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Meine Abenteuer als Schul-Ninja, Band 03

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Wie cool ist das denn? Chris ist an seiner neuen Schule Anführer des geheimen Ninja-Clans geworden. Doch eines Morgens klaut ein Unbekannter Chris‘ Rucksack - und damit auch seinem Ninja-Anzug und einen megapeinlichen Liebesbrief. Die schlimmste Woche seines Lebens beginnt. Doch Chris ist ein Ninja. Und Ninjas geben nicht auf - niemals!


  • Erscheinungstag: 12.01.2017
  • Seitenanzahl: 192
  • Altersempfehlung: 8
  • Format: E-Book (ePub)
  • ISBN/Artikelnummer: 9783505139154

Leseprobe

Aus dem Amerikanischen
von Emilia Gagalski



Montag, 12.07 Uhr, Physik

»Chris, du bist zu spät«, sagte Frau Olsen, während sie vorne im Klassenraum stand.

»Entschuldigung«, erwiderte ich leise. Normalerweise war sie ziemlich cool drauf, wenn man sich entschuldigte, anstatt sich herauszureden.

Sie presste ihre Lippen zusammen und nickte. »Hmm … Setz dich hin, damit wir anfangen können.«

Ich legte meinen Rucksack auf den langen schwarzen Tisch. Fine saß schon mit ihrem Schul­heft da. Zoe und ihre Freundin Emily saßen am Tisch hinter uns. Ich setzte mich an meinen Platz und rutschte mit dem Stuhl ein paar Zentimeter von Fine weg – ich weiß auch nicht, warum. Vielleicht bin ich schüchterner, als ich zugeben würde?

»Ich dachte schon, du würdest nicht kommen!«, scherzte Fine.

Zoe lehnte sich vor. »Er hier? Ja klar!«, flüsterte sie und deutete grinsend mit dem Finger auf mich. »Er ist viel zu feige, um zu schwänzen!«

Ich rutschte unruhig auf meinem Stuhl herum und versuchte, Zoes Kommentar zu ignorieren.

Fine kam näher und flüsterte leise: »Gut, dass du deinen Rucksack zurückhast.«

»Zurück?«, fragte Zoe hinter uns. »Wo war er denn?«

Fine drehte sich ein Stück zu ihr um, nur so weit, dass sie meine Cousine anschauen konnte. »Irgendein Schüler hat sich nach der Mittagspause seinen Rucksack geschnappt und ist davongelaufen!« Dann wendete sie sich wieder mir zu. »Deshalb warst du auch zu spät, oder?«

Ich nickte und legte mein Physikbuch auf den Tisch.

»Genau, ich bin dem Typ hinterhergelaufen, konnte ihn aber nicht einholen. Zum Glück hat er meinen Rucksack irgendwo stehen gelassen. Allerdings nicht, ohne ihn vorher komplett auszukippen.«

»Warte mal. Das soll alles ist in den letzten zehn Minuten oder so passiert sein? Nachdem ich dir einen Schubs gegeben … Ich meine, nachdem du selbst einen Schritt in den Gang gemacht hast?«, fragte Zoe besorgt. »Ich hoffe, es war nicht, bevor … du weißt schon

»Bevor was?«, fragte Fine neugierig.

»Nichts!«, entgegnete ich und wurde rot.

Zoe verstand und faltete ihre Hände auf dem Tisch.

Sie befürchtete wohl, dass Fine weitere Fragen stellen würde, also wechselte sie schnell das The­ma. »Und du hast ihn nicht mit irgendwelchen Ninja-Tricks fertig gemacht?«

Emily kicherte.

Ich warf Zoe einen panischen Blick zu. Innerlich schrie ich sie an, dass sie bloß die Klappe halten sollte. Aber äußerlich konnte ich nichts anderes tun, als ihr mit meinen Augen Morse­zeichen zu senden – es hätte vielleicht sogar funktioniert, wenn ich irgendwelche Morsezeichen beherrschen würde.

Fine lachte laut: »Ja, genau. Hast du ihm einen Ninja-Tritt ins Gesicht verpasst?«

»Nein«, sagte ich. »So etwas tun Ninjas nicht.«

»Bist du dir sicher?«, fragte Zoe. »Ich bin mir nämlich ziemlich sicher, dass Ninjas Tritte ins Gesicht verteilen. Es wäre doch voll enttäuschend, wenn sie das nicht täten. Ich meine, all das Training, um sich dann trotzdem nicht gegen Leute zu wehren, die es verdient haben?«

Zoe konnte es mit ihren Witzen manchmal echt übertreiben. Aber sie brachte mich damit immer zum Lachen.

Sie fuhr fort: »Ach ja, übrigens kann mein Vater uns am Freitag zur Inlineskate-Party fahren. Super, oder?«

Ich nickte und versuchte, so gleichgültig wie möglich zu wirken. Coole Jungs waren immer gleichgültig. »Cool«, sagte ich.

»Deine Schwester kommt auch mit«, fügte Zoe hinzu.

Ich lehnte mich zurück und seufzte. »Ich hatte vergessen, dass meine langweilige kleine Schwes­ter auch mitkommt.«

»Ey«, sagte Zoe schroff. »Deine Schwester ist spitze, also sei still.«

»Als spitze hätte ich sie jetzt nicht unbedingt beschrieben«, antwortete ich.

»Na ja, es ist eine Inlineskate-Party für die ganze Schule. Du kannst also nichts dagegen tun, dass sie auch kommt«, sagte Zoe.

»Stimmt«, entgegnete ich, »aber ich könnte zu Hause bleiben.«

Zoe kniff die Augen zusammen und grinste höhnisch. »Als ob ich das zulassen würde!«

Fine schielte zu meinem Rucksack und runzel­te die Stirn. »Wurde dir etwas geklaut?«

Frau Olsen unterbrach unser Gespräch. »Entschuldigt«, sagte sie und beugte sich über unseren Tisch. »Wäret ihr vier wohl so freundlich, eure Hausaufgaben abzugeben, wenn ihr euch ausgequatscht habt?«

»Natürlich«, sagte Emily und reichte Fine ein paar Blätter nach vorne für Frau Olsen.

Fine schaute mich fragend an. »Wo sind unsere Hausaufgaben?«

Ich holte tief Luft und schüttelte dann den Kopf. »Der Junge hat meine Hausaufgaben gestohlen.«

Fine hielt inne. »Ist das dein Ernst? Er hat unsere Hausaufgaben gestohlen?«

»Gibt es ein Problem?«, fragte Frau Olsen. Sie stand direkt vor uns. »Gebt eure Hausaufgaben ab.«

»Ich hab sie …«, fing ich an. »Ich hab sie nicht.«

Frau Olsen zeigte keine Reaktion. Wahrscheinlich war sie schon seit Jahren an faule Schüler gewöhnt, die ihre Hausaufgaben nicht machten. Sie schien es sogar zu genießen. »Das ist bedauerlich. Fine, das war eine Team-Hausaufgabe. Deine fehlt also auch.«

Fine nickte still.

Der Rest der Physikstunde war eher unangenehm. Fine sprach zwar nicht aus, dass sie wütend auf mich war, aber ich spürte es. Egal, was ich zu ihr sagte, sie antwortete nur kurz angebunden. Es gab nur eine Möglichkeit, mit ihr alles in Ordnung zu bringen: Ich musste den Dieb finden, bevor der Tag vorbei war! Vielleicht würde Frau Olsen es ja ganz locker sehen, wenn ich die Hausaufgaben nach der Schule abgeben würde. Anstatt mir Ausreden einfallen zu lassen, würde ich mich einfach entschuldigen.

Ja, genau … und vielleicht würde ich eines Tages auf dem Mars leben.


Montag, 14.45 Uhr, Unterrichtsende

Der Rest des Tages verlief ziemlich unspektakulär. Nach dem Unterricht traf ich mich mit Lukas. Wir wollten nach dem Jungen im roten Pullover suchen, hatten aber kein Glück. Sogar Zoe kam uns zu Hilfe und schaute in den Mädchentoiletten nach – es hätte ja auch ein Mädchen unter der Kapuze verborgen sein können. Aber auch Zoe fand keine Spur.

Die Schüler strömten jetzt alle zu den Ausgängen der Buchenschule. Sie lachten und kreischten vor Freude über das Schulende. Alle waren gut drauf – außer mir.

»Vielleicht sollten wir es für heute gut sein lassen«, schlug Lukas vor. Er stand auf einer Bank und suchte in der Menge nach dem roten Kapuzenpulli.

Ein Schüler ging lachend an mir vorbei. »Hey, Romeo, was geht?«

Auch sein Freund lachte und da kapierte ich: Sie lachten über mich.

Ich knurrte sie verwirrt an: »Hä?«

Doch sie gingen nur lachend weiter.

»Was sollte das denn?«, fragte ich.

Lukas zuckte mit den Schultern: »Wen in­te­ressiert’s? Können wir jetzt nach Hause gehen?«

Ich war sowieso schon total frustriert und der Gedanke daran, aufzugeben, machte es nur noch schlimmer. »Komm schon! Du bist doch ein Werwolfjäger, oder? Warum benutzt du nicht deinen Spürsinn und findest den Jungen?«

Lukas verschränkte die Arme vor der Brust. »Und hältst du dich nicht für so eine Art Ninja? Benutz doch einfach rechtzeitig deine Tricks, um so was zu vermeiden. Ein Ninja-Tritt ins Gesicht hätte das Problem sicher gelöst!«

»Siehst du?«, sagte Zoe triumphierend. »Ein Ninja-Tritt ins Gesicht! Ich bin nicht die Einzige, die denkt, dass so etwas dazugehört!«

»Außerdem«, fuhr Lukas fort, »ist die Jagd nach Werwölfen eine Kunst. Dafür braucht es Geduld und Geschick.« Er machte eine Pause. »Sieht nicht so aus, als würdest du heute noch deine Physikhausaufgaben abgeben können.«

Ich verzog mein Gesicht und schüttelte entmutigt den Kopf.

Da bemerkte ich ein paar Mädchen, die kichernd an mir vorbeigingen. Einige von ihnen zeigten sogar in meine Richtung. Ich drehte mich um – vielleicht gab es ja hinter mir etwas Lustiges zu sehen. Doch da war nichts. Sie zeigten tatsächlich auf mich.

»Ähm, Chris?«, sagte Zoe, die ein Stück von mir entfernt im Gang stand. »Du solltest dir das hier mal ansehen.«

Lukas und ich liefen zu Zoe. Als ich näher kam, erkannte ich, dass sie auf ein Blatt Papier starrte, das an der Wand klebte. Ich erkannte es auf den ersten Blick.

Es war der Brief, den ich Fine geschrieben hatte.

Hey Fine,

ich weiß, wir kennen uns noch nicht so lange, aber ich finde dich supersüß!!!!!!!!!!!!!!! Ich freue mich auf deine Antwort! Das war’s schon.

Chris Maier (aus deinem Physik-Team)

 

»Ups«, sagte Zoe. »Das bedeutet nichts Gutes.«

»Ich freue mich auf deine Antwort?«, fragte Lukas. »Hattest du dich gerade auf Jobs beworben, bevor du das geschrieben hast?«

»Sehr witzig«, sagte ich verärgert.

Lukas schaute ganz angewidert auf den Brief. »Warum so viele Ausrufezeichen?«

»Darum, Blödmann«, sagte ich. »Viele Ausrufezeichen zeigen außerdem, dass ich es ernst meine!«

»Nein«, seufzte Zoe und schüttelte den Kopf. »Es sieht nur so aus, als hättest du keine Ahnung von der deutschen Rechtschreibung.«

»Wie auch immer, du hast mir schließlich beim Schreiben geholfen«, warf ich meiner Cousine vor.

Sie stützte cool eine Hand an ihre Hüfte. »Als ich gegangen bin, war da nur ein Ausrufezeichen. Die anderen 14 hast du heimlich dazugemalt.«

Da ich so unglaublich schlagfertig bin, entschied ich mich für eine Antwort mit Stil: »Gar … nicht.«

Ich blickte mich im Gang um und entdeckte noch mehr Zettel an den Wänden. Alles Kopien meines Briefs an Fine … Hunderte von ihnen. Ich drehte mich um in Richtung der Eingangshalle, aus der wir eben gekommen waren. Auch da hingen sie überall.

»Wie konnten wir die übersehen?«, fragte Zoe.

Ich schüttelte ungläubig den Kopf. »Wir waren so besessen davon, den Dieb zu finden, dass wir sie nicht bemerkt haben.« Ich blickte in den Gang, der in die andere Richtung führte. Die Zettel klebten überall. »Das wird ein harter Tag morgen.«


Dienstag, 7.30 Uhr, vor der Orga-Stunde

Es kommt nicht oft vor, dass ich der Erste in der Klasse bin. Heute war einer dieser Tage. Ich hatte vergeblich versucht, mich krank zu stellen, dann hätte ich zu Hause bleiben können. Aber meine Mutter hatte mich natürlich durchschaut. Es war mir zu peinlich, ihr die Wahrheit zu erzählen. Stattdessen überredete ich sie, mich so früh wie möglich hierherzubringen. So konnte ich den anderen Schülern wenigstens vor Schulbeginn aus dem Weg gehen. Mein Plan war es, mich für den Rest des Tages von allen fernzuhalten. Allerdings wusste ich noch nicht, wie ich das anstellen sollte.

Lukas und Zoe hatten mir nach der Schule dabei geholfen, die Kopien meines Briefs von den Wänden zu nehmen. Sogar unser Schulleiter Herr Dierks und Herr Mayer kamen und halfen mit. Herr Dierks fragte mich, wie das passiert war, also erzählte ich ihm alles. Er sagte, er würde der Sache auf den Grund gehen, aber ich meinte, er solle es lieber erst einmal auf sich beruhen lassen. Der Brief hatte schon genug Aufmerksamkeit erregt. Herr Dierks würde die Sache nur noch schlimmer machen, wenn er nun anfinge nachzuforschen. Mit etwas Glück würde die ganze Sache in ein, zwei Tagen vergessen sein. Bei meiner Vorgeschichte machte ich mir allerdings keine großen Hoffnungen …

Die nächsten fünfzehn Minuten verbrachte ich still auf meinem Platz. Die anderen Schüler kamen nach und nach ins Klassenzimmer. Ich konnte hören, wie sie über mich tuschelten, wenn sie zu mir rüberschauten.

Was soll’s. Ich hatte Wichtigeres zu tun … Zum Beispiel herauszufinden, wer dieser Schüler im roten Kapuzenpulli war. Er war aus dem Nichts aufgetaucht und hatte mir meinen Rucksack weggenommen. Ich hatte spüren können, wie stark er war. Eigentlich hatte er den Rucksack aus meinen Händen gerissen. Deshalb nahm ich an, dass es ein Junge gewesen sein musste. Doch es könnte auch ein Mädchen gewesen sein – so geschickt, wie sie sich durch die Schülermenge bewegt hatte. Und dann noch dieser olympiareife Sprung über die Schülergruppe … Ich weiß nicht, wer sie ist, aber ich kenne keinen Jungen, der so etwas kann.

Außer natürlich Ninjas …

»Chris«, sagte Zoe, als sie in die Klasse kam. Sie setzte sich auf ihren Platz direkt vor mir und drehte sich zu mir um. In der Hand hatte sie einen Stapel Blätter. »Das sind Kopien deines Briefs, die ich heute Morgen schon von der Wand genommen habe.« Sie legte die Blätter auf meinen Tisch.

Beim Anblick des Stapels drehte sich mir der Magen um.

»Hast du gesehen, wer sie aufgehängt hat?«

Zoe schüttelte den Kopf. »Ich habe herumgefragt, aber niemand hat etwas gesehen. Wer auch immer dahintersteckt, ist wirklich gut darin, sich unsichtbar zu machen.«

»Gut? Du meinst wohl großartig«, sagte ich und verstaute die Kopien in meinem Rucksack. Ich wollte sie nicht in den Mülleimer werfen, sonst würden sie ihren Weg womöglich wieder an die Wände finden. »Als ich heute Morgen zur Schule gekommen bin, waren die noch nicht an der Wand. Ich war gegen 7.25 Uhr hier und jetzt ist es 7.45 Uhr. Wer auch immer es gewesen ist, hat dazu also keine zwanzig Minuten gebraucht.«

»Einer allein hätte das alles doch nie geschafft, oder?«, fragte Zoe.

Ich zuckte entmutigt mit den Achseln. »Du würdest staunen.«

Zoe lächelte und versuchte, mich mit einem Witz aufzuheitern. »Wenigstens hast du mit ­deinem Vor- und Nachnamen unterschrieben, stimmt’s?«

»Du hast gesagt, dass ich das tun soll!«, flüsterte ich wütend. »Nur, damit Fine ganz genau weiß, von wem der Brief ist! Super, ich hoffe, du bist zufrieden, denn jetzt weiß es die ganze Schule

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