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Zwei Neue auf Burg Schreckenstein

Könnte es einen besseren Ort zum Lernen und Leben geben als eine Raubritterburg? Nein, finden die Schüler und Lehrer der Jungenschule in Neustadt und ziehen kurzerhand in die geheimnisumwitterte Burg Schreckenstein. In dem uralten Gemäuer mit Folterkammer und Burgfried wird selbst der Unterricht zum Abenteuer! Außerdem befindet sich zur Freude der Jungs ganz in der Nähe das Mädcheninternat Schloss Rosenfels, dessen Schülerinnen willkommene Opfer für eine Menge lustiger Streiche sind. Und egal, was passiert, eins steht fest: Die jungen Ritter halten zusammen wie Pech und Schwefel!


  • Erscheinungstag: 17.10.2013
  • Aus der Serie: Burg Schreckenstein
  • Bandnummer: 06
  • Seitenanzahl: 160
  • Altersempfehlung: 10
  • Format: E-Book (ePub)
  • ISBN/Artikelnummer: 9783505132285

Leseprobe

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Was gibt’s Neues auf der Burg?

Genaugenommen war Burg Schreckenstein gar kein Internat, sondern eine wegen Raummangels ausgesiedelte Neustädter Schule. Die Jungen oder Ritter, wie sie sich nannten, wohnten in dem alten Gemäuer und nicht bei ihren Eltern. Es wäre zu kostspielig und zeitraubend gewesen, sie tagtäglich mit Bussen hin- und zurückzubringen. Den Schreckensteinern war das recht so. Obwohl sie nur in den Ferien nach Hause kamen, blieben sie bei den Neustädter Jungen immer im Gespräch.

Das jährliche Schulsportfest stand vor der Tür. Die Schreckensteiner, die Schüler der Friedrich-Ebert-Schule und die von der Herzog-Franz-Joseph-Schule kämpften gegeneinander. Die Schreckensteiner waren immer die großen Favoriten. Aber ob sie auch in diesem Jahr gewinnen würden?

Die Herzog-Franz-Joseph-Schule hatte eine neue, prächtige Sportanlage bekommen. Mit dem großen Sportfest sollte die Anlage eingeweiht werden. Dass die Schüler der Herzog-Franz-Joseph-Schule diesen ersten Wettkampf gewinnen wollten, versteht sich.

Sie waren täglich fester von ihrem eigenen Sieg überzeugt, sodass sie schon in der Einladung an die Schreckensteiner schrieben:

Falls die kreuzbraven Ritter von Schreckenstein neben ihren ritterlichen Tugenden des Nichtrauchens und angeblichen Nichtlügens etwas Zeit für einen sportlichen Wettkampf aufbringen können, sind sie hierzu herzlich eingeladen

„Nackter Neid!“, stellte Mücke fest.

Dampfwalze, das Kraftgebirge, gab dem Chefredakteur der Schreckensteiner Schulzeitung recht: „Das kommt nur daher, weil sie noch nie gewonnen haben!“

Ottokar zog die Schultern hoch. „Matte Sache“, sagte er. „Wir müssen nur gut sein. Sonst lachen sie uns aus.“

„Das sind wir sowieso“, meinte Stefan, „und wenn schon

„Genau“, brummte Andi, „woher sollen die unseren Ritterbetrieb auch verstehen.“

Und Klaus, der Witzbold, meinte abschließend: „Zum Glück sind wir ja sehr gut.“

Ganz so leicht, wie sie einander versicherten, nahmen die Schreckensteiner die Frotzelei in der Einladung nicht. Beim nächsten Training für den Wettkampf schüttelte Rolle,.der Sportlehrer, den Kopf und fragte: „Was ist denn in euch gefahren? Ihr seid plötzlich völlig verkrampft.“

Niemand antwortete. Doch von dem Augenblick an schlenkerte jeder seine Arme und Beine, als gehörten sie nicht zu ihm.

„Nun macht nicht auf Gummipuppen!“, rief Rolle. „Schluss für heute. Vielleicht seid ihr morgen wieder normal!“

„Nicht zu fassen“, schimpfte Dieter später beim Duschen. „Ein blöder Brief und schon benehmen wir uns wie Hampelmänner.“

Alle lachten, bis auf Ottokar. In seiner Eigenschaft als Schulkapitän fühlte er sich für alles, was das Leben auf der Burg betraf, verantwortlich. Nach dem Abendessen sagte er im Südflügel zu seinem Freund Stefan: „Ich glaub, du hattest recht. Es muss uns egal sein, was sie von uns halten. Aber nicht zu egal.“

„Wie meinst du das?“, fragte Stefan.

„Ich weiß nicht…“, sagte Ottokar, „unser alter Kampfgeist

„Ach, du meinst den Neuen, Jerry? Nein, du, der ist in Ordnung. Bei dem habe ich das Gefühl, als wäre er seit Jahren hier.“

„Schon“, Ottokar biss sich auf die Lippen, „aber gerade erst in der Mannschaft, und schon die Schule vertreten

„Mensch, Ottokar!“, ereiferte sich Stefan. „Er ist schneller als ich und das kann unsere Staffel gut gebrauchen. Die Ebert-Staffel soll sich unwahrscheinlich verbessert haben, was man so hört.“

„Ja, natürlich.“ Ottokar sah aus, als leide er an Bauchweh. „Trotzdem, ich hab einfach ein merkwürdiges Gefühl

Stefan sah ihn prüfend an. Dann sagte er: „Vielleicht müssen wir auch einmal verlieren. Ewig kann das ja nicht so weitergehen.“

„Vielleicht“, antwortete Ottokar und ging unvermittelt aus dem Zimmer. Kurz danach kam Beni herein. Auch er war genauso wie Jerry neu auf Burg Schreckenstein. Wie ein „Ritter“ fühlte er sich aber nicht und wollte auch gar keiner werden.

Er zog ein Zigarettenpäckchen aus der Tasche, legte es in eine Schublade seines Bettkastens und klappte das Bett herunter.

„Wo kommst du denn her?“, fragte Stefan, als Zimmerältester für ihn verantwortlich. „Beim Abendessen warst du auch nicht.“

„Ja und?“, fragte Beni zurück. „Gab es etwa Kaviar? Ich hab bei meiner Schwester gegessen, drüben in Rosenfels.“

„Mann!“, schimpfte Stefan. „Kann doch nicht jeder kommen und gehen, wie er will. Das ist ja kein Hotel hier.“

„Leider“, sagte Beni.

Stefan sah ihn an. „Und geraucht hast du auch wieder!“

„Ach was“, schimpfte Beni, „kümmere dich um deinen eigenen Käse und spiel nicht den Aufpasser!“ Wütend warf er sich auf sein Bett.

Jetzt wurde Stefan eindringlich: „Wir sind hier eine Gemeinschaft und haben gewisse Spielregeln. Wenn du nicht mitspielen willst, kann es sein, dass wir eines Tages auch nicht mehr wollen. Also gib dir ein bisschen Mühe. Das ist ein Rat von mir. Bei Jerry geht’s doch auch.“

„Weil Jerry der schnellste Läufer ist!“, brüllte Beni. „Ihr seid ja vollkommen irre mit ihm und eurem Sport!“

Beim nächsten Training schien alle Nervosität verflogen. Die Leistungen konnten sich sehen lassen. Sogar „Mauersäge“ fiel das auf. Mit Hund Hasso bei Fuß stand Graf Schreckenstein am Rand der Aschenbahn und verfolgte zusammen mit dem Rex die Stabwechsel der Staffelläufer. Keiner klappte besser als der zwischen Jerry und Schlussmann Ottokar.

„Prima, Jerry!“, lobte Stefan.

Jerry grinste und sagte: „Na, hör mal! Wenn du mir deinen Platz in der Staffel überlässt, kann ich das Holz ja nicht gut fallen lassen.“

„Ausge…kszeichnet“, näselte der Hausherr in seiner unverkennbaren Art.

„Vorsicht!“, rief Mini-Ritter Eberhard. Knappe drei Meter hinter Mauersäge schlug eine schwere Eisenkugel in den Sand. Dampfwalzes Muskelberge hatten sie weiter befördert als je zuvor über die sogenannte „Traumgrenze“ jenseits der alten Rekordmarke von Stefan. Der kam sofort herüber, um seinem ständigen Rivalen zu gratulieren.

„Na endlich!“, sagte Mücke und rollte das Bandmaß wieder auf. „Jetzt noch mal dasselbe offiziell beim Wettkampf. Ewig kann Stefans Rekord ja nicht stehen bleiben.“

„Sehr richtig“, meinte Jerry. „Rekorde müssen fallen, damit man sie sich wieder holen kann. Sonst ist Sport doch langweilig.“

Oberzeitnehmer Strehlau, wegen seines hervorragenden Gedächtnisses auch „Computer“ genannt, alberte: „Schon wieder Wasser auf die Rekordmühle! Da müssen wir uns nicht wundern, wenn wir geistig nicht ernst genommen werden.“

„Red keinen Stuss!“, herrschte Ottokar den Musterschüler an und ließ ihn stehen. Verdutzt sahen ihm die Ritter nach.

Dr. Waldmann, der das Training verfolgt hatte, schüttelte den Kopf: „Was ist denn in den gefahren?“

„Sein Humor hat heute Ruhetag“, witzelte Klaus.

„Gestern auch schon“, fügte Mücke hinzu.

Dr. Waldmann hatte sich abgewandt und schaute auf den See hinaus. „Wer rudert denn da um diese Zeit?“, fragte er mit hochgezogenen Augenbrauen.

„Sicher der Beni“, antwortete Mini-Ritter Eberhard, „der ist ja mehr drüben bei seiner Schwester als bei uns.“

„Lass ihn!“, meinte der Doktor. „Beni hat zu Hause große Probleme, wie du weißt, da müssen Geschwister besonders zusammenhalten.“

Nach dem Training, im Duschraum, sagte Stefan zu Ottokar: „Mir scheint, du hast immer noch ein merkwürdiges Gefühl!“

„Ach, lass mich in Ruh“, antwortete Ottokar, drehte die Dusche ab, ging in den Trockenraum und wickelte sich in sein Badetuch.

Draußen auf der Wiese standen noch die Lehrer beieinander. Der Rex schaute auf die Uhr. „Wir müssen fahren, Graf. Fräulein Dr. Horn ist die Pünktlichkeit in Person.“

Mauersäge winkte ab. „Sicher ks nichts als die übliche Teevisite auf Rosenfels!“

Schloss Rosenfels war auch ein Internat, das gegenüber von Schreckenstein auf der anderen Seite des Kappelsees lag. Und trotzdem war in Rosenfels alles anders, denn dort lebten nur Mädchen. „Eine richtige Jungfrauenburg“, spotteten die Schreckensteiner.

Dass aber moderne Mädchen durchaus handfest sein können, zeigte Martina, die Schwester von Beni.

„Zeig uns noch ein paar Griffe, Martina!“, bettelten Esther und Rosi. Martina ließ sich nicht lange bitten. Ehe sich die beiden versahen, lagen sie am Boden.

„Es ist im Grunde immer dasselbe. Man muss nur einen Hebel finden“, erläuterte Martina.

„Und das hat dein Vater immer mit dir gemacht in seiner Judoschule?“, fragte Bettina.

„Nee, mich hat er nur gehaun. Wegen jeder Kleinigkeit und immer ins Gesicht. Aber das ist jetzt vorbei. Gott sei Dank. Ich rede nicht gern darüber.“

Insgeheim bewunderten die Mädchen ihre neue Mitschülerin und hätten gerne mehr über die Verhältnisse in ihrem Elternhaus erfahren. Denn das musste ja schrecklich sein so hörte man. Aber sie achteten Martinas Wunsch.

„Zeig’s mir auch noch mal“, lenkte Beatrix ab, „damit wir die Schreckensteiner das nächste Mal aufs Kreuz legen können.“ Und schon lag sie neben Esther am Boden.

Wer bekommt den Wanderpokal?

Die Schreckensteiner konnten mit ihren Vorbereitungen zufrieden sein. Dieter hatte noch einen neuen Schulrekord im Speerwerfen aufgestellt. Und als es so weit war, fuhren alle voller Zuversicht nach Neustadt. Die Schlachtenbummler besetzten eine Eisdiele bis auf den letzten Platz, und die Mannschaft machte sich mit der nagelneuen Sportanlage vertraut.

„Super!“, begutachtete Dampfwalze, und Rolle stimmte ihm begeistert zu, dass der Rex lachend abwinkte.

„Ich sehe schon. Ihr werdet mir keine Ruhe mehr lassen, bis wir auch so etwas haben.“

„Darauf können Sie Gift nehmen, Rex!“, antwortete der kleine Kuno, der für die Geräte der Mannschaft verantwortlich war. Alle lachten, samt dem Rex.

„Ausgerechnet!“, rief Jerry. „Du kannst ja noch im Zimmer Kugelstoßen machen, ohne dass man die Fenster aushängen muss.“

Bei der Sportanlage fehlte tatsächlich nichts. Umkleidekabinen, Duschen, Sanitätsstation, Gerätelager, Anzeigetafel, Flutlicht und Lautsprecher und sogar eine Tribüne aus Stahlrohr waren vorhanden. Dort saßen Franz-Joseph- und Ebert-Schüler, die Schreckensteiner und ein paar Dutzend Mädchen von Rosenfels.

„Was tut ihr eigentlich hier?“, fragte sie der kleine Egon in der ersten Reihe.

„Wir wollen dabei sein, wenn ihr aufs Kreuz gelegt werdet. Mit Judo!“, alberte Esther. „Das lernen wir nämlich neuerdings.“

Die Mädchen, Franz-Joseph- und Ebert-Schüler lachten schallend, und Sophie rief immer wieder dazwischen: „Wir wissen was, was ihr nicht wisst! Wir wissen was, was ihr nicht wisst!“

„Ach nee“, brummte der kleine Herbert, ohne sich umzudrehen, „dann seht zu, dass ihr’s nicht vergesst. Sonst weiß es nachher überhaupt niemand mehr!“

Mücke hatte noch keinen Platz gefunden. Er beobachtete Beni, der sich unschlüssig umsah, bis er sich unbeobachtet fühlte. Den Kopf zurückgelegt, schlenderte er unter die Tribüne und tat so, als interessiere er sich brennend für die Stahlrohrkonstruktion. Unbemerkt ging Mücke ihm nach.

„Ein hochinteressantes Gerüst!“, sagte er.

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