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Das kleine Waldhotel, Band 02

hier erhältlich:

Endlich hat Mona Maus ein richtiges Zuhause gefunden: Das kleine Waldhotel! Jetzt im Winter beherbergt das Hotel viele Winterschlaf-Gäste, und auch für das Zimmermädchen beginnt die gemütliche Jahreszeit. Doch während immer mehr Schnee im Farnwald fällt, schrumpfen auf mysteriöse Weise die Futtervorräte … Wer beklaut das Waldhotel? Und wie soll Mona in diesem Schneegestöber bloß die Vorräte aufstocken? Sie nimmt all ihren Mut zusammen, um eine Lösung zu finden - und erlebt ein unerwartetes Winterwunder.
Ein herzerwärmendes Abenteuer um Freundschaft, Mut und das Glück, seinen Platz im Leben zu finden!


  • Erscheinungstag: 06.09.2018
  • Aus der Serie: Das Kleine Waldhotel
  • Bandnummer: 2
  • Seitenanzahl: 192
  • Altersempfehlung: 7
  • Format: E-Book (ePub)
  • ISBN/Artikelnummer: 9783505141522

Leseprobe

Winterschlaf im Waldhotel

 

 

Draußen vor dem Waldhotel rieselte leise der Schnee. Es war schläfriger Schnee, der nur ganz langsam seinen Weg zum Boden fand. Mona Maus sah, an den Stiel ihres Löwenzahnbesens gelehnt, durch ein kleines Fensterchen des Ballsaals hinaus.

Es war so still, dass sie beinahe hören konnte, wie die Schneeflocken auf die Erde sanken.

Der Sankt-Schlummer-Schmaus war nun vorüber. Alles Essen war gegessen, die Lieder gesungen, und Herr von Walde hatte die ­Geschenke verteilt: winzige, süß duftende Kissen, die mit Kräutern und Lavendel gefüllt waren. Sie sollten den Winterschlafgästen helfen, bis zum Frühling tief und fest zu schlummern.

Nun waren sie alle in ihren Zimmern verschwunden – das Murmeltier, einige Kröten, Schildkröten, Marienkäfer und so viele Streifenhörnchen, dass niemand sie im Auge behalten konnte.

Sogar die beiden Igel, Herr und Frau Busch, hielten Winterschlaf. Herr Busch war der Gärtner und Frau Busch die Haushälterin des Waldhotels. Sie wurden in den Wintermonaten nicht gebraucht, da sich nur wenige Gäste angekündigt hatten. Die meisten Tiere des Farnholzwaldes, ob sie nun Winterschlaf hielten oder nicht, blieben in der kalten Jahreszeit lieber zu Hause.

Das kleine Waldhotel war jetzt Monas Zuhause, und sie liebte es, von dem geschnitzten Herz auf der Eingangstür bis hinauf zu der Sternengucker-Terrasse. Auch alle ihre neuen Freunde mochte sie sehr, dazu gehörten Tilda, das rote Eichhörnchen und Chef-Zimmermädchen, und die Schwalbe Kybele, Sängerin des Waldhotels.

Tilda hatte ihr erzählt, dass die Wintersaison ziemlich langweilig sei, aber das machte Mona nichts aus. Sie war erst vor ein paar Monaten im Herbst pitschnass und verängstigt im Waldhotel angekommen und hatte dort Arbeit als Zimmermädchen gefunden.

Aber in dieser kurzen Zeit war bereits viel passiert. So hatte sie dabei geholfen, das Hotel vor einem Rudel Wölfe zu bewahren, und dazu beigetragen, eine sehr gute Hotelkritik im Tannenzapfen Tageblatt zu bekommen. Auch wenn sie stolz auf das Erreichte war, freute sie sich nun darauf, den Winter über ein wenig ausruhen zu können und Eicheln über dem Feuer zu rösten.

Da stieg ihr auch schon der Duft gerösteter Eicheln in die Nase, der von der Küche zu ihr heraufzog. Für die Hotelangestellten gab es später ein eigenes Festessen, und Mona konnte es kaum erwarten.

Ihr Magen knurrte, aber sie konzentrierte sich wieder auf ihre Aufgabe und schwang noch einmal den Besen. Dann warf sie die letzten Reste der Schnüre, die vom Geschenkeauspacken übrig geblieben waren, in einen Korb. Da man die Schnüre wiederverwenden konnte, wollte sie den Korb noch schnell in die Abstellkammer bringen. Aber er war zu schwer, sie musste wohl Tilda um Hilfe bitten.

Mona verließ gerade den Ballsaal, um sich auf die Suche nach dem Eichhörnchen zu machen, als sie plötzlich eine Stimme auf dem Flur hörte.

»Oh Schatten, was sagst du da? Ein Trinkspruch auf dich? Ja, natürlich! Ein Trinkspruch.« Pause … Dann ein rülpsender, schmatzender Laut, auf den ein zufriedenes Seufzen folgte.

Mona erkannte die Stimme sofort. Es war Herr Gilbertsen, das Murmeltier. Er sollte doch eigentlich im Bett sein!

Herr Gilbertsen stand jedoch vor dem Ballsaal und starrte seinen Schatten an der Wand an.

»Kann ich Ihnen helfen, Herr Gilbertsen?«, fragte Mona.

»Oh, ist das Fest schon vorbei?« Das Murmeltier drehte sich um. Es hielt ein kleines, duftendes Kissen in der einen Pfote und eine Tasse in der anderen. Seine Schnauze glänzte klebrig vom Honig.

»Ja«, antwortete Mona. »Schon eine ganze Weile. Aber wenn Sie noch hungrig sind, kann ich Ihnen natürlich etwas bringen.«

Sie wusste, wie wichtig es war, dass die Tiere vor ihrem Winterschlaf genug gegessen hatten.

»Das ist wirklich sehr nett von Ihnen. Die Angestellten des Waldhotels sind immer so aufmerksam. Sogar Geschenke haben wir bekommen.« Er schüttelte das Lavendelkissen. »Aber das ist wirklich nicht nötig, ich bin satt«, sagte er und strich sich über den Bauch. »Sogar mein Schatten ist voll.« Er kicherte und gähnte dann ausgiebig. Ehe Mona sichs versah, war er bereits im Stehen eingeschlafen!

Mona lächelte und lehnte ihren Besen gegen die Wand. »Kommen Sie«, sagte sie und weckte ihn sacht. »Ich bringe Sie zurück ins Bett.«

»Sie sind so freundlich, so freundlich«, antwortete Herr Gilbertsen.

Das Murmeltier stolperte schlaftrunken hinter Mona den Flur entlang, durch die Eingangshalle hindurch auf die Treppen zu. Er murmelte dabei zu sich selbst. »Du auch, Schatten, komm mit mir. Wir gehören beide ins Bett.«

Sein Schatten wie auch Monas folgten ihnen im Lichterschein auf und ab hüpfend die Treppen hinab. Mona und Herr Gilbertsen liefen immer weiter die Treppen hinunter, vorbei an Küche, Wäscherei und den Zimmern der Hotelmitarbeiter, bis ganz nach unten zu den Überwinterungssuiten, die zwischen den Wurzeln des Waldhotels lagen.

Der Flur hier unten war dunkler, erdig und kühl. Es gab spezielle Luftschächte, damit die Zimmer immer die richtige Temperatur behielten. War es zu kalt, konnten die Gäste nicht schlafen. War es zu warm, würden sie denken, es sei bereits Frühling, und aufwachen.

Im Moment schienen jedoch alle tief und fest zu schlafen. Ein vielstimmiges Schnarchkonzert – von leisem Pfeifen bis hin zu rumpelndem Grunzen – hallte durch den Flur. Mona führte Herrn Gilbertsen den Gang hinab, an der Vorratskammer und an kleinen und größeren Türen vorbei, die alle verschlossen waren. Daran hingen Schilder mit der Aufschrift: BITTE NICHT STÖREN. ERST BEI TAUWETTER WECKEN.

Nur an Herrn Gilbertsens Tür war das Schildchen umgedreht, und darauf stand: ICH BIN WACH. BITTE ZIMMER AUFRÄUMEN.

Mona brachte ihn hinein.

Eine Laterne tauchte das spärlich dekorierte Zimmer, in dem nur einige Bilder von schlafenden Tieren hingen, in warmes Licht. Wie auch in den anderen Überwinterungssuiten nahm das Bett den Großteil des Raums ein. Dieses hier war extra für das Murmeltier aus süßlich duftenden getrockneten Gräsern angefertigt worden.

»Ich danke Ihnen«, sagte Herr Gilbertsen und gähnte erneut, als er seine Krawatte abstreifte. Er legte sich aufs Bett und war dem Anschein nach sofort eingeschlafen.

»Gern«, flüsterte Mona, »einen angenehmen Winterschlaf, Herr Gilbertsen. Erholen Sie sich gut.«

Sie wollte gerade gehen und die Laterne mitnehmen, als sich das Murmeltier plötzlich kerzengerade im Bett aufrichtete.

»SCHATTEN!«, rief es.

Mona zuckte erschrocken zurück.

Die Ohren des Murmeltiers waren gespitzt, und es starrte mit weit aufgerissenen Augen in ihre Richtung.

»Herr Gilbertsen, ist alles in Ordnung?«

Er schien sie jedoch nicht zu hören. »Schatten!«, rief er noch einmal und wedelte mit seiner Pfote in der Luft. Nirgendwo war ein Schatten zu sehen, doch Herr Gilbertsen rief ein ums andere Mal: »Oh nein, Schatten, Schatten. Das ist kein gutes Zeichen, das ist nicht gut, gar nicht gut …«

»Wovon reden Sie, Herr Gilbertsen? Was ist nicht gut?« Mona versuchte, ruhig zu bleiben, aber ihr Herz pochte laut.

»Unheil!«, rief das Murmeltier nun. Mona wusste nicht, ob Herr Gilbertsen ihr antwortete oder mit seinem unsicht­baren Schatten sprach. »Unheil droht«, fuhr er fort. »Es braut sich dort draußen zusammen und kriecht herein.«

»Wovon reden Sie?«, fragte Mona noch einmal, ihr Herz klopfte immer schneller.

Aber Herr Gilbertsen antwortete nicht.

Stattdessen fiel er, nach einem nicht enden wollenden Moment, wieder zurück auf sein Bett. »Schatten, Schatten, Schatten«, murmelte er nun weniger heftig. Er gähnte ausgiebig, zog sich die Decke über, schloss die Augen und begann zu schnarchen.

Monas Schwanz zitterte, als sie auf Pfotenspitzen das Zimmer verließ, die Tür sanft hinter sich zuzog und das Schild umdrehte. Herrn Gilbertsens Schild war das Einzige, auf dem stand: BITTE ZUR SCHATTENJAGD WECKEN.

Zurück im Flur, atmete Mona tief durch. Vermutlich hatte sie überreagiert. Was sollte es schon für ein Unheil geben? »Schlafen Sie sorglos, speisen Sie königlich und seien Sie glücklich im Waldhotel« war einer der vielen Wahlsprüche des Hotels.

Trotzdem eilte Mona nach oben, um Herrn von Walde von der ernsten und seltsamen Prophezeiung des Murmeltiers zu berichten.

Der Sankt-Schlummer-Schmaus

 

 

Mittlerweile war die Zeit für das Festessen der Hotelangestellten gekommen, und Mona lief eilig in die Küche. Sie hoffte, dort auf Herrn von Walde zu treffen und ihm von der Warnung erzählen zu können.

Beim Anblick der Küche vergaß Mona jedoch das Murmeltier und seine merkwürdige Prophezeiung. Sie hatte gewusst, dass es sich um ein besonderes Mahl handelte, aber mit einer so wundervoll geschmückten Küche hatte sie trotzdem nicht gerechnet. Sie war beinahe so aufwendig dekoriert wie der Speisesaal für die Gäste.

Zwischen Körben und Töpfen baumelten von den Wurzeln an der Decke leuchtend rote Winterbeeren und Spinnennetzschneeflocken. Auch die in die Erde eingelassenen Schränke waren festlich mit Beeren verziert. An der Wand hing ein großer Kalender, der die TAGE, BIS ES TAUT zählte. Im letzten Kästchen war ein Frühblüher abgebildet. Es duftete köstlich, der Tisch war jedoch noch nicht gedeckt. Stattdessen lagen unzählige in braunes Papier gewickelte und mit leuchtenden Schnüren verschönerte Geschenke auf dem Tisch. Selbst im Spülbecken stapelten sich noch weitere Päckchen!

Die gesamte Belegschaft hatte sich um den Tisch herum versammelt: die Stachelschweindame Fräulein Prickel, die als Köchin im Waldhotel arbeitete; Gilles, die Empfangseidechse; Marga und Moritz, die beiden Wäschereihasen; und natürlich auch Tilda und Kybele. Herr von Walde, der Inhaber des Waldhotels, stand am Kopfende der Tafel. Normalerweise war der Dachs elegant gekleidet und trug einen Schlüsselbund um den Hals. Nicht so heute. Er sah ganz schön seltsam aus.

»Ah Mona, da bist du ja endlich!«, sagte Tilda. »Setz dich hierher. Sieht Herr von Walde nicht fantastisch aus?«

»Warum hat er seinen Schlafanzug an?«, fragte Mona flüsternd, während sie sich neben dem roten Eichhörnchen niederließ.

»Das ist kein Schlafanzug.« Tilda lachte. »Er hat sich als Sankt Schlummer verkleidet, du weißt schon.«

Mona schüttelte den Kopf. »Ich wusste gar nicht, dass es tatsächlich einen Sankt Schlummer gibt. Ich dachte, das sei nur der Name für das Festessen zur Winterruhe.«

»Nein.« Tilda sah sie überrascht an. »Deine Eltern müssen dir doch von Sankt Schlummer erzählt haben …« Sie hielt plötzlich inne. Monas Eltern waren in einem Sturm ums Leben gekommen, als sie noch ein kleines Mäusebaby gewesen war. Solange Mona denken konnte, hatte sie allein im Farnholzwald gelebt, bis sie dann eines Tages im Waldhotel untergekommen war. Auch Tilda hatte ihre Familie verloren. Nicht an einen Sturm, sondern an ein paar Kojoten, und vor noch gar nicht allzu langer Zeit. Einsamkeit kannten beide gut.

»Es tut mir leid«, sagte Tilda und drückte sanft Monas Pfote. »Also, Sankt Schlummer war ein …«, sie unterbrach sich. »Eigentlich kann niemand genau sagen, was für ein Tier er eigentlich war. Herr von Walde meint, er sei ein Dachs gewesen. Ich bin mir allerdings ziemlich sicher, dass er ein rotes Eichhörnchen war. «

»Und wofür ist er bekannt?«, fragte Mona.

»Es wird erzählt, er sei derjenige gewesen, der uns unsere Gaben gegeben hat. Dickes Fell, damit wir es immer warm haben, große Bäuche für jede Menge Futter und gute Nasen, um die Nahrung auch unter dem Schnee zu wittern. Alles, was man eben so braucht, um gut durch den Winter zu kommen. Ihm zu Ehren feiern wir jedes Jahr den Sankt-Schlummer-Schmaus im Waldhotel.«

»Und wo ist das Essen?«

»Erst die Geschenke, dann das Essen«, sagte Tilda.

»Geschenke?«, fragte Mona.

»Ja, guck nur all die Geschenke hier«, erwiderte Tilda. »Davon habe ich doch die ganze Woche gesprochen, das weißt du doch!«

»Ich dachte, du meintest die Lavendelkissen«, sagte Mona.

»Die Geschenke für die Gäste? Nein!«, sagte Tilda. »Das hier sind die Geschenke, auf die es ankommt.« Tilda nahm eins der Päckchen von dem Stapel vor sich und schüttelte es neugierig. Sie kam nicht mehr dazu, noch weiter zu erklären, da Herr von Walde sich räusperte, und alle anderen verstummten.

»An Sankt Schlummer machen wir uns bereit für eine Zeit der Ruhe und Besinnlichkeit. Mit Geschenken wollen wir uns bedenken, Freude teilen, während wir den Winter über hier verweilen.« Herr von Walde sprach immer so, und Mona gewöhnte sich langsam daran. »Nun dann, fangt an!«, fügte er noch schnell hinzu und breitete seine Arme weit aus.

Tilda zögerte nicht einen Augenblick. Gespannt riss sie die Verpackung des Geschenkes auf, das sie gerade in den Pfoten hielt. »Wunderbar, mein Lieblingskuchen! Mit gerösteten Eicheln. Vielen Dank, Fräulein Prickel«, rief sie dem Stachelschwein über den Tisch hinweg zu.

»Gern geschehen, Liebes!«, rief diese zurück. Auch sie öffnete gerade eins der Päckchen, mit einem ihrer Stachel hatte sie bereits die Schnur durchtrennt. Mona sah ihr dabei zu, wie sie einen Löffel herausnahm, der aus einer Samenhülse gefertigt war. »Herr von Walde, er ist wirklich wunderschön«, rief sie begeistert.

Überall um den Tisch herum wurden nun raschelnd Geschenke geöffnet, und die Tiere lächelten. Kybele bedankte sich bei Marga und Moritz für einen Stapel unbeschriebener Rinde: »Für deine Lieder«, sagten sie. Gilles probierte gerade eine farbenfrohe Beerenkreation, die in Blätter eingewickelt war. »Ein Gericht aus den Tropen, das Rezept dafür hat mir mal ein Gast verraten. Allerdings musste ich bei den Zutaten ein wenig improvisieren«, erklärte ihm Fräulein Prickel. »Aber nicht zu viel davon naschen, wir haben schließlich noch ein Festessen vor uns.«

Alle sahen so glücklich aus.

»Machst du deine Geschenke nicht auf?«, fragte Tilda Mona auf einmal.

»Meine Geschenke?«

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