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Zeitreise auf vier Pfoten, Band 01

hier erhältlich:

Ein Hund reist durch die Zeit!
Ponys, Raben und ein Dinosaurierbaby - was für ein Chaos! Die Zeitreise-Maschine von Professor Tempus hat einen ganzen Haufen Tiere aus der Vergangenheit ins Jetzt befördert. Der Professor, seine Enkelin Lia und ihr Hund Curry müssen die Tiere unbedingt wieder zurück nach Hause bringen!
Ihre erste Reise geht ins alte Ägypten. Die kleine Katze gehört zurück in Kleopatras Palast, sonst ist die Weltgeschichte in Gefahr! Gar keine so leichte Aufgabe - die Pharaonin empfängt schließlich nicht jeden ...
"Zeitreise auf vier Pfoten - Eine Katze für Kleopatra" ist nominiert für den Kinderbuchpreis "Kieler Lesesprotte".


  • Erscheinungstag: 29.06.2017
  • Seitenanzahl: 128
  • Altersempfehlung: 8
  • Format: Hardcover
  • ISBN/Artikelnummer: 9783505139543

Leseprobe

Illustrationen
von Fréderic Bertrand

Draußen zerzauste der Wind die Äste der Bäume und rüttelte an den Fensterscheiben. Hier drinnen knackten Holzscheite im Feuer, und die wohlige Wärme des Kamins zog über mein Hundefell. Herrlich! Und nicht nur das: Zum Abendbrot hatte mein Professor eine Extraportion Fressen spendiert. Die ganze Welt war rundum in bester Ordnung. Noch. Denn was ich in diesem Augenblick nicht wusste: Schon bald sollten wir zu einem unglaublichen Abenteuer aufbrechen.

Doch der Reihe nach. Ich heiße Madame Curie, nach der berühmten Wissenschaftlerin. Jaja, mein Professor und seine Wissenschaft … Er wollte mir unbedingt einen Namen mit Bedeutung geben. Aber eigentlich nennen mich alle einfach nur Curry. Kurz und knapp, das gefällt mir.

Ich bin eine Schäferhund-Mischlingshündin. Mit anderen Worten: ein Schäferhund mit zu großen Schlappohren. Die brauche ich übrigens, um mich verständlich zu machen.

Wenn nur nicht dieses Sägen, Schaben und Schnorcheln wäre! Keine Ahnung, wie man bei diesem Lärm schlafen kann, aber der schnarchende Professor in seinem Ohrensessel schien sein eigenes Getöse gar nicht zu hören. Und auch seine Enkelin Lia nicht. Die war sicher »hundemüde«, weil wir den ganzen Tag im Wald herumgetollt waren. Kein ­Wunder, sie hat ja nur zwei Beine. Klar, dass man als Vierbeiner Rücksicht auf die Menschen nehmen muss. Und besonders musste ich auf meinen Professor achtgeben. So zerstreut, wie er manchmal war.

Der Professor und ich leben auf einem ehemaligen Bauernhof. Lia kommt jedes Wochenende und in den Ferien zu Besuch.

Gleich am ersten Tag sind wir beste Freundinnen geworden. Sie verstand sofort die Signale, die ich mit meinen Ohren gab. Und auch sie liebt ihren etwas seltsamen Opa.

Lia verdanke ich übrigens auch meinen Spitznamen: Als sie klein war, konnte sie Madame Curie noch nicht aussprechen. Seitdem bin ich einfach nur Curry.

Mit den Scheunen und Wiesen rund um unser Strohdachhaus gibt es genügend Platz für den Professor und seine Forschungen. Überall stehen alte Kühlschränke, Waschmaschinen, ausrangierte Trecker und Fernseher herum, aus denen der Professor Teile ausbaut. Er hatte sich nämlich in den Kopf gesetzt, die allererste funktionierende Zeitmaschine zu bauen.

Für mich gab es meist kaum etwas zu tun. Hin und wieder musste ich mal bellen, wenn Besuch hereinschneite. Und natürlich musste ich mir jeden Tag die neuesten Forschungsergebnisse des Professors anhören und dabei ab und zu mit den Ohren wedeln. Kam Lia zu Besuch, dann spielten wir auf der Wiese oder streiften durch den Wald. Urgemütlich, aber wie gesagt: Das sollte sich nun gründlich ändern. Auf uns warteten unfassbare Abenteuer. Zeitabenteuer, um genau zu sein.

Auch an diesem Tag im Juli hatte der Professor schon morgens früh an seiner Zeitmaschine gebastelt. Hatte Schrauben festgedreht, an kleinen Zahnrädern herumgestellt und komplizierte Berechnungen in den Bordcomputer getippt. Der Bordcomputer war widerspenstig und reagierte mit schnarrenden Geräuschen. Mein Professor Theodorus Tempus schimpfte.

»Die Zeitenergie, die Zeitenergie«, murmelte er, griff sich eine Ölkanne, zog einen Schraubenzieher und sein Notizheft aus der Hosentasche und verschwand in der Scheune. Ja, er wollte mit seiner Erfindung unbedingt andere Jahrhunderte bereisen und neue Entdeckungen machen.

»Wie hat es vor Hunderten oder Tausenden von Jahren ausgesehen?«, fragte er Lia am Abend. »Wie hat es damals wohl gerochen, wie kleideten sich die Menschen, und wie sahen die sieben Weltwunder aus? Wenn wir doch nur in die Vergangenheit gelangen könnten!«

»Das wäre super«, meinte Lia und warf mir ein Leckerli zu. Sie wusste, dass ich immer hungrig bin. Und zwar bärenhungrig.

»Dann könnte man seine Ururururgroßeltern kennenlernen«, ergänzte sie.

Der Professor nickte und erzählte, was er in Geschichtsbüchern über längst vergangene Zeiten gelesen hatte. Auch ich hörte ihm aufmerksam zu. Ja, der Professor kannte sich selbst in der Steinzeit, in der Zeit um Christi Geburt oder im Mittelalter bestens aus. Er war nur noch nicht selbst da gewesen. Und das wollte er dringend nachholen.

Der Professor seufzte: »Einmal dort hinreisen. Einmal mittendrin sein. Durch die Straßen einer Cowboystadt gehen, mit Rittern über den Turnierplatz reiten oder im alten Ägypten mit einer Pharaonin zu Abend essen. Das wär doch was!«

»Das klappt bestimmt«, sagte Lia und zwinkerte mir dabei zu.

Auch wenn sie nicht daran glaubte, war sie doch unheimlich stolz auf ihren verrückten Opa. Allerdings sah das Ding, das er zusammengebaut hatte, ziemlich merkwürdig aus: wie ein stählerner Turm mit einer runden Mütze auf dem Kopf. Oben wuchsen Antennen aus dem Dach, und dann stand das Ding auf Rollen. Schließlich mussten wir es bewegen können, um es zu verstecken.

Im Inneren gab es allerlei Tasten, Knöpfe und blinkende Lampen. Nur mein Professor wusste, wie man sie bediente. (Nun ja, ich hoffte zumindest, dass er es wusste.) Auf dem Schaltpult waren außerdem ein roter Hebel und ein grüner Knopf. Daneben ein großes Rad, das sich drehen ließ. Außerdem hatte mein Professor noch einen Sicherheitshebel eingebaut.

»Wenn man den grünen Knopf drückt, startet die Maschine, und mit dem Rad hier bestimmt man, ob es in den Jahren vor- oder zurückgeht«, erklärte der Professor.

Vormachen konnte er es allerdings nicht, weil die Maschine noch nicht funktionierte. Damit es nicht zu gefährlich wurde, gab es den roten Hebel. »Damit kann ich die Zeitreise stoppen«, verkündete der Professor. In welcher Zeit man dann allerdings landete, ja, das wusste er auch nicht so genau.

 

Gerade knackte vor mir im Kamin ein Holzscheit, als ich urplötzlich ein Pfeifen hörte. Dann heulte eine Alarmsirene los. Ich schreckte auf. Um Himmels willen, das musste aus der Scheune kommen!

Professor Tempus sprang von seinem Sessel auf und starrte mich erschrocken an.

»Meine Güte, Curry. Der Sicherheitshebel! Ich hab vorhin vergessen, ihn umzulegen.«

War das so ein Problem bei einer Maschine, die nicht funktionierte?

Doch die Geräusche wurden immer lauter, und der Professor machte ein ängstliches Gesicht. Flog gleich die Scheune in die Luft?

Auch Lia stand plötzlich im Zimmer.

»Du bleibst im Haus«, ordnete der Professor an. »Komm, Curry.«

»Bleib ich nicht«, widersprach Lia.

War ja klar: Wenn es nach Abenteuer roch, war meine Freundin nicht zu halten.

Gemeinsam rannten wir zur Scheune, in der die Zeitmaschine stand. Schon von Weitem sah ich es: Irgendetwas drückte von innen gegen die Tore. Sie bogen sich und knirschten, und plötzlich flogen sie mit lautem Krachen auf. Aber war denn das die Möglichkeit? Ich traute meinen Augen nicht.

Die Zeitmaschine hüpfte auf den Rollen und ruckelte hin und her. Dabei zischte und fauchte die Maschine, als hätte sie etwas furchtbar aufgeregt. Mein armer Professor wurde ganz blass. Auch Lia riss die Augen auf und beobachtete voll Staunen, was nun passierte.

Erst sprang ein Schimmel aus der Maschine, es folgten ein weißer Löwe und eine riesige Schildkröte. Dann lugte ein Kätzchen heraus, ein Esel stolperte nach draußen, und eine Schlange schlängelte sich auf den Scheunenboden hinab. Immer mehr Tiere kamen aus der Zeitmaschine und liefen aus der Scheune hinaus. Ein Papagei flatterte ins Freie, nach ihm ein Rabe und ein wunderschöner Pfau. Schließlich trabte ein kleiner Dinosaurier an uns vorbei.

Was hatte das nur zu bedeuten? Wo kamen all die Tiere her?

Professor Tempus kratzte sich an der Stirn: »Ich habe eine Zeitmaschine gebaut, und jetzt kriege ich einen Zoo«, stellte er fest.

Nach und nach verstummte das Rattern der Maschine, schließlich blieb sie mit einem Pfeifen stehen, und auch die eben noch blinkenden Lampen erloschen.

»Moment mal! Ein Dinosaurierbaby? Die Dinos sind doch schon lange ausgestorben! Seit Millionen von Jahren!« Verwirrt betrachtete Professor Tempus die Tiere drüben auf der Koppel, zu der Lia sie geistesgegenwärtig dirigiert hatte. Plötzlich huschte ein Lächeln über sein Gesicht.

»Curry, das kann nur eins bedeuten: Die Maschine funktioniert!«, rief er begeistert. »Noch ist alles ein wenig durcheinander, aber sie funktioniert. Ein paar Einstellungen müssen verändert werden, und dann …«

Mit dem Schraubenzieher in der Hand stürmte der Professor in die Zeitmaschine. Lia und ich natürlich hinterher. Der Bordcomputer spuckte gerade einen langen Zettel aus.

»Das ist das Zeitreise-Protokoll«, erklärte mein Professor.

»Mission erfüllt«, schnarrte in dem Moment die Computerstimme.

Als der Professor den Ausdruck studierte, sträubten sich seine ohnehin abstehenden Haare noch ein bisschen mehr. »Himmeldonnerwetter! Wenn das ausgedruckte Reiseprotokoll stimmt, dann hat die Maschine Tiere aus ganz unterschiedlichen Zeiten zu uns geschafft.«

Schon begann er an einigen Reglern zu drehen und gab Befehle in den Bordcomputer ein.

»Was ist da nur aus dem Ruder gelaufen?«, hörte ich ihn murmeln.

»Und jetzt, Curry? Was fangen wir mit all den Tieren an?«, fragte mich Lia.

Ja, was sollten wir nur mit all den vielen Tieren anstellen?

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