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Die Vanderbeekers retten Weihnachten

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Weihnachtstrubel für die ganze Familie

In fünf Tagen ist Weihnachten, und die Vanderbeekers träumen schon von Plätzchen, Weihnachtsliedern und Geschenken. Ausgerechnet da kündigt der griesgrämige Vermieter ihren Mietvertrag. Aus ist es mit der Weihnachtsvorfreude. Die fünf Geschwister Isa, Jessie, Oliver, Hyacinth und Laney müssen einen Plan aushecken, wie sie den Vermieter umstimmen können. Sie basteln und malen für ihn, schenken ihm ein Weihnachtsbäumchen, lassen alle in der Nachbarschaft eine Petition unterschreiben … Aber nichts scheint sein Herz zu erweichen. Jetzt hilft nur noch ein echtes Weihnachtswunder!


  • Erscheinungstag: 14.10.2019
  • Aus der Serie: Die Vanderbeekers
  • Bandnummer: 1
  • Seitenanzahl: 220
  • Altersempfehlung: 8
  • Format: Hardcover
  • ISBN/Artikelnummer: 9783748800088

Leseprobe

Für Dan

»Nirgends auf der Welt war es so schön und gemütlich wie zu Hause.«

Elizabeth Enright, Spiderweb for Two

EINS

In einem Haus aus braunrotem Sandstein, mitten in einem ruhigen Block an der 141. Straße, versammelten sich die Vanderbeekers im Wohnzimmer zu einer Familienkonferenz. Ihre Haustiere – der Basset Hound Franz, die Katze George Washington und das Kaninchen Paganini – hatten sich auf dem Teppich ausgestreckt und hielten in einem Streifen Sonnenlicht ihr Nachmittagsschläfchen. In den Wänden des alten Gebäudes rumorten freundlich die Rohre.

»Wollt ihr erst die gute oder erst die schlechte Nachricht hören?«

Die fünf Kinder sahen ihre Eltern an.

»Erst die gute«, sagten Isa und Laney.

»Erst die schlechte«, widersprachen Jessie, Oliver und Hyacinth.

»Na schön«, sagte Papa Vanderbeeker. »Zuerst die gute Nachricht.« Er machte eine Pause und rückte seine Brille zurecht. »Ihr wisst doch alle, wie lieb Mama und ich euch haben, oder?«

Oliver, der mit seinen neun Jahren schon Lebenserfahrung besaß, legte sein Buch weg und kniff die Augen zusammen. »Wollt ihr euch scheiden lassen? Jimmys Eltern haben sich auch scheiden lassen. Deshalb darf er jetzt zu Hause eine Schlange halten.« Er trat mit den Fersen seiner Sneaker gegen den hohen Stapel aus uralten Enzyklopädiebänden, auf dem er saß.

»Nein, wir –«, setzte Papa an.

»Ist das wahr?«, flüsterte die sechsjährige Hyacinth. In ihren runden Augen sammelten sich Tränen.

»Das wollen wir natürlich –«, sagte Mama.

»Von was für Scheiben redet ihr da?«, unterbrach Laney. Sie war vierdreiviertel Jahre alt und hatte nur mit halbem Ohr zugehört, weil sie gerade auf dem Teppich Purzelbäume übte. Ihr Kostüm hatte sie sich selbst zusammengestellt: rote Karos, lavendelblaue Streifen und türkisgrüne Punkte.

»Mama und Papa lieben sich nicht mehr«, sagte die zwölfjährige Jessie und blickte die Eltern durch ihre klobige schwarze Brille finster an. »Was für ein Albtraum.«

»Wir müssen unsere Zeit zwischen ihnen aufteilen«, fügte Isa, Jessies Zwillingsschwester, hinzu. Sie hatte ihre Geige in der Hand und stieß mit der Bogenspitze gegen die Armlehne des Sofas. »Sie immer abwechselnd besuchen, in den Ferien, im Sommer und überhaupt. Mir wird kotzübel.«

Mama hob rasch die Hände. »STOPP! Seid doch mal … alle, bitte. Stopp. Papa und ich lassen uns nicht scheiden. Kommt gar nicht infrage. Das geht hier gerade völlig in die falsche Richtung.« Sie sah Papa an, holte tief Luft und schloss kurz die Augen. Isa fielen die dunklen Ringe darunter auf, die letzte Woche noch nicht da gewesen waren.

Mama öffnete die Augen wieder. »Noch mal ganz von vorn. Also, wir möchten euch was fragen: Wie gern wohnt ihr hier? Auf einer Skala von eins bis zehn.«

Die fünf Kinder schauten sich in ihrem Zuhause um. Die Wohnung befand sich in einem Brownstone-Haus, einem typischen Stadthaus in Harlem in New York City. Im Erdgeschoss waren das Wohnzimmer, das in den offenen Küchenbereich überging, ein Badezimmer und eine Waschküche. Im ersten Stock lagen in einer Reihe nebeneinander drei Schlafzimmer und ein begehbarer Kleiderschrank, der zu Olivers Zimmer umgebaut worden war, und dazu noch ein zweites Bad. Außerdem besaß die Wohnung einen Keller, und von der Küche aus führte eine Tür in ein kleines Gärtchen. Dort hatte sich unter einem Hortensienbusch eine Katzenmutter mit ihren Jungen niedergelassen.

Die Kinder dachten über Mamas Frage nach.

»Zehn«, antworteten Jessie, Isa, Hyacinth und Laney dann wie aus einem Mund.

»Eine Million«, sagte Oliver. Er schaute seine Eltern immer noch misstrauisch an.

»Es ist das schönste Haus auf der ganzen Welt«, verkündete Laney, schlug den nächsten Purzelbaum und riss dabei Isas Notenständer um. Paganini und George Washington stoben auseinander, nur Franz rührte sich nicht, obwohl er jetzt ganz mit Notenblättern zugedeckt war.

»Wir wohnen doch schon ewig hier«, sagte Isa. »Ich kann mir kein schöneres Zuhause vorstellen.«

»Wenn nur der Beidermann nicht wäre«, fügte Jessie hinzu. Der Beidermann wohnte im dritten Stock des Brownstone-Hauses. Er war ein sehr unangenehmer Mensch. Außerdem war er ihr Vermieter.

»Mister Beiderman«, korrigierte Papa. »Interessant, dass du ihn gerade jetzt erwähnst.« Papa stand auf und ging vor dem Sofa auf und ab. Er machte ein so finsteres Gesicht, dass sogar seine ausgeprägten Lachfältchen verschwunden waren. »Ich habe überhaupt nicht damit gerechnet, aber Mr. Beiderman hat mir gerade mitgeteilt, dass er unseren Mietvertrag nicht verlängert.«

»Er verlängert unseren –«, begann Jessie.

»So ein Dreckskerl!«, rief Oliver.

»Was ist ein Mietertag?«, fragte Laney.

Papa fuhr fort, als hätten die Kinder nichts gesagt. »Also, es war wirklich großartig, wie ihr in diesem Jahr Mr. Beiderman und sein Bedürfnis nach Ruhe und Ungestörtheit respektiert habt. Ich meine, vor ein paar Jahren war ich sicher, dass er uns rauswerfen würde. Da hatte Oliver den Baseball durch seine Fensterscheibe geworfen, und Franz hatte an seiner Wohnungstür das Bein gehoben, als wäre sie ein Hydrant, wisst ihr noch? Ich bin überrascht, dass Mr. Beiderman uns gerade jetzt vor die Tür setzt, nachdem wir uns dieses Jahr wirklich tadellos benommen haben.« Papa machte eine Pause und schaute seine Kinder an.

Sie nickten und erwiderten seinen Blick mit reinem Gewissen. Alle, bis auf Oliver, der hoffte, niemand würde sich an den kleinen Vorfall vor einigen Monaten erinnern, als sein Frisbee die Sprinkleranlage außen an der Hauswand so beschädigt hatte, dass das Wasser direkt in Mr. Beidermans offenes Fenster gesprüht war.

Papa erwähnte den Zwischenfall mit der Sprinkleranlage nicht. Stattdessen sagte er: »Wir müssen Ende des Monats ausziehen.«

Das Wohnzimmer schien zu explodieren, so groß war die Entrüstung.

»Ist das dein Ernst? Wir sind so brav gewesen, dass wir eigentlich Heiligenscheine haben müssten!«, rief Jessie, wobei ihr die Brille fast von der Nase rutschte.

»Ich hab schon seit Monaten nicht mehr vor dem Haus gedribbelt!«, rief Oliver.

»Was ist ein Mietertag?«, fragte Laney noch einmal.

»Und Isa muss immer in dem verdammten Verlies Geige üben«, sagte Jessie.

»Deine Sprache«, warnte Mama, während Isa erklärte: »Ich übe gern da unten.«

Papa sah Laney an. »Es heißt Mietvertrag. Das ist die Vereinbarung zwischen uns und Mr. Beiderman, dass wir hier wohnen dürfen.«

Während Laney sich auf ihren nächsten Purzelbaum vorbereitete, dachte sie über die Worte ihres Vaters nach. »Heißt das, dass er uns hier nicht mehr haben will?«

»Das ist es nicht …« Mama verstummte.

»Ich glaube, wir müssen den Beißermann mal drücken«, stellte Laney fest. Ohne weiteren Unfall schlug sie ihren Purzelbaum und drehte sich dann auf den Bauch, um nach ihrem Kaninchen zu suchen, das unters Sofa geflüchtet war.

Jessie warf einen Blick auf den Wandkalender. »Das war’s dann also? Uns bleiben hier nur noch elf Tage?«

»Er will uns wirklich zwingen, gleich nach Weihnachten auszuziehen?«, fragte Isa.

»Hat es damit zu tun, dass ich Franz nicht ruhig halten kann?«, fragte Hyacinth und kaute an einem Fingernagel. Als Franz seinen Namen hörte, klopfte er einmal mit dem Schwanz auf den Fußboden. Seine Augenlider hoben sich kurz und fielen dann wieder zu.

»Ich glaube, ich hab Schuld«, sagte Isa.

Ihre Geschwister starrten sie an. Niemand konnte sich vorstellen, dass ausgerechnet die mustergültige Isa der Grund sein sollte, weshalb sie aus ihrem Zuhause rausgeworfen wurden.

»Weil ich doch Geige spiele.«

»Niemand hat Schuld daran, Kinder«, mischte Mama sich ein. »Wisst ihr noch, wie Papa und Onkel Arthur letztes Jahr diese energiesparenden Fenster eingebaut haben? Die sind viel schalldichter als die alten Fenster. Wir haben getan, was wir konnten, um Mr. Beiderman zu zeigen, dass wir gute Mieter sind. Ich habe ihm sogar eine Schachtel Lavendel-Macarons vor die Tür gestellt.« Mama bekam feuchte Augen. Sie war von Beruf Konditorin, und Macarons bedeuteten ihr sehr viel.

»Was für eine Verschwendung«, brummte Oliver, dem Macarons ebenfalls sehr viel bedeuteten.

»Haben wir in unserer neuen Wohnung einen Keller? Damit ich üben kann?«, fragte Isa.

»Ich ziehe nur um, wenn ich in der neuen Wohnung ein Labor kriege. Mit einem Bunsenbrenner und neuen Erlenmeyerkolben«, erklärte Jessie.

»Mein Zimmer sieht dann aber wieder genauso aus wie jetzt, oder?«, fragte Oliver. »Ich meine, haargenau so

»Ziehen wir hier in die Nähe? Damit Franz seine Hundefreunde alle behalten kann?«, wollte Hyacinth wissen. Bei dieser Frage machten die Geschwister große Augen. Sie wären nie auf den Gedanken gekommen, dass sie diese Gegend vielleicht verlassen müssten. Hier kannten sie doch von jedem Nachbarn den Namen, das Alter und die Frisur.

»Ich wohne schon mein ganzes Leben lang hier auf der Ecke«, sagte Papa. »Und meine Arbeit habe ich auch hier.« Nur Hyacinth fiel auf, dass das keine Antwort auf ihre Frage war und dass er niemandem in die Augen sah, während er das sagte. »Hört mal, Kinder, ich muss das wacklige Geländer im zweiten Stock reparieren und dann den Müll rausbringen. Aber wir besprechen das noch ausführlicher, okay?«

Papa nahm seinen abgetragenen Blaumann vom Kleiderbügel und zog ihn über die Arbeitskleidung, die er trug, wenn er Computer reparierte. In seinem blauen Anzug sah er fast wie ein Automechaniker aus. Er musterte die trübsinnigen Gesichter seiner Kinder und sagte: »Tut mir wirklich leid. Ich weiß doch, wie gern ihr hier wohnt. Ich verspreche euch, dass alles gut wird.« Er schlüpfte aus der Tür.

Die Kids hassten es, wenn ihre Eltern sagten, alles würde gut werden. Woher wollten sie das denn wissen? Aber bevor sie weitere Fragen stellen konnten, meldete sich Mamas Handy. Sie warf einen Blick aufs Display. »Ich muss drangehen. Aber … keine Sorge, wir reden noch weiter darüber, versprochen!« Die Kinder sahen ihr nach, als sie eilig die Treppe hochlief, und hörten sie dann sagen: »Ja, Ms. Mitchell, vielen Dank für Ihren Anruf. Wir sind wirklich sehr an der Wohnung interessiert, die Sie anbieten –« Dann schloss sich die Tür des Elternschlafzimmers.

»Umziehen!« Oliver brach das Schweigen. »Das ist doch bescheuert! Dieser blöde Beidermann.«

»Ich kann mir gar nicht vorstellen, nicht hier zu wohnen.« Isa ließ ihre Finger über die Geigensaiten gleiten. »Ich hoffe wirklich, dass er uns nicht wegen meiner Musik rausschmeißen will.«

Isa hatte Mr. Beidermans besondere Abneigung gegen Musikinstrumente vor sechs Jahren zu spüren bekommen. Da war sie in der ersten Klasse gewesen und hatte für Miss Josie, die im zweiten Stock wohnte, auf ihrer winzigen Achtelgeige Twinkle, Twinkle, Little Star gespielt. Obwohl Isa vor Miss Josies Wohnungstür gestanden hatte, war mitten im Lied die Wohnungstür im dritten Stock aufgerissen worden. Mr. Beiderman hatte ins Treppenhaus gebrüllt, wenn dieser schreckliche Krach nicht sofort aufhöre, würde er die Polizei rufen. Dann hatte er die Tür wieder zugeknallt.

Die Polizei! Weil ein sechsjähriges Mädchen Geige spielte! Isa war in Tränen ausgebrochen. Miss Josie bat sie zu sich in die Wohnung, reichte ihr auf einem feinen Porzellanteller Gebäck und gab ihr ein hübsches Spitzentaschentuch, damit sie sich die Augen trocknen konnte. Dann bestand Miss Josie darauf, dass Isa das Taschentuch behielt. Bis heute bewahrte sie es in ihrem Geigenkasten auf.

»Ich kapiere das nicht«, sagte Jessie, die jetzt zwischen Sofa und Fenster hin und her wanderte. Sie fuhr sich mit den Händen durch ihr widerspenstiges Haar, sodass sie wie eine durchgeknallte Wissenschaftlerin aussah. »Das dritte Newtonsche Gesetz ist das Wechselwirkungsgesetz. Es besagt, dass bei jeder Kraftausübung eine gleiche Gegenkraft wirkt. Aber jetzt überlegt doch mal: Papa tut so viel für dieses Haus. Er hält die Vordertreppe sauber, er fegt die Blätter zusammen, er schippt Schnee. Er spart dem Beidermann ganz viel Geld, weil er die Reparaturen alle selbst macht. Was ist also mit Newtons drittem Gesetz? Dass der Beidermann uns jetzt hier rausschmeißen will, ist keine adäquate Gegenkraft.«

»Ich will einen Newton sehen!«, rief Laney.

»Ich glaube, das Gesetz gilt hier nicht«, sagte Isa und band, ohne es selbst zu merken, ihren sehr ordentlichen Pferdeschwanz neu, sodass er noch ordentlicher wurde.

»Newtons Gesetze gelten für alles.« Jessies rechthaberischer Tonfall ließ keinen Widerspruch zu.

»Und Onkel Arthur hilft ihm bei den größeren Sachen«, bemerkte Oliver, während er in dem Stapel alter Enzyklopädiebände den Band mit dem Buchstaben N suchte.

»Papa macht doch alles, was im Haus so anfällt«, sagte Jessie. »Und er repariert Onkel Arthurs Laptop, wenn der kaputt ist.«

Oliver zog den richtigen Band aus dem Stapel und blätterte darin. »Das hier ist Newton«, sagte er und zeigte Laney ein Foto.

»Der hat aber schöne Haare«, sagte Laney und strich mit den Fingern über das Bild.

»Lies das bloß nicht«, schimpfte Jessie. »Die Bücher sind sechzig Jahre alt, vieles da drin ist wissenschaftlich längst überholt.«

»Okay, Leute«, mischte Isa sich ein. »Zurück zum Thema. Ich denke, wir haben bis Weihnachten Zeit, den Beidermann dazu zu bringen, dass er uns weiter hier wohnen lässt.«

»Das sind nur noch viereinhalb Tage!«, rief Jessie und ergänzte mit einem Blick auf ihre Uhr: »Einhundertsechs Stunden.«

»Genau. Weniger als fünf Tage. Wer hat eine Idee?«

»Wir drücken ihn ganz oft«, schlug Laney vor.

Oliver rieb sich die Hände und hob eine Augenbraue. »Wir besprühen seine Wohnungstür.« Er machte eine dramatische Pause. »Mit ganz fiesen Klosprüchen.«

Isa beachtete ihren Bruder nicht. »Laney, ich glaube, du hast recht. Wir müssen versuchen, freundlich zum Beidermann zu sein. Damit er seine Meinung über uns ändert, versteht ihr?«

Jessie und Oliver wirkten skeptisch. Hyacinth schien ängstlich zu sein. Nur Laney sah aus, als wollte sie den Beidermann sofort in die Arme nehmen und ihn ganz fest und ganz oft drücken.

Nach einem langen Schweigen zuckte Oliver die Achseln. »Ich könnte mir schon vorstellen, irgendwann was Nettes für ihn zu tun. Falls er uns bleiben lässt.«

»Ich glaube, ich kann versuchen, nett zu ihm zu sein«, sagte Jessie, und Isa warf ihr einen dankbaren Blick zu. »Aber wenn das nicht funktioniert, dann besprühen Oliver und ich seine Wohnungstür von oben bis unten. Und was meinst du, Hyacinth?«

»Er macht mir Angst«, antwortete Hyacinth und knabberte an ihrem kleinen Finger.

»Also vier gegen eine!«, sagte Oliver. »Und was soll er uns schon tun?«

»Ich weiß, dass du das schaffst«, sagte Isa zu Hyacinth. »Du musst einfach Hyacinth die Kühne channeln.«

Hyacinth nickte, nagte dabei aber weiter an ihrem kleinen Finger.

»Wäre es nicht toll, wenn wir den Beidermann dazu bewegen könnten, dass er uns weiter hier wohnen lässt?«, überlegte Isa. »Das wäre doch ein Wahnsinnsgeschenk für Mama und Papa.«

Alle Kinder dachten darüber nach. Ja, das wäre wirklich ein unschlagbares Weihnachtsgeschenk. Hyacinth hatte ihre Geschenke für die Eltern natürlich längst fertig – schon seit zwei Monaten –, aber ihr gefiel der Gedanke, dass die Geschwister alle zusammen etwas schenken würden. Oliver dagegen hatte zwar immer wieder überlegt, was er wohl zu Weihnachten bekommen würde, aber erst jetzt ging ihm auf, dass man ja auch von ihm Geschenke erwartete.

»Mama und Papa verdienen ein megatolles Geschenk von uns«, entschied er. »Aber das muss eine Überraschung werden.«

Isa schaute ihn an. »Du hast noch nichts für unsere Eltern, oder?«

Oliver wechselte schnell das Thema. »Wenn es eine Überraschung werden soll, müssen wir aber dafür sorgen, dass ein gewisser Jemand hier nichts verrät.« Er machte eine Kopfbewegung in Laneys Richtung.

»Laney, das ist ein Geheimnis«, erklärte Jessie.

»Okay«, sagte Laney prompt.

»Okay was?«, hakte Jessie nach.

»Okay, wir wollen ganz doll nett zum Leiderman sein«, antwortete Laney.

»Ja, aber für Mama und Papa soll das eine Überraschung werden, deswegen ist es jetzt unser Geheimnis. Okay, Laney?«, fragte Jessie.

»Okay!«

Die fünf Kinder begannen, Ideen zu sammeln, wie sie den Mann im dritten Stock für sich gewinnen konnten. Die Aktion Beidermann hatte offiziell begonnen.

Sie bemühten sich, voller Hoffnung an ihr Vorhaben heranzugehen, aber im Hinterkopf bewegte alle Geschwister dieselbe Frage: Wie freundet man sich mit einem Mann an, den man noch nie gesehen hat, weil er seit sechs Jahren seine Wohnung nicht verlässt?

ZWEI

Die Nordseite der 141. Straße wurde von einer Reihe Brownstone-Häuser begrenzt. Sie standen nebeneinander, Schulter an Schulter, als hätten sie sich untergehakt. Alle Gebäude waren etwa gleich hoch. Über dem Erdgeschoss, das man auch als Gartengeschoss bezeichnete, befanden sich noch drei weitere Stockwerke. Manche Häuser, wie zum Beispiel das, in dem die Vanderbeekers wohnten, hatten auch einen Keller. Jessie nannte ihn das Verlies.

Auch wenn die Brownstone-Häuser an der schmalen, von Bäumen gesäumten Straße alle die gleiche Höhe hatten, besaß doch jedes eine eigene Persönlichkeit. Ein Haus war rundlich wie ein lustiger, wohlgenährter Großvater und hatte eine geschwungene Fassade und dekorative Schnörkel über den runden Eulenaugenfenstern. Ein paar Hüpfer weiter stand ein völlig symmetrisches Haus mit eher majestätischem Naturell. Es bildete das genaue Gegenteil zu seinem hübsch herausgeputzten Nachbarn, einem Brownstone mit auffälligen Türmchen und bunten Dachschindeln, die an sonnigen Tagen glitzerten.

Auf der Südseite der Straße standen verschiedene größere Mietshäuser, und jeweils am Anfang und am Ende des Blocks befanden sich Kirchen, die kürzlich ihr hundertjähriges Jubiläum gefeiert hatten. Neben einer dieser Kirchen lag ein schmaler Streifen ungenutztes Land. Miss Josie sprach immer davon, dass man hier doch mal einen Gemeinschaftsgarten anlegen solle, und Oliver wollte einen Basketballplatz daraus machen. Zwei Blocks weiter westlich zog sich an einem felsigen Hügel ein schmaler Park entlang. Oben auf diesem Hügel erhob sich eine Reihe von Gebäuden, die wie eine Schlossanlage wirkten. Das war das City College of New York.

Die Bürgersteige an der 141. Straße waren breit, die Straße selbst jedoch war schmal. In einem Abstand von jeweils etwa fünfzig Schritten standen zu beiden Seiten hohe Straßenlaternen. Ihre Pfosten reichten über die ersten Stockwerke der Brownstone-Häuser hinaus und bogen sich dann wie brechende Wellen. Abends gab der warme Lichtschein den Passanten das Gefühl, dass diese Straße vor hundert Jahren womöglich schon genauso ausgesehen hatte.

Das Zuhause der Vanderbeekers – ein bescheidenes Brownstone-Haus mit einer Wetterfahne auf dem Dach, die sich an windigen Tagen drehte – stand genau in der Mitte des Blocks. Es fiel nicht wegen seiner Architektur auf, sondern weil es ständig voller Leben und Aktivität war. Die vielen Menschen, die die Familie Vanderbeeker besucht hatten, diskutierten immer wieder darüber, wie man diesen Haushalt am besten beschreiben könnte. Einigkeit herrschte nur darüber, wie es bei den Vanderbeekers NICHT war:

Ruhig

Ordentlich

Langweilig

Vorhersehbar

Im Moment schien das, was der Haushalt der Vanderbeekers NICHT war, noch ausgeprägter zu sein als sonst. Die Kinder verlegten ihr Beidermann-Treffen nach oben ins Zimmer von Jessie und Isa, wo der uralte Heizkörper vergnügt vor sich hin pfiff. Isa zog das Whiteboard aus der Zimmerecke und stellte sich mit einem Marker in der Hand daneben, um Ideen zu notieren. Hyacinth bastelte für ihre Geschwister Aktion-Beidermann-Buttons, die sie bei ihren Sitzungen tragen sollten. Laney hatte unter Isas Bett eine Schachtel mit Blumen-Haarklammern entdeckt und schob sie nun eine nach der anderen in ihren Pferdeschwanz.

Isa schaute ihren Geschwistern zu, während sie sich niederließen. Bedingt durch die unterschiedliche Herkunft ihrer Eltern sahen auch die Kids recht verschieden aus, und sie verglichen mit Vorliebe, wer was von welchem Elternteil geerbt hatte. Isa selbst besaß das vollkommen glatte schwarze Haar ihrer Mutter und trug es normalerweise als strengen Pferdeschwanz oder zu einem französischen Zopf geflochten. Ihre Zwillingsschwester Jessie dagegen hatte Papas störrisches, nicht zu bändigendes Haar geerbt und machte sich nie die Mühe, es irgendwie zu frisieren. Auch Oliver hatte Papas Haar geerbt, aber in Kombination mit Mamas dunklen Augen. Hyacinth hatte von Mama die geschickten Finger und dazu Papas große Füße bekommen. Laney war eine exakte Mischung aus beiden Eltern. Ihr Haar besaß genau den dunklen Braunton, den man erhalten hätte, wenn man die Haarfarben der beiden auf einer Palette vermischt hätte, ihre Füße waren nicht klein und nicht groß, und ihre Augen waren dunkler als die ihres Vaters, aber heller als die ihrer Mutter.

Isa räusperte sich und klopfte mit dem Marker gegen das Whiteboard. Nachdem sie die Versammlung auf diese Weise zur Ordnung gerufen hatte und es im Raum still geworden war, machte sie erste Vorschläge für die Aktion Beiderman.

»Wir könnten Weihnachtslieder für ihn singen«, sagte Isa. »Ihm ein bisschen Weihnachtsstimmung vermitteln, versteht ihr?«

»Und wenn er Jude ist? Würden Weihnachtslieder ihn dann nicht kränken?«, fragte Jessie von ihrem Platz an der Heizung aus.

»Wir könnten ja Weihnachtslieder und Chanukkalieder singen«, schlug Isa vor.

»Ich hab ein kleines Dreidel, das formte ich aus Lehm«, sang Laney schief und sehr laut. Ihr Kopf sah inzwischen wie ein Garten aus, denn überall steckten die Blumenklämmerchen.

Oliver fuhr zusammen und steckte sich die Finger in die Ohren. »Das ist einfach scheußlich.«

»Vielleicht lieber keine Dreidel-Lieder«, sagte Isa, während Laney unbekümmert weiterträllerte: »Dreidel, Dreidel, Dreidel, das formte ich aus Lehm!«

»Ich hab so ein Gefühl, dass es ihm nicht recht ist, wenn wir ihm etwas vorsingen«, sagte Jessie mit einem Blick zu Laney hinüber. »Ich weiß nicht, ist bloß so eine Ahnung.«

»Dreidel, Dreidel, Dreidel!«, krähte Laney.

Isa legte ihrer kleinen Schwester die Hand auf den Mund, um ihren Gesang zu dämpfen. »Wie wär’s denn, wenn wir im Haus oder draußen etwas Besonderes tun, zum Beispiel Blumen pflanzen oder so? Miss Josie kann uns helfen. Sie hat einen grünen Daumen.«

»Ist doch Winter. Jetzt wachsen keine Blumen«, sagte Jessie sachlich.

»Und Weihnachtssterne? Die passen doch gut zu Weihnachten«, überlegte Isa.

Hyacinth legte schützend die Arme um Franz, der vor ihren Füßen saß, und sah Isa böse an. »Weihnachtssterne sind für Tiere giftig.«

»Und Türkränze?«, fragte Isa.

»Zu teuer«, erklärte Oliver.

Jessie schnaufte frustriert. »Okay, ich sehe da mehrere Probleme.« Sie zählte die Punkte an den Fingern ab. »Erstens: Der Beidermann mag uns nicht. Zweitens: Wir haben kein Geld. Drittens: Wir haben den Mann noch nie gesehen und wissen gar nichts über ihn. Viertens: Er will nicht gestört werden. Fünftens: Er mag uns nicht.«

»Und genau darum geht es«, sagte Isa. »Aber es muss doch eine Möglichkeit geben, ihm klarzumachen, dass das Leben hier mit uns schöner ist als ohne uns.«

»Ja, aber wie?«, fragte Jessie. »Wir haben nie einen Menschen zu ihm hochgehen sehen, bis auf die Vogelfrau, die ihm einmal in der Woche Lebensmittel bringt.« Die Vogelfrau trug ihren Spitznamen zu Recht, denn mit ihren langen dünnen Beinen und der schnabelartigen Nase ähnelte sie einem Kranich.

Oliver schüttelte den Kopf. »Die wäre uns keine Hilfe. Ich hab sie ein paarmal gegrüßt, und sie ist an mir vorbeigelaufen, als wäre ich Luft. Aber einmal hat sie unten ihre Einkaufstasche stehen lassen, und da hab ich reingeguckt. Voll mit tiefgefrorenen Fertiggerichten.«

»Igitt«, sagte Hyacinth.

Jessie ging zu ihrem Schreibtisch und schaltete den Computer der beiden Zwillingsschwestern ein. »Ich guck mal, ob ich im Internet irgendwas über ihn finden kann.« Sie tippte ein bisschen herum, machte eine Pause und tippte weiter. »Komisch. Ich komme nicht ins Netz.«

Oliver war es gewohnt, dass er in unpassenden Momenten nicht ins Internet kam. Er sprang auf. »Ich mach mal eben einen Neustart!«

Seine Schwestern hörten, wie er den Flur entlanglief, etwas murmelte und dann wieder zum Zimmer der Zwillingsschwestern zurückstapfte.

»Kein Internet«, verkündete er mit finsterer Miene. »Mama sagt, sie mussten heute den Vertrag kündigen, sonst hätten sie noch für den ganzen nächsten Monat plus eine Verlängerungsgebühr zahlen müssen.«

»Na toll«, sagte Jessie. »Einfach super.«

Isa merkte, wie sich im Zimmer Unzufriedenheit breitmachte. »Vielleicht brauchen wir ein bisschen Zeit, um unsere besten Ideen zu sammeln.« Sie steckte die Kappe auf den Marker und schob das unbeschriebene Whiteboard in die Zimmerecke zurück. Dann richtete sie sich kerzengerade auf und bemühte sich, ihre Stimme positiv und fröhlich klingen zu lassen. »Wir treffen uns nach dem Abendessen noch mal. Alle bringen mindestens zwei tolle Ideen mit. Wir können das schaffen, das weiß ich!«

Während ihre Geschwister das Zimmer verließen, wechselten sie schweigend Blicke. Wenn Isa mit dieser gekünstelt fröhlichen Stimme sprach, hieß das, dass sie sich Sorgen machte.

Große Sorgen.

***

In den nächsten Stunden schlugen die Kinder sich mit dem Problem Beidermann herum. Wie konnten sie ihn dazu bringen, seine Meinung zu ändern? Schließlich waren es bis Weihnachten nur noch ein paar Tage.

Mit dem Kopf voll finsterer Gedanken über ihren Vermieter polterte Oliver die Treppe hinunter, schnappte sich seine dicke Jacke und ging nach draußen in den Garten. Dort stand ein hundert Jahre alter Ahornbaum, der Schatten spendete und jedes Jahr von Oktober bis Dezember ganze Berge von Blättern abwarf. Oliver sprang an das Schaukelseil, das von einem der zahlreichen Äste herabhing, und zog sich daran hoch, bis er die Füße auf den dicken Knoten unten im Seil stellen konnte. Dann brachte er das Seil zum Schwingen. Während er immer höher schaukelte, schloss er die Augen und atmete die frische, kalte Luft ein. Fast konnte er den salzigen Meereswind riechen. Er hing in den Tauen eines Piratenschiffs, das über die Ozeane jagte, um den bösen Beidermann zu stellen und zum Kampf herauszufordern. Dieser Beidermann hatte ein Holzbein und eine lange Narbe auf der rechten Wange, und er hatte nichts als Zerstörung und Chaos im Sinn.

Mitten in einem wütenden Orkan hörte Oliver auf einmal, wie Jimmy ihn rief. Er öffnete die Augen und spähte zu dem Brownstone-Haus auf der anderen Seite des Gartens hinüber. Im zweiten Stock winkte sein Freund aus seinem Zimmerfenster. Oliver wartete, bis das Seil wieder einigermaßen still hing, und kletterte dann wie ein Navy SEAL daran hoch. Er klemmte es zwischen den Füßen fest, packte es hoch über dem Kopf mit beiden Händen, zog Arme und Beine an und klemmte das Seil dann weiter oben wieder zwischen den Füßen ein. So arbeitete er sich Stück für Stück hoch. Diese Technik hatte er von Mr. Mendoza gelernt, seinem Sportlehrer. Mr. Mendoza war der genialste Typ, dem Oliver jemals begegnet war. Er war nämlich selbst ein Navy SEAL gewesen, ein Soldat in der berühmten Spezialeinheit der US-Navy. Im Unterricht feuerte er seine Schüler an, genauso schnell am Seil hochzuklettern wie er selbst.

Ganz oben begann der Baumpfad, den Onkel Arthur letztes Jahr für Oliver gezimmert hatte. Weil größere Konstruktionen und umfangreichere Reparaturen nicht gerade Papas Stärken waren, übernahm normalerweise Onkel Arthur solche Projekte für ihn.

Oliver sprang auf die sonnenwarme Planke. Auf dem Deckel der Holzkiste, in der er seine Sachen aufbewahrte, saß ein Eichhörnchen. Er verscheuchte es, klappte den Deckel auf und wühlte in der Kiste herum. Eine Packung Ersatzbatterien, eine Taschenlampe, ein paar Müsliriegel, ein Verbandskasten – darauf hatte Onkel Arthur bestanden – und zwei Flaschen Fanta Orange, die er vor seiner Mutter verstecken musste. Schließlich fand er, was er suchte: sein Walkie-Talkie, zu dem Jimmy das Gegenstück besaß. Diese Walkie-Talkies waren sehr nützlich, denn weder seine noch Jimmys Eltern erlaubten den Jungen Handys. Oliver schaltete sein Walkie-Talkie ein, und schon war das kleine Funkgerät bereit.

Zuerst hörte Oliver nur Rauschen, dann ertönte Jimmys Stimme. »Captain Kidd, kommen. Over.«

»Magic Jay, hier Captain Kidd«, antwortete Oliver. Magic Jay war Jimmys Geheimagentenname. Er hatte ihn von seinem Lieblings-Basketballspieler übernommen, dem legendären Magic Johnson. Der Name Captain Kidd stammte natürlich von dem berüchtigten Piraten William Kidd.

Oliver hörte Jimmy durch das Walkie-Talkie seufzen. »Captain Kidd, Sie müssen sagen: ›Kommen‹.«

»Ach ja, sorry. Magic Jay, kommen.«

»Hier alles ruhig. Over.«

»Möglicherweise katastrophale Situation hier in West eins-vier-eins Straße eins-sieben-sieben«, sagte Oliver. »Sofortige Aufmerksamkeit erforderlich. Verstehen Sie mich?«

»Captain Kidd, ich habe verstanden. Nennen Sie Einzelheiten. Over.«

»Der Beidermann – unser Vermieter, weißt du? Er zwingt uns zum Umziehen. Bis Ende des Monats müssen wir draußen sein. Over.«

Eine lange Pause entstand. Oliver drückte den Knopf, um sich noch einmal zu melden. »Magic Jay, Funkcheck. Over.«

Jetzt hörte er wieder Jimmys Stimme aus dem Gerät, dieses Mal so laut, dass das Eichhörnchen, das gerade einen Müsliriegel klauen wollte, weghuschte. »Ist das dein Ernst, Oliver?«

Oliver verzog das Gesicht. Jimmy hatte die Gesprächsregeln verletzt. Das war in der gesamten Geschichte ihrer Walkie-Talkie-Beziehung noch nie vorgekommen.

»Ja. Meine Eltern haben es uns vorhin erzählt«, sagte Oliver in sein Gerät.

»Ist das dieser Kerl oben in eurem Haus, der deinen Vater angebrüllt hat, als wir mit dem Baseball sein Fenster getroffen haben?«

»Genau der«, antwortete Oliver.

»Das kann er nicht machen, Mann. Er kann euch doch nicht euer Zuhause wegnehmen.«

»Tut er aber. Zum Glück hat Papa gesagt, dass wir hier in der Gegend bleiben.«

»Und was ist mit dem Baumhaus? Und mit unseren Walkie-Talkies, Mann? Wir haben zwei Monate dafür gespart.«

»Wir versuchen, den Beidermann dazu zu bringen, dass er uns weiter hier wohnen lässt«, sagte Oliver lahm. Er hatte wieder das Gefühl, dass sein Kopf zusammengequetscht wurde, genauso wie vorhin, als er die Neuigkeit von seinen Eltern erfahren hatte.

»Halten Sie mich auf dem Laufenden, Mann. Ich kann Ihnen helfen. Over.«

Jetzt hielt Jimmy sich wieder an die Walkie-Talkie-Regeln, was Oliver als gutes Zeichen deutete. »Danke. Am Sonntag sind wir zum Basketball verabredet, okay? Over.«

»Ja, Mann. Voraussichtliche Ankunftszeit zum Basketballspiel am Sonntag ist vierzehn Uhr. Hören Sie mich?«

»Magic Jay, ich höre Sie. Over.«

»Und, Oliver?«

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