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Mein Traummann, meine Brüder, ein Zelt und ich

hier erhältlich:

Ein Neuanfang muss her! Liz Kowalski schickt ihren Freund in die Wüste, verkauft alles, was sie hat, und zieht zurück in ihre Heimatstadt. Doch dort ist es nicht so einfach, wie sie sich es vorgestellt hat: Sie fährt ihr Auto zu Schrott und ihr Retter in der Not ist ausgerechnet Drew - der beste Freund ihres Bruders, mit dem sie ein heißes Intermezzo hatte. Wovon keiner wissen darf! Gar nicht so leicht, denn Drew wird zu dem jährlichen Familienausflug eingeladen. Nun schläft Liz Zelt an Zelt mit ihrem verbotenen Traummann …

Herzerfrischend und gefühlvoll - New York Times-Bestsellerautorin Shannon Stacey nimmt Sie mit auf einen herrlich turbulenten, romantischen Campingausflug!


  • Erscheinungstag: 02.01.2017
  • Aus der Serie: Familie Kowalski
  • Bandnummer: 8
  • Seitenanzahl: 320
  • ISBN/Artikelnummer: 9783956499630
  • E-Book Format: ePub
  • E-Book sofort lieferbar

Leseprobe

Shannon Stacey

Mein Traummann, meine Brüder, ein Zelt und ich

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MIRA® TASCHENBUCH

MIRA® TASCHENBÜCHER

erscheinen in der HarperCollins Germany GmbH,

Valentinskamp 24, 20354 Hamburg

Geschäftsführer: Thomas Beckmann

Copyright © 2017 by MIRA Taschenbuch

in der HarperCollins Germany GmbH

Titel der amerikanischen Originalausgabe:

Love a Little Sideways

Copyright © 2013 by Shannon Stacey

erschienen bei: Carina Press, Toronto

Published by arrangement with Harlequin Enterprises II, B.V./S.ár.l.

Konzeption/Reihengestaltung: fredebold&partner gmbh, Köln

Umschlaggestaltung: büropecher, Köln

Titelabbildung: Sergei Aleshin,

Stefan Petru Andronache / Shutterstock

Redaktion: Mareike Müller

Übersetzung: Irene Fried

ISBN 978-3-95649-963-0

www.harpercollins.de

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eBook-Herstellung:

readbox publishing, Dortmund

www.readbox.net

 

 

 

Alle handelnden Personen in dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen wären rein zufällig.

WIDMUNG

Für Meesha: Ich liebe dich seit dem Tag deiner Geburt. Auch wenn wir als Schwestern beim Heranwachsen nicht hätten unterschiedlicher sein können – unsere Freundschaft als Erwachsene bedeutet mir einfach alles. Wen könnte man sonst anrufen, wirres Zeug reden, Dampf ablassen und dann „Danke, muss los“ sagen als die eigene Schwester? Du bist eine wundervolle Mutter, Schwester und Tante, und ich weiß, Marc wird mir zustimmen, du bist auch eine großartige Ehefrau! Wie immer, du bist unser Sonnenschein.

DANKSAGUNGEN

Vielen Dank an meine Lektorin Angela James und meine Agentin Kimberly Whalen – ihr seid richtig spitze.

Und an das Carina-Press-Team, dessen harte Arbeit und Enthusiasmus für die Kowalskis mir mehr bedeuten, als ich je in Worten ausdrücken kann.

Mein Dank geht auch an Vanessa, Judy und Sam, die Gewinner des Wettbewerbs „Ein Name für das Kowalski-Baby“, die den Namen für Seans und Emmas Sohn gewählt haben!

1. KAPITEL

Liz Kowalskis dreißigjährige Klapperkiste, bis unter das Dach beladen mit all ihrem Besitz, passierte das Schild Willkommen in Whitford, Maine mit dem Heck zuerst. Abgefahrene Reifen kämpften mit Aquaplaning, während es in Richtung Graben segelte.

Die Hände so fest um das Lenkrad gelegt, dass ihre Knöchel weiß hervortraten, fluchte sie herzhaft, als das Hinterteil einen Baum streifte und der Kofferraum aufsprang. Dieses Ding überhaupt zuzubekommen hatte sie fast um den Verstand gebracht, und sie konnte praktisch vor sich sehen, wie ihre Habseligkeiten herauskatapultiert wurden. Willkommen zu Hause, dachte sie, als ihr Buick bereits mit dem linken Kotflügel gegen den Stamm einer alten Pinie prallte und so die Rutschpartie mit einem knochenbrecherischen Ruck endete.

Das war echt … übel.

Schwer atmend blieb Liz einen Moment ruhig sitzen und fragte sich dabei, wie lange es wohl dauern mochte, bis es ihr gelang, die verkrampften Finger vom Lenkrad zu lösen. Fünf Minuten vielleicht? Nein, eher zehn. Nie zuvor in ihrem Leben hatte sie solche Angst gehabt.

Als es an ihrem Fenster unerwartet klopfte, hätte sie sich vor Schreck beinahe in die Hose gemacht. Ein älterer Herr mit einem Fischerhut auf dem Kopf linste zu ihr herein, und eine Frau – wahrscheinlich seine Ehefrau – versuchte, über seine Schulter zu blicken. Von ihren Lippen konnte Liz die Worte „Ist sie tot?“ ablesen.

Sie kurbelte das Fenster herunter und zwang sich zu einem beruhigenden Lächeln. „Vielen Dank, dass Sie gehalten haben, aber es geht mir gut, danke.“

„Bleiben Sie einfach sitzen“, sagte der Mann. „Meine Frau hat den Notruf gewählt.“

Oh, nein. Nein, nein, nein! „Das wäre doch nicht nötig gewesen. Ich bin okay. Wirklich. Keine einzige Schramme.“

Sicher konnte sie zwar nicht sein, aber allem Anschein nach hatte sie keine Verletzungen davongetragen. Na ja, ihre Muskeln waren steinhart, doch allmählich entspannten sie sich wieder. Und unter Umständen kündigten sich nun außerdem leichte Kopfschmerzen an.

„Das macht keine Umstände. Wir bleiben bei Ihnen, bis die Polizei eintrifft.“

Es musste ja nicht Drew Miller kommen. Immerhin war er der Polizeichef von Whitford. Gut möglich, dass er sich nicht selbst um kleinere Verkehrsunfälle kümmerte. Wahrscheinlich saß er an seinem Schreibtisch und wälzte Akten, während die Streifenpolizisten den Unfallort inspizierten. Hoffte sie.

Liz wollte gerade die Tür öffnen, aber der barmherzige Samariter hielt dagegen und meinte: „Sie sollten sich nicht bewegen, bis die Sanitäter Sie durchgecheckt haben.“

„Es regnet“, entgegnete Liz. „Sie sollten sich in Ihr Auto setzen.“ Und mich in Ruhe lassen, damit ich herausfinden kann, wie viele meiner Sachen völlig durchnässt sind. Als der Mann daraufhin den Kopf schüttelte, unterdrückte sie ein frustriertes Seufzen. „Ich bin bloß von der Straße gerutscht und habe den Baum nur ganz leicht touchiert. Das ist nicht mal ein echter Unfall.“

„Sie könnten unter Schock stehen.“

Vom Berühren eines Baumes? Wohl kaum. Wenn sie jetzt allerdings weiter darauf beharrte, wäre das ihren Möchtegern-Rettern gegenüber ziemlich unhöflich. „Den Kopf habe ich mir doch gar nicht gestoßen.“

„Vorsicht ist besser als Nachsicht.“

Es zogen fünf weitere sehr unangenehme Minuten ins Land, bevor die Sirene ertönte. Doch statt Erleichterung darüber zu verspüren, dass Rettung vor ihren lauernden Samaritern nahte, lehnte Liz den Kopf zurück und schloss die Augen. Eigentlich brauchte sie gar nicht darauf zu hoffen, dass es nicht der Polizeichef war. Bei ihrem Glück wäre es mit Sicherheit Drew, der diesen Einsatz übernahm, und dann würde alles noch viel unangenehmer werden.

„Nicht einschlafen, Herzchen!“, rief Mrs Samariterin ihr durchs Fenster zu. „Sie könnten eine Kopfverletzung davongetragen haben. Bleiben Sie bei uns!“

Sie wollte ja nirgendwohin, öffnete aber trotzdem die Augen, um ihre Retter zu beruhigen. Und genau deshalb konnte sie die Ankunft des Streifenwagens vom Whitford Police Department gar nicht übersehen. Allerdings kam da keine Limousine mit den bekannten seitlichen Streifen an. Nein, das war ein großer schwarzer Allrad-SUV mit einer Lichtleiste auf dem Dach und einem Logo der Stadt auf der Tür, den bestimmt nur die Spitze in der Dezernats-Nahrungskette zu fahren bekam.

Die Tür ging auf, und der Polizeichef von Whitford stieg aus. Drew Miller war groß und gut gebaut, was auf sie unerhört sexy wirkte. Denn mit ihren knapp 1,82 Metern fand sie kaum Männer, die die Tarzan-Nummer bei ihr abziehen konnten.

Er trug die kurzärmelige Sommeruniform des Departments, die dunklen Haare waren verdeckt von einem Baseballcap, auf dem der Schriftzug WPD prangte. Kein herausforderndes Wippen, kein Einhaken in den Waffengürtel. Drew beherrschte einfach jeden Raum, den er betrat – ob bewaffnet oder nicht.

Sogar draußen funktionierte das, wie Liz erstaunt bemerkte, als sie ihm dabei zusah, wie er mit großen Schritten auf ihr Auto zusteuerte. Seine Augen waren hinter einer Sonnenbrille verborgen. Aber sie wusste auch so, dass seine Aufmerksamkeit zu 100 Prozent ihr galt.

„Bist du verletzt?“

Liz war sich nicht ganz sicher, ob sie die Worte tatsächlich gehört oder von seinen Lippen abgelesen hatte, weil sie sie gerade anstarrte. Er hatte einen wunderbaren Mund. Genau das war ihr beim Hochzeitsempfang ihres Bruders als Allererstes aufgefallen.

„Liz, bist du verletzt?“

Als Antwort schüttelte sie den Kopf.

„Wir haben darauf geachtet, dass sie sich nicht bewegt“, erklärten Ehemann und Ehefrau gleichzeitig.

„Danke. Man kann nie vorsichtig genug sein“, sagte Drew. „Wir sind wirklich sehr dankbar, wenn unsere Mitbürger sich um Hilfsbedürftige kümmern.“

Während die Eheleute abgelenkt waren und sich ständig gegenseitig ins Wort fielen, um Drew zu erzählen, wie Liz im Regen die Kontrolle über den Wagen verloren und ihn unter den Bäumen geparkt hatte, nahm sie die Gelegenheit wahr und verschaffte sich einen Überblick über den Schaden: Das Auto war ziemlich zerbeult und der Boden mit Splittern der Scheinwerferabdeckung übersät.

Wie durch eine glückliche Fügung – was bei ihr nicht allzu oft vorkam – schien nichts aus dem Kofferraum geflogen zu seien. Keine Unterwäsche, keine Kosmetika, keine anderen persönlichen Dinge waren hinausgeschleudert worden. Nur die Taschen und die kleinen Kisten, die ganz oben lagen, würden eine Weile brauchen, um zu trocknen.

„Also ist sie nicht zu schnell gefahren?“, fragte Drew so laut, dass sie es ebenfalls hören konnte. Da sie ihn gut genug kannte, nahm sie den belustigten Ton in seiner Stimme wahr.

Liz wartete, die Wangen heiß vor Demütigung – und vielleicht noch aus einem anderen Grund –, während Drew den Statusbericht abrief und die beiden Samariter sanft, aber bestimmt auf den Weg schickte. Sie rief ihnen ein Dankeschön hinterher und brachte noch ein Winken und ein Lächeln zustande.

„Sicher, dass du nicht verletzt bist?“, erkundigte er sich noch einmal, nachdem der offizielle Teil seiner Pflichten beendet war.

„Ganz sicher.“ Dass ihr danach die Worte fehlten, nervte sie ungemein. Sie kannte Drew, seit sie Kinder waren, und bloß weil sie ein einziges Mal Sex miteinander gehabt hatten, benahm sie sich hier wie ein verknalltes Schulmädchen.

Langsam kam er näher und musterte sie von oben bis unten. Das musste so ein Polizeiding sein, um nach Verletzungen zu suchen – allerdings trug es ganz und gar nicht dazu bei, sie zu beruhigen. Offenbar zufrieden mit dem, was er sah, wandte er sich schließlich ab und schritt um das Auto herum.

„Wie hoch der Gesamtschaden ist, lässt sich nicht abschätzen“, meinte er, „aber eins weiß ich: Mit dem verbogenen Kotflügel kannst du nicht weiterfahren.“

„Na toll.“ Schöner Start in mein nagelneues Leben, dachte sie.

Über Funk rief Drew einen Abschleppwagen. Danach fragte er: „Wieso sieht es so aus, als hättest du deinen gesamten Besitz in diesem Auto?“

„Weil mein gesamter Besitz in diesem Auto ist.“

Seine Miene war derart ausdruckslos, dass Absicht dahinterstecken musste. Vielleicht so eine Art professionelles Cop-Gesicht? „Wieso?“

Liz konnte nicht glauben, dass er diese Frage ernst meinte. Der Polizeichef einer Stadt, die dem Klatsch so frönte wie Whitford, wollte nichts davon gehört haben? „Ich ziehe wieder hierher. Für immer.“

„Oh.“ Sekundenlang betretenes Schweigen. „Das wusste ich nicht. Mitch war viel unterwegs. Und als ich vorletzte Woche in der Lodge war, hat niemand etwas erwähnt.“

Mitch, Liz’ älterer Bruder, war Drews bester Freund. Und Drews Dad Andy lebte jetzt in der Northern Star Lodge – dem Familienunternehmen der Kowalskis – in „wilder Ehe“ mit Rosie zusammen. Offiziell war sie die Haushälterin, praktisch hatte sie Liz und ihre vier Brüder aufgezogen. Wie es Drew also geschafft hatte, nicht auf dem Laufenden zu bleiben, was den Familienklatsch anbetraf, war ihr schleierhaft.

„Die Entscheidung habe ich letzte Woche Knall auf Fall getroffen. Ich habe mit Rosie telefoniert und anschließend mit dem Packen angefangen.“ Zerknirscht lächelte sie und deutete auf das Auto. „Ich hätte mir wohl die Zeit nehmen sollen, die Reifen wechseln zu lassen.“

Er lachte nicht. „Was hat den Ausschlag gegeben?“

Berechtigte Frage. Schließlich hatte sie ihr ganzes Leben als Erwachsene in New Mexico verbracht. Aber im Regen herumzustehen und ihm zu beichten, wie einsam und von ihrer Familie abgeschnitten sie sich gefühlt hatte, danach stand ihr gerade nun wirklich nicht der Sinn. „Schien mir das Richtige zu sein. Ich kann übrigens alleine auf den Abschleppwagen warten; du brauchst nicht zu bleiben.“

„Tatsächlich muss ich das sogar. Die Stelle hier ist nicht sehr günstig, um einen Wagen aufzuladen. Vor allem, wenn es weiterhin so schüttet. Da werde ich den Verkehr kontrollieren müssen.“

„Verkehr“ war leicht übertrieben. Dennoch musste sie zugeben, dass er nicht ganz unrecht hatte. Aufgrund der Lage ihres Autos wäre der Abschleppwagen gezwungen, mit der Schnauze auf der Straße zu stehen, und daher würde auch Drew bleiben müssen.

Im Regen, alleine. Mit Drew Miller. Liz war zurückgekommen, um einen Neuanfang zu wagen. Und hatte hier einen Mordsstart hingelegt.

Am liebsten wäre Drew Miller in seinen Streifenwagen gesprungen und mit eingeschalteter Lichtleiste und Sirene so schnell wie möglich von hier verschwunden.

Liz Kowalski war wieder in Whitford. Die kleine Schwester seines besten Freundes. Die Frau, mit der er bei der Hochzeit besagten Freundes Trost-Sex gehabt hatte. In dem stillen Einvernehmen, dass sie anschließend nach New Mexico zurückkehren würde. Und vor allem, dass sie dort bleiben würde!

Natürlich nicht für immer. Trotzdem hatte er gehofft, dass vor ihrem nächsten Besuch ausreichend Zeit ins Land ziehen würde. Damit er, wenn er sie ansah, nicht sofort ein bestimmtes Bild vor Augen hatte: die nackte Liz, die ihm die Hüften entgegenhob, während seine Hände in ihrem Haar vergraben waren.

Wie viel Zeit „ausreichend“ genau umfasste, konnte er selbst nicht sagen. Auf jeden Fall jedoch deutlich mehr als die acht Monate, die in etwa seit Mitchs Hochzeit vergangen waren.

Liz war für eine Autofahrt gekleidet: Alte Jeans verhüllten ihre langen Beine, ein noch älteres T-Shirt schmiegte sich an sie – und dank des Regens enger, als ihm lieb war. Das volle dunkle Haar trug sie zu einem langen Pferdeschwanz gebunden. Sie hatte es gar nicht nötig, Make-up aufzulegen, um diese strahlend blauen Augen in Szene zu setzen. Mit dem willensstarken, stur erhobenen Kinn und der von der Sonne New Mexicos gebräunten Haut sah Liz für ihn genauso unwiderstehlich aus wie bei ihrer letzten Begegnung. Und wie war die ausgegangen? Er hatte jetzt Geheimnisse vor seinem besten Freund!

Während er so mit ihr im leichten Nieselregen am Straßenrand wartete, konnte er nur hoffen, dass der Fahrer des Abschleppwagens gut vorankam und dabei auf die Geschwindigkeitsbeschränkungen pfiff! Bis es so weit war, hieß es vorerst, noch mehr unbeholfene Konversation zu machen. „Ziehst du zurück in die Lodge?“

Das wäre zumindest vernünftig. Seit mehreren Generationen kümmerte sich Liz’ Familie bereits in der Northern Star Lodge um Gäste – zuerst waren es Jäger gewesen, doch seit Kurzem kamen vor allem Motorschlitten- und Quad-Fahrer zu Besuch. Im Großen und Ganzen stand Liz ihr altes Kinderzimmer aber noch zur Verfügung, auch wenn es gelegentlich von anderen Familienmitgliedern genutzt wurde. Das wusste Drew, weil er im letzten Oktober ja selbst in dem Zimmer gewesen war. Wenn sie Geld sparen wollte, wäre es nur logisch für sie, dort wieder einzuziehen.

Was die Dinge für Drew allerdings verkomplizierte. Sein Dad hatte sich in die Haushälterin verliebt, war daraufhin in die Lodge gezogen und half nun bei der Verwaltung des Hauses. Da Andy sein Vater war und Rosie für Liz wie eine Mutter, warf das für seinen Geschmack viel zu viel Zusammengehörigkeitspotenzial auf.

„Ich will mich doch nicht verschlechtern“, erklärte Liz jetzt. „Ryan und Lauren wollen Laurens Haus verkaufen, weil sie inzwischen ja bei ihm in Massachusetts lebt. Bisher haben sie jedoch noch kein anständiges Gebot dafür erhalten, und so vermieten sie es eben erst mal an mich.“

Und weil Ryan ihr älterer Bruder war, bekam sie es wahrscheinlich für einen guten Preis. „Wie steht’s mit einer Arbeitsstelle?“

„Da Whitford kürzlich ans Wegenetz für Quads angeschlossen wurde, hat das Geschäft in der Stadt ganz schön angezogen. Ich werde Paige im Diner helfen. Ziemlich praktisch, wenn der Schwägerin der Laden gehört.“

„Gut. Das … ist gut.“ Erneut verfiel er in Schweigen und beobachtete, wie sie unbehaglich das Gewicht von einem Bein aufs andere verlagerte und es peinlichst vermied, ihn anzuschauen. Da musste er lachen. „Himmelherrgott, Liz, das ist doch lächerlich!“

Ihr Mund verzog sich zu einem Grinsen, und für einen flüchtigen Moment verwandelte sie sich wieder in das Mädchen, das er als Kind schon gekannt hatte. „Du hast recht. Wir benehmen uns idiotisch.“

„Dann lassen wir es einfach bleiben.“ Die erwachsene Liz war für ihn beinahe wie eine Fremde – abgesehen von dieser Bettgeschichte. Aber er war praktisch mit den Kowalskis zusammen aufgewachsen und hatte für Liz immer etwas übrig gehabt.

„Wir sind erwachsen“, sagte sie. „Es war Alkohol im Spiel, und wir haben uns für eine schnelle Nummer davongeschlichen. So was passiert ständig auf Hochzeiten! Na und?“

Na und? Er musste sich sehr zurückhalten, um sie jetzt nicht gegen den Baum zu pressen und diese Erfahrung zu wiederholen. Allerdings nicht für eine schnelle Nummer. Diesmal würde er sich Zeit lassen. An jenem Abend war er zum Fahrdienst eingeteilt gewesen. Alkohol hatte seine Entscheidung, ihr seine verwegene Einladung ins Ohr zu flüstern, folglich nicht im Mindesten beeinflusst.

Und nachdem er sie den ganzen Nachmittag über beobachtet hatte, war ihm völlig klar gewesen, dass auch ihr Entschluss nicht davon bestimmt worden war. Zwar hatte sie ein paar Drinks auf Mitchs und Paiges Empfang genossen, betrunken war sie allerdings ganz und gar nicht gewesen.

Durch seine Arbeit als Chief waren seine schauspielerischen Fähigkeiten vervollkommnet worden, und er war nun gerne bereit, diese peinliche Katerstimmung abzuhaken, die acht Monate verspätet eingetreten war. „Schon in Ordnung. Übrigens, ich will ja nicht der Überbringer schlechter Nachrichten sein, aber du wirst dieses Auto in nächster Zeit sicher nicht fahren. Wieso schaffen wir dein Zeug nicht in meinen SUV, bevor der Abschleppwagen auftaucht?“

Sie biss sich auf die Unterlippe, bevor sie resigniert seufzte. „Ich kann von Glück sagen, wenn Butch Ersatzteile beschaffen kann, geschweige denn, das Auto schnell repariert.“

Butch Benoit betrieb die Werkstatt und Tankstelle der Whitford General Store & Service Station, während sich seine Frau Fran um den Laden kümmerte. Er war ein ehrlicher Kerl, der keine Spielchen spielte, und nur wenige Einwohner nahmen die Fahrt in die Stadt auf sich, um ein paar Dollar beim Kundendienst zu sparen. „Ich glaube ja, er wird dir raten, so viel von der Versicherung zu nehmen, wie du kriegen kannst, und es als Anzahlung für ein neueres Modell einzusetzen.“

Leise fluchend beugte sie sich ins Auto und holte ihre Handtasche und einige andere Dinge vom Beifahrersitz. Währenddessen stieg er in den SUV, kam so nah wie möglich heran und begann mit dem Umladen. Bis zur Ankunft von Butch mit seinem Abschlepper war ihr Wagen abgesehen von dem Müll, der sich auf so einer langen Fahrt ansammelte, völlig leer. Seiner hingegen war beladen mit Liz’ feuchten Kisten und Taschen.

Rasch fuhr Drew zur Seite, um dem Abschleppwagen Platz zu machen; die Lichtleisten beider Fahrzeuge blinkten in der Dunkelheit. Dann verfolgte er, wie Butch die Hydraulik bediente und Liz’ nicht mehr fahrbaren Untersatz die Rampe hinaufzog.

„Du weißt, wie man einen großen Auftritt inszeniert, Kleine“, meinte Butch, sobald der Schrotthaufen festgezurrt war. „Ich schau es mir morgen mal an. Doch selbst wenn du den Rahmen nicht verbeult hättest, wäre es nicht leicht, dafür den passenden Kotflügel zu beschaffen. Versichert?“

„Ja“, antwortete sie.

Liz schaute ziemlich sauertöpfisch drein, und daher vermutete Drew, dass sie nicht damit rechnete, viel von ihrer Versicherung zu bekommen. Das Gefährt war nicht viel wert, und das war es auch vor dem Unfall nicht gewesen.

„Soll ich dich zur Lodge fahren?“, wollte Butch wissen.

Bevor Liz etwas erwidern konnte, schaltete Drew sich ein: „Ich kann sie fahren. Ihre Sachen sind schon in meinem Auto.“

„Na schön. Liz, du kannst jederzeit vorbeikommen. Ich bring dich dann auf den neuesten Stand. Aber vergiss nicht, morgen deine Versicherung anzurufen.“

Sie nickte, und nachdem Drew die Warndreiecke eingesammelt hatte, die er aufgestellt hatte, bedeutete er ihr, einzusteigen. Wie seltsam es sich anfühlte, dass Liz Kowalski neben ihm auf dem Beifahrersitz saß! Schnell verdrängte er diesen Gedanken, legte den Gang ein und fuhr Richtung Stadt.

„Wo fahren wir hin?“, fragte sie nach einer Weile, als sie in Whitford am Haus ihrer Schwägerin abbogen.

„Ich muss erst bei mir zu Hause vorbei.“ Nicht, dass er sie hereinbitten würde. Denn das würde mit Sicherheit geradewegs in die Katastrophe führen. Und damit er nicht doch schwach wurde, beabsichtigte er, die Eingangstür nicht zu öffnen.

Wenig später erreichten sie das kleine Gebäude im Landhausstil, das er zur Hälfte seiner Exfrau hatte abkaufen müssen. Wie gut, dass es bereits dunkel war. Denn seit Mallory gegangen war, bereiteten ihm die Blumenbeete und ihre vielen Hängepflanzen jede Menge Ärger. Deshalb sah das Haus inzwischen etwas schäbig aus.

Liz schwieg, als er auf die rechte Seite der Auffahrt fuhr, nach oben griff und über die Fernbedienung die linke Garagentorhälfte öffnete.

„Warte kurz“, meinte er, während das Rolltor ratternd aufging, und kletterte aus dem Auto.

Sobald das Tor oben war, drückte er auf den Lichtschalter, wodurch sein wertvollstes Stück beleuchtet wurde: ein Ford Mustang Boss 302 von 1970, in strahlendem Orange und mit schwarzen Rallyestreifen. Er machte die Tür auf, glitt auf den Ledersitz und drehte den Schlüssel um. Sofort sprang das Auto an; der Motor schnurrte wie ein Kätzchen.

Einen Moment lang ließ er ihn laufen, dann setzte er zurück und parkte draußen neben dem Streifenwagen. Rasch stieg er aus, ließ das Garagentor wieder runter und winkte Liz zu sich.

„Du kannst den hier fahren, bis du weißt, was mit deinem Auto los ist“, sagte er, nachdem sie sich zu ihm gesellt hatte.

Mit weit aufgerissenen Augen starrte sie zuerst das Auto und dann ihn an. Sie schüttelte den Kopf. „Ich kann mir deinen Mustang nicht leihen, Drew.“

„Er muss bewegt werden, und ich verbringe die meiste Zeit im Geländewagen. Du tust mir genau genommen einen Gefallen. Außerdem ist er versichert.“

„Netter Versuch. Hör mal, ich weiß dein Angebot wirklich zu schätzen, aber …“

„Wusstest du, dass dieses Auto das einzige war, das Mitchs Camaro in den Viertelmeilenrennen von früher geschlagen hat?“

Lächelnd ließ sie ihre Hand auf eine Art und Weise über den Lufteinlass auf der schwarz gestreiften Motorhaube gleiten, dass er sofort an Sex denken musste. „Er hat immer behauptet, er hätte falsch geschaltet.“

„Vielleicht war mein Auto besser, oder vielleicht war ich der bessere Fahrer – das Auto auch nur zu sehen nervt ihn jedenfalls. Wenn du ihn fährst, würde es ihm die Laune verhageln. Und mir gefällt es, Mitch ein wenig auf Trab zu halten.“

Ihm war klar, dass er drauf und dran war, schlafende Hunde zu wecken. Dass Mitch herausfand, dass er mit seiner Schwester geschlafen hatte, konnte Drew am allerwenigsten gebrauchen. Und Liz in seinem Mustang herumkutschieren zu lassen war womöglich keine gute Idee, wenn er das verhindern wollte.

Aber sie brauchte ein Auto. Er hatte eins. Und dass ihn der Anblick von Liz hinter dem Steuer seines ganzen Stolzes insgeheim erregte, musste ja niemand wissen.

Eingehüllt in den Duft von altem Leder und von Drew Miller folgte Liz dem großen SUV durch Whitford. Mühelos erspürten ihre Finger die Vertiefungen, die die wechselnden Besitzer nach jahrzehntelangem Fahren auf dem Lenkrad hinterlassen hatten. Dabei musste sie sich sehr bemühen, auf die Straße zu achten und nicht daran zu denken, wie sexy alles an diesem Auto war – das Aussehen, der Sound, der Geruch.

Sie sollte sich lieber darauf konzentrieren, was für eine Benzinschleuder es war. Ob es allerdings besser oder schlechter als ihr eigener Schlitten war, blieb abzuwarten.

Noch etwa eine halbe Stunde lang hatte sie mit ihm diskutiert, nachdem er ihr die lahme Geschichte aufgetischt hatte, dass er sie den Wagen fahren lassen wollte, um ihren Bruder zu triezen. Sie hatte angemerkt, dass es zwar keine Autovermietung in annehmbarer Entfernung von Whitford gebe, aber irgendwo auf dem Gelände der Lodge doch ein Fahrzeug übrig sein müsse, das sie sich leihen konnte.

Ein Nein wollte Drew jedoch einfach nicht als Antwort akzeptieren, und irgendwann war sie die Diskussion mit ihm leid gewesen. Und jetzt fuhr sie also das Auto, auf das sie in ihrer Zeit an der Highschool richtig scharf gewesen war – obwohl sie im Gegensatz zu den meisten anderen Mädchen nie Interesse an einer Tour auf dem Rücksitz gehabt hatte. Nicht, dass ihre Wünsche irgendwie von Bedeutung gewesen wären. Selbst wenn sie nicht nur Mitchs kleine Schwester für ihn gewesen wäre: Für Drew hatte damals ausschließlich Mallory existiert.

Als Drew nun den Blinker setzte, fiel Liz auf, dass sie leider überhaupt nicht aufgepasst hatte; inzwischen hatten sie Laurens kleines Haus erreicht, aber sie hatte sich den Weg dorthin nicht gemerkt. Ihr Bruder Ryan hatte ihr zwar telefonisch eine Beschreibung durchgegeben, die sie auch notiert hatte. Doch sie vermutete, dass der Papierfetzen noch im Handschuhfach ihres Autos lag, irgendwo zwischen den Fast-Food- und Benzinbelegen, die sie so während der Fahrt angesammelt hatte.

Ihr fiel außerdem auf, dass Lauren keine Garage hatte – nein, genauer gesagt, sie selbst hatte nun keine. Und sie konnte sich nur allzu gut vorstellen, wie Drew in seinem Geländewagen saß und bei der Vorstellung, dass sein Baby den Naturgewalten ausgesetzt sein würde, das Gesicht verzog.

Er sagte jedoch kein Wort, als sie beide ausgestiegen waren. Stattdessen öffnete er den Kofferraum und schnappte sich eine Kiste. Inzwischen holte Liz den Schlüssel, der unter dem Briefkasten für sie angeklebt worden war. Sie schloss die Tür auf und tastete an der Wand nach dem Lichtschalter.

„Es ist sehr … leer“, bemerkte Drew hinter ihr, und sie trat einen Schritt zur Seite, damit er die Box hereintragen konnte.

Ja, ihr neues Zuhause war ziemlich leer. Im Wohnzimmer fand sich ein Futonsofa, über das ein sehr vertrauter Quilt gebreitet war – das musste Rosies Werk sein. Daneben stand ein umgedrehter Milchkasten mit einem Stapel Taschenbücher darauf, der wahrscheinlich von dem fehlenden Fernseher ablenken sollte. Liz ging in die Küche und musste lächeln, als sie die kleinste Mikrowelle entdeckte, die sie je zu Gesicht bekommen hatte. Das Gerät war so neu, dass sogar noch die Aufkleber dran waren. Daneben gab es in der Küche nichts weiter als einen Herd, einen Kühlschrank und einen Korb, der mit einem Tuch bedeckt und mit einer Nachricht versehen war.

Rasch hob sie das Tuch an und schaute darunter. Bananenbrot und Kürbismuffins, alles frisch gebacken, dem Duft nach zu urteilen. Dann las sie die Nachricht, die Rosies vertraute Handschrift trug.

Willkommen zu Hause! Ich weiß, du sagtest, du brauchst nichts. Trotzdem habe ich dir ein paar Sachen gebracht, damit du dich wenigstens hinsetzen kannst. Ruf an, wenn du ankommst.

In Liebe, Rosie

Zu Hause, dachte sie. Auch wenn sie nur ein gebrauchtes Futonsofa zum Sitzen hatte, sie war daheim.

Das erste Schlafzimmer, das sie betrat, war leer, das Bad mit dem Allernotwendigsten ausgestattet. Liz lächelte, als sie die Handtücher und Hygieneartikel erkannte, die für gewöhnlich in der Northern Star Lodge für die Gäste bereitgestellt wurden. Es erheiterte sie, dass ihre Familie ihre Aussage, dass sie nichts brauchte und es ihr gut ginge, einfach ignoriert hatte.

Im großen Schlafzimmer brach sie dann beinahe in Tränen aus. Irgendjemand hatte sich die Mühe gemacht, ihr komplettes Zimmer in der Lodge auseinanderzubauen und hierher zu schaffen. Ihre Lieblingsdecke lag auf dem Bett, und alles – von der Frisierkommode bis hin zu ihrer alten Einhorn-Lampe – hatte den Transport überlebt.

„Liz?“

Sie zuckte zusammen und wandte sich in Richtung Flur. Drew hatte sie völlig vergessen! Wahrscheinlich dachte er, sie würde ihn alles alleine hereinschleppen lassen.

„Die Kisten sind nicht beschriftet“, sagte er, „also habe ich sie erst einmal ins Wohnzimmer gestellt.“

„Danke. Ich helfe dir jetzt. Ich wollte mich nicht drücken.“

„Schon erledigt. Du besitzt nicht gerade viel, Liz.“

„Na ja, ich fange eben ganz neu an“, stellte sie klar. „Tut mir allerdings echt leid, dass mein neues Leben ohne Garage beginnt. Du kannst deine Meinung wegen des Mustangs immer noch ändern.“

„Es ist ein Auto. Einige Tage im Freien werden es nicht umbringen.“ Er zuckte die Schultern. „Ich mache mich mal wieder auf den Weg. Komm die Tage vorbei, dann schreiben wir einen Polizeibericht für die Versicherung.“

„Danke für deine Hilfe.“

„Das gehört zum Job, Ma’am“, konterte er, und sie lachte.

Kaum war er verschwunden und sie alleine in dem leeren Haus, fand sie die gesamte Situation jedoch nicht mehr so lustig. Auf der Kante des Futons sitzend, den Kopf in die Hände gestützt, starrte sie ihre Sachen an. Was zum Henker hatte sie bloß getan?

Im einen Moment hatte sie noch mit Rosie telefoniert und sich vergnügt die Neuigkeiten in der Familie angehört. Und im nächsten – irgendwann zwischen Rosies Ausführungen über die Schwangerschaft ihrer Schwägerin Emma und ihren Mutmaßungen darüber, ob nun Ryan und Lauren oder Josh und Katie es zuerst vor den Altar schaffen würden – hatte das Heimweh Liz so hart getroffen, dass ihr die Luft weggeblieben war. Im Leben ihrer Cousins und Brüder gab es Liebe, Hochzeiten und Babys im Überfluss. Und seit sich alle dazu entschlossen hatten, Josh zur Hand zu gehen und die Northern Star Lodge auf Vordermann zu bringen, schienen ihre Brüder sich näher zu stehen als je zuvor.

Und sie selbst? Sie lebte am anderen Ende des Landes, hatte eine aussichtslose Beziehung hinter sich und nichts als Arbeit vor sich.

„Ich ziehe zurück nach Whitford“, hatte sie Rosie mitgeteilt, bevor sie es sich noch einmal hatte überlegen können.

Nur wenige Sekunden hatte die Haushälterin geschwiegen, und schließlich hatte sie erklärt: „Dein Zimmer wird fertig sein.“

Der Gedanke, in die Lodge zu ziehen, hatte Liz nicht sonderlich gefallen. Aber sie hatte gewusst, dass das Haus der Verlobten ihres Bruders leer stand. Und diese Tatsache hatte sie als ein Zeichen des Himmels gedeutet, als Beweis, dass sie das Richtige tat.

Noch immer hielt sie es für das Richtige. Jetzt kam es ihr allerdings auch ziemlich beängstigend vor. Sie saß allein in einem Haus, das so leer war, dass ihre eigene Stimme in den Räumen hallte. In einem Haus, für das sie ab heute selbst würde aufkommen müssen. Es blieb zu hoffen, dass die braven Bürger Whitfords genauso großzügig mit ihrem Trinkgeld waren, wie Truckfahrer es oft waren.

Seufzend erhob Liz sich. Als Allererstes würde sie ein paar Scheiben von dem Bananenbrot in der Mikrowelle erwärmen – nichts beflügelte die Lebensgeister so sehr wie der Genuss von Rosies Gebäck. Anschließend würde sie ihre Sachen im Wohnzimmer ausbreiten, damit alles trocknen konnte.

Auf dem Weg zu den Kisten schaute sie zum Wohnzimmerfenster hinaus. Der orangefarbene Wagen in der Auffahrt fesselte ihre Aufmerksamkeit. Inzwischen hatte erneut der Regen eingesetzt, doch Liz zwang sich dazu, beim Anblick des Mustangs nicht zusammenzuzucken.

Und nicht an den Eigentümer zu denken.

2. KAPITEL

Das Klopfen an seiner geöffneten Bürotür ließ Drew erleichtert von einem Stapel Unterlagen aufblicken. Er hasste diesen Bürokram und begrüßte jede Art von Ablenkung, vor allem in Person von Mitch Kowalski.

„Hey.“ Mit einer Handbewegung bedeutete er seinem Freund, hereinzukommen und sich zu setzen. „Ich dachte, du wärst … irgendwo. Arbeiten.“

„Ich bin nur ein paar Tage zu Hause.“ Mitch ließ sich auf den Besucherstuhl fallen und verschränkte die Arme. „Du musst mir einen Gefallen tun.“

„Das letzte Mal, als du das gesagt hast, musste ich die Hälfte meines Trucks neu lackieren.“

Mitch grinste. „Ich sagte auch, du solltest dich nicht erwischen lassen.“

Drew hatte vor Mitch den Führerschein bekommen. Und der Gefallen hatte darin bestanden, Mitchs Freundin abzuholen und sie zum See zu bringen, wo Mitch mit ihr eine Fahrt in dem Kanu machen wollte, das er sich von seinem alten Herrn „geliehen“ hatte. Ja, Mitch hatte ihm tatsächlich eingeschärft, sich nicht erwischen zu lassen. Allerdings hatte er vergessen, zu erwähnen, dass der Dad seiner Freundin nicht nur paranoid war, sondern geradezu an einer gestörten Impulskontrolle litt und stets eine geladene Schrotflinte griffbereit hielt. Leider hatte die Freundin den Teil mit dem Herausschleichen nicht so ganz zuwege gebracht.

„Das war bloß eine von vielen Situationen, in denen es für mich mies ausgegangen ist, dir einen Gefallen zu tun“, kommentierte Drew trocken.

„Dieses Mal sind keine Frauen beteiligt. Außer meiner Schwester.“

Drew bemühte sich um einen neutralen Gesichtsausdruck, um nicht so zu wirken, als wäre er mit der Hand in der falschen Keksdose erwischt worden. „Und was genau soll ich für dich tun?“

„Du sollst mir erklären, wieso auf Facebook ein Foto herumgeistert, auf dem dein Mustang in Laurens Auffahrt parkt, kein Licht im Haus brennt und der Zeitstempel nach Mitternacht zeigt.“

„Seit wann treibst du dich auf Facebook herum?“

„Ich nicht. Paige schon, seit sie eine Seite für den Diner eingerichtet hat und sich außerdem um den Auftritt der Lodge kümmert.“

„Kursiert vielleicht auch ein Bild von Liz’ Auto mit eingedrücktem Kotflügel, das auf Butchs Abschleppwagen steht?“

Mitch lehnte sich nach vorne. „Wie meinst du das? Was ist passiert? Ist sie okay? Ich bin gestern Nacht erst spät heimgekommen und konnte nicht mit Rosie sprechen. Aber sie hätte mich sicher angerufen und es mir gesagt, wenn Liz einen Unfall gehabt hätte.“

„Es geht ihr gut, und eigentlich war es gar kein Unfall. Ich weiß nicht einmal, ob Liz es Rosie überhaupt schon erzählt hat. Bei dem Regen ist sie von der Fahrbahn geschlittert und hat einen Baum touchiert. Also habe ich ihr meinen Mustang geliehen, bis die Sache mit der Versicherung geklärt ist.“

„Du leihst Liz deinen Wagen? Wieso solltest du das tun?“

„Weil ich ein netter Kerl bin. Er steht doch nur in der Garage. Besser gefällt er mir auf der Straße, wo ich ihn sehen kann und immer an den Tag erinnert werde, an dem ich deinen Camaro in der Pfeife geraucht habe.“

„Ich hatte den falschen Gang erwischt.“ Mitch entspannte sich zusehends. „Paige hat gewusst, dass Liz gestern ankommen wollte. Also nahm sie an, du wärst bei ihr. Hättest dort sozusagen die Nacht verbracht. Ich habe ihr gleich gesagt, sie sei verrückt.“

Seine Worte klangen überhaupt nicht streitsüchtig. Gleichwohl sah Drew die Gelegenheit gekommen, um reinen Tisch zu machen. Mehr als nur eine Gelegenheit – dies war das Zeitfenster für eine Beichte. Wenn er jetzt schwieg und Mitch später alles herausfand, würde es in einer Katastrophe enden.

Sie waren alle erwachsen. Er war sich fast sicher, dass Mitch vernünftig reagieren würde, wenn Drew und Liz eine Beziehung eingehen wollten – nicht, dass sie an diesem Punkt waren oder je so weit kommen würden. Im vergangenen Jahr hatten sich ihre Wege zweimal gekreuzt: bei einem verbotenen Quickie und bei seinem Erscheinen wegen ihres Unfalls. Das konnte man schwerlich als Beziehung bezeichnen, ganz egal, ob er sich zu ihr hingezogen fühlte oder nicht. Aber vielleicht freute Mitch sich ja auch für sie beide, wenn es dazu käme.

Dieser kleine Zweifel genügte jedoch, um Drew davon abzuhalten, ihm sein Herz auszuschütten. Mitch und er waren schon sehr lange befreundet. Er war Drews Trauzeuge bei der Hochzeit mit Mallory gewesen und die Schulter, an der er sich an dem Abend ausgeweint hatte, an dem sie ausgezogen war.

Wenn Mitch das Gefühl hatte, betrogen worden zu sein – wenn Drew einen solchen Ausdruck in seinen Augen bemerkte –, würde ihn das bis ins Mark treffen.

„Verrückt“, wiederholte er daher, um sich etwas Zeit zum Nachdenken zu verschaffen.

„Ich habe Paige erklärt, dass du das nie tun würdest. Du bist mein bester Freund, und sie ist meine kleine Schwester. Du würdest dir eher die Eier abschneiden, als Hand an sie zu legen, habe ich ihr gesagt.“

So viel zum Thema vernünftig. Wenn Mitch meinte, Drew würde sich lieber kastrieren, als Liz anzurühren, war es wahrscheinlich das Beste, den Mund zu halten.

„Ich wusste, es gibt einen guten Grund dafür“, fuhr Mitch fort. „Obwohl ich nie gedacht hätte, dass du irgendjemandem dieses Auto leihen würdest.“

„Na ja, sie hat eins gebraucht, und ich hatte eins. Nichts weiter.“

Mehr oder weniger.

Mitch drückte eine Taste auf seinem Handy und sah nach der Uhrzeit. „Ich muss los zum Diner. Paige fühlt sich heute Morgen nicht besonders, also habe ich etwas zum Mitnehmen bestellt.“

„Du kannst dich gerne auch an diesen Törtchen da drüben bedienen.“ Drew deutete auf eine Ecke seines Schreibtisches. Dort stand unberührt, in Frischhaltefolie eingewickelt, ein selbst gebackenes Etwas mit Obst in der Mitte auf einem Pappteller. Ihm war aufgefallen, dass seit seiner Scheidung die Menge an Gebäck, die den feinen Kollegen des Whitford Police Department vorbeigebracht wurde, einen Aufschwung erlebte.

Nach einem abschätzigen Blick verzog Mitch das Gesicht. „Ich glaube, ich passe. Danke.“

Drew konnte es ihm nicht verdenken. Mitch und er waren beide von Rosie Davis verwöhnt worden. Und nachdem Drews Dad alle überrascht hatte, indem es ihm gelungen war, dass Rosie sich in ihn verliebte, und er in die Lodge gezogen war, hatte Drew freien Zugang zu Backwaren allererster Güte. Deshalb widerstrebte es ihm, sich mit Selbstgebackenem zufriedenzugeben, das nicht an Rosies herankam.

Nachdem Mitch aufgebrochen war, um das Essen für seine Frau abzuholen, wandte Drew sich wieder seinen Formularen zu. Die Worte auf den Papieren wollten jedoch irgendwie keinen Sinn ergeben.

Vielleicht sollte er Liz anrufen und sie wegen der Facebook-Geschichte warnen? Sobald die Leute, die sich über seinen Mustang vor Lauren Carpenters leer stehendem Haus gewundert hatten, bemerkten, dass sich Liz Kowalski zur selben Zeit darin aufgehalten hatte, würde die Gerüchteküche mit Sicherheit brodeln.

Sie anzurufen würde sich für ihn allerdings leichter gestalten, wenn er daran gedacht hätte, sich ihre Nummer geben zu lassen. Er könnte aber auch zu ihr fahren und es ihr persönlich sagen. Nachsehen, wie es mit dem Haus lief. Möglicherweise brauchte sie ja Hilfe beim Einkaufen, weil sie mehr benötigte, als in den Mustang passte. Oder etwas in der Art. Er könnte zumindest nach ihr schauen.

Du würdest dir eher die Eier abschneiden, als Hand an sie zu legen, habe ich ihr gesagt.

Ebenso gut konnte Drew einfach seinen Papierkram erledigen und es Liz’ Familie überlassen, sich um sie zu kümmern. Das würde ihm mehr Ärger ersparen, als er ohnehin schon unter den Teppich gekehrt hatte.

Liz starrte an die fremde Zimmerdecke und wollte sich dazu anspornen, aufzustehen und den Tag zu beginnen. Schlimmer als gestern konnte es sowieso höchstens werden, wenn sie stolperte und vor einen Bus fiel. Da Whitford glücklicherweise keine Busse unterhielt – abgesehen von Schulbussen, die aber zurzeit nicht fuhren, weil die Sommerferien begonnen hatten –, konnte es heute nur besser werden.

Nachdem sie sich weitere zehn Minuten herumgewälzt hatte, ohne wieder einzuschlafen, schälte sie sich aus dem Bett und stellte eine Tasse Wasser in die Mikrowelle, bevor sie ins Badezimmer tapste. Später gab sie, das Gesicht zu einer Grimasse verzogen, einen Teelöffel Instantkaffee und zwei Löffel Zucker in die Tasse. Beides hatte sie in eine Lebensmittelkiste in den Kofferraum ihres verbeulten Wagens gepackt. Aber keine Milch. Und da sie zu erledigt gewesen war, um im Supermarkt welche zu holen, fehlte sie ihr jetzt. Nie hätte sie gedacht, dass Instantkaffee noch schlechter schmecken konnte als ohnehin schon. Doch es ging. Ohne Milch war er echt mies.

Jahrelang hatte sie in einer Raststätte bedient und einen Freund ertragen, der von ihrem Geld gelebt und an ihren Kräften gezehrt hatte. Die Folge war: Ihr Magen und ihr Blutdruck waren ein einziges Chaos, und an Schlaf war nachts nicht zu denken. Kaum hatte sie Darren und die vielen Tassen Kaffee pro Tag aus ihrem Leben gestrichen, hatte sich einiges zum Positiven gewendet. Die Eine-Tasse-Kaffee-am-Morgen-und-keine-Männer-Regel hatte sie bisher nicht gebrochen – abgesehen von den paar Tassen auf ihrer Fahrt Richtung Osten, die sie ganz zittrig gemacht hatten, und dem einen Intermezzo mit Drew.

Zeit für eine Liste, sagte sie sich im Stillen, sobald das bisschen Koffein, das sie sich erlaubte, zu wirken begann. Das Gespräch mit der Versicherung hatte sicherlich oberste Priorität, ebenso wie ein Besuch bei Butch in der Werkstatt. Wahrscheinlich würde ihre Versicherung, wie Drew ja bereits erklärt hatte, einen offiziellen Bericht verlangen, und daher würde sie auch auf der Polizeiwache vorbeischauen müssen. Außerdem brauchte sie ganz dringend Milch, und Rosie erwartete sicherlich, dass sie sich im Laufe des Tages in der Lodge eine echte Willkommen-zu-Hause-Umarmung abholte. Und sie musste noch zum Diner und sich dort mit Paige treffen, die nicht nur ihre Schwägerin, sondern auch ihre neue Chefin war.

Zuerst zum Whitford Diner, entschied sie. Eier. Speck. Bratkartoffeln. Rosinenbrot. Das reichte, um sie unter die Dusche und im Anschluss zur Tür hinaus zu treiben.

Sie ließ sich auf dem Fahrersitz von Drews Mustang nieder und steckte den Schlüssel ins Zündschloss. Kurz hielt sie inne, bevor sie den Motor anließ, betrachtete nachdenklich durch die Windschutzscheibe das Haus, das sie auf unbestimmte Zeit gemietet hatte. Es war klein, aber gepflegt, hatte eine graue Vinylverkleidung und weiße Ränder um die Fenster. Einen aufwendig angelegten Garten gab es nicht, doch der Rasen war kürzlich gestutzt worden, und sie fragte sich, von wem. Hinter dem Gebäude hatte sie sich bisher nicht umgeschaut. Sie wusste daher nicht, ob in irgendeinem Schuppen ein Rasenmäher lauerte, einer ihrer Brüder das erledigt hatte oder ob der Makler jemanden damit beauftragt hatte, bevor Lauren das Haus vom Markt genommen hatte.

Vergangene Nacht hatte sie sich, genau wie heute Morgen vor dem Aufstehen, ausgiebig in Selbstmitleid gesuhlt. Ihr Auto war hinüber, jedes Geräusch hallte in ihrem leeren Haus, und sie musste sich in einem neuen Job zurechtfinden. Liz holte tief durch die Nase Luft und atmete durch den Mund aus.

Sie hatte einen Freund, dem sie wichtig genug war, dass er ihr seinen klassischen Mustang lieh. Das hübsche Haus war nicht vollgestopft mit den Sachen eines anderen, sondern wartete darauf, dass sie neue Schätze fand und es damit schmückte. Sie hatte eine Familie, die sie genug liebte, um dafür zu sorgen, dass sie das Notwendigste erhielt, auch wenn sie darauf beharrte, sie würde nichts brauchen. Und dank ihrer Schwägerin wartete sogar eine neue Stelle auf sie.

Für jemanden, der ganz von vorne anfing, war sie eigentlich ganz gut dran.

Mit frischer Zuversicht lenkte sie den Wagen rückwärts aus der Auffahrt und fuhr in die Richtung, aus der sie nachts zuvor gekommen waren. Konzentriert legte sie die Gänge ein, achtete darauf, keinen Gang schleifen zu lassen, während sie sich an die Kupplung gewöhnte. Dass sie einen Wagen mit Schaltgetriebe gesteuert hatte, war schon eine Weile her. Da sich die Stadt im Großen und Ganzen kaum verändert hatte, brauchte sie nicht lange, um den Parkplatz des Restaurants ihrer Schwägerin zu finden.

Viel war nicht los. In der Hoffnung, ein wenig mit Paige plaudern zu können, setzte Liz sich an die Theke. In dem Moment öffnete sich die Schwingtür zur Küche, und eine junge Frau – nicht Paige – kam heraus. Auf dem T-Shirt, das sie trug, stand Trailside Diner, auf dem Namensschildchen Tori. Das dunkelblonde Haar hatte sie zu einem Pferdeschwanz gebunden, und Fältchen bildeten sich um ihre honigbraunen Augen, als sie Liz anlächelte. „Kaffee?“

Liz wollte nichts lieber, als Zucker und Milch in einen vollen Becher mit frischem Kaffee zu gießen und das Ganze auf ex hinunterzukippen. Trotzdem schüttelte sie den Kopf. Sie hatte ihre Portion Koffein für heute bereits intus. „Einen kleinen O-Saft und ein Wasser mit Eis, bitte.“

„Du musst Liz sein“, meinte Tori, als sie mit den Getränken zurückkehrte.

„Was hat mich verraten?“

„Du bist groß, dunkelhaarig und blauäugig wie deine Brüder, und du fährst Chief Millers Mustang.“ Lachend zog sie einen Bestellblock aus ihrer Schürzentasche. „Außerdem hat Paige mir gesagt, dass du auf der Suche nach Frühstück vermutlich hier auftauchen würdest.“

„Rosie hat mich mit Bananenbrot und Kürbismuffins versorgt, aber ich brauche Speck.“ Passend dazu bestellte sie noch Eier, Toast und Bratkartoffeln. „Darf ich daraus schließen, dass Chief Miller nicht sehr vielen Frauen gestattet, sein Auto zu fahren?“

Oh, Mann, wie subtil! Am liebsten hätte sie sich dafür selbst einen Tritt in den Hintern verpasst. Stattdessen nippte sie an ihrem Wasser und bemühte sich, eine gleichgültige Miene aufzusetzen.

„Ich habe jedenfalls nie jemand anderen damit fahren sehen“, erwiderte Tori. „Doch für deine Familie macht er da sicherlich eine Ausnahme.“

Richtig. Weil Drew und ihr ältester Bruder beste Freunde waren. „Bei dem Unwetter letzte Nacht ist mir ein Baum in den Weg gesprungen und hat meinen Kotflügel verbeult.“

Tori lachte. „Wie ich es hasse, wenn die Bäume das tun! Hätte ich gewusst, dass das Biest da draußen als Leihwagen zur Verfügung steht, hätte ich mein Auto allerdings auch zu Schrott gefahren.“

Der Koch rief Toris Namen, und daraufhin machte sie sich auf, um ein Essenstablett an den Tisch im hinteren Teil des Ladens zu bringen. Liz trank ihr Wasser; sie versuchte sich einzureden, es wäre Kaffee, und scheiterte kläglich. Sie hätte etwas Kleingeld zusammenkratzen und sich eine Zeitung aus dem Ständer holen oder sich ein Buch zur Ablenkung mitbringen sollen.

„Ist Paige in der Nähe?“, erkundigte sie sich, als Tori zurückkam.

„Nein, sie hat heute frei. Mitch ist gestern Abend für ein paar Tage hergekommen, und da hat sie mich gebeten, einzuspringen. Ava übernimmt die Nachmittagsschicht, aber wahrscheinlich weißt du das schon. Wann fängst du an?“

So genau wusste sie das gar nicht. „Paige meinte, ich solle mir etwas Zeit gönnen, um mich einzuleben. Also vielleicht nächsten Montag oder Dienstag. Dann habe ich vor dem Wochenende noch einige Tage, um mich zurechtzufinden.“

Plötzlich kam Liz der Gedanke, dass Tori unter Umständen nicht ihr größter Fan war und es nur gut verbarg. Paige hatte ihr zwar erzählt, dass das Geschäft gut lief, doch vielleicht hatte sie bloß übertrieben, damit Liz den Job annahm. Dass sie nun tatsächlich hier war, konnte dann einen herben Schlag für Toris Trinkgelder bedeuten.

„Es ist schön, dich an Bord zu haben“, meinte die junge Frau, und es klang ehrlich. „Eigentlich arbeite ich nur in Teilzeit, um hin und wieder aus meiner Wohnung und unter die Leute zu kommen. Aber seit der Laden brummt und Paige mehr Zeit mit Mitch verbringen möchte, bin ich viel öfter hier, als ursprünglich geplant war.“

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