×

Ihre Vorbestellung zum Buch »Crave - Ich will dich!«

Wir benachrichtigen Sie, sobald »Crave - Ich will dich!« erhältlich ist. Hinterlegen Sie einfach Ihre E-Mail-Adresse. Ihren Kauf können Sie mit Erhalt der E-Mail am Erscheinungstag des Buches abschließen.

Crave - Ich will dich!

hier erhältlich:

Archer Bancroft ist für mich tabu. Er ist arrogant, ein absoluter Womanizer - und der beste Freund meines Bruders. Das Problem: Seit unserem One-Night-Stand bin ich verrückt nach ihm. Verdammt, ich sollte glücklich sein. Ich arbeite in meinem Traumjob als Innenarchitektin, habe meine eigene Wohnung und tolle Freunde.
Aber ich kann nicht vergessen, wie Archer mich angesehen, mich berührt hat. Was er zu mir gesagt hat. Ich kann es kaum erwarten, in dir zu sein. Mir wird heiß bei dem Gedanken daran, wie er mir diese Worte mit seiner tiefen Stimme ins Ohr geraunt hat, während er seine Hände über meinen nackten Körper wandern ließ. Ich sollte mich von Archer fernhalten, er wird mich sonst zerstören. Aber ich will ihn spüren, ihn schmecken, mich ihm hingeben. Ich bin süchtig nach ihm …


  • Erscheinungstag: 10.02.2016
  • Aus der Serie: Billionaire Bachelor's Club
  • Bandnummer: 1
  • Seitenanzahl: 240
  • ISBN/Artikelnummer: 9783956495304
  • E-Book Format: ePub
  • E-Book sofort lieferbar

Leseprobe

Monica Murphy

Crave –
Ich will dich!

Roman

Aus dem Amerikanischen von
Gabriele Ramm

 

 

MIRA® TASCHENBUCH

MIRA® TASCHENBÜCHER
erscheinen in der HarperCollins Germany GmbH,
Valentinskamp 24, 20354 Hamburg
Geschäftsführer: Thomas Beckmann

Copyright © 2016 by MIRA Taschenbuch
in der HarperCollins Germany GmbH

Titel der nordamerikanischen Originalausgabe:
Crave
Copyright © 2013 by Karen Erickson
erschienen bei: Avon Impulse,
an Imprint of HarperCollinsPublishers

Published by arrangement with
Avon Impulse, an Imprint of HarperCollinsPublishers

Konzeption/Reihengestaltung: fredebold&partner gmbh, Köln
Umschlaggestaltung: büropecher, Köln
Redaktion: Maya Gause
Titelabbildung: Thinkstock / Getty Images, München; egorr
ISBN eBook 978-3-95649-530-4

www.mira-taschenbuch.de

Werden Sie Fan von MIRA Taschenbuch auf Facebook!

eBook-Herstellung und Auslieferung:
readbox publishing, Dortmund
www.readbox.net

1. KAPITEL

Archer

Es gibt wenige Dinge im Leben, denen ich widerstehen kann. Wahrscheinlich ein Grund dafür, warum ich mir in jüngeren Jahren so viel Ärger eingehandelt habe. Kontrolle ist alles – und das ist das Einzige, was ich von meinem Vater, diesem Bastard, gelernt habe. Du gewinnst nichts, wenn du dich gehen lässt, deine Emotionen zeigst, verletzlich wirst.

Wenn du nicht in der Lage bist, den Dingen, die dich in Versuchung führen, zu widerstehen, ist das Chaos vorprogrammiert. Davon hatte ich während meiner Kindheit weiß Gott genug. Verdammt, in meinem Berufsleben auch, obwohl ich während der vergangenen Jahre endlich in der Lage gewesen bin, das Blatt zu wenden.

Aber es gibt eine Sache, der ich wirklich nicht widerstehen kann, und das ist eine Herausforderung, eine Wette.

„Er ist so scharf darauf, verheiratet zu sein“, meint Gage, und sein angewiderter Tonfall reißt mich aus meinen Gedanken. Gage Emerson ist einer meiner besten Freunde. Genau wie Matt DeLuca. Ich kenne die beiden schon seit der Highschool. Wir stehen gerade auf dem Hochzeitsempfang unseres Collegefreundes Jeff Lewiston, versteckt in einer dunklen Ecke des überfüllten Ballsaales, wo wir uns über den sogenannten heiligen Stand der Ehe auslassen.

Den Bund fürs Leben zu schließen ist für mich vergleichbar damit, sich einen Strick um den Hals legen zu lassen, der sich mit jedem deprimierenden Tag weiter zuzieht. Meine Eltern stellen ein wahrhaft glorreiches Beispiel für die schlimmste Ehe aller Zeiten dar. Sie hassen sich. Sie betrügen sich. Sie streiten sich. Und trotzdem sind sie noch zusammen.

Das ergibt doch überhaupt keinen Sinn.

„Er scheint glücklich zu sein“, entgegnet Matt, der Optimistischste von uns dreien, ehe Gage und ich ihn mit einem Blick zum Schweigen bringen.

„Seine Frau ist durchaus attraktiv, das muss man ihr ja lassen“, räumt Gage ein und nippt anschließend an seinem Champagner. „Aber sobald sie aus Tahiti von ihren Flitterwochen zurück sind, verwandelt sie sich in die schlimmste Zicke auf Erden – das garantiere ich euch.“

„Du kennst sie doch gar nicht“, murmelt Matt und schüttelt den Kopf.

„Ist auch nicht nötig. Die sind alle gleich. Wenn du ihnen das erste Mal begegnest, sind sie sexy und hübsch, lieb und nett, und du weißt gar nicht, wie dir geschieht. Der Sex ist unglaublich – und natürlich habt ihr ständig welchen. Sie fallen vor dir auf die Knie, wann immer du sie darum bittest, und beglücken dich mit einem perfekten Blowjob. Und ehe du dich versiehst, kaufst du einen Ring.“ Gage macht eine kleine Pause und trinkt noch einen Schluck Champagner.

Wir haben bereits öfter über dieses Thema geredet. Im Laufe des letzten Jahres haben wir nämlich zusehen müssen, wie zahlreiche unserer Freunde der Ehe zum Opfer gefallen sind. Einer nach dem anderen, wie Soldaten, die im Krieg sterben.

„Du steckst ihnen einen Ring an den Finger, lässt den ganzen Scheiß mit der Hochzeitszeremonie über dich ergehen, und was bleibt dir hinterher? Eine nörgelnde Frau und ein schlaffer Schwanz. Sie hackt dann ständig auf dir rum, weil du nie zu Hause bist und viel zu viel arbeitest.“ Verdammt. Ich verziehe das Gesicht, weil das nach meinem schlimmsten Albtraum klingt.

„Allerdings beschweren sie sich nie, wenn sie all dein Geld ausgeben.“ Gage hebt sein leeres Glas und deutet in den Saal.

„Hört, hört“, pflichte ich ihm bei und erhebe ebenfalls mein Glas, bevor ich es austrinke.

„Ihr zwei seid echte Zyniker. Es wirkt ja fast so, als hättet ihr das tatsächlich schon mal erlebt.“ Matt verschränkt die Arme vor der Brust. „Wann hatte einer von euch überhaupt das letzte Mal eine Freundin.“ Es klingt nicht nach einer Frage, denn er kennt die Antwort nur zu genau.

„Nie“, erwidere ich höhnisch. Eine ernsthafte Beziehung stand für mich nie zur Debatte. Keine Frau hat mich je so sehr interessiert, dass ich sie länger hätte um mich haben wollen.

Es gibt bloß eine einzige Ausnahme, doch von dieser Frau muss ich auf jeden Fall die Finger lassen. Sie ist zu jung, zu nett, zu gut, zu … alles, was ich nicht bin. Sie ist so verdammt verführerisch und so absolut tabu, dass ich echt ein völliger Schwachkopf wäre, etwas mit ihr anzufangen.

Aber ich würde gerne. Verdammt gerne …

„Dieses ganze Gerede, dass eine Frau nichts weiter als ein Klotz am Bein ist, dass sie einem Ketten anlegen will, dass eine Beziehung einer lebenslangen Gefängnisstrafe ähnelt … Ich kann es kaum erwarten, euch beide einknicken zu sehen. Und ich bin überzeugt, ihr werdet so richtig verdammt hart fallen.“ Matt lacht.

Gage und ich funkeln ihn böse an. „Ich habe nicht die Absicht, mich in absehbarer Zeit zu verlieben“, murmelt Gage.

„Nicht in absehbarer Zeit, nicht in diesem Leben“, füge ich hinzu.

„Von wegen.“ Matt schnaubt. „Ihr zwei werdet irgendwann merken, dass ihr diese Sache, die man Leben nennt, nicht ohne eine Frau an eurer Seite durchziehen könnt. Und wenn ihr dann das Greisenalter von … ich sag mal, fünfundvierzig erreicht habt, seid ihr die ewigen Junggesellen, die verzweifelt nach einem heißen Feger zum Heiraten suchen. Allerdings wird euch keins dieser jungen Dinger auch nur eines Blickes würdigen – es sei denn, ihr öffnet euer Portemonnaie.“

„Und wer ist jetzt der Zyniker?“, kontere ich und ernte damit einen vorwurfsvollen Blick von Matt.

„Ich sage nur die Wahrheit“, gibt er achselzuckend zurück. „Und das wisst ihr genau.“

„Du nervst uns, weil wir Singles sind. Dabei bist du selbst einer“, weist Gage ihn zurecht. „Wieso hast du dich denn noch nicht häuslich niedergelassen?“

Auf diese Frage reagiert Matt erneut lediglich mit einem Schulterzucken. „Hab die Richtige noch nicht gefunden.“

Seine Antwort klingt so simpel und so verdammt logisch, dass ich ihm am liebsten eine reingehauen hätte.

„Die Richtige gibt es nicht“, erkläre ich und hoffe, dass ich Matt, der immer noch vom großen, romantischen Happy End träumt, aufrütteln kann. „Irgendwann wirst du dich mit einer x-Beliebigen zufriedengeben. Glaub mir.“

„Von wegen“, sagt Gage, der mit mir einer Meinung ist. „Ich weiß, dass ich definitiv nicht vorhabe, mich niederzulassen oder mich an wen auch immer zu binden.“

„Ich auch nicht“, stimme ich ihm zu. „Das ist bloß was für Weicheier.“

„Genau“, bekräftigt Gage grimmig.

Matt richtet seine Aufmerksamkeit nun ausschließlich auf mich. „Ich wette – und zwar richtig fette Kohle –, dass du der Erste bist, der umfällt.“

„Der umfällt, wie? Auf eine Frau?“ Das bringt mir einen Lacher von Gage ein. „Soll ich wie ein Baum umfallen, oder was? Wovon zum Teufel redest du?“

„Du wirst der Erste sein, der sich in eine Frau verliebt und ihr einen Heiratsantrag macht“, stellt Matt klar.

Mein Mund ist auf einmal ganz trocken. Es fühlt sich an, als hätte jemand eine unsichtbare Schlinge um meinen Hals gelegt und würde sie langsam zuziehen, sodass ich kaum Luft bekomme. „Ja, klar doch“, bringe ich schließlich heraus.

„Ihr zwei wehrt euch so verdammt vehement gegen eine Beziehung. Ich kann mir schon richtig vorstellen, wie ihr einen Schlag vor den Kopf bekommt und hart aufknallt. Und das wird eher früher als später passieren“, versichert Matt uns voller Selbstsicherheit.

Sein selbstgefälliger Ton nervt mich total.

„Auf keinen Fall werde ich mich in absehbarer Zukunft verlieben“, beteuere ich.

„Na, und ich schon mal gar nicht“, schaltet Gage sich ein.

„Wenn ihr daran glauben wollt, bitte schön. Ihr könnt die Tatsachen gern weiter verdrängen oder leugnen. Mir ist das egal.“ Unser Freund versucht, uns richtig aufzustacheln. Und es funktioniert.

„Na gut, willst du die Wette abschließen, die du vorhin erwähnt hast? Ich bin dabei. Ich werde es dir beweisen. Ich brauche weder eine Frau noch eine Beziehung.“ Ich verschränke meine Arme vor der Brust. Matt hat das schon häufiger gemacht. Er genießt es, uns beide auf die Palme zu bringen, und treibt mich echt in den Wahnsinn.

Wollen wir mal sehen, ob er nach dem Köder schnappt. Er nimmt den Mund gern zu voll. Wird Zeit, dass er zubeißt. Oder die Klappe hält.

Gage schnaubt. „Komm, fordere nicht nur ihn heraus. Lass uns drei die Wette abschließen.“

„Von welcher Summe reden wir?“ Matt reibt sich das Kinn. Der Kerl ist stinkreich. Sind wir alle; wir stammen aus wohlhabenden Familien, und wir haben während der Highschool in derselben Nachbarschaft gelebt. Als wir innerhalb weniger Monate alle einundzwanzig wurden, fingen wir an, regelmäßig nach Vegas zu fahren und dort das dicke Geld zu verspielen, so wie andere Leute ihre 25-Cent-Stücke in die Spielautomaten werfen. Nachdem wir unseren Abschluss hatten und das richtige Leben begann, mussten wir mit diesem Quatsch aufhören. Offen gestanden, manchmal vermisse ich es.

„Eine Million für den letzten Single, der übrig bleibt“, meint Gage triumphierend. Er scheint sich seiner Sache so sicher zu sein, als hätte er bereits gewonnen.

„Eine Million Dollar?“ Matt fallen fast die Augen aus dem Kopf. Das Arschloch tut gerade so, als hätte er die Kohle nicht. Dabei hat er sich erst vor Kurzem wegen einer Verletzung, die sein Karriereende als Profi bedeutete, von einem lukrativen Baseball-Vertrag zurückziehen müssen – ohne allerdings einen einzigen Dollar dieses Vertrages einzubüßen. Der Kerl hat massenhaft Knete. Einen Teil davon hat er kürzlich in ein Weingut investiert, das nicht weit von meinem Wohnort entfernt liegt. Und das bloß, damit er es als Verlust von der Steuer absetzen kann.

Ihm geht es finanziell definitiv nicht schlecht. Ebenso wenig wie Gage. Er ist einer der führenden Immobilieninvestoren in der Bay Area und steht in der Rangliste gleich hinter seinem Vater. Sie verfügen beide über ein gewisses Gespür: Sie finden Grundstücke und Unternehmen, kaufen sie für einen Spottpreis und verkaufen sie dann mit enormem Profit weiter.

In der Hotelindustrie erzählt man sich, dass auch ich dieses gewisse Gespür besitze. Was meinen Vater jedoch maßlos ärgert. Ich kann ja nichts dafür, dass ich eine Marktlücke entdeckt und sie entsprechend gefüllt habe – mit dem heruntergekommenen Hotel, das er mir überlassen hat. Er war fest davon ausgegangen, dass ich scheitern würde.

Tja, da habe ich ihn eines Besseren belehrt. Jetzt bin ich so weit, dass ich expandieren kann, und das regt ihn richtig auf.

Es ist fast so, als würde mein eigener Vater es nur zu gern sehen, wenn ich auf die Schnauze falle.

„Was ist? Macht dir das Angst?“, frage ich, weil ich mir hundertprozentig sicher bin, dass ich diese Wette nicht verlieren werde. Keine Frau wird mich mit ihren Krallen so fest packen, dass ich nicht mehr fliehen kann.

Niemals, auf keinen Fall.

Gage lacht und schüttelt den Kopf. „Sei nicht so ein Schlappschwanz, DeLuca. Eine Million ist für dich doch nichts weiter als Kleingeld.“

„Nicht wirklich“, murmelt Matt. „Wobei ich mir allerdings keine Sorgen mache. Ich gewinne sowieso.“

Ha. Dass Matt diese Behauptung so selbstsicher von sich gibt, stachelt mich noch mehr an. Ich werde ihm beweisen, dass er falschliegt. „Glaubst du das im Ernst?“

„Ich weiß es.“ Matt lächelt. „Ich würde sogar weitere fünfzig Riesen wetten, dass die nächste Frau, mit der du sprichst, deine Ehefrau wird.“

„Geile Wette, Kumpel. Nimm sie an“, mischt Gage sich ein und stupst mich nicht gerade sanft gegen die Schulter. „Vergiss es, Matt. Ich sehe hier im Saal nicht eine einzige Frau, mit der Archer gern reden würde. Geschweige denn eine, die er heiraten würde.“

Ich sage nichts. Es gibt eine Frau, mit der ich mich allzu gern unterhalten würde. Mit der ich gern zusammen sein würde. Damit meine ich natürlich keine ernsthafte, dauerhafte Beziehung, die womöglich auf eine Ehe hinausläuft. Nein, verdammt, so was ist in meiner Zukunftsplanung nicht vorgesehen. Ich wäre der armen Frau ein furchtbarer Ehemann, und das ist mir auch klar. Deshalb lasse ich sie ja in Ruhe.

Sie will nämlich das volle Programm. Einen Ehemann und Kinder, einen weißen Gartenzaun um ein hübsches kleines Häuschen, das sie einrichten kann. Ich weiß, dass sie das will. Sie ist eine Träumerin, eine Romantikerin.

Sie hat es verdient, dass man sie wie eine Königin behandelt. Ich würde ihr bloß wehtun, und es würde mich umbringen, wenn ich es täte. Gage würde mich ebenfalls umbringen.

Er kennt sie gut; schließlich handelt es sich um seine kleine Schwester.

Als sie noch jünger war, habe ich auch nicht mehr als Gages kleine Schwester in ihr gesehen. Doch als Teenager blühte sie auf einmal auf und war so heiß, dass ich in ihrer Nähe immer auf die unmöglichsten Gedanken kam. Die siebzehnjährige Ivy gab mir das Gefühl, pervers zu sein. Die Tatsache, dass sie jedes Mal gerade dann mit mir reden wollte, wenn ich versuchte, ihr aus dem Weg zu gehen, war auch nicht besonders hilfreich. Als hätte sie gewusst, dass sie mich verrückt machen kann, und als wäre sie entschlossen gewesen, mir richtig unter die Haut zu gehen mit ihrer süßen, nachdenklichen Art. Sie hat über meine Witze gelacht und mich betrachtet, als könnte sie direkt in mich hineinschauen.

Und als sie sich dann zu dieser schönen, sexy, selbstsicheren Frau entwickelte, wusste ich ohne Zweifel, dass ich sie unter allen Umständen meiden muss. Ich wollte sie nämlich … begehre sie bis heute. Sie ist die erste Frau, die mir wirklich etwas bedeutet. Ich will sie nicht verletzen, aber das würde ich tun. Ich habe bisher allen Frauen in meinem Leben wehgetan. Fragt meine Mutter. Fragt sämtliche weibliche Wesen, die geglaubt haben, sie hätten auch nur eine winzige Chance, mit mir zusammen sein zu können.

„Geh und spiel den Babysitter für Ivy“, schlägt Gage vor.

Fassungslos drehe ich mich zu ihm um. Kann er in meinen Kopf sehen und Gedanken lesen, oder was? Das ist ja echt total abgefahren und beängstigend.

„Was meinst du damit?“, frage ich ihn misstrauisch.

„Willst du dir auf einfache Art und Weise fünfzig Riesen verdienen? Geh zu Ivy. Als ob sie so ein bemitleidenswertes Arschloch wie dich heiraten würde.“ Gage lacht, während mir das Lachen vergeht. Wieso bin ich ein bemitleidenswertes Arschloch? Ja, sicher hätte ich Ivy nicht verdient. Verdammt, seine Worte sind trotzdem verletzend.

Als ich darauf nichts antworte, fährt Gage fort: „Sie hat mit dem Typen Schluss gemacht, mit dem sie eine Weile zusammen war. Nicht dass er ihrer würdig gewesen wäre, aber seitdem ist sie ziemlich niedergeschlagen. Du könntest den Abend an ihrer Seite bleiben und sie sozusagen als Schutzschild benutzen, damit dich all die anderen Frauen in Ruhe lassen, die es vielleicht auf dich abgesehen haben. Ivy mochte dich schon immer. Wobei ich wirklich nicht verstehe, wieso. Immerhin bist du ein verdammter Idiot.“

Er hält kurz inne und kneift die Augen zusammen. „Mir ist schon klar, dass du hinter jedem Rock her bist, aber ich weiß, dass du dich an meiner kleinen Schwester nicht vergreifen wirst. Richtig?“

Der bedeutungsvolle Blick, den er mir zuwirft, lässt keine Fragen offen. Ich möchte ihm ja gern versprechen, dass ich mich an ihr nicht vergreifen werde. Doch er redet hier von Ivy … und ich will immer das haben, was ich nicht haben kann.

Vor allem sie.

„Sie zählt sowieso nicht“, sagt Matt lachend. „Es ist schließlich nur Ivy.“

„Richtig. Nur Ivy.“ Ich nicke und schaue mich um in der Hoffnung, sie irgendwo zu entdecken. Sie ist hier. Ich habe sie vorhin gesehen, obwohl sie mir aus dem Weg gegangen ist. Meistens ärgere ich sie nämlich gnadenlos, statt meine wahren Gefühle preiszugeben. „Du meinst, sie zählt nicht zu dieser idiotischen Wette, die du gerade mit mir abgeschlossen hast?“

„Natürlich zählt sie nicht dazu. Außerdem würde Gage dich umbringen“, erwidert Matt völlig gelassen. „Ungefähr fünfundzwanzig Frauen beobachten uns übrigens in diesem Moment. Sind, glaube ich, alles irgendwelche Frauen aus der Studentenverbindung der Braut. Die gieren bloß danach, dass du endlich in ihre Richtung guckst, Archer. Die Erste, die mit dir redet, die wirst du heiraten. Das garantiere ich dir.“

„Schwachsinn“, murmele ich. Mein Freund hat echt den Verstand verloren.

„Wie du meinst.“ Matt und Gage lachen, doch ich ignoriere sie.

Als ich mich noch einmal im Saal umsehe, finde ich sie: Ivy. Sie sitzt allein an einem Tisch und beobachtet die Paare, die auf der Tanzfläche zu irgendeinem schnulzigen Liebeslied ihre Runden drehen. Ihr langes braunes Haar ist heute gewellt – normalerweise trägt sie es glatt. Ich merke, dass ich am liebsten mit den Händen hindurchfahren und herausfinden würde, ob es sich so seidig anfühlt, wie es aussieht. Sie trägt ein dunkelblaues und trägerloses Kleid, das viel von ihrer weichen, zarten Haut entblößt. Mir jucken geradezu die Finger, weil ich sie unbedingt berühren will.

Ihr sehnsuchtsvoller Blick ist offensichtlich, und ich bin versucht, zu ihr zu gehen. Sie zum Tanzen aufzufordern. Sie in die Arme zu ziehen und zu spüren, wie sich ihre Kurven an meinen Körper schmiegen, während ich ihren süßen Duft einatme.

Verdammt.

Ja, klar doch. Wahrscheinlich schickt sie mich eher zum Teufel, als dass sie mit mir tanzt.

„Ich würde sie niemals anrühren“, lüge ich, denn natürlich würde ich nichts lieber tun. „Du kannst mir vertrauen.“

Noch eine Lüge. Gage würde mir allein schon dafür, dass ich nur an seine Schwester denke, einen Tritt in die Eier verpassen. Nicht auszudenken, was er mit mir machen würde, wenn ich tatsächlich … Na ja, mit ihr … Über ihr, unter ihr – in jeder Variation, in der ich sie kriegen kann. Sie ist die Einzige, die mich in Versuchung führen könnte, diese verrückte Wette zu verlieren, die ich soeben eingegangen bin. Die mich dazu bringen könnte, gegen all das zu verstoßen, woran ich seit Kindertagen glaube.

Aber das werde ich nicht tun. Ich weigere mich nachzugeben. Sie ist nichts für mich.

Egal, wie sehr ich sie auch begehre.

Ivy

Es gibt nichts Schlimmeres, als allein auf eine Hochzeit zu gehen – vor allem, da ich achtundvierzig Stunden vorher noch einen Begleiter gehabt habe. Bevor ich darauf gestoßen wurde, dass sich der Typ, mit dem ich liiert war, auch noch mit der Frau traf, mit der er angeblich schon vor sechs Monaten Schluss gemacht hatte.

Wie ich von dieser miesen Neuigkeit erfahren habe? Die vermeintliche Ex rief mich auf meinem Handy an und stauchte mich zusammen, während ich mit einem Kunden Tapetenmuster anschaute. Das war so was von peinlich. Und auf einmal war es, als wäre ich in einer Jerry-Springer-Episode gelandet. Die Frau gab mir das Gefühl, als wäre ich eine betrügerische Nutte, die bloß darauf aus ist, ihr den Mann wegzunehmen. Das ist wirklich das Letzte, was ich bin. Ich bin keine von denen, die anderen den Mann ausspannt. Ich weiß, dass es Frauen gibt, die sich vor allem zu Männern hingezogen fühlen, die eine Beziehung haben, aber zu denen gehöre ich nicht. Männer, die bereits vergeben sind, machen viel zu viel Ärger. Muss nicht sein, vielen Dank auch.

Während die angebliche Exfreundin noch herumjammerte, habe ich das Telefongespräch abrupt beendet und umgehend Marc angerufen, um ihn wissen zu lassen, dass die Sache zwischen uns beendet ist. Von ihm kam – kaum verwunderlich – so gut wie kein Protest. Was für ein Mistkerl!

Also sitze ich jetzt hier allein. Am Tisch für die Singles, denn als ich die Braut darüber informiert habe, dass ich nun leider doch niemanden mitbringe, ist Cecily ausgeflippt. Sie hat mir vorgeworfen, dass ich ihre sorgfältig ausgetüftelte Sitzordnung durcheinanderbringen würde. Oh, mein Gott, kannst du den Typen nicht trotzdem einfach mitbringen und das irgendwie durchstehen?

Ich schätze, mein ausdrückliches Nein auf diese Frage bescherte mir diesen Platz am Tisch der Verzweifelten und Einsamen. Sozusagen als Strafe.

Seufzend stelle ich meinen Ellenbogen auf den Tisch und stütze meinen Kopf auf die Hand, während ich den vielen Paaren beim Tanzen zuschaue. Braut und Bräutigam befinden sich in der Mitte der Tanzfläche und grinsen sich an wie Honigkuchenpferde. Sie sehen glücklich aus. Alle sehen glücklich aus.

Ich bin neidisch auf all das Glück um mich herum. Hochzeiten erinnern mich daran, dass ich allein bin. Das ist der Moment, in dem ich mir wünsche, jemanden zu finden. Schon mein ganzes Leben lang habe ich eigentlich bloß Pech mit Männern. Ich lande immer bei den Falschen, das hat mir auch meine Mom mehr als einmal versichert. Sie beschreibt mich als eine Frau mit Helferkomplex. Ich picke mir immer die kaputten Typen raus und versuche, sie wieder aufzurichten. Sie nennt es das Humpty-Dumpty-Syndrom – wegen des Kindergedichts, in dem das arme Ei Humpty Dumpty von der Mauer fällt und nicht wieder zusammengeflickt werden kann.

Na super. Danke, Mom.

Mein Bruder hält mich für viel zu jung, um mich häuslich niederzulassen, aber ich bin eben nicht wie er. Er will einfach nur rumvögeln und für immer Single bleiben. Gage hat keine Ahnung, was ich will. Aber weiß ich selbst es eigentlich? Ich bin mir nicht sicher. Ich dachte, ich wüsste es. Ich dachte, Marc hätte Potenzial.

Tja, wie sich herausstellte, landete auch er – wie Humpty Dumpty – krachend auf dem Boden. Den konnte ich definitiv nicht wieder zusammenflicken.

Vielleicht sollte ich nicht ständig alles so verdammt ernst nehmen. Vielleicht sollte ich mich mal locker machen und etwas total Verrücktes tun. Ich könnte mir zum Beispiel irgendeinen Typen angeln und mit ihm in einer dunklen Ecke herummachen. Ich vermisse es, dass ein Mann mein Gesicht zwischen seine Hände nimmt und mich langsam küsst. Ausgiebig. Leider war Marc kein sonderlich guter Küsser. Zu viel Zunge. Obwohl ich fest daran geglaubt hatte, ihm dabei helfen zu können, sich diese ärgerliche Angewohnheit abzugewöhnen.

Dazu hat er mir ja jetzt keine Gelegenheit mehr gegeben, was eigentlich ganz gut so ist, denn die Chemie muss stimmen. Wenn ich schon bei einem Kuss kein Knistern spüre, ist der Typ eindeutig nicht der Richtige für mich.

Wenn ich eine Beziehung mit einem Mann eingehe, dann will ich, dass es knistert. Das brauche ich einfach. Dieses Funkensprühen. Diese Chemie. Ein paar verstohlene Küsse; tastende Hände; geflüsterte Worte in einer ruhigen Ecke, wo die Gefahr besteht, dass wir erwischt werden. Er würde mich gegen eine Wand pressen, meine Wangen sanft umschließen und mich küssen, als würde er es wirklich ernst meinen …

Ich runzele die Stirn. Es ist nicht zu fassen. Da sitze ich allein an einem Tisch und male mir einen wilden Hochzeitsfeier-One-Night-Stand mit einem gesichtslosen Typen aus. Seit wann bin ich so verzweifelt?

„Was ist los, Küken?“, fragt eine vertraute Stimme hinter mir, und sofort verspannen sich meine Schultern. Na super. Diese tiefe samtige Stimme würde ich überall wiedererkennen. Archer Bancroft. Er ist der absolut Letzte, mit dem ich mich heute Abend herumschlagen will.

Das ist tatsächlich mal ein typischer Humpty-Dumpty-Typ. Archer weiß, dass er kaputt und angeschlagen ist. Und er will definitiv nicht zusammengeflickt werden. Was das Verrückte daran ist? Es gefällt ihm so. Er schwelgt geradezu in seiner Zerrissenheit.

Nein danke. Selbst ich kenne meine Grenzen. Obwohl er schon fast erschreckend atemberaubend ist. Ehrlich, Archer sieht fantastisch aus. Dunkles Haar, dunkle Augen, groß und kräftig. Sein Körper ist gestählt und muskulös, ohne dabei übertrieben aufgepumpt zu wirken. Er ist echt zum Dahinschmelzen.

Und er ist der beste Freund meines Bruders. Ich kenne Archer seit meinem zwölften Lebensjahr, als er mit seinen eiskalten Eltern bei uns nebenan eingezogen ist. Natürlich habe ich mich sofort in ihn verknallt. Damals war er das Exotischste, was ich in meiner beständigen und langweiligen Nachbarschaft, in der nie jemand wegzog, je gesehen hatte.

Diese Verliebtheit endete ziemlich schnell, als mir klar wurde, was für ein Playboy er war. Sogar als Zwölfjährige war ich in der Lage, die bittere Wahrheit zu erkennen.

Clevere Mädchen lassen sich nicht mit Archer ein.

Jetzt streicht er mit dem Finger über meine nackte Schulter und reißt mich damit aus meinen Erinnerungen … und lässt mich erzittern. „Du siehst ganz schön niedergeschlagen aus, und das trotz des glücklichen Anlasses, Küken.“

Als ich ihn anschaue, wirft er mir sein berühmtes Lächeln zu; sein Markenzeichen, bei dem den meisten Frauen die Höschen feucht werden. Ich weigere mich jedoch, das auch nur eine Sekunde lang geschehen zu lassen. „Ich würde mir wirklich wünschen, dass du endlich aufhörst, mich so zu nennen“, erkläre ich genervt und starre ihn wütend an. Dass er mich zweimal innerhalb von genauso vielen Minuten Küken genannt hat, ist ein sicheres Zeichen dafür, dass er es darauf abgesehen hat, mich wahnsinnig zu machen.

Sonst noch was Neues?

Er lacht jedoch bloß, und seine dunkelbraunen Augen leuchten auf. Es ist echt nicht fair, wie gut er aussieht. Er hat ein kräftiges Kinn und diesen sinnlichen Mund. Und dann noch diese Grübchen, die sich allerdings eher selten zeigen. Wenn ich sie doch mal zu sehen bekomme, würde ich sie am liebsten küssen und mit der Zunge darüberlecken.

Ich verziehe das Gesicht. Ich sollte definitiv nicht darüber nachdenken, Archers Gesicht abzulecken. Was zum Teufel ist mit mir los? Zu viel Champagner, oder was?

Wohl eher zu viele Fantasien von dunklen Ecken und heißen Küssen, die dir den Atem rauben.

„Kein ‚Hallo, Archer, wie geht es dir‘?“ Er schüttelt den Kopf und legt seine Hand auf meine Stuhllehne, wobei seine Finger meine nackte Haut streifen. Ich versuche, das Zittern zu unterdrücken, das mich bei seiner beiläufigen Berührung überkommt. „Und dabei bist du doch sonst immer so überaus höflich.“

„Archer, hör auf mit dem Scheiß.“ Ich sehe ihn direkt an und stelle zufrieden fest, dass sein Lächeln erstirbt. Habe ich schon jemals so mit ihm geredet? Wahrscheinlich nicht, aber ich kann nicht anders. Heute Abend jedenfalls nicht. „Ich bin nicht in der Stimmung. Ich habe eine miese Woche hinter mir.“

„Ja, ich hab’s gehört“, erwidert er leise, und in seinen Augen flackert Mitgefühl auf. „Tut mir leid, die Sache mit dem Typen.“

Ich werde meinen Bruder dafür umbringen, dass er das ausgeplaudert hat. Nun komme ich mir richtig erbärmlich vor. Archer ist wahrscheinlich zu mir rübergekommen, weil er Mitleid mit mir hat. Vor ein paar Minuten habe ich ihn noch mit Gage und Matthew DeLuca reden sehen, auch wenn sie mich nicht bemerkt haben. Haben sie über meinen erneut gescheiterten Versuch gelacht, einen anständigen Kerl zu finden? Vermutlich. Diese drei machen sich bereits seit Jahren über mich lustig. Es ist ihnen richtiggehend zur Gewohnheit geworden. „Keine große Sache. Er war ein absoluter Idiot.“

„Würde ich auch sagen, wenn er dich so einfach gehen lässt.“

Hat er das eben wirklich gesagt? Was meint er damit? „Gibt es etwas, worüber du mit mir reden wolltest?“ Ich will ihn loswerden. Aus welchem Grund auch immer, doch mit ein paar Worten hat er es geschafft, mich heute Abend durcheinanderzubringen – und das gefällt mir nicht. Ich bin offensichtlich schon durcheinander genug, wenn ich mir insgeheim ausmale, wie es wäre, es in einer dunklen Ecke mit einem heißen Mann zu treiben.

Heiß wie Archer …

„Ja, gibt es.“ Das Lächeln kehrt zurück, jetzt ein wenig sanfter und nicht mehr ganz so selbstgewiss. „Willst du tanzen?“

„Mit dir?“ Ich fasse es nicht. Und am liebsten würde ich lachen, weil ich ihn mit meiner Frage anscheinend total beleidigt habe.

„Ja, mit mir. Komm schon.“ Er streckt mir seine Hand hin. „Sei mein Schutzschild, ehe irgendeine dieser verrückten Frauen mich auf die Tanzfläche zerrt. Sie umkreisen mich schon, Küken. Sie sind kurz davor, sich auf mich zu stürzen, wenn ich nicht aufpasse.“

Er hat recht. Ich beobachte, wie ein paar Frauen langsam auf uns zukommen. Mit einem Mal befällt mich das Bedürfnis, ihnen zu zeigen, dass er nicht zu haben ist. Und so lasse ich zu, dass er meine Hand nimmt, dass sich seine langen Finger um meine schließen, als er mich auf die Füße zieht. Unverhohlen mustert er mich und lässt den Blick über meinen gesamten Körper gleiten, bevor er an meiner Brust hängen bleibt. Am liebsten hätte ich ihm dafür eine gelangt, während ich gleichzeitig gern gefragt hätte, ob ihm gefällt, was er da sieht.

Ja, ich bin echt durcheinander.

Eine Frau taucht vor uns auf, mit einem so breiten Lächeln, dass ich überlege, ob ihr das Gesicht wohl schon wehtut. „Hallo, Sie sind doch Archer Bancroft, richtig? Von den Bancroft Hotels? Dem Hush Resort und Spa?“, fragt sie übertrieben munter.

„Bin ich, ja.“ Er zieht mich näher an sich, lässt meine Hand los, damit er den Arm besitzergreifend um meine Schultern legen kann, so als wollte er sagen, dass ich zu ihm gehöre. Mit dem Daumen zeichnet er kleine Kreise auf meine Haut und bringt mich dazu, ein wenig schneller zu atmen. Ich senke den Blick zu Boden und versuche, mich wieder zu fangen. „Sind wir uns schon einmal begegnet?“

„Einmal. Ist bereits eine Weile her, aber ich bin sicher, dass Sie sich nicht an mich erinnern.“ Ich schaue auf und erkenne, dass sie breiter lächelt. Wie ist das überhaupt noch möglich? „Ich wollte immer mal dorthin. Ins Hush.“

Hush Resort und Spa. Das Hotel, das Archers Vater seinem Sohn als eine Art Strafe überlassen hat, kaum dass er das College abgeschlossen hatte. Archer hat dieses Resort, das nur für Paare gedacht ist, zu einem der exklusivsten und erfolgreichsten im Land, wenn nicht sogar auf der ganzen Welt gemacht. Damit ist er in kürzester Zeit berühmt geworden. Hinzu kam, dass er fantastisch aussieht, sexy, intelligent und rücksichtslos ist – und schon wollten sämtliche Frauen mit ihm zusammen sein, und alle Männer wollten wie er sein. Und Archer, dieser arrogante Mistkerl, wusste es genau.

„Dann schlage ich vor, Sie reservieren einfach ein Zimmer.“ Seine Stimme klingt ziemlich genervt. Er versucht, mit mir zusammen an ihr vorbeizukommen, doch sie weicht nicht von der Stelle.

„Kann ich leider nicht. Ich bin nicht Teil eines Paares.“ Sie klimpert doch tatsächlich mit den Wimpern. „Vielleicht können Sie mir da weiterhelfen?“

„Ich bin sicher, wir könnten sie mit einem deiner Freunde zusammenbringen. Was meinst du, Baby?“ Ich lächle Archer an und werfe ihm einen bedeutungsvollen Blick zu, damit er begreift, worauf ich gerade hinauswill. Er blinzelt kurz, zweifellos verwirrt, weil ich ihn Baby genannt habe, und das finde ich ziemlich cool. Er ist nämlich echt heiß, wenn er verwirrt ist, und dabei ist es verdammt schwer, Archer aus der Ruhe zu bringen. Also beschließe ich kurzerhand, das Spielchen noch ein wenig weiterzutreiben.

Ich strecke mich, schmiege mein Gesicht an seinen Hals und atme seinen einzigartigen, würzigen Duft ein. Gott, er riecht unglaublich. Warum ist mir das vorher nie aufgefallen? Wahrscheinlich, weil wir sonst nie so eng beieinanderstehen. Im Moment bin ich allerdings echt versucht, mich wie eine Katze an ihm zu reiben.

Ich frage mich, ob die Frau uns schon abgekauft hat, dass wir ein Paar sind. Wenn ich das noch länger durchziehen muss, könnte es passieren, dass ich etwas Verrücktes tue. Wie zum Beispiel … ihn zu beißen.

„Ich bin sicher, dass sich das arrangieren ließe“, erwidert er mit rauer Stimme, während er mich an sich drückt.

Ich schlinge meinen Arm um seine Mitte. Er ist so solide wie ein Fels. Prompt grübele ich nach, wie er wohl unter diesen feinen Klamotten aussieht. Ich habe ihn seit meiner Zeit an der Highschool nicht mehr ohne Hemd gesehen, und seitdem hat er ordentlich an Muskeln zugelegt. „Wenn Sie uns entschuldigen würden“, sage ich mit einem widerlich zuckersüßen Lächeln zu Miss Hartnäckig, bevor ich mich an Archer wende. „Lass uns tanzen gehen, Baby.“

Er führt mich schweigend auf die Tanzfläche und zieht mich in die Arme, gerade als ein neues, langsames Lied angestimmt wird. Seine Hand liegt auf meinem unteren Rücken, während wir uns im Rhythmus der Musik bewegen, und mein gesamter Körper kribbelt aufgrund dieser Nähe. Was total merkwürdig ist, denn erstens habe ich keinerlei Interesse, auf diese Art mit Archer zusammen zu sein, und zweitens bin ich seit Jahren immun gegenüber seinem Charme.

Sehr seltsam.

„Du bist gut. Diese kleine Show mit dem ‚Baby‘ und wie du deine Nase an meinem Hals gerieben hast – das war ziemlich überzeugend“, murmelt er nahe an meinem Ohr. Sein heißer Atem lässt mich wohlig erschauern, und ich frage mich, ob er es wohl spürt. Muss er eigentlich.

Aber im Grunde ist es mir auch egal. Ich bin mir seiner Nähe so was von bewusst, seiner Größe, seiner Wärme und der schieren Kraft, die er ausstrahlt. Seine große Hand wandert noch ein wenig tiefer auf meinem Rücken, und als er mit den Fingerspitzen über meinen Hintern streift, schnappe ich nach Luft. Ich wette, er weiß ganz genau, wie er diese Hände benutzen muss.

Oh, mein Gott, das hier ist Archer. Hör auf, seinetwegen zu sabbern!

„Meinst du, sie hat uns das Theater abgekauft?“, frage ich atemlos.

Autor