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Die Einhörner vom Blütenwald, Band 01

hier erhältlich:

Als Cora, Isabelle und Lei in den Sommerferien auf ein paar seltsame Hufabdrücke stoßen, ahnen sie noch nichts von dem großen Abenteuer, das auf sie wartet. Denn sobald die Mädchen ihre Füße in die Spuren stellen, verwandeln sie sich in sternenglitzernde Einhörner mit goldschimmernden Hörnern und leuchtend bunten Mähnen! Und jedes Mädchen hat als Einhorn eine ganz besondere magische Gabe. Gemeinsam entdecken die drei den zauberhaften Blütenwald.


  • Erscheinungstag: 03.08.2017
  • Seitenanzahl: 128
  • Altersempfehlung: 6
  • Format: E-Book (ePub)
  • ISBN/Artikelnummer: 9783505140686

Leseprobe

Aus dem Englischen von Karolin Viseneber

Mit Illustrationen von Renée Kurilla

Für Tante Bina, die wunderbarste Geschichtenerzählerin.

Ich danke dir für diesen Erinnerungsschatz.

Mein Dank gilt auch Lina von Lowenkraft für die außerordentlich wertvollen Hinweise sowie Tom und Abi Holroyde, meinen Lesern auf der anderen Seite der Erde!

Kapitel 1

Hufabdrücke

»Das fragst du jetzt schon zum hundertsten Mal!«

Lei beachtete Ying nicht weiter, und schon tauchte das Gesicht ihres Vaters in der Lücke zwischen den Vordersitzen auf. »Verlier nicht die Geduld, Lei. Guck mal da draußen!«

Sie wandte sich wieder dem Fenster zu. Gerade fuhren sie durch eine Kurve, dahinter war plötzlich ein riesiges, mit farbenfrohen Zelten übersätes Feld zu sehen. Auf dem Eingangsschild des Campingplatzes stand Hügel der Wünsche.

Das klingt zauberhaft, dachte Lei und suchte das Feld mit den Augen nach ihren beiden Cousinen ab. War das dahinten Cora, die gerade mit einer Gitarrentasche unter dem Arm aus dem Auto kletterte? Oder das dort Isabelle, die einen Schotterweg entlanglief und dabei einen Rucksack hinter sich herzog?

Das Auto holperte über den steinigen Campingplatzweg bis in die hinterste Ecke des Feldes. Dort standen tatsächlich Leis Tanten und Onkel und sahen ratlos auf unzählige Zeltstangen und Plastikplanen.

Sobald sie angehalten hatten, schnallte Lei sich ab und sprang aus dem Auto. Draußen wurde sie sofort stürmisch umgeworfen und von zwei Paar Armen fest gedrückt. Auch ohne hinzusehen, wusste sie sofort, dass das nur ihre beiden Cousinen sein konnten: Isabelle und Cora!

»Hurra, endlich bist du da!«, rief Cora. »Ich kann kaum glauben, dass ich als Erste angekommen bin, obwohl ich den weitesten Weg hatte.« Cora lebte mit ihren Eltern in Australien. Aber die Familien verbrachten jedes Jahr ein oder zwei Wochen der Sommerferien zusammen, eine wunderbare Zeit für die drei Mädchen.

»Wir haben ewig vom Flughafen hierher gebraucht«, sagte Lei. Ihre Familie lebte in San Francisco in den USA, obwohl ihre Mutter Chinesin und ihr Vater Engländer war. »Ying war übel von der Reise, deshalb mussten wir ständig anhalten.«

Isabelle grinste, und ihre juwelengrünen Augen blitzten: »Jetzt bist du ja da. Kommt, lasst uns die Gegend erkunden.«

Lei blickte zu ihren Eltern hinüber, die gerade erst aus dem Wagen stiegen. »Können wir uns schon mal umsehen?«, fragte sie.

»Ja, geht nur«, antwortete ihre Mutter und sah sich die Zeltteile an. »Wir werden hier sicher eine Weile brauchen.«

Isabelles Mutter nickte und überreichte Leis Mutter lächelnd einen riesigen Haufen Zeltheringe.

Lei warf einen Blick auf die Plastikplanen im Gras. »Sollen wir euch helfen?«, bot sie an.

»Nein, nein«, sagte ihr Vater. »Das bekommen wir schon hin. Viel Spaß.«

»Aber seid auf jeden Fall zum Grillen zurück«, fügte Coras Vater hinzu. »Ich mache meine Spezialsoße!«

Die drei Mädchen hakten sich unter und hüpften über den Campingplatz. Als sie den Hügel hinabliefen, sahen sie plötzlich direkt vor sich einen runden, blauen See in der Graslandschaft.

»Ich weiß ja, dass ihr in Australien jede Gelegenheit zum Grillen nutzt«, sagte Lei belustigt. »Ich hoffe nur, dass wir deshalb nicht den ganzen Urlaub über Fleisch essen müssen.«

Cora lachte. »Na, du hast gut reden, welches Land ist denn für seine XXL-Burger und die riesigen Truthähne im November bekannt?«

Die Mädchen kicherten. Obwohl sie in ganz verschiedenen Teilen der Welt lebten, war es jedes Mal, wenn sie sich sahen, als wären sie nie getrennt gewesen.

Auf dem Weg zum See schlug Isabelle auf einmal ein Rad und wirbelte den weiß glitzernden Sand auf.

Als sie sich wieder aufrichtete, standen ihre feuerroten Locken wie Sprungfedern vom Kopf ab.

Lei hatte währenddessen ihre Flipflops ausgezogen und lief bereits eilig aufs Wasser zu. Sie war zwar die kleinste der drei Cousinen, aber mit Abstand die schnellste. »Ich gehe rein«, rief sie den anderen zu. »Wer kommt mit?«

Cora, die Größte von ihnen, bückte sich, um ihre Schuhe aufzuschnüren, und hörte schon das Wasser platschen und Lei vor Freude jauchzen. Sie nahm das Pony-Buch, in dem sie gerade las, aus ihrer Hosentasche und legte es vorsichtig auf ihre Turnschuhe. Kurze Zeit später hielt sie den Fuß ins Wasser. Lei und Isabelle standen bereits knietief im See.

»Das ist ja bitterkalt!«, rief Cora und bewegte sich auf Zehenspitzen vorsichtig auf die anderen zu. Das Meerwasser bei ihr zu Hause in Sydney war viel wärmer. Dagegen fühlte sich der See an wie Eis.

»Wenn man sich einmal daran gewöhnt hat, ist es wunderbar«, entgegnete Isabelle und spritzte etwas Wasser in Coras Richtung. Isabelle lebte in nämlich England, und mit dem Baden in eiskaltem Wasser kannte sie sich bestens aus.

»Cora hat recht«, antwortete Lei. »Meine Füße sind schon ganz taub.« Sie bewegte sich auf das Ufer zu, die langen Haare fielen ihr sanft um die Schultern.

Cora folgte ihrer Cousine aus dem Wasser. »Was hast du da in den Haaren, Lei?«, fragte sie und zeigte auf etwas, das zwischen den glänzenden, dunkelbraunen Haaren pink hervorblitzte.

Lei strahlte. »Pinke Strähnen, die hat Mama mir gemacht. Sie hat einfach die Haare mit bunten Fäden umwickelt. Ich durfte mir nicht wie Ying die Haare färben«, erklärte sie ihren Cousinen. »Mama meinte, ich sei noch zu jung dafür. Und die Haarsträhnen sind immerhin besser als nichts.«

»Ich finde sie super«, sagte Cora, hielt eine der Strähnen hoch und sah sie sich genauer an. Dann befühlte sie ihren blonden Bob. »Vielleicht kann ich Mama fragen, ob sie mir auch welche macht.«

»Das wäre cool«, antwortet Lei und zog sich ihre rosafarbenen Flipflops wieder an. »Aber auch so sehen deine Haare toll aus.«

»Was ist das?«, fragte Isabelle, die gerade am Ufer ankam. Sie zeigte auf eine kleine Bucht hinter ihnen, die wie eine in den Hügel eingelassene Höhle aussah. Drum herum blühten gelbe und violette Blumen auf der grünen Wiese. »Was da wohl drin ist?«

Isabelle hüpfte in Richtung Höhle davon und winkte Cora und Lei, damit sie ihr folgten. »Mama hat gesagt, dass diese Gegend hier voller Zauber ist«, erzählte sie den anderen, während sie hineingingen. »Glaubt ihr, die Höhle ist verzaubert?«

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