe dir ohne Ende Anerkenung gezollt, aber andersherum kam nichts.« Sie legt Daumen und Zeigefinger aneinander, bildet eine Null. »Null Komma nichts.«

»Nicht vergessen: zero. Nada. Ich möchte nicht, dass du irgendwas weglässt, womit man beschreiben kann, wie ich dich all deiner Möglichkeiten beraubt habe.«

Sie schürzt die Lippen und schüttelt den Kopf. »Ich weiß gar nicht, warum ich rübergekommen bin und mit dir rede.«

»Das ist eine faszinierende Frage, auf die ich gern die Antwort wüsste.«

»Keine Ahnung. Vielleicht bin ich ja bescheuert. Ich dachte nur, dass wir uns vielleicht zivilisiert unterhalten könnten.«

Ich lache abfällig. »Echt jetzt? Hast du dich deshalb mit dem blöden Tigerspruch in ein Gespräch mit einem potenziellen Kunden reingedrängelt?«

»Es sollte lustig sein.« Zur Abwechslung klingt sie nun tatsächlich verletzt. »Du hast mich immer aufgezogen, wenn ich mich über irgendetwas aufgeregt habe. Du hast mich ›Tiger‹ genannt.«

Mir fällt der Moment ein, als ich sie zum ersten Mal so nannte. Sie ärgerte sich über sich selbst, als sie Schwierigkeiten mit einem Getriebetunnel hatte und sich dabei in die Hand schnitt, worauf ich »Sachte, Tiger« sagte und ihr zeigte, wie man mit einem Getriebetunnel arbeitet, ohne sich einen Finger abzuschneiden. Sie dankte mir glücklich, und dann klebte ich ihr ein Pflaster auf die Schnittwunde.

Ich schweige, vielleicht weil mir noch immer in den Ohren klingt, wie sie an jenem Tag vor fünf Jahren mit süßer Stimme Dank dir flüsterte.

Heute aber zuckt sie nur mit den Schultern, was wohl so viel bedeutet wie Ich geb’s auf. »Bis dann, Max.«

Diese Frau war die hitzigste und temperamentvollste Person, mit der ich je zusammengearbeitet habe. Doch ich darf mich von ihr nicht aus der Reserve locken lassen, darf nicht zulassen, dass ich ihr ein Pflaster aufkleben möchte, obwohl sie das gut und gern selbst tun könnte. Ich brauche eine neue Herangehensweise, besonders da wir uns jetzt wieder in denselben Kreisen bewegen.

Sie wendet sich ab und will gehen, doch ich packe sie am Arm. »Warte.« Meine Stimme klingt jetzt sanfter. »Erzähl, was treibst du jetzt sonst noch so?«

»Autos bauen.«

»Das hast du ja schon durchblicken lassen. Was ist denn deine Spezialität?«

Ihre Mundwinkel heben sich zu einem Lächeln, während sie so dicht zu mir herantritt, dass ich ihren süßen Atem riechen kann und mich frage, wie sie nachmittags um vier so gut duften kann, nach Zimtbonbon. Andererseits zählt das ja zu ihren vielen Talenten. Gut riechen, gut aussehen, hart arbeiten. »Die Art Auto, die ich gern mit dir gebaut hätte, wenn du mich gelassen hättest«, sagt sie und steht nun so nahe vor mir, dass ich ihre Zimtlippen küssen könnte. »Sie heißen … die Besten

Sie macht auf dem Absatz kehrt und stöckelt davon.

Ich sollte ihr hinterherrufen, sollte versuchen, die Vergangenheit auf sich beruhen zu lassen. Doch es ist klüger, sie einfach gehen zu lassen. Sie ist viel zu gefährlich, obwohl ein Teil von mir gern mit dem Feuer spielt.

Dieser Teil macht es erforderlich, mich von einer Frau wie ihr verdammt noch mal fernzuhalten.

3. Kapitel

»Riech mal.«

Mia, meine Schwester, hält mir einen Flakon unter die Nase.

Ich werde aus meinem Penthouse-Apartment in Battery Park auf eine Tropeninsel versetzt. »Ananas mit einem Hauch Kokosnuss.«

»Und was noch?«

Meine Augen sind geschlossen. Sie wollte, dass ich eine Augenbinde trage, aber darauf habe ich keine Lust. Ich schnüffle noch einmal. »Mango.«

Mia stellt den Flakon auf den Küchentresen und klatscht in die Hände. »Du hast nach wie vor die offiziell beste Nase in der Geschichte der Nasen.«

Ich öffne die Augen. »Kriege ich einen Orden für meine herausragenden olfaktorischen Fähigkeiten?«

Sie lächelt mich an, ihre schneeweißen Zähne strahlen. »Du gewinnst einen Preis dafür, dass du einer der beiden tollsten Brüder bist, die ich habe.«

»Wow. Welch große Ehre angesichts der Tatsache, dass du nur zwei Brüder hast.«

»Und sie sind beide absolut süß«, sagt sie mit einem Blitzen in ihren haselnussbraunen Augen.

Ich funkle sie an. »Ich bin doch nicht süß

Sie zwinkert. »Für mich wirst du immer süß sein.«

Ich knurre. »Du hast Glück, dass ich dich nicht in den Schwitzkasten nehme, so wie ich es mit Chase machen würde.«

Mia wirft den Kopf in den Nacken und lacht. »Das würdest du aber nicht lange durchhalten. Ich würde mich herauswinden, weil ich schnell und wendig bin. Außerdem hast du mich viel zu gern.«

Sie hat recht. Wie könnte ich sie nicht gernhaben? Sie ist das Nesthäkchen der Familie, und außerdem ist sie die liebenswerteste Person der Welt. Als Kind und Jugendliche war sie Turnerin, machte die unglaublichsten Verrenkungen und gewann bei Wettkämpfen unzählige Medaillen. Inzwischen ist sie siebenundzwanzig und Unternehmerin. Sie wohnt eine Woche bei mir, weil sie wegen einiger Geschäfsttreffen in der Stadt ist und für ihre tierversuchsfreien Kosmetikprodukte neue Vertriebsdeals abschließen möchte.

Mit einer Kopfbewegung deute ich auf den Flakon auf dem Tresen. »Was hat es mit deinem neuesten Gebräu auf sich?«

»Haben meine Chemiker zusammengerührt. Es ist ein Gesichtswasser für Männer. Ich muss noch den richtigen Slogan für die Vermarktung entwickeln, aber meinst du, dass es einem Mann gefallen würde?«

»Wenn er nach exotischen Früchten riechen möchte, ja.« Ich gehe zum Kühlschrank, um mir ein Bier zu holen.

Sie haut mir auf den Arm, ehe ich die Tür öffne. »Im Ernst?«

»Im Ernst. Schau, ich stehe ja auf Ananas, und Kokosnüsse esse ich auch gern, aber danach riechen möchte ich nicht.«

»Nein?«

»Es riecht toll, klar, und deine weiblichen Kunden werden es lieben. Aber dass Männer es kaufen würden? Da glaube ich nicht dran. Wenn du willst, dass ein Mann sich ein Gesichtswasser kauft, dann sollte es nach Meer duften, nach Holz oder Benzin oder nach irgendetwas anderem, worauf Kerle stehen«, erkläre ich und deute auf den Flakon. »Nach einem Eis am Stiel mit Fruchtgeschmack wollen wir jedenfalls nicht riechen, glaub’s mir.« Ich mache eine Pause. »Aber fürs Protokoll: Ein Eis mit Fruchtgeschmack würde ich mir in jedem Fall kaufen, wenn ich auf der Straße an einem Eisverkäufer vorbeikäme.«

»Ich versuche, es für Männer zu vermarkten, weil ich für meine Produkte alle potenziellen Kunden gewinnen möchte.« Sie schlägt mit ihrer kleinen Faust auf den Tresen. »Ich möchte das Gesichtswasser an den Teil der Bevölkerung verkaufen, der einen Penis besitzt, genauso wie Autobauer ihre Autos auch an Menschen verkaufen wollen, die eine Vagina haben. Hast du keine Kunden mit einer Vagina?«

»Du genießt es, dieses Wort in meiner Gegenwart in den Mund zu nehmen, nicht wahr?«

Sie nickt freudig, ihre Augen funkeln. »Vagina, Vagina, Vagina. Und jetzt beantworte meine Frage.«

»Ob ich Kunden mit einer Vagina habe?«

Wieder nickt sie. »Genau.«

Während ich ein Bier aus dem Kühlschrank nehme, denke ich über ihre Frage nach, und mir fällt eine meiner Lieblingskundinnen ein. »Ein paar. Zum Beispiel Livvy Sweetwater. Ende der Woche muss ich ihr ihren Rolls vor die Tür fahren.«

»Und wie verscherbelst du deine Produkte an all die Livvy Sweetwaters dieser Welt?«

Ich zucke mit den Schultern. »Gar nicht. Ich verkaufe nur die Autos.«

Sie schlägt auf einen imaginären Buzzer. »Falsch. Du verkaufst die Schnittigkeit, die Sicherheit. Richtest den Fokus auf den Luxus. Frauen lieben Luxus, genau wie Männer. Und ich weiß, dass auch du auf kleine Luxusartikel stehst, Mr. Tough Guy. Du hast einige der Badebomben benutzt, die ich dir neulich geschickt habe. In deinem Schrank fehlen zwei. Zitronengras und Kokonuss.«

»Psst! Nicht so laut!« Ich halte mir einen Finger an die Lippen.

»Uns hört doch niemand zu.«

»Trotzdem. Außerdem ist es gelogen.«

»Ich lüge nie. Und ich würde nie eins deiner Geheimnisse verraten. Falls du dich zum Beispiel jemals verlieben solltest, würde ich nie preisgeben, dass du auch eine empfindsame Seite hast«, sagt sie, schlägt sich die Hand vor den Mund und lacht.

»Erstens, ich werde mich nie verlieben. Zweitens, ich habe keine empfindsame Seite.«

»Dein Herz gleicht einem flauschigen Kissen, und selbst du wirst dich eines Tages verlieben.«

Ich schüttle den Kopf, öffne die Flasche und nehme einen tiefen Schluck, dann frage ich Mia, ob ich ihr irgendwie bei den Vorbereitungen für ihr anstehendes Geschäftstreffen helfen könne.

Sie nickt aufgeregt. »Begleitest du mich bei meiner Shoppingtour? Bitte, bitte? Ich brauche für morgen dringend einen schönen neuen Sweater.«

»Shoppingtour? Vergiss es.«

»Ach, komm schon.«

Ich trinke noch einen Schluck. »Ich bin allergisch gegen Shopping.«

»Danach lade ich dich auf einen Burger ein.«

Ich spitze die Ohren ob dieses verführerischen Angebots.

Sie ergreift die Gelegenheit, knufft mich in die Seite und nimmt mir die Bierflasche aus der Hand. Sie stellt sie in die Spüle, gibt mir mein Portemonnaie und die Schlüssel und holt ihre Handtasche.

Ich war nie gut darin, meiner Schwester einen Wunsch abzuschlagen, und so sitze ich dreißig Minuten später auf einem rosafarbenen Stuhl vor einer Ankleidekabine in einer Boutique im West Village, während Mia Klamotten anprobiert. Sie führt mir einen Sweater vor, dann eine Bluse und ein königsblaues Top, ehe sie sich wieder in die Kabine zurückzieht.

Während ich warte, spiele ich mit meinem Handy herum, und ich schwöre, es ist nicht, wonach es aussieht.

Ich bin nicht dabei, Henley Rose zu stalken.

Ich versuche nicht, jedes Detail über sie herauszufinden.

Ich starre nicht auf die Fotos, die ich von ihr bei Google entdecke. Ich betrachte nicht ihr faszinierendes Gesicht, während sie an einem Ferrari herumschraubt und dabei wie eine Wissenschaftlerin aussieht, die im Begriff ist, ein Atom zu spalten. Es ist einfach nur ein Foto von einer hoch konzentrierten Frau, die rein zufällig einen bestimmten Mann verachtet. Von einer Frau, die behauptet, ich hätte ihr keine faire Chance gegeben.

Von einer Frau, die mir vorhin fürchterlich auf den Senkel ging.

Ich beiße die Zähne zusammen. Ich werde Henley sowieso nicht wiedersehen, warum also stelle ich ihr im Internet nach? Ich finde ja nicht mal den Namen ihrer Werkstatt heraus. Verdammt, vielleicht arbeitet sie ja gar nicht in New York. Vielleicht hat sie mich nur verarscht. Das würde ihr ähnlich sehen.

»Darf ich Ihnen noch etwas bringen?«, ruft die Verkäuferin Mia zu, und ich blicke vom Display auf und schaue zu der Frau hinüber. Mir gefällt, was ich sehe. Sie ist schlank und attraktiv, hat sinnliche Lippen und dunkelrotes Haar, das fantastisch aussähe, wenn ich es um meine Faust schlänge.

»Ich bin fertig«, ruft Mia aus der Kabine. »Ich glaube, ich nehme den Sweater mit dem Erdbeermuster. Mein Bruder hat sein Okay gegeben.«

Die Rothaarige wendet sich mir zu, antwortet dabei aber meiner Schwester. »Der Sweater steht Ihnen ausgezeichnet, Ihr Bruder hat einen erstklassigen Geschmack.« Dann senkt sie die Stimme und schaut mir in die Augen. »Kann ich für den Mann mit dem erstklassigen Geschmack irgendetwas tun?«

Es ist eindeutig, worum es hier geht. Deshalb antworte ich ihr nonchalant: »Ja. Sie können mir verraten, wie Sie heißen, und mir Ihre Nummer geben.«

Die Verkäufern erfüllt mir meinen Wunsch und lächelt mich dabei verführerisch an.

Ich gebe ihre Kontaktdaten in mein Handy ein – sie heißt Becca – und schließe die Browser-Fenster meiner Henley-Suche. Als ich beim letzten angelangt bin, steht plötzlich Mia neben mir, den Sweater über den Arm gelegt. »Warum suchst du Infos über Henley?«

Ich stecke das Handy schnell ein, tue so, als ob sie mich nicht auf frischer Tat ertappt hätte. »Mache ich doch gar nicht.«

Mia runzelt die Stirn. »Ach so. Dann war das wohl eine andere frühere Angestellte von dir, nicht wahr?«

»Gehen wir jetzt Burger futtern?«

»Nur wenn du mir verrätst, warum du im Netz Infos über die Frau suchst, die dich früher in den Wahnsinn getrieben hat. Warte.« Mia erstarrt. »Ist sie vielleicht der Grund, warum du heute so stinkig bist?«

Ich schüttele den Kopf. »Ich bin nicht stinkig.«

»Bist du wohl.«

»Ich bin von Natur aus launisch. Hat nichts mit dieser Frau zu tun.«

Mia zieht eine Augenbraue hoch, Skepsis im Blick. »Ich kenne dich, Max. Ich kenne dich besser als jeder andere. Du hältst dich für einen harten Kerl, aber diese Frau hat dich mächtig ins Grübeln gebracht.«

»Ich will jetzt meinen Burger. Auf der Stelle.«

Mia bezahlt ihren Sweater, und wir verlassen den Laden. Auf dem Weg zum Restaurant klingelt mein Handy. Es ist David Winters.

»Geh ruhig dran, falls es etwas Geschäftliches ist«, sagt Mia, also gehe ich dran und rede mit dem Mann, während wir durchs Village zu meinem Lieblingslokal schlendern. Als ich fertig bin, verkünde ich Mia, dass wir heute Abend einen potenziellen neuen Auftrag feiern können.

Beim Essen erzähle ich ihr die Einzelheiten über David, und wir stoßen auf die tollen Möglichkeiten an, die sich durch den neuen Aufrag ergeben würden.

Zu Hause scrolle ich später am Abend an Beccas Nummer vorbei. Sie wäre zweifellos eine Topkandidatin für einen One-Night-Stand. Doch ich rufe sie nicht an. Nicht nur, weil Mia noch in der Stadt ist.

Ich bin mit dem Kopf ganz woanders.

Vor allem bei geschäftlichen Dingen.

Und ich sehe zu, alle Browser-Tabs auf meinem Handy zu schließen, nachdem ich mir noch einmal intensiv Henleys Foto angeschaut habe, auf dem sie an dem Ferrari herumfuhrwerkt.

Zu meiner Verteidigung kann ich vorbringen, dass der Wagen wirklich ein heißer Schlitten ist.

4. Kapitel

Sobald die Metalmusik ertönt, seufze ich. Ich weiß, was als Nächstes kommt.

Ich schüttle die Hand aus, die völlig verkrampft ist, weil ich gerade so viele Schecks unterschrieben habe; dann trete ich aus meinem Büro im hinteren Teil der Werkstatt. Als Sam und Mike im Gangster-Style auf mich deuten, verdrehe ich die Augen.

Sam tritt einen Schritt auf mich zu, fixiert mich mit seinem Blick. Mike stellt sich neben ihn, bläht seine muskelbepackte Brust auf und weist auf den schneeweiß schimmernden Wagen hinter ihnen.

»Yo.« Mike macht weiter einen auf Straßengangster. »Gleich zeigen wir dir einen alten ausgenudelten Rolls, der in eine Edelkarre zurückverwandelt wurde, die so gut wie neu ist.«

»Genau, in einen echten Royce. Wirst Augen machen«, fügt Sam hinzu, während die schreckliche Musik unvermittelt lauter wird. Ich lehne mich an die Betonwand und verschränke die Arme, schaue zu, wie die beiden zu dem brutalen Sound ein paar bescheuerte Tanzschritte zum Besten geben. Dann drückt Mike mit dem Daumen auf sein Handy, und die sogenannte Musik verstummt. Es genügt wohl zu sagen, dass Metal und ich nicht zusammenpassen. Man gebe mir die Stones, Frank Sinatra oder irgendeine coole neue Indie-Band, und alles ist gut. Aber Metal? Nein, danke.

»Was denkst du?«, fragt Mike mich und zupft an seinem rotbraunen Ziegenbart. »Meinst du, wir können uns jetzt zum Casting für die Neuauflage von Pimp My Ride bewerben?«

»Sagt mir, bei welchem Sender der Quatsch inzwischen läuft, damit ich ihn nicht versehentlich einschalte.«

Sam und Mike sind meine Chefmechaniker. Wenn die Arbeit an einem Wagen kurz vor der Fertigstellung steht, tun sie gern so, als ob sie im Reality-TV wären, besonders weil diese Sendungen mit unserer täglichen Arbeit genauso wenig zu tun haben wie die Kankenhausserien mit dem wahren Leben in der Notaufnahme. Ich weiß, wovon ich rede, denn mein Bruder, Chase, hat mir erzählt, dass ihm in seiner Berufslaufbahn als Chirurg zum Beispiel genau zwei Pfählungsverletzungen untergekommen seien, während man dergleichen im Fernsehen anscheinend in schöner Regelmäßigkeit zu sehen bekommt.

Gute Mechaniker sind Problemlöser, und Mike und Sam gehören in die absolute Spitzenkategorie. Mike habe ich eingestellt, sobald er das College verließ, und Sam geht auf die Abendschule, um seinen Abschluss als Diplom-Kaufmann zu machen. Die beiden finden für jedes Problem eine Lösung, und bei dem alten Rolls galt es, einige schwierige Hürden zu überwinden, während sie ihn unter meiner Aufsicht wieder in ein Schmuckstück verwandelten.

Mike streicht versonnen über die Motorhaube. »Und? Wie findest du das Baby?«

»Eine echte Traumfrau«, sage ich und bewundere die Schönheit, an der wir in den letzten Wochen gearbeitet haben.

»Traumfrau?« Sam wirft mir einen skeptischen Blick zu und fährt sich mit der Hand durch das zerzauste dunkle Haar. »Warum sind Autos immer weiblich?«

»Weil wir sie vögeln wollen, wenn sie so geil aussehen wie das Baby hier«, antwortet Mike und stößt ein paar Mal das Becken vor.

Okay, meine Jungs sind nicht immer die Zivilisiertesten. Sei’s drum.

Während Mike noch immer mit seinen Beckenstößen beschäftigt ist, meldet Sam sich zu Wort. »Alter, ich sage es ja nicht gern, aber dieser Rolls hier ist ein Kerl.«

Mike schnaubt. »Unsinn. Dafür ist sie viel zu hübsch.«

»Du täuschst dich. Wir haben an der Karre eine Geschlechtsumwandlung vorgenommen. Sieh dir doch einfach die Radmuttern an.«

Sosehr mich ihre Späße auch amüsieren, es wird Zeit für ein ernstes Wort. »Jungs, vergesst die Radmuttern, den Schaltknüppel und das Getriebe von Livvy Sweetwaters geliebtem Rolls. Statt sich an John Smith Rides zu wenden, hat sie den Wagen uns anvertraut. Und ich muss ihn am Donnerstag in perfektem Zustand auf ihrem Anwesen in Connecticut abliefern«, erkläre ich und will mir gar nicht ausmalen, was diese süße elegante Dame mit ihrer Perlenkette und dem Pillbox-Hut sagen würde, wenn sie wüsste, dass Mike ihr Auto am liebsten vögeln würde, während Sam der Meinung ist, der Wagen sei ein Mann.

»Sieh mich nicht so an. Ich bin nicht derjenige, der versucht, ein Auto zu rammeln«, sagt Sam ganz unschuldig. »Außerdem, warum bringst du ihr den Wagen nicht in einem Anhänger?«

Ich verziehe das Gesicht. »Du kennst Livvy nicht.«

»Stimmt. Deshalb frage ich dich ja.«

Es gehört zu meinem Job, den Jungs beizubringen, was vonnöten ist, um der Beste zu sein. Genau das brachte mir mein Mentor Bob Galloway bei. Er zeigte mir nicht nur, wie man einen Bentley restauriert und eine Notoperation an einem Bugatti durchführt, sondern auch, wie man mit seinen Kunden umgeht und wie man seine Mitarbeiter auf ein angemessenes Verhalten gegenüber den Kunden trimmt.

»Da hast du recht«, sage ich. »Also, ich erkläre es euch. Wie ihr wisst, ist Livvy eine langjährige Kundin von mir. Und sie ist sehr eigen mit ihren Autos. Immer, wenn ich ihr eins fertig gemacht habe, bittet sie mich, es zu ihr hochzufahren. Dann lädt sie mich zum Tee ein und lässt sich von mir in allen Einzelheiten das Fahrgefühl in ihrem neu hergerichteten Wagen beschreiben.«

Mike zieht die Augenbrauen zusammen. »Klingt komisch. Fast wie ein Fetisch.«

»Pass auf, was du sagst. Rede nicht so über unsere Kunden. So mag es Livvy nun mal. Sie möchte wissen, was sie beachten soll, wenn sie den Wagen fährt.« Ich schnippe ein Staubkorn von der Motorhaube, dann richte ich den Blick auf Mike. »Du möchtest in diesem Geschäft vorankommen, richtig?«

Mike nickt zerknirscht.

Ich sehe ihn eindringlich an. »Dann lautet Regel Nummer eins: Baue die bestmöglichen Autos, und nimm dir die nötige Zeit dafür. Regel Nummer zwei: Respektiere die Wünsche des Kunden. Versuche nicht, ihm deine eigenen aufzudrängen.«

»Okay, ich hab’s kapiert«, sagt Mike einsichtig.

Sam deutet auf mein Hemd. »Ich wusste gar nicht, dass du ein Button-down-Hemd besitzt.«

»Wenn ich mich mit einem Kunden treffe, mache ich immer einen auf Geschäftsmann«, entgegne ich und betrachte mich im Fenster von Livvys Rolls. Wow, ich sehe großartig aus, wie ein Multimillionär. Gebügelte graue Slacks, gestärktes marineblaues Button-down-Hemd und eine gemusterte Krawatte, die Mia mir letztes Jahr geschenkt hat. »Für die seltenen Anlässe, wenn du dich als Geschäftsmann präsentieren musst«, hatte sie gesagt, doch diese Anlässe sind gar nicht so selten. Als Besitzer der Werkstatt bin ich sowohl ein Schrauber, der sich die Hände schmutzig macht, als auch derjenige, der sich herausputzt und die fetten Aufträge an Land zieht.

Heute Nachmittag habe ich einen besonders dicken Fisch an der Angel: unseren Zurück in die Zukunft-Fanboy David Winters, mit dem ich mich in einer halben Stunde treffe.

»Wird Snow White morgen fertig sein?« Ich zeige auf den fünfzig Jahre alten Rolls und benutze Livvys Kosenamen für ihr Baby, das sie vor einigen Monaten auf mein Anraten hin bei einer Auktion erstanden hat.

»Auf jeden Fall«, sagt Sam. »Morgen früh erledigen wir noch ein paar Kleinigkeiten, dann sind wir fertig.« Er schaut auf die Uhr. »Ich muss auch los. Heute habe ich keinen Unterricht, deshalb habe ich ein heißes Date mit der neuen Mechanikerin bei John Smith.«

Ich runzle die Stirn. »Im Ernst? Du triffst dich mit jemandem von unserem größten Konkurrenten?«

»Wir nehmen doch nur ein paar Drinks, und ich werde Karen gegenüber keine Geschäftsgeheimnisse ausplaudern«, sagt Sam.

»Alkohol lockert die Zunge, also sieh dich vor«, erwidere ich, und das ist auch eine Lektion, die ich von meinem Mentor gelernt habe. Sei vorsichtig, und erzähle nicht zu viel, pflegte Bob zu sagen.

Wenn es um John Smith geht, bin ich extrem wachsam, denn wir streiten immer um die lukrativsten Aufträge in der Stadt. Anfang des Jahres sackte er einen schwer umkämpften Deal ein, bei dem es um eine Sonderanfertigung für den neuen Moderator einer Late-Night-Talkshow ging. Ich war sicher, den Zuschlag zu bekommen, aber zog den Kürzeren. Es war ein schwerer Verlust, aber dann schnappte ich mir einen neuen Kunden in Gestalt eines schwerreichen Bankers, der sich von mir für großes Geld seine Sportwagenflotte aufmotzen ließ. Manchmal gewinnt man, manchmal verliert man. Trotzdem, es ist immer größte Vorsicht geboten, wenn man mit der Konkurrenz Tango tanzt.

»Sei nicht so misstrauisch, Boss«, sagt Sam leicht indigniert. »Ich habe ein Date, und da spreche ich nicht über Motoren und Reifenprofile. Es gibt interessantere Themen.«

Mike meldet sich zu Wort. »Worüber werdet ihr denn reden? Über Wein? Politik? Die Weltlage?«

»Genau. Und darüber, ob Autos männlich oder weiblich sind.«

»In diesem Sinne«, sage ich, »ich mache mich jetzt vom Acker und treffe einen möglichen Kunden. Wir sehen uns morgen. Amüsier dich, Sam.« Mike gähnt, wie so oft in letzter Zeit, und ich klopfe ihm auf den Rücken. »Lass dich von dem Baby nicht zu lange wach halten. Sing ihm ein Schlaflied.«

Mike ist seit Kurzem Vater, und das Kind hat gerade begonnen, nachts durchzuschlafen, was bedeutet, dass Mike wieder halbwegs menschlich aussieht und nicht wie ein Zombie im Mechanikeroverall.

Ich verlasse die Werkstatt und lasse mich von einem Uber durch die Stadt fahren. Komisch, oder? Aber es gibt kaum etwas, das ich weniger mag, als mich in Manhattan selbst hinters Steuer zu setzen. Der Verkehr in New York City ist einfach zu viel für meine Nerven.

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