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Reingeschneit!

hier erhältlich:

Eric und Jessica genießen die kuschelige Idylle in den verschneiten Bergen Neuenglands. Bis Erics Familie den Frieden unsanft stört. Sie findet, Jess ist nicht die Richtige für ihren Sohn. Eric platzt der Kragen, und er reist wütend ab. Allein.


  • Erscheinungstag: 10.12.2012
  • Seitenanzahl: 192
  • ISBN/Artikelnummer: 9783955760182
  • E-Book Format: ePub
  • E-Book sofort lieferbar

Leseprobe

Jacquie D’Alessandro

Umtausch nicht vorgesehen – Reingeschneit!

Roman

Image

MIRA® TASCHENBUCH

MIRA® TASCHENBÜCHER

erscheinen in der Harlequin Enterprises GmbH,

Valentinskamp 24, 20354 Hamburg

Geschäftsführer: Thomas Beckmann

Copyright © 2012 by MIRA Taschenbuch
in der Harlequin Enterprises GmbH

Titel der nordamerikanischen Originalausgabe:

Holiday Inn Bed

Copyright © 2007 by Jacquie D’Alessandro

Aus dem Amerikanischen von Anke Laumann

erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto

Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.

Konzeption/Reihengestaltung: fredebold&partner gmbh, Köln

Umschlaggestaltung: pecher und soiron, Köln

Redaktion: Claudia Wuttke

Titelabbildung: pecher und soiron, Köln

Satz: Buch-Werkstatt GmbH, Bad Aibling

ISBN eBook 978-3-95576-018-2

www.mira-taschenbuch.de

eBook-Herstellung und Auslieferung:
readbox publishing, Dortmund
www.readbox.net

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PROLOG

“Es liegt ein Zauber in der Luft.” Helen Krause lehnte sich über die Empfangstheke der Timberline Lodge und lächelte Roland an, der gerade hereinkam.

Der Mann, mit dem sie seit vierzig Jahren verheiratet war, schüttelte vor dem Eingang zu der behaglichen Lobby den Schnee von den Stiefeln. Das Ehepaar bewirtschaftete gemeinsam eine rustikale Pension an der Küste des Mirror Lake im malerischen Dorf Lake Placid, New York. Die Lodge zog sowohl Gäste aus der Nähe als auch Urlauber aus dem ganzen Land an.

“Das ist kein Zauber.” Roland trug die frisch gehackten Holzscheite herein. “Das ist der Sturm, der heftiger ausfällt, als die Wetterleute vorhergesagt haben. Zudem setzt er auch früher ein, als sie geglaubt haben.”

“Im Wetterbericht gestern Abend haben sie nur dreißig bis vierzig Zentimeter Schnee angekündigt, und der soll auch nicht vor morgen Abend fallen.” Helen kam um die Theke herum, um ihm einen Teil der Holzscheite abzunehmen.

“Nun, vor fünf Minuten lautete die Prognose sechzig bis neunzig Zentimeter Schnee. Gerade hat es angefangen, heftig zu schneien, und der Wind frischt auf.” Er schüttelte den Kopf. “Diese Meteorologen. In welchem anderen Job kann man so viele Fehler machen und dennoch nicht gefeuert werden?”

“Die Natur schlägt gern Kapriolen.” Helen ging mit Roland zu dem großen Kamin, in dem ein Feuer knisterte. “Also könnten die Gäste eingeschneit werden.”

“Oh, oh, dieser Unterton kommt mir bekannt vor.” Roland verstaute die Holzscheite in einem Messingständer und hielt dann seine kalten Hände über die Flammen. Er warf seiner Ehefrau über den Rand seiner Halbbrille einen vielsagenden Blick zu. “Helen, nur weil in einer Woche Weihnachten ist …”

“Mit mir geht die Fantasie nicht durch”, verteidigte sie sich und sah ihn über den Rand ihrer Halbbrille an. “Hast du schon bemerkt, dass wir dieses Gespräch jedes Jahr um diese Zeit führen?”

“Ich glaube schon”, erwiderte er grimmig, zwinkerte sie aber dabei an.

“Und weißt du, weshalb wir dieses Gespräch jedes Jahr führen?”

“Ich denke schon. Aber nur, weil sich in der Vergangenheit zur Weihnachtszeit hier Gäste ineinander verliebt haben, bedeutet das nicht, dass es dieses Jahr wieder passieren wird.”

“Das sagst du jedes Jahr. Aber du kannst nicht leugnen, dass es unsere Feriengäste immer irgendwie erwischt. Ich bin nicht sicher, ob es am Schnee, am Tannenduft und der Weihnachtsdekoration oder an der Pension selbst liegt.” Roland nahm Helen in seine Arme, und selbst nach all den Jahren klopfte ihr Herz schneller. Seinen spärlichen grauen Haaren und seiner rötlichen Haut waren sein Alter von vierundsechzig Jahren anzusehen. Aber für sie war er immer noch der am besten aussehende und wundervollste Mann auf der Welt. Natürlich gab es auch Zeiten, in denen er sie zur Weißglut bringen konnte – schließlich war er ein Mann –, aber nach vierzig gemeinsam verbrachten Jahren und fünf Kindern genoss sie es immer noch, jeden Morgen neben ihm aufzuwachen.

“Oh, oh.” Er zog sie näher an sich. “Du hast dieses Glitzern einer potenziellen Ehestifterin in den Augen.”

“Hm. Du hast auch so ein Glitzern in den Augen.”

“Wahrscheinlich weil ich mit meiner Süßen unter einem Mistelzweig stehe.”

“Hier ist kein Mistel…” Helen verstummte, als er einen grünen Zweig mit kleinen weißen Beeren aus der Tasche zog und über ihre Köpfe hielt.

“Was wolltest du sagen?” Roland grinste und beugte sich über ihren Mund.

Sein sinnlicher Kuss ließ sie nach Luft schnappen. Atemlos lehnte sie sich zurück. “Aber hallo.”

“Nicht schlecht für einen alten Mann, hm?” Er grinste verwegen und liebkoste ihren Hals. “Du duftest verflucht gut. Nach Weihnachtsgebäck und Tannenzapfen.” Er rieb mit der Nase über die zarte Haut hinter ihrem Ohr. “Einfach zauberhaft.”

“Ich sagte ja schon, dass ein Zauber in der Luft liegt.” Helen genoss das Prickeln, das über ihren Rücken lief.

“Ja. Immer, wenn ich dir nah bin”, stimmte Roland zu und lächelte sie an. Dann wurde er ernst. “Aber ich will nicht, dass du dir falsche Hoffnungen machst. Nichts deutet darauf hin, dass sich in dieser Woche unter unserem Dach erneut eine Liebesgeschichte anbahnt.”

“Unsinn. Wir erwarten gleich mehrere alleinstehende Gäste, weißt du. Und ich habe dieses gewisse Kribbeln im Bauch.”

“Das kommt daher, weil ich dich geküsst habe.”

Helen lachte. “Stimmt. Aber ich kann auch fühlen, dass uns dieser besondere Urlaubszauber umgibt, Roland. Denk an meine Worte. Noch vor dem Weihnachtsfest wird in der Timberline Lodge erneut die Liebe Einzug halten.”

1. KAPITEL

Jessica Hayden genoss dankbar die Wärme, die das lodernde Feuer im Kamin der Lobby der Timberline Lodge spendete. Sie wusste nicht, wie lange die Anmeldung an der Rezeption dauern würde, die Eric für sie beide erledigte. Aber nach der zweistündigen Autofahrt – die letzten Kilometer hatten sie wegen des starken Schneefalls im Schneckentempo zurücklegen müssen – und dem starken Wind auf dem Weg vom Parkplatz zur Lodge, hatte sie nichts dagegen, zumindest ein paar Minuten in der behaglichen Lobby zu verbringen. Dennoch konnte sie es kaum erwarten, mit Eric in ihre Blockhütte zu kommen, wo ihnen ganz bestimmt sehr heiß werden würde.

Es war viel zu lange her, dass sie sich geliebt hatten. Und jetzt, da ein gemeinsames Wochenende vor ihnen lag, sehnte sie sich mit jeder Faser ihres Körpers nach ihm. Der Stress und die Probleme, unter denen ihr Leben – inklusive ihres Liebeslebens – in letzter Zeit ungeheuer gelitten hatte, würden in ihrem rustikalen Feriendomizil nicht existieren. Hier würden sie die Gelegenheit haben, wieder zu sich zu kommen und sich ihrer Liebe zu widmen.

Jessica zog ihre Handschuhe aus. Ihr Blick fiel auf den Diamantring an ihrem Ringfinger. Als Eric Breslin ihr vor vier Monaten den Ring an den Finger gesteckt hatte, war das der glücklichste Moment ihres Lebens gewesen. Sie liebte Eric aus tiefstem Herzen, und sie hatte geglaubt – sie hatten beide geglaubt –, dass alles perfekt werden würde. Doch das war ein gewaltiger Irrtum gewesen. Vielmehr hatte sich alles zu einem Desaster entwickelt, denn durch ihre Verlobung hatten sie eine Familienfehde heraufbeschworen.

Für sie und Eric war es mittlerweile kein Thema mehr, dass sie, Jessica, in ihrer Heimatstadt Marble Falls das Hayden's leitete, ein gehobenes Restaurant in Familienbesitz, und er letztes Jahr nur zwei Kilometer entfernt ein Chop House eröffnet hatte, das zu einer nationalen Franchise-Restaurantkette gehörte. Auch wenn sie damit beruflich Konkurrenten waren – ein Umstand, der ihnen am Anfang ihrer Beziehung zu schaffen gemacht hatte –, war Eric Jessicas Traummann.

Sie hatte nie an Liebe auf den ersten Blick geglaubt, bis ihr Eric über den Weg lief. Sie waren sich an der Käsetheke ihres bevorzugten Delikatessengeschäftes begegnet, und es hatte sofort zwischen ihnen gefunkt. Dann hatte er zusätzlich ihr Interesse geweckt, weil er ihren Lieblingsbrie gekauft und sich als wahrer Kenner der verschiedenen Käsesorten erwiesen hatte. Nach einer sehr angeregten Unterhaltung war ihr sehr schnell klar gewesen, dass er der Mann ihres Lebens war. Die folgenden sechs Monate hatten gezeigt, dass sie recht gehabt hatte.

Eric war liebenswert, zärtlich, geduldig, aufmerksam und großzügig. Er brachte sie zum Lachen und machte sie glücklich. Natürlich hatte auch er seine Fehler – aber welcher Mann ließ nicht seine Socken herumliegen oder vergaß, seine Kaffeetassen wegzuräumen? Sie war mit vier älteren Brüdern aufgewachsen und an solche Macken gewöhnt. Und das Beste war, dass Eric sie genauso liebte wie sie ihn.

Unglücklicherweise jedoch lagen ihre Familien miteinander im Clinch. Jessicas Mutter und ihre überfürsorglichen Brüder betrachteten Eric nicht nur als geschäftlichen Konkurrenten, sondern sahen auch auf sein Franchise-Restaurant herab, das ihrer Ansicht nach im Vergleich zum Hayden's schlichtes Fast Food anbot. Marc, Andy, Robbie und Carl starrten Eric bei jeder Gelegenheit mehr als unfreundlich an – er hatte ihnen zudem – wie sie glaubten – ihre kleine Schwester “gestohlen”, die zu gut für ihn war.

Die Situation verschärfte sich noch dadurch, dass ihre Mutter schon seit der Geburt ihrer einzigen Tochter davon geträumt hatte, deren Hochzeitsfeier auszurichten. Carol Hayden hätte vielleicht noch hinnehmen können, dass Jessica “die Konkurrenz” heiraten wollte. Aber sie konnte nicht akzeptieren, dass Erics Schwester Kelley völlig andere Vorstellungen von der Hochzeit ihres einzigen Bruders hatte. Kelley war für Eric eine Art Mutterersatz, weil sie ihn und ihre beiden jüngeren Schwestern nach dem frühen Tod der Eltern großgezogen hatte. Und da Kelley eine sehr erfolgreiche Wedding Planerin war, stellte deren Sachkenntnis für Carol eine Bedrohung dar. Zudem verübelten Erics Schwestern es den Haydens natürlich, dass sie auf ihren geliebten Bruder herabsahen – was für zusätzlichen Zündstoff sorgte.

Der unerträgliche Familienzwist hatte Jessicas und Erics Beziehung in den letzten vier Monaten derart in Mitleidenschaft gezogen, dass sie dieses Wochenende weit weg von dem endlosen Gezänk wirklich nötig hatten. In den vergangenen Wochen hatten sie nicht einmal mehr miteinander geschlafen. Schon deshalb mussten sie dringend wieder Schwung in ihr Liebesleben bringen. Sie wollten erneut den Zauber spüren, der von Anfang an über ihrer Verbindung gelegen hatte. Denn an die Alternative – ihr Leben nicht miteinander zu teilen – wollte Jessica nicht einmal denken.

Seit Bekanntgabe der Verlobung hatte sie sich dennoch manchmal gefragt, ob sie es angesichts dieser Schwierigkeiten tatsächlich schaffen würden, ihre Beziehung zu retten. Sie wollte Eric heiraten und ihr Leben mit ihm verbringen. Aber wie sollten sie auf Dauer mit den Anfeindungen ihrer Familien zurechtkommen? Und obwohl Eric nie ein Wort gesagt hatte, wusste sie, dass auch er sich das fragte. Insgeheim befürchtete sie, dass er irgendwann gehen würde, weil ihn diese Situation so anwiderte.

Sie liebte ihn und wusste, dass er sie liebte. Aber sie wusste auch, dass Liebe allein manchmal nicht genug war. Instinktiv ahnte sie, dass dieses Wochenende sie entweder für immer zusammenschweißen oder das Aus bedeuten würde. Denn so konnte es nicht weitergehen. In den letzten vier Monaten hatten sie und Eric alles versucht, um jeden glücklich zu machen. Mit dem Ergebnis, dass niemand glücklich war. Es musste sich etwas ändern.

Jessica schob die traurigen Gedanken weg und sah sich um. Die Pension, die ihnen von Erics Freund Dave begeistert empfohlen worden war, erfüllte alle ihre Erwartungen. Timberline Lodge war rustikal und behaglich und bot allen Komfort. Zudem waren die Blockhütten der perfekte Ort, um ein romantisches, sexy Wochenende in einer tief verschneiten Winterlandschaft zu verbringen.

Ein riesiger, bunt dekorierter Weihnachtsbaum ragte in einer Ecke des Raumes bis fast unter die Holzdecke. Kronleuchter sorgten für warmes Licht, und es duftete nach Tannenzapfen. Bequeme Lederstühle luden zum Sitzen in kleiner Runde ein, und die hübschen Teppiche auf dem Holzboden wirkten wie Farbtupfer.

Sie drehte sich zur Rezeption um, als sie Eric lachen hörte. Seine schwarzen Haare glänzten, weil sie noch feucht vom Schnee waren. Ihr Puls beschleunigte sich, und vor Sehnsucht wurde ihr die Kehle eng. Er lächelte eine Frau und einen Mann hinter der Theke an. Jessica vermutete, dass es Helen und Roland Krause waren, die Inhaber der Timberline Lodge. Dave hatte erzählt, dass das ältere Ehepaar seine Gäste wie Familienmitglieder behandelte und die Pension mit viel Liebe führte. Mrs. Krause lächelte gerade zu ihr herüber und winkte freundlich, und Jessica erwiderte das Lächeln.

Sie beobachtete, wie Eric den beiden Leuten die Hand schüttelte und dann auf sie zukam. Er trug den Parka offen, schwere Stiefel, seine Lieblingsjeans und einen dicken Wollpullover, dessen Farbton genau zu seinen dunkelblauen Augen passte. Er sah markant, maskulin und zum Anbeißen aus. Sie ließ den Blick über seine langen Beine und die breite Brust wandern und war genauso elektrisiert wie vor fast einem Jahr, als sie ihm das erste Mal begegnet war. Im Laufe der Jahre hatte sie sich mit einigen attraktiven Männern verabredet. Aber Eric war der erste Mann, bei dem ihr der Atem stockte, wenn er sie nur ansah.

So wie jetzt, als er sie total sexy anlächelte und sich ein Grübchen auf seiner Wange abzeichnete. Seine Augen glitzerten verführerisch, und Jessica liebte diese prickelnde Sinnlichkeit, die er dabei ausstrahlte. Ihr wurde heiß. In diesem Moment war es unvorstellbar für sie, dass sie sich jemals trennen könnten. Oder dass ihr Liebesleben unter den familiären Schwierigkeiten litt.

Wie war es nur möglich gewesen, dass sie wochenlang keinen Weg gefunden hatte, Stress und Frust abzuschütteln und mit diesem Mann zu schlafen, der sie mit nur einem Blick schwach machte? Sicherlich würde sie sich während dieses Wochenendes weit weg von all dem Zwist entspannen können. Und gemeinsam würden sie einen Weg finden, ihre Probleme zu lösen. Alles, was sie brauchten, war eine Auszeit, die sie zum Glück hier in der Timberline Lodge haben würden.

Als Eric bei ihr ankam, sagte er kein Wort, sondern zog sie nur in seine Arme und küsste sie. Der tiefe, leidenschaftliche Kuss ließ Jessicas Herz schneller schlagen und endete viel zu bald. Danach bedachte er sie mit einem heißen Blick. “Alles erledigt. Unsere Hütte mit Blick auf den See ist nicht weit weg. Bist du bereit?”

“Absolut.” Sie stieß leicht mit der Hüfte gegen seine. “Bist du bereit?”

Halb lachte und halb stöhnte er. “Ja, und wie. Leider kann ich nichts dagegen tun, bevor ich nicht mit dir allein bin. Aber wenn es erst einmal so weit ist …”, er zog sie enger an sich, um ihr zu zeigen, dass er tatsächlich bereit für sie war, “… wirst du in große Schwierigkeiten geraten.”

Das hoffte Jessica sehr. Sie schlang die Arme um seinen Hals und stellte sich auf die Zehenspitzen, um mit den Lippen über seine zu streichen. “Ach ja? Sieh dich vor. Vielleicht bist du derjenige, der in Schwierigkeiten geraten wird.”

“Liebling, ich stecke schon in Schwierigkeiten, seit ich dich das erste Mal gesehen habe.”

Autor