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Lilo & Moder – Eine Freundin der gruseligen Art

Als Buch hier erhältlich:

Hilfe, meine Nachbarn sind Zombies!

Obwohl ihre neuen Nachbarn sehr freundlich sind, merkt die elfjährige Lilo ziemlich schnell: Irgendwas stimmt nicht mit denen! Warum fällt dem Mädchen der Arm ab, während sie – ganz allein – einen Schrank ins Haus trägt? Warum bringen die Eltern kein Wort heraus, sondern nur Gestöhn? Und warum riecht es in ihrer Wohnung, als hätten die Verwesens schon eine ganze Weile den Müll nicht rausgebracht? Als die beiden Söhne beginnen, mit ihren Köpfen Fußball zu spielen, weiß Lilo: Das sind Zombies! Aber Zombies, die weder Menschenfleisch noch Menschenhirn mögen, versichert ihr das Zombie-Mädchen Moder. Sehr beruhigend! Als sich herausstellt, dass Moder nicht nur genauso alt ist wie Lilo, sondern ab sofort in dieselbe Klasse geht, ist klar: Langweilig wird es mit der neuen besten Freundin garantiert nicht.

Turbulent, witzig und frech – mit Grusel-Garantie!


  • Erscheinungstag: 21.09.2021
  • Seitenanzahl: 176
  • Altersempfehlung: 9
  • Format: Hardcover
  • ISBN/Artikelnummer: 9783748800767

Leseprobe

Widmung_Sarah
FÜR MEINEN BRUDER RAPHAEL –
DIE WITZIGSTE PERSON
DER WELT – S. M. K.

Widmung_Junie
FÜR MARCO –
OHNE DEN ICH DIESE TOLLE GESCHICHTE VIELLEICHT NICHT HÄTTE ILLUSTRIEREN KÖNNEN.
DER MICH DURCH SEINE AUGEN SEHEN LÄSST, WAS ICH NICHT SEH, MICH ZUM LACHEN BRINGT UND VIELES MEHR – S. M.

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KAPITEL 1

IRGENDWIE NIEDERLÄNDISCH

Lilo traf die Erkenntnis mit einer Wucht, als wäre ihr ein Fußball ins Gesicht geprallt: Die neuen Nachbarn waren Zombies!

Aber lasst uns am Anfang anfangen, denn da fängt es sich am besten an. Schließlich braucht ja auch so ein Fußball eine Vorgeschichte, bis er einen ins Gesicht trifft. Der taucht ja nicht plötzlich auf, wenn man gerade zur Schule geht, sich die Schnürsenkel bindet oder heimlich nach seinen Geburtstagsgeschenken in der Abstellkammer sucht. Wobei dort Fußbälle schon mal vorkommen können …

Lilo jedenfalls war diesen Nachmittag wie immer alleine zu Hause. Ihre Eltern waren nämlich Wissenschaftler und somit mal wieder im Auftrag der Wissenschaft unterwegs. Wenn Lilo sie fragte, was genau sie da machten, sagte ihr Vater immer: »Das verstehst du noch nicht. Wenn du es einmal verstehen möchtest, solltest du deine Hausaufgaben für Biologie machen.«

Bio verstand Lilo aber auch nicht und mochte das Fach deshalb nicht besonders. Was der Grund dafür war, warum sie lieber aus dem Fenster als auf ihr Aufgabenblatt schaute. Und so bemerkte Lilo, wie seltsame Dinge auf das Haus zuliefen, in dem sie mit ihren Eltern wohnte. Ja, genau, Dinge! Zuerst dachte sie nämlich, es wären schwebende Möbel. Aber im zweiten Moment erkannte sie, dass sich unter den Möbeln Menschen befanden.

Die Frau trug einen Esstisch und der Mann ein Bett. Zwei Sessel wurden von je einem Jungen getragen – beide etwas älter als Lilo. Zuletzt kam ein Kleiderschrank – und darunter erkannte Lilo ein Mädchen, das wohl wie sie selbst um die elf Jahre alt sein musste. Gerade wunderte Lilo sich darüber, dass das Mädchen ohne Anstrengung ein so schweres Möbelstück trug, da fiel es ihr plötzlich runter und landete krachend auf der Straße. Lilo zuckte zusammen. Nicht nur, weil das Geräusch sehr, sehr laut gewesen war. Sondern weil sie sah, dass der linke Arm des Mädchens noch immer am Schrank baumelte. Das Mädchen aber schrie nicht vor Schmerz – was bestimmt jeder getan hätte, dem gerade der Arm ausgerissen wurde. Stattdessen schaute sie sich verwundert um, marschierte zum Schrank zurück und steckte sich den Arm einfach wieder an. Dann trug sie den Schrank weiter, als wäre nichts gewesen. Lilo starrte das fremde Mädchen durch die Fensterscheibe an. Ihr Herz schlug wie wild. Das konnte doch nicht wirklich gerade passiert sein? Bestimmt hatte das Mädchen eine Armprothese. Eine andere Erklärung konnte es nicht geben, denn Arme fallen ja nicht einfach ab und lassen sich wieder ansetzen. Ja, genau, das musste es sein! Dieser Gedanke beruhigte Lilo ungemein, während sie beobachtete, wie die Familie aus ihrem Blickfeld und im Haus verschwand. Dass sie das tat, ließ nur drei Schlussfolgerungen zu:

  1. Wer Möbel aus einem Umzugswagen schleppte, der zog um.
  2. Wer diese Möbel in ein Haus trug, zog wahrscheinlich in dieses Haus.
  3. Die einzige freie Wohnung in diesem Haus war die im Keller, in der seit Jahren niemand mehr gewohnt hatte. Dazu war sie zu dunkel, feucht und schimmelig. Zumindest sagte der Vermieter das.

All das zusammen – die schweren Möbel, der ausgerissene Arm und die Kellerwohnung – überzeugten Lilo davon, dass diese Familie ganz und gar nicht normal war. Sie musste unbedingt herausfinden, was das für neue Nachbarn waren! Ihre Eltern würden sicher verstehen, dass sie dafür die Hausaufgaben liegen ließ – immerhin handelte sie ja nun auch im Auftrag der Wissenschaft. Lilo sprang auf, zog ihre orangene Jacke bis ganz oben zu und flitzte zur Wohnungstür hinaus in den Hausflur. Vorsichtig lugte sie über das Treppengeländer, und tatsächlich marschierten die Möbel die Kellertreppe herunter. Gerade kam der Kleiderschrank vorbei. Allerdings stellte das Mädchen darunter gleich darauf fest, dass er zu groß war und nicht durch die Wohnungstür passte. Also setzte sie ihn ab.

»Hm«, machte sie und kratzte sich am Kopf. Ihre Haare waren ganz weiß und dünn mit einem leichten Gelbstich. So eine Haarfarbe hatte Lilo schon einmal gesehen – bei der alten Frau Schlotter aus dem 5. Stock. Aber ganz bestimmt nicht bei einem elfjährigen Mädchen!

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Lilo sah ihr beim Nachdenken zu. Und dann passierte natürlich das, was immer passiert, wenn man besonders leise sein will. Die Treppe knarzte, und das Mädchen blickte nach oben. Lilo duckte sich, aber das Mädchen hatte sie schon entdeckt. Sie grinste breit und zeigte ein paar gelbliche Zähne. Auch ihre sehr blasse Haut hatte einen leichten Gelbstich, als wäre sie schlecht geworden. Was komisch war, schließlich kann Haut ja nicht schlecht werden, solange sie noch fest am Menschen sitzt. Ihre Augen waren der einzige Farbklecks in dem ganzen Blassgelb, denn sie waren dunkel und blutrot unterlaufen. Lilo wusste natürlich, dass man fremde Leute nicht anstarren sollte, aber sie konnte nicht anders. Immerhin sah das Mädchen ganz schön gruselig aus.

»Hallo«, sagte es und winkte.

»Hallo«, antwortete Lilo.

»Wohnst du hier?«

»Ja.«

»Toll, wir jetzt auch!«

»Oh, wirklich?« Das war eigentlich eine dumme Frage, schließlich quetschte sich gerade die Frau, die den Esstisch getragen hatte, am Schrank vorbei aus der Wohnung und schob ihn dann mit einem Ruck durch die Tür. Dabei brach zwar ein Teil des Türrahmens ab, aber das schien niemanden zu stören.

Das Mädchen lief die Treppenstufen zu Lilo hinauf und streckte ihr die Hand hin. Ihre Fingernägel waren kaputt und – ihr ahnt es schon – gelb. »Ich bin Moder. Moder Verwes.«

Lilo betrachtete die Hand. Dann das Gesicht des Mädchens. Dann wieder die Hand. Dann dachte sie über den Namen nach. »Das ist aber ein komischer Name.«

»Findest du?« Moder kratzte sich am Kopf. »Warum denn komisch?«

Lilo überlegte, was sie antworten sollte. »Weil doch niemand wie Verwesen oder Vermodern heißt« oder »Ich finde nur, er passt zu dir«, was ja nicht mal gelogen wäre. Allerdings waren das beides nicht besonders nette Antworten, und immerhin hatte Moder gerade einen Schrank ganz alleine getragen. Wer so stark war, den wollte sie lieber nicht verärgern. Deshalb sagte sie das Netteste, was ihr einfiel: »Klingt irgendwie niederländisch.«

»Oh«, machte Moder. »Das kann sein, wir sind von da.«

»Ach so«, sagte Lilo und war sich sehr sicher, dass das nicht stimmte.

»Wie heißt du denn?«, wollte Moder wissen.

»Lilo Herzmann.«

Moder lachte. »Das klingt ja schön. Ich mag Herzen.«

Das hatte Lilo schon oft gehört, und wie immer fragte sie sich, was die Leute wohl sagen würden, wenn sie Lebermann hieße. Oder Harnblasenmann. Oder Mittelknochenvomkleinenzehmann. Obwohl das wahrscheinlich ein sehr seltener Name war.

Moder packte sie am Handgelenk. Ihr Griff war sehr fest, kalt und trotzdem irgendwie weich. Zu weich. Es fühlte sich an wie ein nasser Schwamm, und das war ein ekliges Gefühl für eine Hand. »Komm, ich stelle dir den Rest vor.«

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KAPITEL 2

NICHT AUSGESTOPFT

Als Lilo durch die Tür trat, bemerkte sie sofort, dass es bei Familie Verwes ganz furchtbar stank. Wie wenn …

  1. sie vergessen hatte, den Müll rauszubringen.
  2. Sie ihr Pausenbrot über die Sommerferien im Schulranzen vergessen hatte.
  3. Frau Schotters Kater Reinhold sie mit seinem fischigen Mundgeruch anfauchte.

Und eigentlich wie alles gleichzeitig.

»Was stinkt denn hier so?«, fragte sie und hielt sich die Nase zu.

Moder zuckte mit den Schultern. »Furchtbar, ich weiß. Das liegt an den Blumen vorm Haus. Wir haben extra alle Fenster zugemacht.«

Lilo lachte, denn das war bestimmt ein Scherz. Hoffentlich. Hoffentlich war es ein Scherz. Der Gestank liegt bestimmt nur an der Kellerwohnung, sagte sie sich. Obwohl es, wie ihr euch schon denken könnt, an etwas anderem lag.

An der Schlafzimmertür stand die Frau von vorhin und versuchte, den Schrank ins Zimmer zu drücken, während der Mann von innen zog. Doch hier war das Ganze nicht so einfach wie bei der Haustür, denn dieser Türrahmen war aus Stein.

Moder blieb stehen. »Mama! Papa! Guckt mal, das ist Lilo Herzmann von oben!«

Die beiden Erwachsenen drehten sich um, und Lilo sah, dass auch sie weiße Haare und gelbliche Haut hatten. Nur halt faltigere. Und mit einem kleinen Stich ins Grün. Also die Haut, nicht die Haare. Die beiden grinsten. In ihren Mündern waren nicht so viele Zähne, wie da eigentlich sein sollten. Aber Mama und Papa Verwes winkten freundlich und riefen: »uuuääääääh

Lilo zuckte zurück. »Was?«

Natürlich wusste sie, dass das nicht sehr höflich war. Sie hätte fragen sollen: »Wie bitte, könnten Sie das wiederholen?« Oder am besten hätte sie einfach gelacht, »Ja, genau« gesagt und gehofft, dass es keine Frage war. Aber ihr könnt sicher verstehen, dass Lilo es nicht gewohnt war, zur Begrüßung angestöhnt zu werden.

»uuuääääääh«, wiederholte Moders Mutter.

»äääuuuuh«, ergänzte der Vater. Dann lachten beide.

Lilo sah verwirrt zu Moder, doch die lachte auch. »Stimmt, Papa, Herzmann ist wirklich ein schöner Name.« Dann merkte sie, dass Lilo sie verständnislos anstarrte. »Oh, Mama und Papa können die Sprache hier noch nicht so gut.«

»So spricht man aber nicht in den Niederlanden!« Lilo wusste das so genau, weil ihr Vater Kunstfilme aus den Niederlanden liebte und sie immer nur im Original anguckte. »Ist das ein Dialekt?«

»Sozusagen«, erklärte Moder.

»Ah, das ergibt Sinn«, sagte Lilo, obwohl das überhaupt keinen Sinn ergab. Langsam kam ihr das alles immer und immer seltsamer vor.

Doch da fragte Moder: »Willst du meine Haustiere sehen?«

Und natürlich wollte Lilo, denn sie liebte Tiere.

»Das ist Kadaver.« Moder deutete stolz auf einen Vogelkäfig. Darin saß etwas, das wohl mal ein Wellensittich gewesen war. Er saß ganz still auf der Stange mit offenen Augen, ohne zu blinzeln. Sein Gefieder war zerzaust, und anscheinend fehlten ihm auch die Flügel. Er bewegte sich kein bisschen. Je länger Lilo ihn ansah, desto überzeugter war sie, dass der Vogel nicht echt war. »Warum nennst du einen ausgestopften Wellensittich dein Haustier?«, fragte sie und steckte einen Finger in den Käfig, um ihn anzustupsen.

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»Hä, Kadaver ist nicht ausgestopft!«, sagte Moder.

In der Sekunde fing der Vogel plötzlich an zu schreien. Und weil Lilo sich erschreckte, schrie sie auch und zog schnell ihren Finger aus dem Käfig. Weil Lilos Schreien wiederum den Vogel erschreckte, schrie der noch mehr und begann, nach vorne zu kippen. Da er aber keine Flügel hatte, konnte er seinen Fall nicht aufhalten und kippte weiter nach vorne. Und dann fiel er von der Stange, direkt auf sein Gesicht, und das Schreien endete mit einem jämmerlichen Quäken.

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»Ach du grünes Radieschen!«, rief Lilo.

Moder winkte ab. »Ach, dem geht’s gut. Das passiert ihm ständig.«

Tatsächlich richtete Kadaver sich schon wieder auf und stolzierte auf und ab.

Moder deutete auf einen zweiten Käfig. »Und das ist Aas, unser Meerschweinchen.«

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In dem Käfig saß ein weißes Plüschknäuel mit roten Augen, das bedrohlich fauchte.

Lilo hatte noch nie ein Meerschweinchen fauchen gehört. »Das sieht aber nicht sehr nett aus.«

»Ja, du solltest ihm auch nicht zu nahe kommen, sonst beißt er dir die Finger ab.«

»Was soll das denn heißen?«, fragte Lilo alarmiert und hoffte, dass das wieder nur ein Scherz war.

»Na das«, antwortete Moder und steckte die rechte Hand in den Käfig, bevor Lilo sie davon abhalten konnte.

Blitzschnell sprang das Knäuel nach vorne und biss Moders Zeigefinger ab.

Lilo schrie wieder. Ganz ehrlich, wer hätte da nicht geschrien? »Es hat deinen Finger gegessen!«

Doch Moder lächelte nur und zuckte mit den Achseln. »Das ist nicht schlimm.«

»Aber es hat deinen Finger gegessen!«

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Moder drückte dem Meerschweinchen sanft auf den Hinterkopf, und da spuckte es ihren Finger wieder aus. Dass der Finger nicht mehr an Moders Hand befestigt war und ziemlich zerkaut aussah, war nicht das Gruseligste an der Situation. Viel beunruhigender fand Lilo, dass er sich von alleine bewegte.

Moder hob ihn hoch – und steckte ihn sich einfach wieder an die Hand, als wäre das das Normalste der Welt. »Siehst du, alles gut.«

Lilo japste panisch nach Luft und war sich sicher, jede Sekunde ohnmächtig zu werden. Irgendetwas stimmte mit dieser Familie ganz und gar nicht. »Was ist hier los?«, keuchte sie und deutete auf Moders Finger. War das, genau wie Moders linker Arm, etwa auch eine Prothese? Wenn ja, sah beides ziemlich echt aus!

Bevor sie Zeit hatte, tatsächlich ohnmächtig zu werden, rannten die beiden Jungen, die vorhin die Sessel getragen hatten, an ihnen vorbei.

»Wir spielen mit meinem Kopf, Gammel!«, rief der eine.

»Aber dann bin ich nächstes Mal dran, Müffel!«, protestierte der andere.

Ohne ein weiteres Wort griff Müffel sich an den Kopf – und zog ihn einfach ab. »Hier, fang«, rief der Kopf, als er von seinem Körper in die Richtung seines Bruders geschossen wurde.

Und da fiel es Lilo plötzlich wie Schuppen von den Augen, was hier vor sich ging. Immerhin hatte sie genug Bücher gelesen und niederländische Kunstfilme geguckt, um die Hinweise zu deuten. Diesmal waren es nicht nur drei, sondern gleich sieben. Und damit war es mehr als eindeutig:

  1. der schimmelige Geruch,
  2. die Prothese, die viel zu echt aussah,
  3. die stöhnenden Eltern,
  4. der abgebissene Finger,
  5. die komischen Namen,
  6. die ungeheure Kraft, alleine einen Kleiderschrank zu tragen, und
  7. der Kopf, dem Gammel gerade einen Tritt versetzte wie einem schimmligen Fußball und den er in die Richtung der Mädchen beförderte.

»Pass auf, Schwesterschleim!« Der Kopfball flog in hohem Bogen auf Moder zu, die sich duckte und Lilos Namen rief. Doch die konnte sich nicht von der Stelle rühren.

Müffels Kopf schrie, als er sie mitten ins Gesicht traf. Der Schmerz ließ Lilo zurückzucken. Der Kopf plumpste zu Boden, während Lilo sich die pochende Stirn hielt. Sie starrte den Kopf zu ihren Füßen an. Müffel grinste. »Hallo.«

»Ojemine«, murmelte Lilo, bevor ihr diesmal wirklich schwarz vor Augen wurde. Und während sie umkippte, dachte sie nur eine Sache, bevor sie erst mal nichts mehr dachte. Nämlich das, womit dieses Buch begonnen hat: Die neuen Nachbarn waren Zombies.

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KAPITEL 3

ALTERNATIV LEBENDIG

Na, habt ihr es gemerkt? Es war tatsächlich ein Fußball im Spiel! Oder, besser gesagt, der Kopf eines Zombieteenagers. Gut, vielleicht hätte ich das gleich schreiben sollen. Aber mal ehrlich – wer fängt denn ein Buch damit an, dass ein Mädchen einen Zombiekopf ins Gesicht kriegt? Dann liest doch keiner weiter! Aber so ist das nun mal passiert, und jetzt, wo ihr schon ein bisschen gelesen habt, kann ich es euch ja auch erzählen. Immerhin kommen in diesem Buch noch mehr seltsame Dinge vor – schließlich geht es um Zombies!

Lilo jedenfalls kam ziemlich schnell wieder zu sich, und es ging ihr auch ganz gut – bis auf die Tatsache, dass ihr Kopf ziemlich doll wehtat.

»Was für ein komischer Traum«, murmelte sie. Das musste es schließlich gewesen sein. Ein Traum voller Zombies. Sie konnte sie noch immer riechen. Das war seltsam. Eigentlich roch man im Traum doch nichts. Warum also stank es jetzt nach vergammelten Socken, Kompost in der Sonne und einem Hauch von nassem Hamster? Langsam öffnete Lilo die Augen.

Fünf Köpfe waren über sie gebeugt und starrten sie aus blutunterlaufenen Augen an. Da wurde Lilo klar, dass das mit den Zombies wohl leider doch kein Traum gewesen war.

»Oje«, näselte Müffel, der seinen Kopf nun in den Händen hielt.

»Das hat sicher wehgetan«, meinte Gammel.

»uuuääähhhh?«, stöhnte Papa Zombie und kratzte sich den Bart.

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»ääähhhuuuu.« Mama Zombie nickte zustimmend.

»Ach Quatsch, das ist nur ’ne Beule«, antwortete Moder. »Geht’s dir gut?«

»Ihr seid Zombies«, stammelte Lilo, deren Stirn schmerzhaft pochte.

»Oh ja, das stimmt«, gab Moder zu.

»Aber ganz liebe.« Gammel grinste schief, wobei er eine Reihe gelber Zähne entblößte. Anscheinend wollte er Lilo beruhigen. Es funktionierte nicht.

Sie fasste sich an die Stirn. Dort wuchs tatsächlich eine Beule, in der sie noch die Form von Müffels Nase ertasten konnte. »Autsch.«

Mama Zombie legte den Kopf schief und betrachtete Lilo so besorgt, wie nur Eltern das tun. Sie stöhnte mitfühlend, und dann klatschte sie ihr, aus dem Nichts, etwas Kaltes und furchtbar Stinkendes auf die Stirn.

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