Julia Quinn

Julia Quinn, auch als zeitgenössische Jane Austen bezeichnet, studierte zunächst Kunstgeschichte an der Harvard Universität. Ihre überaus erfolgreichen historischen Romane präsentieren den Zauber einer vergangenen Epoche und begeistern durch ihre warmherzigen, humorvollen Schilderungen.

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Julia Quinn

Interviews, Fotos und mehr

Lesen Sie hier das Interview, das wir mit der Autorin geführt haben.



Interview mit Julia Quinn

CORA Verlag: Sie verwenden häufig medizinische Details in Ihren Büchern (z. B. in „In Liebe, Ihre Eloise“ oder „Ein hinreißend verruchter Gentleman“). Hängt das mit Ihrem früheren Medizinstudium zusammen, oder hat das eher etwas mit Ihrem Ehemann zu tun, der ja Arzt ist?

Julia Quinn: Die medizinische Fakultät habe ich nur wenige Monate besucht und – um ganz ehrlich zu sein – erinnere ich mich nicht mehr an sehr viel. Allerdings habe ich mich immer schon für die Wissenschaft und die Geschichte der Medizin interessiert, also ist es für mich nur natürlich, dass ich medizinische Details in meine Bücher einbaue. Ich mag es, mich der Medizin von einem historischen Standpunkt aus anzunähern: Meine Charaktere sollen Krankheiten genau so sehen, wie sie im frühen 19. Jahrhundert verstanden wurden. So glauben meine Figuren in „Ein hinreißend verruchter Gentleman“ zum Beispiel, dass Malaria durch unsaubere Luft verursacht wird und nicht, wie wir jetzt wissen, durch einen von Moskitos übertragenen Parasiten.
Mein Mann ist eine enorme Hilfe bei den medizinischen Details. Er arbeitet als Forscher im Bereich infektiöser Krankheiten und Tropenmedizin, und somit kann er immer interessante Geschichten beitragen.

CORA Verlag: In den USA erschien 2006 der letzte Teil Ihrer Bridgerton-Serie. Welche Pläne haben Sie für die Zeit danach? Können Sie uns etwas über „The Secret Diaries of Miss Miranda Cheever“ erzählen?

Julia Quinn: „The Secret Diaries“ ist eigentlich ein Buch, das ich schon vor zehn Jahren geschrieben habe. Bisher klappte es nie mit einer Veröffentlichung (hauptsächlich, weil wir die Bridgerton-Serie nicht unterbrechen wollten), und jetzt bin ich hocherfreut, es endlich meinen Leserinnen präsentieren zu können. Da ich es schon vor so langer Zeit geschrieben hatte, wollte ich ein paar Wochen darauf verwenden, es stilistisch aufzupolieren – schlussendlich brauchte ich zwei Monate! Die Story ist unverändert, aber ich habe den Charakteren mehr Tiefe verliehen und die Geschichte reicher und emotionaler gestaltet.

Nach „The Secret Diaries“ werde ich zwei zusammenhängende Bücher herausbringen. Das erste wird „The Two Dukes of Wyndham“ heißen. In den USA werden die beiden Bücher in aufeinanderfolgenden Monaten veröffentlicht, was ich sehr aufregend finde. Es ist lange her, dass in einem Jahr zwei Bücher von mir erschienen sind. Die Geschichten der beiden Romane sind eng miteinander verbunden, und ich schreibe sie gleichzeitig – wobei ich feststellen muss, dass das ein kniffliges Unternehmen ist.

CORA Verlag: Wie schreiben Sie ein Buch? Erarbeiten Sie eine detaillierte Gliederung mit Handlungsschema und Charakteren oder beginnen Sie einfach damit, Entwürfe zu schreiben, die Sie dann immer weiter ausarbeiten?

Julia Quinn: Ich verfasse erst eine ziemlich detaillierte Gliederung, bevor ich mit dem Schreiben anfange. Meinen Text überarbeite ich dann ständig und immer wieder – was bedeutet, dass ich meinen ersten Entwurf nicht besonders schnell erstelle! Aber so ist mein erster Entwurf auch mein letzter, und wenn ich mich durch meinen Handlungsentwurf durchgearbeitet habe, muss ich für gewöhnlich nichts weiter tun als Korrektur lesen.

CORA Verlag: Verraten Sie uns Ihre Lieblingsautoren? Sowohl im Bereich Romance als auch bei anderen Stoffen?

Julia Quinn: Das ist immer sehr schwierig, da ich bestimmt jemanden vergesse. Auf meiner Homepage (www.juliaquinn.com) habe ich eine Rubrik namens „JQ Recommends“, auf der ich viele Bücher weiterempfehle. Dort kann man sich am besten einen Überblick meines bevorzugten Lesestoffs verschaffen. Aber um hier doch einige Namen zu nennen: Ich liebe die Romane von Candice Hern – vielleicht, weil sie eine gute Freundin von mir ist – und freue mich jedes Mal auf neue Bücher von Anne Gracie.

CORA Verlag: Sie waren schon mal in Deutschland. Wie hat es Ihnen gefallen? Planen Sie einen weiteren Besuch oder denken Sie insgeheim eher „nie wieder“?

Julia Quinn: Ich war schon mal in Deutschland, aber das ist schon lange Zeit her und es war auch nur ein kurzer Besuch. (Ein einziger Tag! Ich war auf einer Inter-Rail-Tour durch Europa und hatte nur wenig Zeit.) Ich würde gerne erneut nach Deutschland kommen und dann länger bleiben, um die Kultur genauer kennenzulernen. Immer wenn ich ein fremdes Land bereise, versuche ich einen Tag ohne Sightseeing zu verbringen und nur herumzuwandern und zu versuchen ein Gefühl für den Rhythmus des Alltagslebens zu bekommen. Meine Familie hält mich für verrückt, aber ich liebe es, in ausländische Supermärkte zu gehen.
Also: Ja, ich möchte Deutschland noch mal besuchen, und ich schätze, ich würde gerne einen Supermarkt aufsuchen. (Neben ein paar anderen Dingen…)

CORA Verlag: Und zu guter Letzt: Wenn Sie Ihr Leben als Tier, als Nahrungsmittel oder als Farbe wieder beginnen müssten, welches Tier, welches Nahrungsmittel und welche Farbe wollten Sie dann sein?

Julia Quinn: Ein Känguru, Suppe und Grasgrün (dicht gefolgt von einem rotstichigen Lila).

CORA Verlag: Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben für unsere Fragen. Unsere Leserinnen werden sich freuen, so interessante Details von Ihnen zu erfahren.


Das Interview führte Bettina Steinhage, Redakteurin im CORA Verlag.


Fortsetzung Biographie

Mittlerweile sind Julia Quinns Romane auf der ganzen Welt zuhause, ihre humorvollen Liebesgeschichten aus der Zeit des englischen Regency wurden bislang in mehr als dreißig Sprachen übersetzt. Den deutschen Leserinnen haben es die Bridgertons, Bevelstokes, Wyndhams, Lyndons und Smythe-Smiths dabei offenbar besonders angetan: Nach den Original-Ausgaben sind die deutschen Übersetzungen am erfolgreichsten.

Julia Quinn lebt mit ihrem Mann, einem Arzt, und ihren beiden Kindern im amerikanischen Nordwesten.
Wir haben die Autorin über Vergangenheit, Zukunft und über Farben gefragt ...