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Meine Abenteuer als Schul-Ninja, Band 02

An Chris' Schule führt der Direktor einen Wir-sprechen-heute-wie-Piraten-Tag ein. Das Problem ist nur, dass anschließend niemand damit aufhören kann. Und es wird jeden Tag schlimmer. Dann machen auch noch wilde Gerüchte von krassen Piraten-Attacken die Runde. Chris hält das anfangs für ziemlichen Blödsinn. Doch bald muss er feststellen, dass er sich geirrt hat - und dass nur er seine Schule noch retten kann!
Der zweite Band der Ninja-Schulabenteuer, in dem es wieder um die Macht der Gruppendynamik, Mut und Selbstvertrauen geht. Mit vielen s/w-Illustrationen.


  • Erscheinungstag: 03.11.2016
  • Seitenanzahl: 128
  • Altersempfehlung: 8
  • Format: E-Book (ePub)
  • ISBN/Artikelnummer: 9783505139109

Leseprobe

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Aus dem Amerikanischen
von Emilia Gagalski

 

Für meine Frau, die es hasst,
wenn ich wie ein Pirat spreche …

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Ich heiße Chris Maier, und weil dies mein zweites Tagebuch ist (mein Vater besteht noch immer darauf, es Chronik zu nennen), werde ich dich mal auf den neuesten Stand bringen, was die Ereignisse des letzten Monats angeht. Aber vorab etwas zu meiner Wenigkeit.

Dies ist mein Selbstporträt. Ladys, bitte bewahrt die Ruhe.

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Ich bin immer noch elf Jahre alt und auch immer noch ein dürres Kerlchen. Ich würde ja gerne behaupten, dass ich durch mein Ninja-Dasein an Muskelmasse zugelegt habe, aber so ist es leider nicht.

Ein Gutes hat die Sache dennoch, schließlich würde ein muskelbepackter Ninja einfach nur affig aussehen.

Die Buchenschule hat es gut mit mir gemeint. Zu Beginn des Schuljahres war ich der Neue, aber niemand hat mich blöd angemacht. In den Gängen zwischen den Klassenräumen lungern überall coole Kids und Sportskanonen herum, und ich gebe mir Mühe, unauffällig zu bleiben.

Die Leute würden mich wahrscheinlich als »Comic-Freak« bezeichnen, aber ich bevorzuge den Ausdruck »Kenner«, denn er besagt, dass ich mehr von einem Experten in Sachen Comics habe als von einem Freak. Diesen Begriff habe ich bei meiner Cousine Zoe aufgeschnappt. Sie ist die coolste Cousine der Welt, aber sag ihr nicht, dass ich das gesagt habe.

Mittlerweile verstehe ich mich besser mit Lukas, dem Werwolfjäger, aber trotzdem sind wir nicht »beste Freunde«.

Wir haben ein paar Mal außerhalb der Schule zusammen rumgehangen, haben uns schlechte Horrorfilme angeschaut und uns darüber lustig gemacht. Glaub mir, das ist viel witziger, als es jetzt klingt. Einmal kam Zoe rüber, und sogar sie lachte ein paar Mal.

Einen Monat ist es nun her, seitdem ich meine erste Chronik geschrieben habe. Wie du dich vielleicht erinnerst, wurde Paul beim Diebstahl des Geldes von der Essens-Aktion erwischt. Da er es zugegeben hatte, gab es für die Lehrer keinen Grund, weitere Nachforschungen anzustellen, sodass das Geheimnis des Ninja-Clans sicher und noch immer geheim ist.

Bestimmt freut es dich, zu hören, dass Paul nach seiner Aktion tatsächlich von der Buchenschule verwiesen wurde. Ich weiß nicht genau, auf welcher Schule er jetzt ist, aber um ehrlich zu sein, ist es mir auch pupsegal.

Ach ja, das alles bringt mich zu folgendem Punkt (aber das hast du dir sicherlich schon gedacht): Ich bin nach wie vor ein Ninja, sogar der neue Anführer des Ninja-Clans.

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Erst hatte ich aus mehreren Gründen abgelehnt. Erstens: Wegen des Ninja-Clans bin ich in der ersten Schulwoche verprügelt worden. Und zweitens: Ich war nicht einmal eine ganze Woche ein Ninja gewesen. Wie sollte ich da einen ganzen Clan Ninjas anführen, ohne jegliche Ninjutsu-Kenntnisse?

Schließlich überredete mich Zoe. Sie sagte, ich dürfte mir diese Gelegenheit nicht entgehen lassen. Ich gab ihr recht.

Lukas bettelte darum, ihn in den Clan aufzunehmen, aber da ich der neue Anführer war, wollte ich nicht, dass es aussah, als wäre ich es nur geworden, damit meine Freunde Mitglieder wurden. Also sagte ich ihm, dass er ein paar Monate warten müsste. Er war nicht gerade erfreut über diesen Entschluss.

Ich hatte auch zugestimmt, Anführer zu werden, weil an dem Tag, als Paul von der Schule geflogen war, einer der Ninjas auf mich zukam und mir mitteilte, dass sich die Buchenschule auf eine Pirateninvasion vorbereiten müsste.

Klingt bekloppt, oder? Piraten, die in eine Schule einfallen? Ich dachte erst, es sei ein Witz – doch wie sich herausstellte, war es das nicht.

All das nahm an einem Montagmorgen in der Orga-Stunde seinen Lauf. Woher ich so genau weiß, wann es begann? Weil es das Nervigste war, das ich je erlebt hatte. Es geschah an einem sogenannten »Piraten-Morgen«.

»Arrrrrr, Kameraden!«, knurrte Lukas, als er die Klasse betrat.

Ich weiß noch, dass ich seufzte, als ich ihn hörte.

»Bitte«, sagte ich und schloss meine Augen. »Nicht du auch noch.«

»Sei kein Spielverderber«, sagte Zoe und drehte sich auf ihrem Stuhl herum, um mich anzusehen. »Nur weil du Piraten hasst, heißt das nicht, dass du es uns allen vermiesen musst. Außerdem ist es doch nur für den Vormittag. Nach der Orga-Stunde ist es wieder vorbei.«

»Es ist nicht so, als würde ich Piraten hassen«, erwiderte ich. »Ich hasse es, wenn Leute wie Piraten sprechen, aber weißt du, was? Darum geht’s auch gar nicht. Es geht eher darum, dass Leute mitten im Unterricht schauspielern, und das nicht einmal besonders gut! Sie laufen nur die durch die Gegend und brüllen: ›Arrrrrrr, Kameraden!«

»Schauspielern?«, fragte Lukas. »Du meinst, so wie in der Theater-AG oder so was?«

»Genau«, antwortete ich. »Es ist meganervig.«

Zoe schürzte verächtlich ihre Lippen: »Wie wär’s, wenn du das dann einfach für dich behältst?« Sie dämpfte ihre Stimme und flüsterte: »Es lacht ja auch niemand über dich, nur weil du im Sportunterricht einen schwarzen Pyjama trägst und als Ninja rumläufst.«

Ich schüttelte den Kopf: »Das ist nicht dasselbe.«

»Nein, natürlich nicht«, sagte Zoe und nickte zustimmend. Ohne Frage machte sie sich über mich lustig, aber sie meinte es nicht böse: »Großer Ninja-Boss

Ich verschränkte meine Arme vor der Brust. Ich konnte es nicht leiden, wenn sie mich so nannte, und sie wusste das ganz genau. Es war nicht einfach, der Anführer eines Ninja-Clans zu sein, und ich war mir nicht sicher, ob ich meinen Job im letzten Monat gut gemacht hatte. Ich wusste, dass sie es als Witz meinte, wenn sie mich so nannte. Aber für einen Teil von mir fühlte es sich so an, als sei ich die Witzfigur. Darauf hatte ich keine Lust.

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Jedenfalls redeten überall, egal, wo ich auch hinblickte, Kinder wie Piraten. Es war grässlich, aber ich konnte dem nicht entkommen. Vielleicht hatte Zoe recht, und ich sollte mich damit ab­finden.

»Tut mir leid«, sagte ich zu Lukas und versuchte mich zu entspannen.

»Cool«, antwortete er. »Eine Sekunde lang dachte ich schon, du würdest deine Nunchaku-Kunststücke nutzen, um dich hier rauszuschlagen. So etwas machst du doch sonst immer, oder? Tun Ninjas so etwas nicht?«

»Nein«, begann ich, aber Zoe unterbrach mich: »Ich habe gehört, dass Ninjas so einen schnellen Kinnhaken verpassen können, dass dieser sogar rückläufig durch die Zeit reist und die Babyversion des Opfers schlägt!«

»Ha, ha«, gab ich ein Lachen vor. »Wirklich sehr witzig.«

Lukas fuhr fort: »Ich habe gehört, dass manche Ninjas sich selbst schwarz anmalen und eigentlich nackt durch die Gegend laufen, weil Klamotten zu tragen nicht Hardcore genug ist. Ist da etwas dran?«

Ich stieß einen Seufzer aus und sank in meinen Stuhl zurück.

Lukas lachte: »Mein Gott. Das war doch nur ein Witz, Kumpel!«

Ich knirschte mit den Zähnen, aber zwang mich dennoch zu einem Lächeln. Die Orga-Stunde ging nur fünfzehn Minuten. Ich musste also nur warten, bis sie vorbei war.

Die Uhr an der Wand zeigte 7:45 Uhr an, und es klingelte zum Unterrichtsbeginn. Die Orga-Lehrerin Frau Rödel lehnte sich in ihrem Stuhl zurück und begann mit den Tagesankündigungen.

»Arrr, Kameraden!«, sagte Frau Rödel mit angedeutetem Lächeln und einem zugekniffenen Auge. »Ihr gemeinen Seeräuber könnt mich ›Ein-Auge-Rödel‹ nennen!«

Die ganze Klasse antwortete mit »Arrrrr!«.

Es hätte mich sehr aufgeregt, wenn es nicht wirklich lustig gewesen wäre. Ich musste laut lachen und die anderen aus der Klasse ebenso.

»Hier die Ankündigungen, ihr Frechdachse!«, fuhr Frau Rödel fort. Sie war jünger als die meisten Lehrer und mit Abstand die Hübscheste an der Schule. Und mit hübsch meine ich, sie war nicht so alt, dass ihr Gesicht den Eindruck machte, als würde es von ihrem Schädel weglaufen wollen. »Erst einmal möchte ich euch allen dafür danken, dass ihr mit mir den wundervollen ›Piratentag‹ begeht!«

Als Antwort grunzten einige Schüler. In Piratensprache hieß das wohl so was wie »Gern geschehen«. Ich glaube, sie legten nicht so viel Wert auf Grammatik.

»Zweitestens«, sagte Frau Rödel und bestätigte damit meine Aussage über Grammatik. »Ende der Woche wird es für alle Schüler einen Tanzabend geben, um den Abschluss unserer Spendenaktion für herzkranke Kinder zu feiern.«

Scheint, als würde die Buchenschule jeden ­Monat eine andere Veranstaltung ausrichten. Letzten Monat war es die Essens-Aktion. Diesen Monat war es eine Veranstaltung, um auf Herzkrankheiten aufmerksam zu machen und um Schülern Anregung zu geben, gesünder zu leben.

Sie heißt »Tanzen bis zum Umfallen«, und das Ziel ist, die Eltern zum Spenden zu bringen. Immer eine bestimmte Summe Geld für die Zeitspanne, für die man verspricht zu tanzen. Die ganze Sache wird um die zwei Stunden dauern. Also gingen alle davon aus, dass die ganzen zwei Stunden durchgetanzt werden sollte oder zumindest so lange, bis man nicht mehr konnte.

»Am Freitag nach dem Unterricht wird es eine Versammlung geben«, sagte Frau Rödel. »Und die offizielle Veranstaltung geht um Puuunkt 17 Uhr los. Die Spätveranstaltung ist obligatorisch. Es sei denn, ihr habt ’ne Entschuldigung von euren Eltern. Ansonsten erwarte ich, euch dort zu sehen!«

»Gehst du hin?«, fragte ich Zoe.

Sie drehte sich zu mir um. »Jawohl, Kamerad. Du nicht?«

Ich seufzte: »Wenn es irgendeinen Weg gäbe, es zu vermeiden, würde ich am liebsten nicht hingehen.«

»Es wird bestimmt lustig«, sagte Zoe.

Frau Rödel sprach weiter: »Denkt dran, der Schüler, der am meisten Geld einbringt, bekommt einen Preis: eine Reise nach Berlin für die ganze Familie und die Möglichkeit, sich ein neues Logo für die Buchenschule auszudenken!«

Ach ja, stimmt. Eine Reise nach Berlin plus die Erlaubnis, das Logo von einer Buche in was auch immer zu tauschen. Seit einer Milliarde von Jahren hatte die Buchenschule dasselbe Logo und die Schule wollte es sowieso schon längst ändern. Also dachten sie wohl, die Schüler würden sich mehr anstrengen, Geld zu sammeln, wenn es einen Preis dafür gäbe. Und sie hatten recht.

Frau Rödel leierte einen Haufen weiterer Ankündigungen herunter, die niemanden interessierten: Pizza zum Mittagessen, Graffiti im Jungenklo und irgendwas über das Ausstellen von Bibliotheksausweisen.

Zoe schüttelte den Kopf. Sie drehte sich um und fing an zu flüstern: »Klingt nach einem Fehler, das Schicksal unseres Logos in die Hände von Sechstklässlern zu legen.«

»Ich weiß nicht«, sagte Lukas. »Ich finde es ziemlich cool von ihnen. Wenn ich gewinne, mache ich einen Alien daraus. Kannst du dir das vorstellen? Die Buchen-Aliens?«

»Jap. Fehler«, sagte Zoe. »Kamerad

Ich rollte mit den Augen.

Zoe muss es gesehen haben, denn sie kicherte mich an.

»Guck nicht so angespannt. Das Ganze mag ja nervig sein, aber es ist doch nur Spaß.«

»Klar«, sagte ich. »Meine eigene Cousine hat mich hintergangen. Sie spricht wie ein Pirat, obwohl sie genau weiß, dass ich es hasse.«

Autor