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Kira, Band 02

hier erhältlich:

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Kira ist nun ganz offiziell richtige Pferdepflegerin und kümmert sich um ihr Lieblingspony Connor. Doch das hat sie sich ganz anders vorgestellt. Ausgerechnet an ihrem ersten Tag kommt die eingebildete Katarina zum Reitstall. Sie möchte ein Pony kaufen und ausgerechnet Connor scheint ihr besonders zu gefallen. Sie leiht ihn sich für einen Proberitt im Wald aus. Als sie zurückkommt kriegt Kira einen riesigen Schreck: Connor ist schweißnass und erschöpft. Was ist nur passiert?
Die Pferdereihe für Mädchen ab 8, die schon immer von einem eigenen Pferd geträumt haben


  • Erscheinungstag: 01.03.2018
  • Aus der Serie: Kira
  • Bandnummer: 2
  • Seitenanzahl: 144
  • Altersempfehlung: 8
  • Format: E-Book (ePub)
  • ISBN/Artikelnummer: 9783505141577

Leseprobe

Dreimal in der Woche kriegt Kira Ponykribbeln. Das fängt schon morgens vor dem Frühstück an. Genau gesagt fängt es in der Sekunde an, in der Kira beim Aufwachen klar wird, dass es Dienstag ist oder Freitag oder Sonntag.

Dienstag und Freitag und Sonntag sind Ponytage. Da fährt Kira mit Johanna und Johannas großer Schwester Jule und manchmal auch mit Marlen aus ihrer Klasse in den Reitstall.

Erst fuhren ja immer nur Johanna und Jule in den Reitstall. Und Marlen und Kira konnten bestenfalls in den Pausen mit Johanna Ponypostkarten tauschen.

Das war aber manchmal richtig blöd. Man kann nämlich ganz schön neidisch werden, wenn man mit jemand Ponybilder tauscht, der ständig Reiten geht. Besonders, wenn man selber noch nie ein einziges Pony zu Gesicht gekriegt hat!

Und dann ausgerechnet Johanna! Wenn es nämlich ausgerechnet Johanna ist, die Reiten geht, dann ist das noch blöder. Weil das mit Johanna eben so eine Sache ist. Mal ist sie nett und mal ist sie … puh ... eine richtige Ziege.

Aber das stört Kira nicht mehr. Weil sie jetzt zum Glück nicht mehr darauf angewiesen ist, dass sie von Johanna etwas über Ponys erfährt. Denn Kira hat seit den Sommerferien ein eigenes Pflegepony!

Im Reitstall gibt es Pferde und Ponys, die man Schulpferde nennt, und die keine privaten Besitzer haben, sondern dem Reitstall gehören.

Ein privater Besitzer ist so etwas wie Johannas große Schwester Jule. Die hat kein Pflegepony, sondern ein ganz eigenes Pferd. Das muss sie natürlich auch pflegen. Aber es gehört eben nur ihr und nicht dem Reitstall. Und natürlich darf nur sie darauf reiten.

Auf den Schulpferden dürfen alle Leute reiten. Also alle, die bezahlen. Und Reitstunden sind nicht gerade billig! Kiras Eltern jedenfalls hätten sich so was nicht leisten können. Und Kiras Taschengeld hätte für Reitstunden natürlich auch nicht gereicht.

Doch manchmal hat man Glück! Manchmal gibt es in einem Reitstall ein Schulpferd, für das gerade eine neue Pflegerin gesucht wird. Und manchmal ist dann so eine nette Jule da und geht zu Frau Winter, der Reitstallbesitzerin, und regelt das alles für einen.

Und eines Morgens wacht man auf und weiß, dass man ab heute ein eigenes Pony hat! Ein eigenes Pflegepony! Und man spürt das Piksen und Kribbeln im Bauch, und man kann es kaum erwarten, bis man endlich im Auto von Jules und Johannas Mama sitzt und zu seinem Pflegepony fahren kann. Zu Connor!

»Wo hast du denn die Reithose und die Reitstiefel her?«, fragt Johanna, die neben Kira auf der Rückbank sitzt. »Hab ich zum Geburtstag gekriegt«, antwortet Kira stolz.

Johannas große Schwester Jule und Johannas Mama drehen sich an einer roten Ampel nach hinten, um Kiras neue Sachen zu bewundern.

»Schick!«, nicken sie beide anerkennend.

Dann springt die Ampel auf Grün, und Johannas Mama braust mit den Kindern weiter Richtung Stadtgrenze. Dorthin, wo die Wiesen und die Wälder anfangen.

Denn dort liegt der große Reitstall. Glücklich streicht Kira über den Lederbesatz innen auf Kniehöhe ihrer Hosen. Ganz weich fühlt der sich noch an, weil er so neu ist. Ja, Kira findet sich auch sehr schick. Richtig reitermäßig sieht sie aus. Wie ein echtes Pferdemädchen. Oder vielmehr wie ein echtes Ponymädchen!

Ihre Reitstiefel sind zwar nur aus Gummi und nicht aus Leder, wie die von Jule und Johanna. Aber das ist gar nicht so wichtig, das hat Kira schon gelernt. In Gummireitstiefeln kann man genauso gut reiten. Da braucht man keine superteuren ledernen. Und die aus Gummi waren bestimmt schon teuer genug.

»Hast du auch Sporen gekriegt?«, fragt Johanna. Kira schüttelt erstaunt den Kopf. Was soll eine Anfängerin wohl mit Sporen?

Sie ist sich sicher, dass Johanna das nur gesagt hat, weil sie mal wieder ein bisschen angeben will.

Denn Johanna ist es doch sonnenklar, dass Kira keine Sporen hat. Aber Johanna, die hat sich neulich von ihrem eigenen Geld welche gekauft. Auch wenn sie die noch gar nicht benutzen darf. Sie hatte sie sogar in der Schule dabei und hat sie in der Pause überall rumgezeigt.

»Wow, sehen die toll aus!«, haben Leonie und Marlen gestaunt. Aber dass sie die allerhöchstens zu Hause vor dem Spiegel mal an ihre Reitstiefel schnallen darf, das hat Johanna natürlich nicht erwähnt. Denn im Stall ist das Tragen von Sporen selbstverständlich nur den allerbesten Reitern erlaubt. Aber sogar die tragen Sporen nur dann, wenn sie für schwere Dressurturniere üben oder so. Und so ein allerbester Reiter ist Johanna ganz bestimmt noch nicht, das weiß Kira genau.

Jule ist das schon eher. Aber Jule ist auch viel älter und hatte schon viel mehr Zeit reiten zu lernen. Doch selbst Jule hat Kira noch nie mit Sporen reiten sehen.

»Ein guter Reiter braucht keine Sporen«, sagt Jule jetzt laut vom Autositz vorne.

»Und du wirst deine neuen Sporen auch noch viele Jahre zu Hause im Schrank liegen lassen, junge Dame!«, unterstützt Johannas Mama die Meinung von Jule. »Und wenn du dir noch so viele selber kaufst!«

Kira lächelt still in sich hinein. Das hat ja wohl nicht so gut geklappt mit dem Angeben! Anscheinend ist Johannas Familie von Johannas eigenmächtigem Kauf nicht gerade begeistert.

Johanna guckt beleidigt aus dem Fenster.

Da stupst Kira sie versöhnlich in die Seite. »Hey, klasse aussehen tun sie aber, deine Sporen!«

Nun lächelt Johanna wieder.

»Findest du?«, fragt sie fast bescheiden.

»Klar«, nickt Kira.

»Wenn du gut genug bist, um sie zu tragen, leihe ich sie dir mal«, bietet Johanna großzügig an.

Und das findet Kira dann eigentlich doch ziemlich nett.

»Du könntest sie mir ja jetzt leihen«, schlägt Kira grinsend vor, »dann liegen sie nicht mehr in deinem, sondern dürfen mal eine Woche in meinem Schrank liegen!«

Da müssen alle im Auto lachen. Auch Johanna.

Ja, manchmal kann Johanna wirklich nett sein. Und dann glaubt Kira fast, dass sie richtige Freundinnen sind.

Vielleicht sind sie das ja gerade heute, denkt Kira. Das wäre schön, weil heute doch so ein wichtiger Tag ist!

Heute ist nämlich Dienstag. Und nicht irgendein Dienstag, nein. Heute ist Kiras erster offizieller Ponypflegerin-Tag. Bisher ist Kira ja immer nur mitgefahren, ohne wirklich etwas tun zu können. Aber heute, heute braucht sie nicht bloß rumstehen und zugucken. Heute hat sie eine Menge zu tun!

»Bist du aufgeregt?«, fragt Jule, als sie endlich auf dem großen Hof ankommen.

Kira nickt grinsend. Und wie! Schon seit sie heute Morgen aufgewacht ist! Denn da ist sie vor Aufregung erst mal aus ihrem Bett gefallen. Obwohl sie sich nur, wie jeden Morgen, ganz einfach umdrehen wollte.

Dann hat sie beim Duschen aus Versehen vergessen, auch warmes Wasser zu dem kalten aufzudrehen. Und erst als ihr so lausekalt war, dass sie schon anfing mit den Zähnen zu klappern, da fiel ihr auf, dass das womöglich an der eisigen Temperatur des Duschstrahls liegen könnte, der auf sie herabprasselte.

Und beim Frühstück schließlich hat sie sich natürlich Salz statt Zucker in den Kakao gerührt. War ja nicht mehr anders zu erwarten. Danach hat sie dann nicht mal gemerkt, dass der Jogurt, den sie jeden Morgen genüsslich isst, heute ein Glas Mayonnaise war.

Aber all das fand nur Mama ganz schrecklich. Kira machte das überhaupt nichts aus. Denn wenn man so glücklich, so wunderbar ponyglücklich aufgeregt ist, dann macht einem doch fast kein Missgeschick etwas aus!

Und außerdem soll es sehr gesund sein, kalt zu duschen. Zucker im Kakao schadet sowieso nur den Zähnen. Und Mayonnaise ist mit Sicherheit auch ziemlich nahrhaft. Davon ist Kira überzeugt. Schließlich war es Bio-Mayonnaise.

Nein, wenn man so richtig tief ponyglücklich ist, dann kann das Leben nur gut zu einem sein!

Als Johannas Mama mit ihrem Auto wieder vom Hof gefahren ist, fliegt Kira fast in den Stall.

Zielsicher läuft sie die Stallgasse entlang, biegt um die Ecke, rennt den nächsten Gang entlang. Noch ein paar Boxen. Da ist schon Sternchen, daneben Madonna und dann steht sie vor Connors Box. Endlich! Kira bleibt vor der Tür mit den Gitterstäben stehen und muss erst mal Luft holen. Wie schön er aussieht! Wie wunderschön! So schön, dass es Kira richtig im Bauch pikt. Und als sie sich klarmacht, dass dieses wunderschöne Pony jetzt wirklich ihr Pflegepony ist, da pikst es so doll in ihrem Magen, dass sie vor Aufregung und Ponyglück fast Schluckauf bekommt.

Der graue Rappschimmel hebt neugierig seinen Kopf aus der Futterraufe und blickt Kira mit seinen dunkel glänzenden Augen entgegen. Langsam macht er ein paar Schritte auf sie zu und schnuppert durch das Gitter.

»Ich bin’s«, flüstert Kira. »Erkennst du mich?«

Wie zur Bestätigung schnüffelt Connor sachte an ihrem Gesicht. Und da muss Kira richtig seufzen, so glücklich macht sie das warme Geräusch.

Sie öffnet den Riegel der Tür und schiebt sich langsam einen Schritt in die Box. Vorsichtig bleibt sie am Eingang stehen. Connor reckt seinen langen Hals und schnuppert wieder an ihr. Ganz still hält Kira. Erst als er alles an ihr in Ruhe durchgeschnuppert hat, hebt sie langsam den Arm und berührt seine Stirn. Sanft streichelt sie ihn unter den dicken Ponylocken. Wie warm er ist! Sie fährt mit der Hand über seine Mähne und den Hals entlang.

Dann klopft sie ihn lobend. »Braves Pony, ganz brav.«

Da reckt Connor seinen Kopf so hoch, dass sie nicht mehr an ihn rankommt, und schüttelt ihn kräftig. Danach dreht er den Kopf zur Seite und sieht sie schräg von oben an. Richtig komisch sieht das aus! Ganz so, als wolle er sagen: »Na, so brav bin ich aber auch wieder nicht, weißt du!«

Kira muss fast lachen. Ohne sich zu bewegen, bleibt sie einfach stehen und gibt ihm Zeit, sich an sie zu gewöhnen.

Noch ein paar Mal hebt und senkt Connor seinen Kopf, schüttelt ihn, schnuppert dann wieder an ihr. Schließlich schnaubt er zufrieden und wendet sich dann wieder seiner Heuraufe zu.

Kira lächelt. Sie muss daran denken, wie sehr sie sich bei ihrem letzten Besuch vor den Sommerferien vor ihm erschrocken hatte. Als er so wild seinen Kopf hin und her geworfen und geschüttelt hatte. Richtig Angst hatte sie bekommen, und sich gar nicht mehr getraut, an ihm vorbei aus der Box zu gehen. Völlig eingeschüchtert hatte sie in der hinteren Ecke gehockt und irgendwann aus Verzweiflung sogar um Hilfe geschrien. Und alles nur, weil sie die Pferdesprache noch nicht verstand!

Connor hatte das nämlich gar nicht böse gemeint. Und bestimmt hatte er sich selber mächtig erschrocken, als Kira plötzlich »Hilfe!« geschrien hatte.

Ja, denkt Kira lächelnd, bevor man versucht, sich mit einem Pony zu unterhalten, sollte man besser ein paar Brocken Pony- und Pferdesprache gelernt haben! Sonst kann es leicht zu Missverständnissen kommen.

Dann seufzt Kira. Doch diesmal leider nicht vor Ponyglück. Denn während sie sich daran erinnert, wie hilflos sie das letzte Mal hier in dieser Box war, da fällt ihr natürlich auch Robin wieder ein. Uff! Den hatte sie ja ganz vergessen!

Robin, den Sohn der Stallbesitzer. Robin Winter, der sie wahrscheinlich für total bescheuert hält.

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