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Ein Playboy für Alex

hier erhältlich:

Wyatt McKendrick ist ein einsamer Wolf. Schöne Frauen sind für ihn leichte Beute und nur zu seinem Vergnügen da. Doch dann trifft er in seinem Luxushotel in Las Vegas die hübsche Alex. Kann es wirklich sein, dass ausgerechnet sie – die Unschuld in Person – ihn zähmt?


  • Erscheinungstag: 30.08.2023
  • Seitenanzahl: 107
  • ISBN/Artikelnummer: 9783745753547
  • E-Book Format: ePub
  • E-Book sofort lieferbar

Leseprobe

Alexandra Lowells Blog, Frauenwochenende in Las Vegas:

Unser Trip nach Las Vegas ist zwar reichlich spontan (eine Idee meiner Freundin Serena, nachdem unsere Freundin Jayne vor dem Altar stehen gelassen wurde), wird aber unter Garantie nicht nur Jayne guttun.

Wir alle – Molly, Serena, Jayne und ich – können nämlich dringend eine Auszeit gebrauchen, und Las Vegas ist dafür einfach ideal. Davon bin ich felsenfest überzeugt, auch wenn ich noch nie dort war. Las Vegas ist der einzige Ort auf der Welt, an dem die Menschen keine Vergangenheit und keine Zukunft haben. Wie cool ist das denn?

Übernachten werden wir in einem First-Class-Hotel: McKendrick’s. Auf der Website sieht es einfach fantastisch aus. Luxus pur – genau die Sorte Hotel, in der eine Frau sich verwöhnen lassen und ihre Sorgen vergessen kann.

Und da ich in letzter Zeit weiß Gott genug Sorgen hatte, kann ich das Wochenende kaum erwarten. Nur meine drei besten Freundinnen und ich – ein Haufen Frauen, die einfach nur einen hemmungslosen Verwöhnurlaub wollen – ohne Männer, die unser Leben verkomplizieren. Was könnte es Schöneres geben? Ich wiederhole: OHNE MÄNNER, DIE UNSER LEBEN VERKOMPLIZIEREN!!

Schaut mal wieder rein, um euch über mein wildes Wochenende auf dem Laufenden zu halten. (Ich kann euch allerdings versichern, dass nichts, was ich dort so treiben werde, mit Männern oder auch nur im Entferntesten mit so etwas Verrücktem wie Liebe zu tun haben wird! Kommt überhaupt nicht infrage!)

Ausschnitt aus Alexandra Lowells Profil:

Heimatstadt: San Diego, Kalifornien (wohin ich sofort nach dem Las-Vegas-Trip zurückkehren werde!)

Familienstand: Ewiger Single. (Ich habe mich inzwischen damit abgefunden, dass es im echten Leben keine Prinzen gibt. Wirklich!)

Interessen: Meine Freundinnen und meine Website – und ganz bestimmt nicht Wyatt McKendrick, mein neuer Chef.

Lieblingszitate: „Handle immer in dem Bewusstsein, dass alles, was du tust, Früchte trägt.“ (William James) „Wenn man alle Regeln befolgt, verpasst man den ganzen Spaß.“ (Katharine Hepburn)

Eigenheiten: Ich mag witzige, ausgefallene Ohrringe. Meistens erledige ich zehn Sachen auf einmal und liebe das Gefühl, das Leben anderer Menschen zum Positiven zu verändern. Ehrlich gesagt habe ich manchmal das klitzekleine Problem, etwas ZU hilfsbereit zu sein. Vor allem bei Typen. Ich helfe ihnen, verliebe mich in sie, sie sind dankbar und verschwinden.

Arbeitgeber: Zu Hause im sonnigen San Diego arbeite ich an der Rezeption eines Hotels. Außerdem habe ich eine Touristenwebsite über San Diego. Seit Kurzem gibt es da allerdings eine kleine (wenn auch nur vorübergehende) Planänderung: Mein Wochenende in Las Vegas war nämlich ziemlich aufregend, und ich werde demnächst (wie gesagt, nur vorübergehend) für Wyatt McKendrick arbeiten, den Eigentümer des exklusiven McKendrick’s Hotels.

Wyatt ist groß gewachsen, sieht fantastisch aus, ist dunkelhaarig, geheimnisvoll, total unnahbar, und schon allein seine bloße Gegenwart bringt mich um den Verstand. Gott sei Dank werde ich Las Vegas schon bald wieder verlassen. (Wirklich, ich bin hier nur vorübergehend!)

Prolog

Ehrfürchtig ließ Alexandra Lowell den Blick über die strahlend weiße Fassade des McKendrick’s in Las Vegas gleiten, des exklusivsten Hotels, das sie vermutlich je betreten würde.

Hoffentlich war dieses Wochenende nicht ein gewaltiger Fehler. Ihr Bankkonto schluchzte nämlich geradezu angesichts dieser extravaganten Ausgabe, aber da ihre Freundin Jayne gerade eine schwere Zeit durchmachte, brauchte sie dringend Ablenkung. Alex verdrängte also den Gedanken an ihr armes Bankkonto. Zumindest vorläufig.

Aufmunternd lächelte sie ihren drei Freundinnen zu. „Der Countdown läuft: In nur wenigen Sekunden wird für uns ein absolut unglaubliches Wochenende in einem Paralleluniversum beginnen“, sagte sie.

Serena kicherte. „Paralleluniversum? Das hier ist Las Vegas und kein fremder Planet.“

Alex lächelte. „Ach komm schon, Serena! Du hast meine Wohnung doch gesehen. Ich bin natürlich heilfroh, endlich ein eigenes Zuhause zu haben, aber sie ist der reinste Schuhkarton. Das hier hingegen …“

„… ist ein Paralleluniversum“, stimmte Molly lachend zu.

„Okay, du hast ja recht“, sagte Serena. „Dieses Hotel ist absolut atemberaubend. Die vielen schicken Menschen und dieser unglaubliche Luxus …“

„Und das ein ganzes Wochenende lang“, warf Jayne ein. „Wir werden jede Menge Spaß haben, oder?“

Doch trotz Jaynes enthusiastischem Tonfall wusste Alex, dass sie sich nur ihren Freundinnen zuliebe zusammenriss. Jayne hatte an diesem Wochenende eigentlich heiraten wollen, woraus nun leider nichts mehr wurde. Und da es zu Alex’ Grundsätzen gehörte, dass gute Freundinnen einander bei Liebeskummer beizustehen hatten, war sie zu allem entschlossen, um Jayne aufzuheitern.

„Und ob!“, stimmte sie Jayne zu. „Das war wirklich eine klasse Idee von dir, Serena.“

„Auf dass wir in den nächsten zwei Tagen viele unaussprechliche, wilde Dinge erleben!“, rief Molly.

„Jawohl!“, bekräftigte Jayne. „Wir haben uns ein wildes Wochenende nämlich redlich verdient. Zumindest für zwei Tage will ich San Diego und seine sämtlichen Einwohner endlich mal vergessen.“

Ein guter Rat, dachte Alex unwillkürlich. Jayne war nämlich nicht die Einzige, die gerade mit Problemen zu kämpfen hatte.

„An diesem Wochenende gibt es nur uns vier“, sagte Molly. „Wir werden hier mal so richtig die Sau rauslassen.“

„Und zwar ohne Reue“, ergänzte Serena. „Wenn wir uns später an diese Zeit zurückerinnern, will ich ein breites Lächeln auf euren Gesichtern sehen.“

„Okay, abgemacht“, verkündete Alex. „Wenn wir hier abreisen, dann nehmen wir als Souvenir ein gigantisches Glücksgefühl mit!“

Die vier Freundinnen lächelten einander erwartungsvoll zu und marschierten ins Hotel, ihrem Schicksal entgegen.

1. KAPITEL

Am Samstagnachmittag ging Alex müde, aber glücklich von Wellness, Shopping, Essen und Partymachen zum Tresen der Concierge, um eine Speisekarte für das Dachrestaurant Sparkle zu besorgen. Schon morgen würden sie und ihre Freundinnen Las Vegas wieder verlassen. Ob sie wohl jemals zurückkehren würden?

Als sie jedoch vor dem Tresen stand, sah sie auf den ersten Blick, dass irgendetwas nicht stimmte.

Der Concierge schien das Lächeln nämlich sehr schwerzufallen. „Kann ich Ihnen helfen?“, fragte sie mit dünner Stimme.

Alex zögerte. Das Lächeln der Frau war so offensichtlich gezwungen, dass sie sie am liebsten gefragt hätte, ob alles in Ordnung war. Doch leider hatte man sie schon öfter gebeten, sich gefälligst um ihre eigenen Angelegenheiten zu kümmern. Oder noch unhöflicher reagiert.

Rasch schob sie die unangenehmen Erinnerungen an die Folgen ihrer zahlreichen Grenzüberschreitungen beiseite. Sich von der Vergangenheit lähmen zu lassen, half ihr jetzt nämlich auch nicht weiter. Die Frau sah eindeutig unwohl aus und …

„Entschuldigen Sie bitte“, platzte Alex heraus. „Ich will ja nicht aufdringlich sein, aber ich habe das Gefühl, dass es Ihnen nicht gut geht. Kann ich etwas für Sie tun? Jemanden anrufen vielleicht?“

Die Frau sah sie erschrocken an. „Nein, nein! Sie sind doch unser Gast! Ich meine … es geht mir gut, wirklich. Ich bin nur etwas müde.“

Alex bekam sofort ein schlechtes Gewissen. Jetzt hatte sie die Frau in Verlegenheit gebracht. Warum musste sie auch immer so aufdringlich sein? Ihre ausgeprägte Hilfsbereitschaft hatte ihr weiß Gott schon genug Probleme eingebracht. Ihre letzte gescheiterte Beziehung war der beste Beweis dafür.

Okay, lass es gut sein. Entschuldige dich einfach, und mach, dass du hier wegkommst. Und hör gefälligst auf, über deine Vergangenheit zu grübeln!

Das erschrockene Aufstöhnen der Concierge riss Alex aus ihren Gedanken. Als sie den Blick an der Frau hinabgleiten ließ, wurde ihr bewusst, dass sie bisher etwas Wesentliches übersehen hatte: Sie war hochschwanger. Okay, das hier war anscheinend wirklich ein Notfall. Zum Zögern war jetzt keine Zeit.

„Vergessen Sie einfach, dass ich Ihr Gast bin“, sagte sie rasch. „Wen soll ich für Sie anrufen?“

„Ich … ich weiß nicht. Ich …“ Die Concierge blickte auf ihren Bauch. „Eigentlich ist es ja noch gar nicht so weit. Das Baby ist erst in vier Wochen fällig und … ich bin absolut unvorbereitet. Ich brauche jemanden, der auf meinen Sohn aufpasst, und ich habe meinem Chef Wyatt versprochen, rechtzeitig eine Vertretung zu organisieren. Das passt mir überhaupt nicht.“

„Wyatt hat bestimmt Verständnis für Ihre Situation“, sagte Alex beschwichtigend, doch die Frau sah sie an, als habe sie den Verstand verloren.

„Wyatt ist ein Kontrollfreak!“, wandte sie ein. „Er hasst es, wenn die Dinge nicht so laufen wie geplant.“

Na, dann wäre er bei ihr ja an der Richtigen! Rasch verdrängte Alex diesen Gedanken wieder. Wer auch immer dieser Wyatt war – sie hatte jetzt andere Sorgen. „Haben Sie Schmerzen?“

„Nein. Ja. Ich weiß nicht. Es fühlt sich irgendwie merkwürdig an. Anders als das letzte Mal jedenfalls. Irgendwie scheint es schneller zu gehen. Aber ich muss noch eine Stunde durchhalten. Lois, die sonst immer die Nachtschicht übernimmt, kommt erst morgen aus dem Urlaub zurück, und so kurzfristig findet Wyatt bestimmt keinen Ersatz für mich. Ich kann jetzt unmöglich los.“ Wieder stöhnte sie vor Schmerzen.

Alex versuchte, ihre Panik zu unterdrücken. „Machen Sie sich keine Sorgen … Belinda“, sagte sie, nachdem sie einen Blick auf das Namensschild der Frau geworfen hatte. „Ich weiß, wie man sich in einem solchen Notfall verhält. Wollen Sie sich nicht lieber setzen? Meinetwegen brauchen Sie nicht stehen zu bleiben.“

Die Frau riss die Augen auf. „Ich … kann mich nicht hinsetzen. Der Stuhl wird sonst nass. Das Fruchtwasser …“

„Machen Sie sich um den Stuhl mal keine Sorgen“, unterbrach Alex sie und ging um den Tresen herum. „Sie müssen unbedingt die Füße hochlegen.“

Die Frau setzte sich gehorsam und wurde plötzlich ganz blass.

„Haben Sie die Telefonnummer Ihres Arztes dabei?“

„In meinem Portemonnaie. Es ist in der Handtasche in der Schublade.“

Nur wenige Sekunden später wählte Alex die Nummer des Arztes, schilderte der Sprechstundenhilfe die Situation und wartete auf ärztliche Anweisungen. Nachdem sie wieder aufgelegt hatte, winkte sie den jungen Mann vom Empfang zu sich herüber und bat ihn, den Chef zu holen.

„Ihr Vorgesetzter muss dringend einen Ersatz für Belinda organisieren. Sie muss jetzt sofort ins Krankenhaus.“

Nach einem verunsicherten Blick auf Belindas schmerzverzerrtes Gesicht eilte der junge Mann davon.

„Sie haben ja keine Ahnung, wie wichtig die nächsten Wochen für Wyatt sind“, sagte Belinda mit gepresster Stimme. „Die Entscheidung für den National Travel Award, eine wichtige Auszeichnung für das Hotel, steht an. Wenn die Kritiker eintreffen, muss der Betrieb reibungslos funktionieren.“

„Wyatt wird schon Verständnis haben“, wiederholte Alex, auch wenn sie sich da nicht so sicher war.

Plötzlich stieß Belinda einen unterdrückten Schrei aus. „Atmen Sie tief durch“, empfahl Alex ihr mit ruhiger, aber bestimmter Stimme. „Vergessen Sie das Hotel mal für eine Weile.“

Belinda gehorchte. Alex kniete sich neben sie, hielt ihr die Hand und half ihr durch die Wehe hindurch.

Kurz darauf näherte sich eine teuer gekleidete Frau dem Tresen. „Wo finde ich das Bistro Lizette?“

Da Belinda sich gerade vor Schmerz krümmte, nahm Alex kurzerhand einen Grundriss vom Tresen und warf einen Blick darauf. „Im zweiten Stock im Westflügel“, sagte sie freundlich. „Ich war schon dort. Es wird Ihnen gefallen.“ Dankbar ging die Frau davon.

In der Ferne hörte man bereits die Sirene des Krankenwagens. Was ihre Freundinnen wohl sagen würden, wenn sie wüssten, was los war?

Als Alex gerade einem weiteren Gast den Weg zeigte, sah sie den jungen Mann vom Empfang auf sich zukommen. Er sah sehr besorgt aus.

„Wyatt ist schon unterwegs“, sagte er und beobachtete, wie Alex die Concierge durch eine weitere Wehe begleitete. „Nichts für ungut, aber sollten Sie nicht lieber irgendwo hingehen, wo Sie niemand sehen kann? Dieses Hotel ist Wyatts Augapfel.“

„Überlassen Sie Ihren Chef ruhig mir“, antwortete Alex resolut. „Belinda hat gerade große Schmerzen. Wir rühren uns nicht vom Fleck, bis der Krankenwagen kommt.“

Dieser Wyatt kam doch wohl hoffentlich nicht auf die Idee, Belinda das ungünstige Timing der Geburt ihres Babys vorzuwerfen.

Und hoffentlich handelte es sich bei ihm nicht um den toll aussehenden einschüchternden Mann im Anzug, der gerade die Lobby betreten hatte und direkt auf sie zusteuerte.

Als Wyatt sich dem Tresen der Concierge näherte, legten zwei Sanitäter die hochschwangere Belinda gerade auf eine Trage. Eine schlanke Frau mit langem dunklem Haar lächelte ihr aufmunternd zu und drehte sich dann zu einem Hilfe suchenden männlichen Gast um.

Wyatt beobachtete, wie der Mann nickend den Grundriss nahm, den die Unbekannte ihm reichte, und sich wieder auf den Weg machte.

„Ich habe Ihren Mann angerufen und ihn gebeten, schon mal zum Krankenhaus vorzufahren“, hörte er sie mit ruhiger und klarer Stimme sagen. „Ihre Nachbarin wird so lange auf Ihren Sohn aufpassen. Machen Sie sich keine Sorgen, alles ist unter Kontrolle.“

Wyatts junger Rezeptionist Randy eilte besorgt auf ihn zu. „Wyatt, ich habe versucht, die Frau dazu zu bewegen, Belinda außer Sichtweite zu bringen“, erklärte er nervös. „Die Gäste gucken schon. Aber sie hat nur gesagt, dass sie mit Ihnen fertig werden würde.“

Belustigt hob Wyatt eine Augenbraue. Normalerweise flößte er den Menschen so viel Respekt ein, dass sich niemand mit ihm anlegte. Interessant, sehr interessant.

Er richtete den Blick wieder auf die Brünette, die sich gerade zu einer aufgeregt herbeistürmenden Frau mit geblümter Bluse umdrehte und dabei erstaunlich souverän und gelassen wirkte.

Es wurde allmählich Zeit, einzugreifen und ihr zu helfen, aber … mal sehen, was passierte. Sollte sie Mist bauen, konnte er immer noch einschreiten.

Die Frau in der geblümten Bluse entschuldigte sich wortreich dafür, dass die Badewanne in ihrem Bad übergelaufen war, doch die dunkelhaarige Frau lächelte nur freundlich, warf Belinda einen flüchtigen Blick zu und hob den Telefonhörer ab.

„Machen Sie sich keine Sorgen“, beruhigte sie die Frau und notierte sich ihre Zimmernummer. „Wir werden uns unverzüglich um das Problem kümmern. Sie können sich jederzeit wieder an uns wenden, wenn so etwas noch mal passiert.“

Dankbar drückte die Frau der dunkelhaarigen Schönheit die Hand und verschwand. Wyatt korrigierte sich innerlich. Der Begriff „Schönheit“ war bei ihr nicht wirklich angemessen. Sie war nicht im klassischen Sinne hübsch, aber mit ihrer liebenswürdigen Ausstrahlung wirkte sie total anziehend auf ihn.

Vor allem ihr Mitgefühl fiel ihm auf. Als Belinda wieder aufstöhnte, war sie sofort an ihrer Seite, um sie zu beruhigen.

Belindas Zustand bereitete Wyatt zunehmend Sorgen. Sie sah sehr blass aus und hatte offensichtlich große Schmerzen. Es wurde höchste Zeit, ihr zu helfen.

„Rufen Sie Jenna an“, sagte er zu Randy. „Sie soll sich umhören, ob jemand von den anderen Kollegen bereit wäre, seine Pause zu opfern, um hier kurzfristig einzuspringen. Ich werde das natürlich großzügig bezahlen.“

Er ging direkt auf Belinda zu und nahm ihre Hand.

„Es tut mir schrecklich leid“, sagte sie.

„Was denn? Dass Sie ein Kind bekommen?“, antwortete er. „Das ist doch eine tolle Sache.“

„Aber ich habe noch keine Vertretung …“ Belinda verzog schmerzverzerrt das Gesicht und stöhnte auf.

Wyatt zuckte bei diesem Anblick unwillkürlich zusammen. „Geht es ihr gut?“, fragte er einen der Sanitäter besorgt.

„Sie bekommt ein Baby, Mann“, antwortete der Mann. „Alles bestens. Die Schmerzen sind ganz normal.“

„Vergessen Sie das Hotel“, versuchte Wyatt Belinda zu beruhigen. „Das ist eine Anordnung. Außerdem habe ich heute Morgen schon selbst eine Vertretung für Sie gefunden.“

Belinda lächelte mühsam. „Wirklich? Na Gott sei Dank!“ Sie drehte den Kopf zu der dunkelhaarigen Frau. „Vielen, vielen Dank für Ihre Hilfe“, sagte sie dankbar.

„Keine Ursache“, antwortete die Frau. „Es macht mir immer großen Spaß, anderen zu helfen.“

Nachdem die Sanitäter Belinda weggetragen hatten, machte sich die Unbekannte auf den Weg zu den Fahrstühlen, doch Wyatt holte sie nach wenigen großen Schritten ein. „Entschuldigen Sie bitte, aber wer um alles in der Welt sind Sie eigentlich?“

Die Frau blieb stehen und drehte sich zu ihm um. Ihr direkter Blick aus himmelblauen Augen traf ihn bis ins Mark. Wie konnte ein Mensch nur so blaue Augen haben?

„Niemand“, antwortete sie. „Ich war nur zufällig in der Lobby, als Belindas Wehen einsetzten. Ich habe nichts Besonderes getan.“ Sie machte Anstalten zu gehen.

„Nichts Besonderes? Entschuldigen Sie bitte, aber das sehe ich etwas anders. Ich bin der Besitzer dieses Hotels, und meiner Meinung nach war das sehr wohl etwas Besonderes. Sie haben eine Frau in den Wehen, einen aufgeregten Rezeptionisten und diverse Hotelgäste beruhigt und dafür gesorgt, dass der Hotelbetrieb nahezu ungestört weiterlief. Sagen Sie mal, Miss … Niemand , machen Sie so etwas öfter?“

Aus irgendeinem Grund schienen seine Worte sie tief zu verunsichern.

„Na ja, ich helfe nicht gerade oft Frauen in den Wehen, aber sonst schon“, gestand die Frau. „Irgendwie neige ich dazu, fremden Menschen spontan zu helfen. Einmal habe ich sogar Mund-zu-Mund-Beatmung gemacht und musste dann feststellen, dass der Betreffende zu einer Gruppe Amateurfilmer gehörte, die gerade einen Film drehten. Das war ganz schön peinlich.“

Sie zögerte einen Moment. „Tut mir leid, dass ich mich einfach so ungefragt in den Hotelbetrieb eingemischt habe. Hoffentlich habe ich niemandem eine falsche Auskunft gegeben. Kein Wunder, dass der Typ vom Empfang so gereizt reagiert hat.“

Sie sah auf einmal sehr verletzlich aus. Als er sie betrachtete, wurde Wyatt bewusst, dass sie wirklich eine sehr attraktive Frau war. Unwillkürlich runzelte er die Stirn. Weibliche Gäste waren für ihn nämlich tabu.

„Ich bin froh über Ihre Hilfe“, sagte er kopfschüttelnd. „Soweit ich das beurteilen kann, haben Sie sich genau richtig verhalten. Randy war übrigens ganz beeindruckt von Ihrer souveränen Art.“

Ihr Lachen klang anziehend. „Können Sie mir das schriftlich geben?“, fragte sie. „Man wirft mir nämlich öfter vor, meine Nase in Angelegenheiten zu stecken, die mich nichts angehen. Na ja, ich freue mich auf jeden Fall, dass die Sache gut ausgegangen ist und ich keinen Schaden angerichtet habe. Gehen Sie ruhig wieder zu Ihren Gästen“, fügte sie lächelnd hinzu und tätschelte ihm den Arm, als müsse sie ihn beruhigen.

Wyatt fand das ziemlich irritierend. Aber warum eigentlich? Was diese Frau von ihm dachte, konnte ihm schließlich egal sein. Sonst interessierte ihn die Meinung anderer Menschen schließlich auch nicht. Außer natürlich, wenn es um den Ruf des McKendrick’s ging.

Was ihn wieder zum eigentlichen Grund seines Gesprächs mit dieser Frau hier brachte. Er befand sich nämlich gerade in einer Notlage: Sein Conciergetresen war nicht mehr besetzt und kein Ersatz in Sichtweite. Deshalb konnte er sich die Chance, die sich ihm hier spontan bot, unmöglich entgehen lassen.

„Hören Sie, Miss …“

„Lowell. Alexandra Lowell. Aber fast alle nennen mich Alex.”

Auch Männer? Na ja, egal. Wyatt räusperte sich. „Okay, Alex. Darf ich fragen, womit Sie Ihr Geld verdienen?“

Sie blinzelte überrascht. „Ich arbeite an der Rezeption einer Hotelkette und besitze eine Touristen-Website über San Diego.“

„Aha.“ Das erklärte so einiges. Zum Beispiel, warum sie das Zeug zu einer guten Concierge hatte.

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