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Meine Abenteuer als Schul-Ninja, Band 04

In der Schule steht die Projektwoche vor der Tür und alle Schüler arbeiten auf Hochtouren an ihren Modellen, die präsentiert werden sollen. Doch irgendjemand scheint Spaß daran zu haben, alles durcheinander zu bringen. Nach und nach verschwinden die Modelle, nur um später beschädigt wieder aufzutauchen. Nun sind Chris und sein Ninja-Clan gefragt aufzuklären, was dahinter steckt. Chris erhält einen anonymen Brief, der ihn auf die Spur der verschwundenen Objekte führt. Doch der Dieb scheint immer einen Schritt voraus ….


  • Erscheinungstag: 02.03.2017
  • Seitenanzahl: 192
  • Altersempfehlung: 8
  • Format: E-Book (ePub)
  • ISBN/Artikelnummer: 9783505139161

Leseprobe

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Aus dem Amerikanischen
von Emilia Gagalski

Für Evelyn . . .

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Montag, 7.47 Uhr, Orga-Stunde

Als ich schließlich zur Orga-Stunde kam, machte Frau Rödel bereits ihre morgendlichen Ankündigungen. Zum Glück hatte mich keiner der Aufsichtsschüler gestoppt, sonst hätte ich sicher Ärger bekommen. Ich schlüpfte in den Klassenraum und setzte mich auf meinen Platz hinter Zoe. Frau Rödel hatte zwar gesehen, wie ich zu spät reinkam, aber zwinkerte mir zu. Sie nahm es dieses Mal nicht so genau.

»Na«, flüsterte Zoe, »für den Herrn gelten wohl etwas andere Uhrzeiten, was?«

Ich nickte. »Du weißt doch. Pünktlichkeit ist was für Langweiler«, antwortete ich.

Frau Rödel las gegen die Tafel gelehnt die erste Ankündigung vor: »Wie viele von euch bereits wissen, wird es in den nächsten paar Wochen einige kleine Baumaßnahmen in der Cafeteria geben. Nach einem unglücklichen Vorfall, in den die Küche und verbrannte Toastbrote verwickelt waren, mussten wir feststellen, dass unsere Feuerlöschanlage veraltet ist und ersetzt werden muss.«

»Ein unglücklicher Vorfall?«, fragte jemand aus der vorderen Reihe. »Sie meinen, als die Feuerlöschanlage automatisch anging, obwohl sie es nicht sollte?«

Frau Rödel faltete ihre Hände. »Genau das ist das Problem. Unsere Feuerlöschanlage ist so alt, dass sie manuell durch einen Hebel in der Cafeteria betätigt werden muss.«

»Sie funktioniert nicht automatisch? Leben wir hier etwa in der Steinzeit, oder was? Am Ende wird der Laden noch von Hamstern in ihren Hamsterrädern betrieben!«, blaffte der Schüler.

Die Klasse brüllte vor Lachen. Ich malte mir schon kleine Feuerwehr-Hamster aus, die in ihren winzigen Feuerwehrautos herumkurvten.

Ein Mädchen hob ihre Hand, aber sprach, bevor sie drangenommen wurde: »Aber ich bin ständig in der Cafeteria!«, sagte sie und betonte das Ende des Satzes, sodass er wie eine Frage klang. »Wie kommt es, dass ich noch nie irgendeinen Alarm-Hebel dort gesehen habe?«

Frau Rödel rollte mit den Augen. »Ich sage wahrscheinlich schon zu viel, aber der Hebel befindet sich hinter einer verschlossenen Tür. Man kommt da ohne Generalschlüssel nicht heran.«

Das sorgte natürlich für noch mehr Unmut. Das Getuschel im Klassenraum wurde lauter.

»Jetzt mal im Ernst«, meinte Frau Rödel. »Wir werden die ganzen Gerätschaften austauschen, sodass in der Cafeteria zwischenzeitlich etwas mehr los sein wird als sonst. Aber die Essenszeiten bleiben dieselben.«

Einige Schüler seufzten vor Erleichterung. Unglaublich, manche Schüler schienen das Schul­essen wirklich zu mögen!

Frau Rödel fuhr fort: »Natürlich wisst ihr auch, dass das neue Maskottchen der Buchenschule am Ende der Woche da sein wird. Und die neuen Trikots für den Sportunterricht sollten heute oder morgen ankommen. Herr Mayer wird sie dann an euch verteilen. Die Trikots ziert übrigens auch das neue Maskottchen«, seufzte Frau Rödel, »wofür wir uns alle bei unserem lieben Chris bedanken, der nur einen ganzen Monat dafür brauchte, es auszuwählen.«

Augenblicklich glotzte mich die ganze Klasse an. Ich verschränkte meine Arme und versuchte, möglichst unbeteiligt zu schauen. Da ich Leon vor Kurzem bei dem norwegischen Hindernis-Parcours geschlagen hatte, war mir die ehrenvolle Aufgabe übertragen worden, ein neues Maskottchen für die Schule auszusuchen.

Ich hatte mir viel Zeit genommen, um mich für ein Maskottchen zu entscheiden: Es sollte Eindruck machen und bei Schulwettbewerben unsere Stärken zeigen. Aber dann dachte ich, es wäre vielleicht besser, die gegnerischen Schulen durch ein scheinbar ganz harmloses Tier in die Irre zu führen. Unsere Gegner würden uns dann leichter unterschätzen – und wären umso überraschter, wenn wir schließlich doch siegten!

Wir hießen immer die »Buchen-Füchse«.

Jetzt sind wir die »Buchen-Elche«.

Frau Rödel sprach weiter zur Klasse.

Alle hörten ihr wieder zu, aber Zoe blieb mir zugewandt.

Meine Cousine presste ihre Lippen aufeinander und schaute mich ganz finster an. »Was hast du dir nur dabei gedacht?«

»Ich weiß es nicht!«, sagte ich zu meiner Verteidigung. »Ich dachte, es wäre für uns ein Vorteil, wenn die anderen Schulen uns nicht ernst nehmen würden!«

»Aber ein ELCH??«, rief Zoe sichtlich irritiert.

»Damals klang es nach einer guten Idee!«, antwortete ich.

Zoe schüttelte den Kopf. So aufgebracht sie auch war, ich wusste, dass sie es auch ein bisschen witzig fand.

Frau Rödel unterbrach ihre Ankündigungen und die gesamte Klasse drehte sich zu uns um.

»Ist dahinten alles in Ordnung?«, fragte Frau Rödel, um unsere Aufmerksamkeit zurückzugewinnen.

Mit rotem Gesicht drehte sich Zoe auf ihrem Stuhl nach vorne. »Ja, Entschuldigung.«

Die Lehrerin machte eine kleine Pause und blickte mich und meine Cousine an. Zoe sank in ihren Stuhl, während sie noch eine Entschuldigung nuschelte. Dann sprach Frau Rödel weiter.

Ich nahm die kleine Schachfigur aus meiner Tasche und tippte damit Zoes Schulter an. »Schau mal, was ich heute Morgen in meinem Schließfach gefunden habe.«

Zoe drehte sich nicht um. »Ist mir egal.«

»Komm schon«, sagte ich leise. »Dieses Pferdchen saß auf meinem Papierstapel.«

Zoe drehte ihren Kopf ein Stück weit und schaute die Schachfigur an. »Na und? Es ist ein Springer«, sagte sie.

»Aber jemand hat mein Schließfach geöffnet und ihn reingetan«, entgegnete ich. »Was denkst du, was das zu bedeuten hat?«

»Ich denke, dein Schließfach ist zum Leben erwacht und möchte mit dir Schach spielen«, antwortete sie sarkastisch.

Ich kicherte leise. »Sehr komisch, daran hatte ich auch schon gedacht. Was ist, wenn es so was wie ein Zeichen oder so ist? Vielleicht möchte mir jemand damit sagen, dass ich der Prinz auf dem Pferd bin?«

Zoe prustete los. Einige Kids drehten sich zu uns um. »Ein Prinz auf einem Pferd – der war gut.«

»Wie auch immer«, seufzte ich und lehnte mich zurück. »Vielleicht ist es auch von einem Mädchen, das zu schüchtern ist, um mich anzusprechen, also hat sie …«

Zoe unterbrach mich: »… dein Schließfach aufgebrochen, um eine Spielfigur hineinzulegen? Bezweifle ich.«

Ich sagte nichts.

Zoe drehte sich um und lächelte. »Tut mir leid. Es sollte nicht so fies klingen. Vermutlich ist es nur ein blöder Streich oder so. Weißt du, ob jemand anderes auch so etwas bekommen hat?«

»Eine Schachfigur?«, fragte ich. »Keine Ahnung. Ich hatte keine Zeit herumzufragen.«

»Okay«, sagte Zoe. »Ich werde meine Freunde fragen, ob sie etwas darüber wissen. Aber ich würde mir an deiner Stelle keine Hoffnungen machen, dass es von einer geheimnisvollen Verehrerin stammen könnte. Zumindest fürs Erste.«

»Die Nachricht war unterschrieben mit Jaron Rebell«, fügte ich hinzu.

»Da war eine Nachricht dabei?«, fragte Zoe. »Und Jaron Rebell lautete die Unterschrift? Was ist denn das für ein komischer Name?«

»Seltsam, oder?«, sagte ich.

»Falk weiß bestimmt mehr darüber«, sagte sie und zwinkerte mir zu. »Ich suche ihn nach der Stunde und frage ihn mal!«

Ich hob meine Augenbrauen und wollte gerade einen blöden Spruch machen, aber dann klingelte es zum Stundenende. Also lächelte ich stattdessen. »Die Klingel hat dich noch mal gerettet.«

Zoe nahm ihren Rucksack und lief schon aus dem Klassenzimmer. Ich verstaute den Springer wieder in meinem Rucksack und zog den Reißverschluss zu, während meine Klassenkameraden aus dem Raum strömten. Lukas saß ziemlich weit vorne, also war er normalerweise einer der Ersten, die rausgingen. Doch als ich von meinem Tisch aufstand, war er plötzlich neben mir.

»Hey, Kumpel«, sagte ich.

»Was geht?«, fragte Lukas.

Ich legte meinen Kopf zur Seite und zuckte mit einer Achsel. »Nicht viel. Hast du in letzter Zeit irgendwelche guten Horrorfilme gesehen?«

Er schüttelte den Kopf und starrte auf den Boden. »Nichts Erwähnenswertes.«

Ich seufzte. »Na denn«, sagte ich, während er vor mir durch die Tür ging. Er hielt sein Tempo und ging den Flur entlang, ohne zu mir zu schauen. Offensichtlich wollte er noch immer nicht mit mir reden. Also sah ich keinen Grund, warum man die Situation noch unangenehmer machen sollte. Als er wegging, murmelte ich: »Cool.«

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Montag, 8.25 Uhr, Kunst

Als geschickter Ninja, der ich war, schaffte ich es nur Bruchteile von Sekunden vor dem Klingeln zum Kunstunterricht. Zoe saß bereits an ihrem Platz und bereitete ihre Kunstutensilien vor. Lukas beschmierte mit seinem Pinsel ein Blatt Papier.

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Ich ging an ihm vorbei zu meinem Platz hinter ihm und setzte mich neben meine Cousine. »Also, was hat Falk gesagt?«, fragte ich sie und stellte meinen Rucksack auf dem Boden ab.

Zoe sah von ihrer Zeichnung auf. Sie seufzte und stützte verträumt ihr Kinn auf ihre Hand ab. »Er hat erzählt, dass er in der Fußballmannschaft spielen möchte …«

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Kotz. Es war schon ekelhaft, mit anzusehen, wie meine Cousine für diesen Kerl schwärmte, aber auch noch mit anzuhören, wie sie über ihn sprach, war nochmal viel schlimmer.

»Ich meine über die Schachfigur!«, sagte ich.

»Oh«, meinte Zoe und grinste dabei wie ein Honigkuchenpferd. »Ich habe vergessen zu fragen.«

Lukas drehte sich um und sah uns an. »Schachfigur?«

Ich war überrascht, dass er mit mir sprach. Ich stotterte herum, während ich den schwarzen Springer aus der Tasche zog. »Ich, äh, ja, dieses Ding, ähm, war heute Morgen in meinem Schließfach.«

Lukas starrte auf die Spielfigur. Schließlich sagte er: »Ich habe in meinem Schließfach auch so etwas gefunden.«

»Wirklich?«, fragte ich. »Auch einen Springer?«

Er steckte seine Hand in die Tasche und fischte eine Spielfigur heraus. Es war eine andere Figur als die, die ich hatte. »Ich habe keinen Springer«, sagte Lukas, »sondern diesen kleinen Bauern.«

Ich kannte mich so weit mit Schach aus, dass ich wusste, dass die Bauern die kleinen Spielfigürchen waren, die vor dem König und der Dame standen. Sie waren allesamt winzig und hatten eine Kugel obendrauf.

»Was kann das bedeuten?«, fragte ich.

Zoe blickte sich verwundert um und sah Lukas’ Figur an. »Die Bauern sind die Figuren, auf die man verzichten kann. Ihr wisst schon, die Figuren im Spiel, die man leicht verschmerzt. Sie gelten als die schwächsten Spielsteine. Ich spiele öfter mit meinem Vater Schach, deshalb kenne ich mich ein wenig aus.«

»Super«, seufzte Lukas. »Ich habe eine Versager-Figur, während Chris das coole Pferd bekommt. So wie immer, oder?«

»Es ist ein Springer«, sagte ich.

»Was auch immer«, antwortete Lukas und warf seine Schachfigur auf meinen Tisch. »Hier, die kannst du behalten.«

Ich wollte nicht, dass unsere Unterhaltung schon vorbei war.

»War das alles, was du bekommen hast? Oder war noch etwas anderes dabei? So was wie … eine Notiz vielleicht?«

Lukas schüttelte den Kopf. »Nein, ich habe keine Nachricht bekommen, aber ein dünner Stab lag daneben.«

»Ein dünner Stab?«, fragte ich verwirrt. »Was meinst du für einen Stab

Lukas hob seinen Rucksack auf den Tisch und öffnete den Reißverschluss. Er nahm den Stab heraus und legte ihn neben die Schachfigur. »Das war neben dem Bauern, aber ich weiß nicht, was das zu bedeuten hat.«

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Ich begutachtete den Stab, konnte mir aber auch keinen Reim darauf machen.

»Womöglich ist es ein Essstäbchen«, schlug ich vor.

Zoe nahm den Stab an sich und klopfte damit schnell auf ihrem Tisch herum. »Es ist ein Dirigentenstab!«

Ich starrte sie an und versuchte zu verstehen, was sie gesagt hatte. Offensichtlich wusste meine Cousine genau, was das war, aber ich verstand es noch immer nicht im Geringsten. Die Verwirrung stand mir sicher ins Gesicht geschrieben.

Zoe rollte mit den Augen und sagte: »Der kleine Stab, den ein Dirigent hat, um ein Orchester anzuführen.«

»Es gibt jemanden, der ein Orchester anführt?«, fragte Lukas. »Und wohin führt er es?«

Meine Cousine schloss die Augen und versuchte es noch einmal: »Der Mann, der vor dem Orchester steht und dafür sorgt, dass alle zusammen im Einklang spielen.«

»Klar!«, sagte ich, als ich es auf einmal kapierte. »Jetzt weiß ich, was du meinst! Der wedelt doch immer mit den Armen hin und her, während die anderen ihre Violinen, Cellos und so weiter spielen!«

»Genau«, sagte Zoe und imitierte einen Dirigenten, indem sie mit dem Stab in der Hand so tat, als würde sie Schleifen in die Luft malen. »Der Stab wird dann zum Dirigieren benutzt.«

»Aber warum sollte man mir so was in mein Schließfach tun?«, fragte Lukas.

Zoe zuckte mit den Achseln. »Keine Ahnung. Eine Bauernfigur und ein Dirigentenstab? Das ist wirklich eine bizarre Kombination.«

Ich dachte einen Moment nach und erinnerte mich dann an die Haftnotiz, die unter meiner Springerfigur war.

»Aber bei mir war auch …«

Lukas erwartete, dass ich zu Ende sprach, aber ich tat es nicht. Auf dem Zettel stand: »Das Spiel hat begonnen« und ich hatte das Gefühl, es sei das Beste, das für mich zu behalten, zumindest bis ich wusste, von wem die Nachricht war.

»War auch was?«, fragte Lukas.

Ich schüttelte den Kopf und wendete mich ab. »Nichts«, schnippte ich. »Ich glaube, ähm …, dass die ganze Sache ein dummer Streich ist.«

Lukas hätte noch darauf eingehen können, doch er sagte nichts mehr. Stattdessen stand er vom Tisch auf, um sich einige Kunstutensilien aus der Kammer auf der anderen Seite des Raumes zu holen. Während er weg war, lugte ich auf sein Bild: Ein Mann, der sich gerade in einen Werwolf verwandelte – natürlich, was sonst, typisch Lukas eben.

Der Rest des Unterrichts verlief unspektakulär. Wir hatten alle Freiarbeit. Solche Tage waren cool, weil uns der Kunstlehrer erlaubte, mit unseren Kopfhörern Musik zu hören, wenn wir unsere eigene Musik mitbrachten.

Lukas erwähnte seine Schachfigur kein einziges Mal mehr. Also beschloss ich, dass, wenn er mich ignorieren wollte, ich mir auch keine Mühe um ihn machen musste. Vielleicht hieß das Ganze auch gar nichts, oder?

Wenn es doch nur so einfach gewesen wäre …

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Montag, 11.45 Uhr, nach der Mittagspause

Ich entschied, diese ganze Schachfiguren-Sache zu vergessen. Und das fühlte sich gut an.

Auch wenn mein Gewissen an mir nagte, weil ich Lukas mit der Sache hängen ließ. Aber ich wollte mich einfach nicht damit auseinander­setzen.

Autor